planet e. Folge 371: Problemflut Abwasser – Klärwerke schlagen Alarm
Folge 371
Problemflut Abwasser – Klärwerke schlagen Alarm
Folge 371 (30 Min.)
In Deutschland kommt sauberes Wasser aus dem Wasserhahn. Doch wenn es durch den Ausguss abfließt, ist es mit vielen Schadstoffen belastet. Eine Problemflut rollt so auf die Klärwerke zu. Gelöste Spurenstoffe aus Arzneimitteln, Mikroplastik und Chemikalien aus Reinigungsmitteln, feuchte Toilettentücher, bedenkliche Farbstoffe in der Waschlauge, Zigarettenkippen – die Menge der ins Abwasser eingetragenen Stoffe nimmt zu. Die Folgen sind meist unbekannt. Wir Verbraucher muten unserem Frisch- beziehungsweise Trinkwasser täglich einiges zu. Welche Stoffe in welchen Mengen durch unsere Lebensweise in die Klärwerke gelangen, darüber macht sich kaum jemand Gedanken. Deren Leiter schlagen Alarm. Waren früher drei Klärstufen notwendig, um das Abwasser zu reinigen, sind
heute mancherorts schon vier Klärstufen notwendig, bevor es in nahe gelegene Bäche, Flüsse und Seen fließt. Obwohl immer aufwendigere Reinigungsstufen eingebaut werden, bleiben dennoch Substanzen unentdeckt und damit im Wasser. Denn die Analytik findet nur das, was man kennt und wonach man sucht. Hinzu kommen multiresistente Keime, die sich im Abwasser von Krankenhäusern und Tiermastbetrieben finden. Denn die großen Mengen Antibiotika, die verabreicht werden, führen zur Bildung äußerst gefährlicher Keime. Auch sie stellen die Klärwerke vor Probleme. Eine ernüchternde und erschreckende Situation. Die Zeche für den erhöhten Reinigungsaufwand, der auch energieintensiv ist, sowie den Bau neuer Kläranalgen zahlt schließlich der Verbraucher. (Text: ZDF)