Staffel 5, Folge 1–3

Staffel 5 von „Rabiat“ startete am 05.10.2020 in Das Erste.
  • Staffel 5, Folge 1
    Auf seiner Reportagereise durch Deutschland für „Rabiat: Der ganz private Horror“ lernt „Rabiat“-Reporter Manuel Möglich ein Land kennen, dessen Familienglück zerbröselt. Gewalttaten in den eigenen vier Wänden sind schon lange ein Problem in Deutschland. Aus der Kriminalstatistik vom November 2019 geht hervor: 140.755 Menschen in Deutschland haben den eigenen Mann/​die eigene Frau als brutales Monster kennengelernt. Tendenz: steigend. Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle findet keine Beachtung in dieser Statistik. Als sicher gilt: Während der Corona-Krise hat sich dies zugespitzt.
    Auch während der Pandemie wird weiter geschlagen, sexuell genötigt, vergewaltigt und psychischer Druck im privaten Umfeld ausgeübt. Frauen und Kinder sind die Hauptleidtragenden, aber auch die Zahl der Männer nimmt zu, die von ihren Frauen physisch und psychisch gequält werden. Steffi aus Brandenburg ist Anfang 30. Auf Instagram folgen ihr rund 60.000 Menschen. Sie erzählt dort harmlose private Geschichten, redet aber auch immer wieder über die häusliche Gewalt, die sie erleiden musste. Ihre Ehe wird zum Martyrium.
    Ihr Mann sperrt sie ein, sie wird getreten, erniedrigt, vergewaltigt. Zwei Jahre geht das so. Steffi braucht fünf Jahre Therapie, um wieder klar zu kommen und überhaupt Vertrauen entwickeln zu können. Im Jahr 2018 waren über 80 Prozent der Opfer in Deutschland weiblich. Jede vierte Frau hat mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erlebt, jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/​oder sexualisierter Gewalt betroffen. Das Gewaltschutzgesetz von 2002 hat daran nur wenig geändert.
    Bei einer Telefonhotline für Frauen in Not erfährt der Reporter, dass es immer noch zu wenige Frauenhausplätze gibt. Dabei wollte die Istanbul Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt genau das ändern. Eine ernüchternde Bilanz nach sechs Jahren. 95 Prozent aller Täterinnen und Täter haben in der Kindheit selbst Gewalterfahrungen durchgemacht. Zwei Täter in Therapie erinnern sich, wie sie in ihrer Kindheit geschlagen wurden – bis sie selbst zu Schlägern wurden. Typisch, sagt die Therapeutin Julia Reinhardt.
    Zuweilen reicht ein heftiges Streitgespräch zwischen Papa und Mama, um ein Kind nachhaltig zu traumatisieren. Wie sehr vor allem Kinder der Gewalt ausgeliefert sind, erzählt eine 28-jährige Frau aus Erfurt. Mit 18 entflieht sie der terroristischen Mutter in eine eigene Wohnung, wird aber den häuslichen Horror nie ganz los. Ihre Zeichnungen aus Jahren der Therapie bebildern das Martyrium ihrer Kindheit. Und dennoch: Kontakt zur Peinigerin hält sie weiter, weil es doch die Mutter ist. Dass der Horror auch nach dem Ende einer missglückten Beziehung weitergehen kann, weiß ein 60-Jähriger, der in der Radio-Bremen-Reportage anonym spricht.
    Durch ein gemeinsames Kind ist er an seine Ex gekettet. Gutachten belegen die Übergriffe der Frau. Trotzdem bekommt die Frau das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter. „Rabiat“-Reporter Manuel Möglich begibt sich für „Rabiat: Der ganz private Horror“ auf eine unbequeme Deutschlandreise, die einiges abverlangt. Am Ende bleiben quälende Fragen und eine große: Wie lässt sich solch ein massives Problem überhaupt in den Griff bekommen, welches ausschließlich im Privaten auftritt und für Außenstehende nicht wirklich sichtbar wird? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.10.2020Das Erste
  • Staffel 5, Folge 2
    Der deutsche Mann ist auf der Suche – nach sich selbst. Feminismus, #Metoo und aufbrechende Rollenbilder stellen in Frage, was für die Herren der Schöpfung lange Zeit selbstverständlich war. Die Radio Bremen-Reportage „Rabiat: Mannomann! Moderne Männer, wo seid ihr?“ von David Donschen geht den Fragen nach: Wann ist der Mann ein Mann? Und wie bekommen wir Männer es endlich hin, uns nicht mehr selbst im Weg zu stehen?
    „Fangt endlich an, euch zu reflektieren!“, fordern nicht nur Demo-Teilnehmerinnen am internationalen Frauentag in Berlin. „Rabiat“-Reporter David Donschen versucht genau das und lädt Christoph May zu sich nach Hause ein. Gemeinsam mit dem Männerforscher geht er sein Bücherregal durch und stellt fest: Nicht einmal 30 Prozent seiner Literatur ist von Frauen geschrieben. Wie kann das sein? Eigentlich dachte David Donschen von sich, nicht alles durch die Männer-Brille zu sehen. Die Arbeit an der Radio-Bremen-Reportage lässt ihn daran zweifeln. „Wir Männer müssen uns endlich öffnen für die Probleme und Perspektiven von Frauen und queeren Menschen“, fordert der Forscher und Aktivist May. Für ihn steht fest: „Toxische Maskulinität schadet unserer Gesellschaft.“
    Das Leben von Philip Schlaffer ist davon mehr als zwei Jahrzehnte geprägt gewesen. Schlaffer war führender Neonazi in Norddeutschland. Im Fitness-Studio sieht man die Tattoos aus Schlaffers früherem Leben. Überall auf seinem Körper prangen Nazi-Symbole und Wehrmachtssoldaten. „Ich musste meine Männlichkeit immer unter Beweis stellen. Am Ende war ich bereit zu töten“, gesteht er.
    Das Bild des allseits starken, hypermaskulinen Mannes – wie präsent ist es noch in unserer Gesellschaft? Bei einem Stammtisch in Berlin treffen sich Männer, die mit mythologisch angehauchten Coachings versuchen, moderne, selbstbewusste Kerle zu sein. Die einhellige Meinung hier: „Wir Männer sind nicht alle Täter. Aber wir müssen wegkommen vom Stereotyp des allzeit starken, unemotionalen Mackers.“ Helfen Männerkreise wie dieser Stammtisch dabei? Oder sind sie Teil des Problems?
    Fest steht: In der Gesellschaft fehlen die positiven Vorbilder. Eine Erfahrung, die auch der Ex-Nazi Philip Schlaffer in seiner Jugend macht. Gerade in der Pubertät, in der er Halt gebraucht hätte, ist sein Vater selten zu Hause. „Ich hätte mir damals einfach Zeit mit ihm gewünscht.“ Enttäuscht wendet sich Schlaffer von seiner Familie ab. Im Rechtsrock findet er Trost. Das Bild des kampfbereiten Vaterlandverteidigers gibt ihm Halt. Immer tiefer rutscht Schlaffer in die Szene. Am Ende ist er Gewalttäter und Rockerboss.
    Wie viel Kraft es kosten kann, die Vaterrolle wirklich zu leben, zeigt Patrick Neumann. Neumann steht jeden Morgen um 5 Uhr auf, um pünktlich eine Stunde später an seinem Schreibtisch zu sitzen. Er macht das nicht für die Knete oder Karriere, sondern für seine Kinder und seine Ehefrau. Neumann versucht nämlich, Erziehung, Haushalt und Arbeit mit seiner Frau Kerstin paritätisch aufzuteilen. „Das ist anstrengend, aber am Ende tut es allen in unserer Familie gut“, sagt der Rechnungsprüfer. Allerdings stellt die Corona-Pandemie Patrick und seine Ehefrau Kerstin vor neue Herausforderungen bei ihrer gleichberechtigten Ehe.
    Moderne Männer braucht es nicht nur in Sachen Erziehung. „Rabiat“-Reporter David Donschen ist sich sicher: Nur wenn wir es schaffen, die männlichen Rollenklischees zu verlassen, werden wir gesellschaftliche Probleme lösen. Ein Männer-Coaching soll ihm dabei helfen. Doch er zweifelt, ob das gelingt, als er mitten im Winter nur in Unterhose im Berliner Tiergarten steht und mit einem anderen Mann ringen soll. Am Ende des Coachings erlebt David Donschen dann allerdings einen wahren Erweckungsmoment. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.10.2020Das Erste
  • Staffel 5, Folge 3
    Die einen fühlen sich einsam und suchen verzweifelt den Partner fürs Leben, die anderen lieben ihre Freiheit und wollen keine faulen Kompromisse eingehen. In der Radio-Bremen-Reportage „Rabiat: Unter Singles – allein glücklicher?“ taucht Reporter Nico Schmolke in das Gefühlsleben von ganz unterschiedlichen Singles im ganzen Land ein und fragt schließlich auch sich selbst: Bin ich alleine wirklich glücklich?
    In Deutschland ist jeder Dritte zwischen 16 und 65 Jahren Single. Einer von ihnen ist Reporter Nico Schmolke – und das seit er 20 Jahre alt ist. Mehr als kurze Techtelmechtel und unverbindliche Dates gibt es nicht. Der 29-Jährige genießt sein Leben voller Arbeit, guter Freunde und mit einer engen Bindung zur Familie. Mit Hilfe von schwulen Dating-Apps bleiben auch körperliche Bedürfnisse in der Single-Stadt Berlin nicht unerfüllt. Und schließlich scheint er damit auch einer neuen Norm zu folgen: Entfalte dich selbst, gehe keine Kompromisse ein, mach was aus dir!
    Bei Katrin Förster erfährt der „Rabiat“-Reporter, dass man als Single sogar auf eine Familiengründung nicht verzichten muss: Die 44-jährige Berlinerin ist Solo-Mama, hat als Single dank Samenspende ein Kind bekommen. „Wenn ich einen Mann getroffen habe, dann ging es für mich nur darum, ob er ein guter Vater wäre“, sagt Katrin. „Das hat die Partnersuche völlig überlagert.“ Als sie vom Konzept der Solo-Mama hört, ist sie total begeistert. Wenn auch Singles Kinder bekommen können, brauchen wir das Konzept der Partnerschaft dann überhaupt noch? Nach einem Arbeitstag die Launen des dreijährigen Sohnes ganz alleine auszuhalten, ist jedoch auch nicht ohne.
    Angst vor Einsamkeit im Alter hat Theodor Meister. Seine Kinder sind schon länger aus dem Haus, die Ehe geschieden. Sein Doppelbett in Peine bei Hannover ist immer komplett bezogen, obwohl der 56-Jährige Single ist. Der Rasen wird akkurat gepflegt, das Unkraut gezupft, doch um sein idyllisches Grundstück richtig zu genießen, fehlt eine Frau. Etliche gescheiterte Beziehungen haben Wunden hinterlassen, eine Krebs-Erkrankung musste Theo alleine durchstehen. Und nun zerstört die Corona-Pandemie auch noch sein größtes Hobby: Theos Single-Tanz. Bis zum Lockdown brachte Theo mit Schlager-Partys rund um Bremen regelmäßig Singles zusammen. „Sie liebt den DJ“, singt er nun allein zu Hause hinter seinem Mischpult und streamt seinen Auftritt ins Internet.
    Auch Sanni Est macht Musik, doch keine schnulzigen Schlager, sondern Techno und Experimental-Musik. Im Studio nimmt sie ein neues Album auf, mit Lobliedern auf die Liebe kann sie nichts anfangen: „Die Idee von Liebe auf den ersten Blick ist nur etwas für weiße Heteros“, sagt die 31-Jährige. Denn sie ist Schwarz und trans. Viele Männer fahren erst auf sie ab, doch wenn sie erfahren, dass Sanni körperlich mal ein Mann war, brechen sie den Kontakt ab. Auf Dating-Apps erfährt sie Ablehnung und wird ignoriert, sobald sie ihre Trans-Identität zum Thema macht. Für Singles, die nicht ins Raster passen, ist der Markt der Partnersuche voller Enttäuschungen und Verletzungen.
    Silvia Striebeck hatte mit ihren 61 Jahren die Suche nach einem Partner längst aufgegeben, Männer waren tabu für sie, nur negative Erfahrungen. Durch die Tanzszene findet sie langsam wieder Zutrauen in das andere Geschlecht. Mit ihrer Freundin Ursel und „Rabiat“-Reporter Nico Schmolke legt sie in Mannheim Tarotkarten und lässt sich von den Bildern anregen: Soll sie ihre Bedenken hintenanstellen und sich wieder voll auf eine Beziehung einlassen? Dagegen spricht die bescheidene Auswahl: je älter die Männer, desto größer die Bierbäuche. Viele Männer sind außerdem in Beziehungen und sehen in ihr nur eine Affäre. Vielleicht ist es also doch nicht so verkehrt, alleine durchs Leben zu gehen?
    Die Mehrheit der Singles hat die Hoffnung auf die große Liebe nicht aufgegeben, zeigen die Studien von Psychologin Lisa Fischbach im Auftrag einer Internetpartnerbörse.
    Denn sie sind weniger glücklich mit ihrem Leben als Menschen in Partnerschaften. Vor allem Männer kommen schlechter klar, im Corona-Shutdown sowieso, und besonders schwierig wird es zwischen 30 und 40, wenn im Freundeskreis Ringe getauscht und Kinder gestillt werden.
    Fischbach will dann auch von „Rabiat“-Reporter Nico Schmolke wissen, wie glücklich er tatsächlich mit seinem Single-Leben ist. Ist er nur mit angezogener Handbremse auf Partnersuche, hat er Angst vor Verletzungen? Gemeinsam finden sie heraus, warum Nico Schmolke Single ist. Und wie er das ändern könnte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.10.2020Das Erste

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