Folge 263

  • Die Kunst der Entscheidung

    Folge 263 (60 Min.)
    Täglich treffen wir unzählige Entscheidungen. Doch was sind gute, und was sind schlechte? „scobel“ sucht nach Kriterien für sinnvolle Entscheidungen. Die Schwere einer Entscheidung ist abhängig vom Kontext. Ob man Schuhe oder Immobilien kauft, macht einen Unterschied. Je höher die finanziellen Belastungen und existentiellen Risiken sind, desto mehr bedarf es einer Planung und Kosten-Nutzen-Abwägung. In den Wirtschaftswissenschaften ist das Modell des „Homo oeconomicus“ weit verbreitet. Nach diesem Erklärungsansatz resultieren dort Entscheidungen aus rein rationalen Erwägungen.
    Doch dass dies häufig nicht der Fall ist, haben Verhaltensökonomen wie Kahneman und Tversky durch Experimente nachgewiesen. Sie sprechen von einer begrenzten Rationalität und rücken kognitive Verzerrungen und Nutzen-Erwartungen in den Mittelpunkt ihrer Studien. Kognitionspsychologen haben solche Forschungsergebnisse inzwischen durch andere Untersuchungen bekräftigt und erweitert. Nach ihren Ansichten beruhen Entscheidungen vor allem auf dem Zusammenspiel von Kognitionen, Informationen und Emotionen. Aufgrund des Zeitmangels und der Komplexität von Ereignissen können Routine und einfache Regeln, wie Heuristiken und Intuitionen, zu schnellen und praktikablen Entscheidungen führen.
    Mit Gemütserregungen und emotionalen Reizen beschäftigen sich neuerdings auch die Hirnforscher. In den Forschungszweigen „Affektive Neurowissenschaften“ werden besonders emotionale und motivationale
    Einflüsse auf sensorische und kognitive Prozesse untersucht. Soziologen, die sich mit Entscheidungsprozessen auseinandersetzen, legen ihre Schwerpunkte auf Handlungstheorien mit den Begriffen „Macht“, „Vorstellungen“ und „Erwartungen“. Wichtig sind in diesen Denkmodellen unter anderem Interaktionen, Rollen und Normen.
    In der „scobel“-Sendung werden verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf Entscheidungen diskutiert. Die persönliche und von der Gesellschaft geprägte Informationsauswahl und Verarbeitung spielt dabei eine zentrale Rolle. Wie beurteilen und gestalten wir beispielsweise den Umgang mit Flüchtlingen? Wie können wir Fake News von seriösen Untersuchungen unterscheiden? Führt die Aufklärung zu besseren Urteilen und weniger Fehlentscheidungen? Warum sind Gefühle oftmals stärker als die Vernunft? Im Rahmen des diesjährigen Neuroforums der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in Frankfurt am Main hält Professor Ralph Hertwig, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, einen Vortrag über „Einfache Entscheidungsregeln für eine komplexe Welt“.
    In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Gert Scobel diskutieren Professor Ralph Hertwig, Professorin Annekathrin Schacht, Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie an der Universität Göttingen, und Professor Uwe Schimank, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik an der Universität Bremen, neurowissenschaftliche Hintergründe und gruppendynamische Formen der Entscheidungsfindung. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.10.20183sat

Cast & Crew

Sendetermine

Do 25.10.2018
21:00–22:00
21:00–
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