Rebekah lernt das Nein in Deutschland ganz neu kennen. Als die Neuseeländerin nach Berlin kommt, ist sie fasziniert, wie leicht es Menschen hier fällt, Nein zu sagen. Sie können Unterhaltungen beenden und sich aus Situationen zurückziehen, in denen Rebekah aus Höflichkeit verharrt. Sie schaut sich diese Fähigkeit ab und ist heute deutlich zufriedener: Inzwischen gibt sie Workshops zum Thema: „So sagt man richtig Nein!“. Jennys erstes Nein ist der Pflegestreik 2021. Sie arbeitet in der Notaufnahme und sagt praktisch immer Ja. Denn jedes Nein bedeutet Leiden. Leicht ist ihr die Arbeitsniederlegung nicht gefallen, aber es hat sich gut angefühlt. Auch als Mutter kennt Jenny das Thema: Ihre Tochter testet täglich ihre Grenzen – und da hilft nur ein deutliches Nein. Phuong
wächst in einem Haushalt auf, in dem es keine Grenzen gibt. Was der Vater will, wird gemacht. Ein Nein der Tochter wird nicht akzeptiert. Bis heute kämpft die Vietnamesin mit den Auswirkungen. Bei jedem Nein fühlt sie sich schlecht. Sie arbeitet an sich, nutzt Körperlichkeit, um sich zu erlauben, Grenzen zu setzen. Bastian ist der ideale Freund: Er ist immer für dich da und erfüllt jeden Wunsch. Ab und zu verschwindet er, ist manchmal tagelang nicht zu erreichen. Dann ist ihm alles zu viel und er muss sich erholen. Offen kommunizieren kann er das nicht. Psychologin Lisa vom Felde weiß, dass in jeder Beziehung Grenzen verhandelt werden müssen. Gut ist, dass man das lernen kann, und schön ist die Entdeckung, dass so ein Nein den meisten Beziehungen guttut. (Text: arte)
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