In 24 Stunden um die Welt, Seite 1

siehe evtl. auch Spezialfolgen
  • 60 Min.
    Wenn der Name „Pfahlbauten“ fällt, wird in Deutschland zuerst an das Dorf und Museum in Unteruhldingen gedacht. 2011 hat die UNESCO jedoch 111 dieser Fundstellen prähistorischer Pfahlbausiedlungen rund um die Alpen zum Weltkulturerbe erklärt. Diese Überreste von Seeufer- und Moorsiedlungen liegen in den sechs am Welterbe beteiligten Ländern: Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien. Kulturhistorisch erlauben diese Fundstellen eine lebendige Einsicht in die Entstehung und Entwicklung früher Agrargesellschaften.
    Dieser kulturhistorische Schatz ist seit Jahrtausenden hervorragend im Boden von Seen und Mooren konserviert: Von der Steinzeit um 5000 vor Christus bis in die Eisenzeit um 500 vor Christus gibt es Pfahlbauten, die in unterschiedlichen Siedlungsformen errichtet wurden. Der Neusiedlersee ist der drittgrößte See in Mitteleuropa. Geologisch verläuft hier die Grenze nach Osteuropa. Nur anderthalb Meter ist der Steppensee im Durchschnitt tief. Der Wasserstand wird vor allem durch Regen und Schnee bestimmt.
    So eigentümlich der See selbst, so einmalig ist auch sein Umland. Zu den Besonderheiten gehören die Lacken im Seewinkel, kleine Weiher und Tümpel, die nicht mit dem eigentlichen See verbunden sind. Ein Paradies für Tiere, das seit 1992 als Naturpark in großen Teilen sich selbst überlassen bleibt. Wer den Namen Reichenau hört, assoziiert damit Gemüse, vielleicht auch Segeln oder Baden. Doch die vom Klima so begünstigte Insel hat mehr zu bieten und deshalb hat die UNESCO die Reichenau im November 2000 zum Weltkulturerbe ernannt.
    Die Reichenauer Benediktinerabtei ist ein Musterbeispiel mittelalterlicher Klosterarchitektur in Zentraleuropa. Sie entwickelte sich im 10. und 11. Jahrhundert zu einem geistigen und kulturellen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Gemeinsam mit Dietrich Offenhäußer, dem stellvertretenden Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen UNESCO-Kommission, wird Dieter Moor in dieser Etappe der 24-stündigen Weltreise eine Bilanz zu „40 Jahre Welterbe“ ziehen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.12.20123sat
  • 75 Min.
    Sie sind gleich alt und behaupten ihren Platz im Zentrum der Stadt seit rund 600 Jahren: das Rathaus und der Roland von Bremen. Der steinerne Riese war im Mittelalter ein Zeichen der Marktfreiheit und Sinnbild der Unabhängigkeit, auf die die Bremer jederzeit bedacht und stolz waren. In Bayern zog Regensburg einst Künstler und Wissenschaftler an, die steinerne Brücke schwang sich als einziger befestigter Übergang zwischen Ulm und Wien über die Donau, und Kaiser zogen durch die Stadttore, um Reichstage abzuhalten.
    Zu den glanzvollsten Fürstenhöfen Europas zählte die Würzburger Residenz. Der gewaltige Bau gilt heute als ein Meisterwerk des Barock. Von den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg in großen Teilen zerstört, wurde die Residenz wieder im alten Glanz aufgebaut. Als Juwel des süddeutschen Rokoko gilt die Wies, im bayerischen Pfaffenwinkel gelegen. Erbaut wurde die Kirche zwischen 1745 und 1754. Das Ziel der Pilger war das Gnadenbild des gegeißelten Heilands, das erstmals bei einer Karfreitagsprozession mitgeführt wurde.
    Die Zeche Zollverein in Essen ist die am vollständigsten erhaltene Zechenanlage in Europa. Sie wurde 1986 stillgelegt, aber schon lange vorher war geplant, die Zeche für künftige Generationen zu nutzen. Im Kesselhaus der Zeche, wo einst der Dampfdruck für die Bewetterungsanlagen des Untertageabbaus erzeugt wurde, ist heute das Designmuseum Nordrheinwestfalen untergebracht. In der großen Lesebandhalle wurden früher an vielen Bändern Gesteinsbrocken aus der Kohle gelesen – nun finden dort Konzerte statt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.12.20093sat
  • 75 Min.
    Der Mythos Bauhaus wurde 1919 in Weimar geboren. Sein Schöpfer, der Architekt Walter Gropius, hatte die Vision vom klaren, durchsichtigen und funktionalen Bauwerk für den neuen Menschen. Konzept war das Zusammenwirken von Künsten und Handwerk, und bald arbeitete an der neu gegründeten Schule auch die Industrie mit. Viele der so entstandenen Serienprodukte sind längst Klassiker. Den Nationalsozialisten war das Bauhaus jedoch ein Dorn im Auge, und das Institut musste schließen. Heute findet man die Spuren der Künstler in der ganzen Welt, zum Beispiel im tschechischen Brünn: Das Haus Tugendhat ist ein Meisterwerk der klassischen modernen Architektur von Ludwig Mies van der Rohe. Seit 2008 stehen auch verschiedene Berliner Wohnsiedlungen auf der Liste des UNESCO-Welterbes: Sie wurden zwischen 1913 und 1934 von Architekten der Klassischen Moderne im Stil des Neuen Bauens entworfen und errichtet.
    Nach der Zerstörung der französischen Hafenstadt Le Havre im Zweiten Weltkrieg beauftragte die französische Regierung den Architekten Auguste Perret, die Stadt schnellstens wieder aufzubauen. In Ermangelung von Baumaterialien macht Perret aus der Not eine Tugend und verarbeitet den überall herumliegenden Schutt zu einzigartigen Betonvariationen. Auch in Israel machten sich Bauhaus-Architekten, darunter Walter Gropius, Mies van der Rohe, Le Corbusier und Erich Mendelsohn, daran, eine ganze Stadt zu planen: Tel Aviv, das architektonische Symbol eines mutigen Neubeginns. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.12.20093sat
  • 120 Min.
    Die Bucht von Kotor diente früher als Unterschlupf für Seeräuber, war Handelsumschlagplatz und Marinestützpunkt. Von Ravenna herrschte Theoderich der Große 26 Jahre lang über Italien. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.11.20143sat
  • 75 Min.
    Was mag die Franzosen nur bewogen haben, 1659 einen Sandhaufen zu besiedeln, den die Stämme am Kap Vert in Westafrika immer gemieden haben? Ein Sandhaufen, der nichts Nützliches hergab, wie der Duc de Lauzun im 18. Jahrhundert trocken bemerkte. Île Saint-Louis wurde der Ankerplatz der Franzosen, ihre Bastion auf der Handelsroute Indien – Südamerika. Eine rein strategische Entscheidung im Kampf der europäischen Mächte um die Reichtümer des afrikanischen Hinterlands – Gold, Elfenbein, Gummi arabicum. Île Saint-Louis ist die erste Station der Reise zu „Afrikas Inselwelten“.
    Weitere Ziele sind unter anderem Lamu – eine Insel im Indischen Ozean vor der ostafrikanischen Küste, der nicht nur Afrika, sondern auch Arabien und Indien seinen Stempel aufgeprägt haben, sowie die Ilha de Moçambique an der ostafrikanischen Küste. Als der porugiesische Seefahrer Vasco da Gama und seine Mannen landeten, staunten sie über fein gekleidete Menschen, arabische Händler und über reich beladene Schiffe im Hafen. Das riesige Fort São Sebastião an der Nordspitze der Insel bezeugt bis heute die Stellung der Ilha de Moçambique im Handelsdreieck Europa-Afrika-Asien. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.20113sat
  • 90 Min.
    Pelikane, soweit das Auge reicht: In einer endlos erscheinenden Kette schweben sie dicht über der Wasseroberfläche dahin. Ihr Ziel ist eine kleine Insel inmitten der Wasserwildnis des Djoudj Vogelparks im Delta des Senegal. Über 5.000 Paare treffen sich dort im Winter zur Brut und bilden eine der größten Vogelkolonien Afrikas, ein Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht. Für die Sing- und Wasservögel aus Europa und den Weiten Sibiriens ist der Djoudj Park überlebenswichtig, denn er bietet eine der wenigen Möglichkeiten nach Überquerung der Sahara endlich wieder Wasser und Nahrung aufzunehmen.
    Der Djoudj Park wurde erst unter Naturschutz gestellt und dann von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Was mag die Franzosen dazu bewogen haben 1659 einen Sandhaufen zu besiedeln, den die Stämme am Kap Vert in Westafrika immer gemieden haben. Ein Sandhaufen, der nichts Nützliches hergab, wie der Duc de Lauzun im 18. Jahrhundert trocken bemerkte – keine Bäume, keine Kräuter, kein Gemüse.
    92.000 Taler und wahrscheinlich ein paar Fässer Branntwein zahlten die Franzosen für das 300 mal 2.500 Meter schmale Land in der Mündung des Senegal Flusses. Ile Saint Louis wurde ihr Ankerplatz, ihre Bastion auf der Handelsroute Indien – Südamerika. Gorée ist eine kleine Insel im kapverdischen Meer, eine Idylle mit pastellfarbenen Kolonialhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Doch Gorée war nicht immer so friedlich – In der Vergangenheit herrschte hier Sklavenhandel. Hier war einer der Hauptumschlagplätze der Europäer für „menschliche Ware“.
    Auf der Insel wurden die entrechteten Menschen gesammelt, gebrandmarkt und verschifft. Hier steht das einzige erhaltene Sklavenhaus, das heute ein Museum ist. „Dies ist die Insel. Hier werdet ihr sterben!“ Mit diesen Worten wurde Nelson Mandela 1963 auf Robben Island empfangen. Aber Nelson Mandelas Widerstandskraft wurde auch von 27 Haftjahren nicht gebrochen. Die Dokumentation „An Afrikas Küsten“ führt von Senegal zu den Kapverdischen Inseln, nach Benin und Südafrika. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.11.20143sat
  • 75 Min.
    Heute ist die ehemalige südafrikanische Gefangeneninsel Robben Island, auf der auch Nelson Mandela inhaftiert war, eine Touristenattraktion. Im Nordwesten Namibias in Twyfelfontein lockt die größte Sammlung von Felsgravuren in Afrika viele Besucher in die ansonsten menschenleere Gegend. – Die zehnte Etappe führt in den Süden Afrikas. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.20103sat
  • 90 Min.
    Wenn die Nebelschwaden von den Kraterhängen des Ngorongoro hinabziehen, bricht ein neuer Tag an. Mit ihm kommen Elefanten, Gazellen und Antilopen, Paviane und Meerkatzen, Löwen und Schakale. Sie alle drängen sich in das Tal des Vulkankraters. In dessen Mitte liegt ein Natronsee, der in der Trockenzeit größtenteils verdunstet. Das verbleibende Wasser leuchtet rosa von den dort lebenden Flamingos. Tagsüber treibt der Stamm der Massai sein Vieh den Kraterrand hinunter und lässt es dort weiden – Seite an Seite mit den wilden Tieren. Der Wasserreichtum hat aus dem Ngorongoro-Krater ein Land im Überfluss gemacht, ein Paradies für Wildtiere und eine Arche für bedrohte Arten.
    Das Volk der Batammariba ist ab dem 16. Jahrhundert aus dem heutigen Burkina Faso nach Koutammakou in der nördlichen Grenzregion zwischen Benin und Togo eingewandert. Die Batammariba galten als stolze Rebellen. Weit verstreut in der Savanne Westafrikas am Rand der Atacora-Berge liegen ihre Dörfer. In ihren burgartigen Häusern schotten sie sich von der modernen Welt ab. Zu dem Baumaterial Lehm haben die Batammariba eine besondere Beziehung: Die Erde ist für sie der Ursprung allen Lebens und gleichzeitig der Platz für die Toten.
    Die Drakensberge haben viele Namen. Die ersten Europäer dachten bei dem zackigen, alles überragenden Basaltmassiv wohl zuerst an Drachen. „uKhahlamba“, eine „Barriere aus Speeren“, sahen die Zulu in der 250 Kilometer langen Felsmauer. Das „Dach Südafrikas“, zwischen Johannesburg und Durban gelegen, ist so hoch, dass die Regenwolken vom Indischen Ozean an ihm hängen bleiben. Gewaltige Wassermassen regnen dort jedes Jahr ab und lassen eine fruchtbare Landschaft erblühen. Diese Etappe des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“ erkundet, wie Afrika vor der Kolonialisierung ausgesehen hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.12.20133sat
  • 75 Min.
    In der Medina, der Altstadt von Tunis, verschmolzen unter islamischem Vorzeichen viele kulturelle Traditionen: die von Berbern, Arabern, Türken und spanischen Muslimen. Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert galt Tunis als eine der größten und reichsten Städte der islamischen Welt. Das bedeutendste Bauwerk ist die zentral gelegene Zitouna-Moschee. Sie wurde im 8. Jahrhundert von arabischen Eroberern gegründet, die Säulen der Gebetshalle stammen aus dem antiken Karthago. Die tunesische Stadt Kairouan ist die vierte heilige Stätte des Islams nach Mekka, Medina und Jerusalem. Denn als die Araber einst nach Afrika vordrangen, rammte der Heerführer Uqba ibn Nafi seinen Speer dort in den Steppenboden und gründete die erste arabische Stadt Afrikas.
    Kairouan trotzt der Moderne. Dort lebt man im Rhythmus des Islam. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein in den verwinkelten Souks, im Labyrinth der Gassen und Gänge. Mehrmals täglich kann man dort das Konzert unzähliger Muezzine von den über 100 Minaretten hören: der Klang einer intakten, arabisch-islamischen Altstadt. Die 700-jährige Geschichte der Araber in Spanien endete 1492 – und damit auch die 250 Jahre dauernde Herrschaft der Nasriden in Granada.
    Die Alhambra in Grenada war ihr Sultanspalast, genannt „Die rote Zitadelle“, denn ihre Mauern erglühen im Licht der Tageszeiten in den unterschiedlichsten Rottönen. Der erste Blick von der Sierra Neva auf die schlichten Mauern verrät nicht, welche Schätze sich im Inneren des Palastes verbergen: islamische Ornamentik, ein Farbenmeer aus Kacheln und eine kunstvolle Wasser-Architektur verleihen der Alhambra orientalischen Zauber. Zu den weiteren Reisezielen der islamischen Welt zählt Timbuktu in Mali. Im Mittelpunkt der zweiten Etappe des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“ stehen Stätten des Islam. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.12.20133sat
  • 45 Min.
    Am 5. September 1944 wird im Zweiten Weltkrieg die Hälfte der Stadt Le Havre im Nordwesten Frankreichs zerstört. 80.000 Menschen verlieren ihre Heimat. Die französische Regierung reagiert mit einem radikalen Plan: 1945 beauftragt sie den Architekten Auguste Perret, die Stadt schnellstens wieder aufzubauen. Dieser verarbeitet den Schutt der zerstörten Gebäude zu einzigartigen Betonvariationen: grob oder fein, gefärbt, gewachst, modelliert, mit Ornamenten, griechischen Säulenzitaten oder französischen, klassizistischen Elementen. „Am Atlantik und der Seine“, das 19. Kapitel des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“, stellt Le Havre und das Seineufer in Paris sowie das Plantin-Moretus-Museum in Belgien vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.12.20073sat
  • 45 Min.
    Im 15. Jahrhundert entdeckten Seeleute die Insel Terceira, die zu den Azoren gehört. Der portugiesische Ort Angra do Heroismo hatte dort über 300 Jahre eine Schlüsselrolle als Knotenpunkt zwischen den drei Kontinenten Afrika, Europa und Amerika. Weiter, in Richtung Senegal, gleiten Pelikane in einer langen Kette dicht über der Wasseroberfläche dahin. Ihr Ziel ist eine kleine Insel inmitten der Wasserwildnis des Djoudj Vogelparks im Delta des Senegalflusses. Über 5.000 Pelikanpaare bilden dort im Winter eine der größten Vogelkolonien Afrikas – ein Naturspektakel, das seinesgleichen sucht.
    An jeder Flussbiegung halten Störche und Reiher nach Beute Ausschau. Die kleinen Flussarme münden in große Lagunen, an denen sich Millionen Wintergäste versammeln. Für die Sing- und Wasservögel aus Europa und den Weiten Sibiriens ist der Djoudj Park überlebenswichtig. So ist es nicht verwunderlich, dass der Park erst unter Schutz gestellt und dann von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Von den unzähligen Inselklöstern in Irland ist das Kloster auf Skellig Michael sicher das Außergewöhnlichste.
    Es ist eher eine Mönchssiedlung und veranschaulicht, wie spartanisch die frühchristlichen Mönche vom 7. bis ins 12. Jahrhundert gelebt haben. Sie waren Iroschotten und als Wandermönche bekannt. Rund zwölf Kilometer vor der Küste der Iveragh-Halbinsel im Südwesten Irlands, auf einer von zwei pyramidenförmigen Felseninseln, haben sich die Mönche angesiedelt. Treppen mit rund 700 in den Fels gebauten Steinstufen führen zu den sechs bienenkorbartigen Mönchszellen, den zwei Gebetshäusern mit Hochkreuzen und einem kleinen Friedhof. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.20103sat
  • 100 Min.
    Deutsche TV-PremiereFr 01.11.20023sat
  • 90 Min.
    Vor der Kulisse der Rocky Mountains erstreckt sich die Hochebene der Great Plains mit Weideland soweit das Auge reicht. Dort finden sich auch einige der ältesten Jagdplätze in Nordamerika, darunter der legendäre „Head-Smashed-In“. Schon vor rund 6.000 Jahren jagten die Blackfoot-Indianer dort Bisons. Nahe der Stelle die in Amerika „Four Corner“, genannt wird – dort treffen die vier Staaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico aufeinander – findet sich ein magischer Platz der amerikanischen Ureinwohner: Mesa Verde. Fast 900 Jahre war dieser Ort vergessen.
    Erst 1888 entdeckten zwei Cowboys Mesa Verde wieder. Die riesige Siedlung der Anasazi-Stämme mit insgesamt fast 4.000 Gebäuden geht etwa auf das Jahr 1000 zurück. Taos Pueblo, im Tal des Rio Grande, ist das wahrscheinlich älteste Dorf der USA. Die ältesten Gebäude gehen ebenfalls auf die Anasazi-Kultur zurück. Machu Picchu, der „Alte Gipfel“, ist eine Ruinenstadt der Inka in Peru und zugleich eine der größten Touristenattraktionen Südamerikas. Täglich besuchen mehr als 2.000 Menschen die Sehenswürdigkeit.
    Über die Stadt existieren keine Überlieferungen, doch die Forschung geht heute davon aus, dass sie bis zu 4.000 Einwohner hatte und Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut wurde. Das Ende von Machu Picchu ist ebenfalls noch ungeklärt. Auch Tikal, die versunkene Mayastadt in Guatemala, und Anthony Island, die Heimat der Haida in Kanada, sind Ziele dieses Reiseabschnitts. Diese Etappe des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“ erkundet, wie Amerika vor der Kolonialisierung aussah. Als Gesprächsgast begrüßt Max Moor den Archäologen Frank Siegmund. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.12.20133sat
  • 75 Min.
    Als vor Jahrmillionen der afrikanisch-indische Urkontinent auseinander driftete, blieb mitten im Ozean die Insel Madagaskar zurück. Während es auf den Kontinenten zu gewaltigen Veränderungen kam, blieb auf der Insel alles, wie es war. Erst vor 1.000 Jahren begannen Einwanderer diese urkontinentale Landschaft zu verändern. Bis heute ist das Gebiet der Tsingys mit seinen Höhlen, Schluchten und Flüssen in weiten Teilen unzugänglich und kaum erforscht. Drei der neun von der UNESCO zum Welterbe erklärten heiligen Wälder sind die letzten Reste eines riesigen Dschungels, der sich bis ins vergangene Jahrhundert an der Küste Kenias zum Indischen Ozean erstreckte.
    Bis vor 40 Jahren war der urzeitlich anmutende Palmenwald in einem abgelegenen Hochtal der Seychelleninsel Praslin, noch völlig unberührt. Heute kommen Menschen aus aller Welt hierher, um die seltene Seychellen-Palme zu bewundern. Heute findet man die Fächerpalmen nur noch auf Praslin und der kleinen Nachbarinsel Curieuse. Im ausgehenden 15. Jahrhundert hatten die Portugiesen es geschafft: Afrikas Südspitze war umschifft. Als Vasco da Gama und seine Männer 1498 auf der Ilha de Moçambique an der ostafrikanischen Küste landeten, stand fest: Hier werden sie Proviant laden, die Boote reparieren lassen und dann die Route nach Indien finden.
    Das riesige Fort São Sebastião an der Nordspitze der Insel bezeugt bis heute die wirtschaftliche Bedeutung der Ilha de Moçambique im ehemaligen Handelsdreieck Europa-Afrika-Asien. Nach zehn Jahren Bauzeit wurde er 1888 eingeweiht. Er symbolisierte den Machtanspruch der Briten in Indien und er war ein Brückenpfeiler für die Erschließung des Subkontinents: Victoria Terminus, ein Bahnhof im Zentrum Bombays, dem heutigen Mumbai. Die Dokumentation „Am Indischen Ozean“ führt nach Madagaskar, Moçambique, Kenia, die Seychellen und nach Indien. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.12.20123sat
  • 60 Min.
    Bis vor 200 Jahren konnten sich die Ureinwohner der russischen Insel Kamtschatka ihren unsicheren Lebensraum rational noch nicht erklären. Auf dem Eiland zwischen der Beringsee im Westen und dem Ochotskischen Meer im Osten markieren über 160 Vulkane, unzählige Geysirtäler und Schwefelseen auf knapp 370.000 Quadratkilometern den sichtbaren Rahmen für ein Phänomen, das Geowissenschaftler als Herz des „Pazifischen Ring des Feuers“ bezeichnen. Erdbeben und Vulkaneruptionen erschüttern die 1.200 Kilometer lange Halbinsel nahezu täglich. Der nach der Stadt Ilulissat benannte Eisfjord liegt an der grönländischen Westküste, 250 Kilometer nördlich des Polarkreises. Er erstreckt sich über 40 Kilometer Länge und ist sieben Kilometer breit.
    An seinem landseitigen Ende befindet sich der Gletscher Sermeq Kujalleq, einer der aktivsten Gletscher der Erde. Seine Fließgeschwindigkeit beträgt rund 20 Meter pro Tag. Bedingt durch die rege Gletscheraktivität ist der Fjord vollständig mit Eis und Eisbergen gefüllt. Island war in der Eiszeit vollkommen vergletschert. Heute bedecken die Gletscher nur rund zehn Prozent der Oberfläche. Im Nationalpark Thingvellir treffen die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte aufeinander. Die „Grenze“ zwischen beiden Kontinenten ist eine fünf bis sechs Kilometer breite Zone. Dort wurde auch der Grundstein für die Republik Island gelegt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.12.20093sat
  • 60 Min.
    Deutsche TV-PremiereFr 01.11.20023sat
  • 120 Min.
    Antike Stätten wie Petra und Paestum, Byblos und Akko sowie frühe christliche Stätten – das Schweizer Kloster Müstair, Bethlehem, Lalibela und Kloster Haghpat – stehen auf dem Programm. In Basel führt Max Moor gemeinsam mit Guido Lassau von der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt in das Thema ein. Er leitet den Moderator bei der „Schatz-Suche“ mit einer App am Münsterhügel an. 3000 Jahre Geschichte schlummern hier. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.11.20173sat
  • 45 Min.
    August in Olympia, Peloponnes: die Hitze brennt, 40.000 Menschen drängen sich im Stadion, Kopfbedeckungen sind verboten, das Wasser ist knapp – aber es ist herrscht Volksfeststimmung. Fünf Tage lang gibt es sportliche Glanzleistungen. Seit 776 vor Christus wurden die antiken Olympischen Spiele auf dem griechischen Peloponnes abgehalten, rund 1.000 Jahre lang, bis Erdbeben, historische Umwälzungen und die schlammigen Fluten des Flusses Kladeos das Feld der Ehre versinken ließen. Olympia ist seit 1989 UNESCO-Welterbe. „Antike Stätten in Südosteuropa“, das 21. Kapitel des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“, stellt neben Olympia Stadt und See von Ohrid in Mazedonien sowie die Ruinenstadt Butrint in Albanien vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.12.20073sat
  • 120 Min.
    Farblos, abstrakt, eine Angelegenheit für Geschichtsforscher wäre das Römische Reich ohne Pompeji geblieben. Aber die Ausgrabung dieser Geisterstadt im Golf von Neapel, die 62 nach Christus ein Erdbeben zerstört hatte, macht die alten Römer wieder lebendig – zumindest in den Vorstellungen der Besucher. In 600 Jahren Stadtgeschichte haben viele Kulturen Pompeji auf- und umgebaut. Der Wiederaufbau war noch gar nicht abgeschlossen, als am 24. August 79 der Vesuv ausbrach und Pompeji unter einer sechs Meter dicken Schicht aus Asche und Bimssteinkieseln verschüttete – und konservierte. Der Kaiser entschied, die Orte nicht wieder aufzubauen. Pompeji geriet in Vergessenheit. In Olympia auf den Peleponnes wurden ab 776 vor Christus Olympische Spiele abgehalten.
    Rund 1.000 Jahre lang – bis Erdbeben, historische Umwälzungen und die schlammigen Fluten des Flusses Kladeos das Feld der Ehre versinken ließen. 1.000 Jahre sportliche Großtaten, Ringen um Ehre und Ölzweig, Geschichten von Helden, Halbgöttern und Skandalen: In Olympia lassen sich die Reste von Siegerstatuen, Säulen und Tempeln wie ein sportlicher und kultischer Almanach lesen. Noch heute herrscht dort jeden Sommer Volksfeststimmung. Zu den weiteren Stationen der Reise zu den Wurzeln unserer Zivilisation zählen Delphi in Griechenland, Pamukkale in der Türkei, Baalbek im Libanon sowie das sagenumwobene Troja. Diese Etappe des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“ führt zurück in die Antike. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.12.20133sat
  • 75 Min.
    In der Region Dhofar im Süden des Sultanats Oman wird bis heute Weihrauch geerntet. Die Tour durch Arabien folgt den Spuren der antiken Weihrauchstraße. Weiter geht es durch den Jemen, nach Shibam, fast 2.000 Jahre alt und einst reiche Hauptstadt der Oase Hadramaut. Shibam, das sind 500 Hochhäuser aus Lehm auf engstem Raum mit einer Skyline, die an Manhattan oder Chicago erinnert. Nur liegt Shibam in der Wüste. Sanaa, die Hauptstadt des Jemens, streitet sich mit Jericho um den Titel der ältesten bewohnten Stadt der Welt. Unbestritten aber ist die Altstadt von Sanaa die schönere von beiden: 6.000 reich verzierte Hochhäuser, 140 Moscheen, enge, verwinkelte Gassen voller Leben und ein Marktviertel, in dem das Handwerk blüht.
    Die nächste Station ist Petra in Jordanien. Vom dritten Jahrhundert vor Christus bis zur Übernahme durch das Römische Imperium im Jahre 106 vor Christus war Petra das Zentrum eines mächtigen Stammes im vorderen Orient, der Nabatäer. Damaskus, heute syrische Hauptstadt, war für die Karawanen zu jeder Zeit eine Oase. Sie wurden empfangen von üppigem Grün, sprudelnden Wasserfontänen und kühlender Architektur. Dichter haben die Stadt als die Geheimnisvolle, die Lebendige, die Mutter aller Städte, die Perle des mittleren Ostens gepriesen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.20113sat
  • 90 Min.
    Die Metropolen der arabischen Welt sind in Aufruhr: Die teilweise jahrtausende alten Städte stehen unter dem Druck der Moderne, der Zerstörung und der Abwanderung. Einige der hier vorgestellten Welterbestätten sind heute zerstört, oder in großer Gefahr. Besonders die beiden syrischen Städte Aleppo und Damaskus wurden durch den Bürgerkrieg so zerstört, dass von deren einstiger Schönheit nur Filme wie dieser erzählen können. Shibam, das sind 500 Hochhäuser aus Lehm auf engstem Raum, eine Skyline, die an Manhattan oder Chicago erinnert. Nur liegt Shibam in der Wüste, ist fast 2000 Jahre alt und war einst Hauptstadt der Oase Hadramaut im Jemen, eine reiche Stadt am Ausgangspunkt der Weihrauchstraße.
    In Hochhäusern lebte man aus Sicherheitsgründen, denn der Reichtum lockte stets fremde Krieger. Heute fühlen sich nur Touristen noch von Shibam angezogen. Die Shibamis selber ziehen nach und nach aus, denn es gibt längst keinen Grund mehr, in Hochhäusern zu wohnen – so eng beieinander. Deshalb ist die Stadt dem Verfall preisgegeben. Unaufhaltsam bröckelt die Skyline aus Lehm.
    Shibam steht auf der Liste der bedrohten Denkmäler des Weltkulturerbes. Um den Titel der ältesten bewohnten Stadt der Welt streitet sich Sanaa mit Jericho. Unbestritten aber ist die Altstadt von Sanaa die schönere von beiden: 6000 reich verzierte Hochhäuser, 140 Moscheen, enge, verwinkelte Gassen voller Leben und ein Marktviertel, in dem das Handwerk noch blüht. Es ist eine Stadt zwischen Tradition und Moderne – wobei die Moderne deutlich die Oberhand gewinnt und das historische Bild der Stadt allmählich verändert. Alte Häuser werden durch neue, noch höhere ersetzt, und der alte Baustil muss zum Teil den neuen Wohnbedürfnissen weichen.
    Vom dritten Jahrhundert vor Christus bis zur Übernahme durch das Römische Imperium im Jahre 106 unserer Zeitrechnung war Petra das Zentrum eines mächtigen Stammes im vorderen Orient, der Nabatäer. „Fels“ bedeutet der Name der Totenstadt Petra im Tal Moses in Jordanien. Als Johann Ludwig Burckhardt, verkleidet als Scheich Ibrahim, 1812 die ehemalige Kultstätte der Nabatäer entdeckte, hatte die Natur diesen Platz bereits zurückerobert.
    Die hohen Fassaden, Gesimse, Halbsäulen und Giebel, der aus dem Stein herausgehauenen Monumente waren mit dem Stein gealtert. Wind und Regen haben ihr übriges getan. Natur und Kultur waren eins geworden. In diesem Zusammenspiel zeigt sich die über 2200 Jahre alte Nekropole dem heutigen Besucher. Wenn die Karawanen damals in das Stadtgebiet von Damaskus einzogen, wurden sie empfangen von üppigem Grün, sprudelnden Wasserfontänen, kühlender Architektur. Die Dichter priesen die syrische Stadt als die Geheimnisvolle, die Lebendige, die Mutter aller Städte, die Perle des mittleren Ostens.
    Aleppo, die alte syrische Stadt, besaß den größten überdachten Markt der Welt. Hinter dem Antiocha-Tor aus dem 12. Jahrhundert begann der Suk – ein Basar aus kilometerlangen, größtenteils überdachten Ladenstraßen, die nach Waren streng geordnet waren. Der Bürgerkrieg hat dieses Welterbe zerstört. Ein großes Feuer vernichtete den historischen Basar im Jahr 2012. Der Film zeigt das quirlige Leben im Basar, die Arbeit der Händler und Handwerker vor der Zerstörung. „Wer Kairo nicht gesehen hat, hat die Welt nicht gesehen.
    Ihre Erde ist aus Gold, ihr Nil ist ein Wunder, ihre Frauen sind wie schwarzäugige Jungfrauen aus dem Paradies, ihre Häuser sind Paläste, ihre Luft ist weich und duftend wie Aloeholz. Und wie könnte Kairo anders sein, ist es doch die Mutter der Welt.“ So steht es in den Geschichten aus 1001 Nacht geschrieben. Zahllose Geschichten findet man in an diesem Ort. Die Stadt ist so alt wie ihre Geschichten. Von den über 500 Moscheen stammen einige noch aus dem 9. und 10. Jahrhundert. In dieser Sendung unterhält sich Max Moor mit Roland Welsch, einem Stuckateur und Restaurator.
    Sie sprechen unter anderem über den Baustoff Lehm, seine Geschichte und seine Verwendungsmöglichkeiten. Lehm und Kalk sind Spezialgebiete Welschs bei historischen Restaurierungen. Außerdem trifft Moor Bassam Al Machout, einen Stuttgarter Kaufmann. Er importiert und verkauft Alepposeife, eine spezielle und sehr alte Olivenöl- und Lorbeerseife – wahrscheinlich die erste feste Seife, die je hergestellt wurde. Trotz des Krieges wird sie noch immer in Familienbetrieben in Aleppo hergestellt und in die ganze Welt – auch nach Stuttgart – exportiert. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.12.20163sat
  • 135 Min.
    Dieses Kapitel der Reise um den Globus führt zu besonderen Wunderwerken der Technik und der Architektur. Beginnend in der Hafenstadt Hoi An in Vietnam geht es weiter nach Greenwich, dem einst wichtigen Zentrum der europäischen Seefahrt. Die Städte Le Havre und Tel Aviv erlebten nach dem Zweiten Weltkrieg einen Bauboom und ragen heute architektonisch heraus. In Bilbao ist die Schwebefähre Portugalete Weltkulturerbe und ein technisches Wunderwerk. Genau wie in Kanada der Rideau Canal, der bis heute die längste künstliche Wasserstraße Nordamerikas ist.
    In Sydney bewundert Susanne Gebhardt das Opernhaus, ein Entwurf des dänischen Architekten Jørn Utzon, der sich während der Bauphase mit Australien zerwarf und sein Meisterwerk nicht selbst fertigstellen konnte. Das visionäre Gebäude wurde zum kulturellen Mittelpunkt der jungen australischen Nation. Der Venezolaner Carlos Raul Villanueva schuf mit der Universität von Caracas ein stadtplanerisches und architektonisches Meisterwerk – mit seinem virtuos geformten Beton hat Villanueva einen eigenen und noch immer futuristisch anmutenden Baustil geprägt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.11.20183sat
  • 90 Min.
    Max Moor blickt um Mitternacht auf den herausragenden, knapp 178 Meter hohen Roche-Turm in Basel und entführt mit diesem Blick in die Welt der Architektur. Basel bezeichnet sich als „das Mekka der Architektur“. Weltberühmte Architekten verwirklichen sich derzeit auf dem Campus des Pharmakonzerns Novartis, das Büro Herzog & de Meuron operiert von hier aus international und hat der Stadt diverse moderne Bauten beschert. Die Reise durch die Welt der Architektur führt auch zu den deutschen Fagus-Werken, zum Opernhaus nach Sydney und zum spanischen Palau da Música. Herzog & de Meuron, die in Deutschland mit der Elbphilharmonie für Aufsehen gesorgt haben, verhelfen in Basel gerade – nicht am Wasser, sondern am lautesten Platz der Stadt – dem Stammhaus des Sinfonie-Orchesters zu einer neuen Hülle. Das Haus Tugendhat in Tschechien, die Casa Luis Barragen in Mexiko und Le Havre runden die Reise ab. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.11.20173sat
  • 45 Min.
    Architektur unterliegt einem steten Wandel. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden Stile, die noch heute prägend sind und deren Vertreter unvergleichliche Bauwerke hinterließen. In der Architektur des 20. Jahrhunderts spiegeln sich die Spannungen und Entwicklungen dieser Zeit. Von der Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, hin zur Funktionalität setzten sich die Architekten und Künstler mit ihnen auseinander. Im Zentrum von Brüssel wird 1903 das Kaufhaus Waucquez gebaut. Das Gebäude ist Ausdruck einer Sehnsucht die zu Beginn des Jahrhunderts von vielen Menschen geteilt wird, zurück zur Natur, zum Ursprünglichen.
    Durch das weit gespannte Glasdach durchdringt das Licht das ganze Haus das nur wenige tragende Zwischenwände hat. Es ist eine für die damalige Zeit kühne Architektur die Bewegung in die erstarrten Formen bringt. „Warum sollte ein Architekt nicht ebenso kühn und ebenso unabhängig sein wie andere Künstler ?“ Diese Frage beantwortet sich der Architekt Victor Horta selbst.
    Der „Art Nouveau“, der „Jugendstil“ wird von ihm in Vollkommenheit verwirklicht. Das vielleicht schönste Beispiel des spanischen Modernismo, der Palau de la Musica Catalana, ein Palast zu Ehren der katalanischen Musik, findet sich mitten im engen Gewirr von Barcelonas Altstadt. Ein hymnisches Gebäude, gebaut für den in der Volksseele verwurzelten Gesang, in dem sich musische Ideale mit politischen Ideen verbinden. Die Grundsteinlegung des Palau ist 1905. Industrielle finanzieren das Gebäude.
    1908 wird der Palau mit einem Konzert von Richard Strauss eröffnet. Die Formensprache des Jugendstils verkam spätestens nach dem ersten Weltkrieg zur Spielerei. In den Niederlanden wurde während des ersten Weltkriegs die Künstlergruppe „De Stijl“ gegründet. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählte auch der Maler Piet Mondrian. „De Stijl“ proklamierte die ausschließliche Verwendung von Grundfarben und Grundformen. Ein anderes Mitglied von „De Stijl“ ist der Architekt Gerrit Rietveld, ein gelernter Kunsttischler.
    „Wir mussten zu einer neuen Sprache für die Formen der Architektur kommen, zu neuen Buchstaben, neuen Worten, neuen Sätzen.“ 1924 baut Gerrit Rietveld in der bürgerlichen Kleinstadt Utrecht ein kleines Haus mit 125 Quadratmetern Wohnfläche. Es wird zu einer Ikone des Purismus und ist heute ein Weltkulturerbe. Truus Schröder, eine früh verwitwete Anwaltsgattin, der die bürgerliche Welt mit ihrer fest gefügten Ordnung wie ein Zerrbild erscheint, beauftragt Rietveld mit dem Entwurf ihres Hauses.
    Schröder fühlt sich in der spießigen Welt Utrechts als Gefangene, sie will ein anderes, ein radikales Leben, und dies soll sich auch in dem neuen Haus ausdrücken. Es manifestiert ihr gemeinsames Denken und Empfinden und ist das Dokument einer Lebensbeziehung. Eine der negativen Konsequenzen der Industrialisierung war das unkontrollierte Wachstum der Großstädte. Als Reaktion darauf entwickelte sich in Großbritannien, dem um die Jahrhundertwende am meisten industrialisierten Land, die Idee der Gartenstädte.
    Durch sie sollten sich die negativen sozialen Auswirkungen des wirtschaftlichen Erfolgs zumindest mindern lassen. Schon bald kam diese Idee auch nach Deutschland. In Berlin wurden einige dieser „Gartenstädte“ zum Weltkulturerbe erklärt. Der Architekt Bruno Taut baute die Gartenstadt Falkenberg und die Hufeisensiedlung, Hans Scharoun die Siedlung Siemensstadt. Siemensstadt wird in den Jahren zwischen den Weltkriegen zu einem prägenden Vorbild im internationalen Städtebau.
    Baugeschichtlich ist es freilich von Siemensstadt nur ein kleiner Schritt zum sozialen Wohnungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Büro des Berliner Architekten Peter Behrens lernten einige der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Mies van der Rohe ebenso wie Le Corbusier oder Walter Gropius. Dessen erstes eigenständiges Gebäude war das Faguswerk im niederländischen Alfeld. 1919 gründete Walter Gropius in Weimar das Bauhaus. Wie groß dessen Einfluss bis heute ist, sieht man daran, dass der Begriff „Bauhaus“ als Synonym gilt für die „Moderne“ in Architektur und Design.
    In seinem Bauhaus-Manifest verkündete Gropius: „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“ Das Vorbild für diese Verbindung von Kunst und Handwerk sah Gropius in den mittelalterlichen Bauhütten bei den Kathedralen. Das Zusammenwirken der verschiedenen Künste sollte auch eine Veränderung hervorrufen, weg von der aktuellen sozialen Realität, hin zu einer veränderten, erneuerten Gesellschaft.
    Auch dafür sah sich das Bauhaus als Versuchslabor. Und das war natürlich revolutionär im damaligen Weimar. Zu revolutionär: 1925 musste das Bauhaus umziehen, nach Dessau. Dort verwirklichte er die Idee des Bauhaus mit einem Lichtkubus. Ohne diesen Kubus wäre der Mythos Bauhaus vielleicht nie entstanden. Unter der Leitung von Mies van der Rohe entstand die Stuttgarter Weißenhofsiedlung.
    Sie war Teil der Werkbundausstellung „Die Wohnung“. 17 Architekten sollten 21 Häuser mit 63 Wohnungen entwerfen. Sein Meisterstück baut Mies van der Rohe aber nicht in Stuttgart, sondern in Brünn. Das Haus Tugendhat wird zu einem Schlüsselwerk des Neuen Bauens. Der offene Grundriss erzeugt hier einen Raum, der auch vor der Natur nicht halt macht. Eine riesige Glasfront hält den permanenten Dialog zwischen Architektur und Natur in Gang. Mies Leidenschaft für hochwertige und haltbare Materialien sind in diesem Bau keine Grenzen gesetzt, Geld spielt bei den Tugendhats keine Rolle.
    Sie können sich auch den verschwenderischen Einsatz kostbarer Tropenhölzer ebenso leisten wie eine monumentale Onyxwand. Neben Mies van der Rohe und Walter Gropius gilt der Schweizer Le Corbusier als Vater der Moderne. Er träumte von einer „Synthese der Künste“. Seine Häuser nannte er „Maschinen zum Wohnen“. In der Stuttgarter Weißenhofsiedlung wurde eine seiner „Wohnmaschinen“ originalgetreu wieder aufgebaut.
    Ein funktionaler Raum zum Schafen und Wohnen. Die „Individualräume“ wie Le Corbusier sie nannte, sollten auf das absolut Notwendige reduziert werden. Und so gestaltete er diese Wohnung nach dem Vorbild der Schlaf- und Salonwagen der Eisenbahnen. Während seiner Ausbildungszeit arbeitete Le Corbusier bei Auguste Perret und dieser Architekt durfte nach dem Zweiten Weltkrieg Le Havre vollkommen neu aufbauen. Le Havre war über Jahrhunderte ein europäischer Auswandererhafen.
    Am 6. September 1944 wird die Stadt von Englischen Bombern dem Erdboden gleichgemacht. 5000 Menschen sterben. Mehr als die Hälfte aller Gebäude werden zerstört. Die komplette Infrastruktur der Hafenstadt existiert nicht mehr. Keine Stadt wird so entschieden wieder aufgebaut wie Le Havre. Der französische Staat reagiert kompromisslos. Eine Rekonstruktion ist nicht mehr möglich. Mit dem Masterplan eine neue urbane Einheit zu bauen wird Auguste Perret beauftragt.
    Perret ist da schon 71 Jahre alt, ein anerkannter Architekt und ein Meister des Beton. Der Traum fast aller Architekten ist es, eine ganze Stadt nach ihren Vorstellungen bauen zu können. Auguste Perret war dies vergönnt. Ebenso erhält Oscar Niemeyer eine große Gelegenheit: Er entwarf die wichtigsten Gebäude der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Mit seinen Bauwerken wollte er „das alltägliche Glück ins flüchtige Leben“ bringen. Das Credo des bekennenden Kommunisten: „Wir müssen die Welt verändern“.
    Wenn Le Corbusier, mit dem der Brasilianer schon in den 1930er-Jahren zusammen gearbeitet hat, dem rechten Winkel huldigte, so ersetzte Niemeyer die Rechtecke durch elegant geschwungene Linien. Dadurch schuf er extravagante, kapriziöse Gebäude. Das Bauhaus hat Niemeyer verachtet. Mit seinen monotonen Regeln habe es die Entwicklung der Architektur verhindert. Der dänische Architekt Jörn Utzon sagte einmal „Das wunderbare daran Architekt zu sein, liegt darin für Menschen etwas zu schaffen, was sie mögen und lieben.
    Das habe ich immer im Sinn.“ Wie die benachbarte Harbour Bridge wurde das Opernhaus von Sydney zu so etwas wie dem Markenzeichen der Stadt. Die visuelle Skulptur wird zum kulturellen Mittelpunkt der Nation. 2007 wird es zum Weltkulturerbe ernannt und damit als eine der großen architektonischen Leistungen des 20. Jahrhunderts anerkannt. Utzon bezeichnete die Dachkonstruktion des Opernhauses als die fünfte Fassade. Ohne Zweifel ist es eine der bekanntesten Fassaden der Welt. Der Architekt Louis Kahn sagt beim Anblick des Opernhauses: „Die Sonne wusste nicht wie wunderschön ihr Licht war, bis es von diesem Gebäude gespiegelt wurde.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.12.20163sat
  • 75 Min.
    Die historische Altstadt von Hoi An in Zentralvietnam liegt, von Reisfeldern umgeben, am Thu-Bon-Fluss, der sie mit dem nahen Meer verbindet. Die Kleinstadt war einst eine Station der „Seidenstraße des Meeres“. Seine Blütezeit erlebte der Hafen vom 16. bis 19. Jahrhundert, als sich immer mehr chinesische und japanische Seefahrer niederließen. Dann versandete der Thu-Bon-Fluss und das nahe Da Nang übernahm Rolle und Funktion Hoi Ans in der Neuzeit. Hoi An fiel in eine Art Schönheitsschlaf, aus dem das Städtchen erst in den 90er-Jahren wieder erwachte. Die Halong-Bucht im Norden Vietnams ist eine bizarre Welt von mehr als 2.000 Inseln – Überreste gewaltiger Muschelkalkbänke, die vor 300 Millionen Jahren heranwuchsen.
    Eine Landschaft für Legenden: Der Ha Long – herabsteigender Drache – soll von den Göttern geschickt worden sein, um die Vietnamesen gegen Feinde aus dem Norden zu verteidigen. Sie verfingen sich im Gewirr der Inseln als der Drache sie mit mächtigen Schwanzschlägen zurücktrieb. So entstanden die tiefen Kerben, Felsen und Grotten, erzählen sich die Einheimischen. Mitten in der großen Halong-Bucht wohnen 300 Fischerfamilien auf Booten mit Bambusdächern oder in schwimmenden Häusern. 1994 wurde die Halong-Bucht von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
    Schintoismus und Zen-Buddhismus, die beiden großen Religionen Japans, treffen auf der Insel Itsukushima (Miyajima) zusammen. Der Schinto-Schrein von Itsukushima, auf Pfählen in den Uferschlamm gebaut, ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Japans. In alter Zeit durfte Itsukushima nicht betreten werden, denn alles an der Insel gehörte den Göttern oder war selber Gott. So glaubten es die Anhänger des Schinto, der alten Ahnen- und Naturreligion. Umso mehr fühlten andere sich gedrängt, ihren Fuß auf die Insel zu setzen. Die Dokumentation „Asiatische Inselwelten“ führt nach Malaysia über Vietnam nach Japan. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.11.20143sat

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