Die schlechte Luftqualität in Deutschland ist eine Bedrohung für die Gesundheit aller. Die Ursachen sind seit Jahrzehnten bekannt. Was tun gegen die „dicke Luft“? Wie das globale Problem der Luftverschmutzung in den Griff bekommen? Welche Maßnahmen wirken am schnellsten und effektivsten, welche Weichen müssten Politik und Industrie stellen? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. Das Verwaltungsgericht in Wiesbaden hat nun auch Frankfurt ein Fahrverbot für ältere Diesel auferlegt – die hessische Landesregierung will in Berufung gehen. In Bayern verweigert die Politik bisher die Durchsetzung der Beschlüsse. Aber reichen die Maßnahmen überhaupt aus, um das Problem der schädlichen Luft in den Griff zu bekommen? Und ist wirklich nur der Verkehr daran schuld, dass Krankheiten wie Bluthochdruck, Lungenkrebs, Bronchitis und Herzinfarkte zunehmen? Die „dicke Luft“ ist ein globales Problem mit einer Fülle von Ursachen. Neun von zehn Menschen auf der Erde atmen laut WHO Luft mit einem hohen Schadstoffgehalt. Geschätzte sieben Millionen sterben im
Jahr vorzeitig durch schlechte Luft. Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffdioxide und Ozon entstehen durch Transport und Verkehr, Energiegewinnung, in der Landwirtschaft und der Tierhaltung, durch Müllverbrennung und maßgeblich auch durch Verfeuerung von Holz und Kohle in Privathaushalten. Eine Erkenntnis, nicht nur der Forscher am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, die von der Politik scheinbar übersehen wird: „Obwohl in der westlichen Welt Verkehr und Energiegewinnung eine wichtige Rolle bei der Verschmutzung spielen, sind in Deutschland und Europa landwirtschaftliche Emissionen mit 45 Prozent die stärksten Verursacher von Feinstaub. Entscheidend sind Stickoxide und Ammoniak, die in der Atmosphäre eine chemische Verbindung eingehen. Sie bilden sekundäre Feinstaubteilchen. Ammoniak kommt vor allem durch die Landwirtschaft in die Luft.“ (Allgemeine Zeitung) Aber wer hat den Mut, diese Schadstoffursache konsequent politisch in den Blick zu nehmen und zu bekämpfen? Und was bedeutet das für den Lebensstil der Menschen wohlhabender Länder? (Text: 3sat)