2019, Folge 244–263

  • Folge 244 (30 Min.)
    Rotbuntes Husumer Schwein oder Poitou-Esel. Viele alte Nutztierrassen sind bedroht. Ihr Verlust würde unsere Landwirtschaft hart treffen. Spezialisten kämpfen um ihren Erhalt. Schon jetzt ist die Biodiversität bei Nutztieren gefährdet. Doch was passiert, wenn es weltweit nur noch eine Rinderrasse gibt? Wofür brauchen wir Vielfalt in der Landwirtschaft? Und: Wie kann man dem Verschwinden der Nutztierrassen entgegenwirken? Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann der Aufstieg der Hochleistungsnutztiere. Einige wenige Rinder-, Schweine- und Geflügelrassen setzten sich in den modernen Viehbetrieben durch, während alle übrigen Rassen, die weniger Fleisch, Milch oder Eier lieferten, immer weiter verdrängt wurden.
    Diese Entwicklung hat Konsequenzen. Mittlerweile sind über 70 Prozent der Nutztierrassen in Deutschland gefährdet. Dennoch findet das Thema in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Im Tierpark Arche Warder in der Nähe von Kiel weiß man, wie kritisch die Lage ist. Hier finden all diejenigen Tiere ein Zuhause, die früher ganz selbstverständlich das Landschaftsbild in Deutschland und Europa geprägt haben und die heute kaum noch jemand beim Namen nennen kann: Lockengänse, Turopolje-Schweine, Waldschafe und vieles mehr.
    Von manchen Rassen existieren nur noch eine Handvoll Tiere weltweit, und die Pfleger müssen weite Strecken zurücklegen, um sie ausfindig zu machen. Durch die Erhaltungszucht in der Arche Warder sollen die Rassen vor dem Aussterben gerettet werden. Für den Leiter des Tierparks, Prof. Dr. Dr. Kai Frölich, ist dieser Einsatz von größter Bedeutung. Denn mit den alten Rassen würde nicht nur ein wichtiges Kulturgut verschwinden. Durch ihre speziellen Eigenschaften könnten die Tiere Landwirten in Zukunft dabei helfen, Herausforderungen wie dem Klimawandel, strengeren Tierwohlauflagen oder einer größeren Nachfrage an ökologischer Landwirtschaft besser zu begegnen.
    „Es wäre ein Risiko, die genetischen Ressourcen der alten Rassen jetzt zu verlieren“, warnt Dr. Steffen Weigend vom Friedrich-Loeffler-Institut. Deshalb wird am Institut seit 2016 Erbmaterial alter deutscher Nutztiere in einer Genbank zusammengetragen, um es zu konservieren. Für den ehemaligen Sternekoch Franz Keller ist mit der Verdrängung der alten Rassen aus der Landwirtschaft noch etwas anderes verloren gegangen: die Qualität der tierischen Produkte.
    Mit dem mageren Fleisch der modernen Hybridschweine zum Beispiel kann er nichts anfangen. Er wünscht sich eine Rückkehr zu regionaler Vielfalt und zu Produkten, die noch Geschmack haben. Doch wie lässt sich der Wunsch nach handverlesener Vielfalt und Qualität mit den Dimensionen der deutschen Viehwirtschaft vereinbaren? Und wie groß ist das Potenzial der alten Rassen für die Zukunft der Landwirtschaft tatsächlich? „planet e.“ macht sich auf die Suche nach den fast vergessenen Tieren und den Menschen, die für ihren Erhalt kämpfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.01.2019ZDFDeutsche Online-PremiereDo 17.01.2019ZDFmediathek
  • Folge 245 (30 Min.)
    Sie sind sauber, klar wie Wasser und passen in jeden Tank: synthetische Kraftstoffe. Um sie voranzubringen, werden Millionen investiert. Aber sind sie die Lösung in der Diesel-Krise? Forscher sind sich sicher: Die Zukunft der Kraftstoffe ist synthetisch. Statt aus Erdöl werden sie aus Fetten, Erdgas oder Strom hergestellt. Der Effekt: deutlich weniger Schadstoffe. Kritiker allerdings warnen: Für eine echte Verkehrswende taugen sie allein nicht. Zwei Turbolader, 420 PS und eine Spitzengeschwindigkeit von 280 Kilometern in der Stunde. Der Rennwagen der „Tuning Akademie“ schenkt den Konkurrenten auf dem Hockenheimring nichts.
    Was die meisten nicht wissen: Im Tank des Wagens ist das pflanzliche HVO, ein synthetischer Kraftstoff oder Synfuel. Für das Team kein Problem. Die Power stimmt, das Drehmoment ist sogar höher. Und dabei musste der Diesel-Motor noch nicht einmal umgebaut werden. Mit den ersten Synfuels auf dem Markt ist ein Anfang gemacht, glaubt Prof. Manfred Aigner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Allerdings sei noch viel Luft nach oben. Aigner sucht nach dem optimalen Kraftstoff der Zukunft.
    Schon jetzt kann der Ausstoß von Feinstaub um die Hälfte reduziert werden, der von Stickoxiden um etwa zehn Prozent. Mit der richtigen Technik sind sogar null Emissionen denkbar, sagt Aigner. Der Durchbruch sei nur noch eine Frage von Jahren. Auch Schiffe und Flugzeuge tanken bereits synthetische Kraftstoffe. Noch sind sie aber teuer und schwer zu bekommen. Nur eine Handvoll Tankstellen bietet sie an. Das könnte sich ändern. Denn Forscher und Firmen stehen in den Startlöchern. Die deutsche Sunfire will schon bald mit einer Produktionsanlage in Norwegen an den Start gehen.
    Sie soll Millionen Liter produzieren – zu konkurrenzfähigen Preisen. Der Clou dabei: Der Kraftstoff wird allein aus Wasser, Kohlendioxid und Ökostrom hergestellt. Kritiker wie Christian Hochfeld von „Agora Verkehrswende“ bleiben dennoch skeptisch. Für die Wende im Pkw-Verkehr taugen die Synfuels nicht, glaubt er. Es scheitere an Ressourcen und den hohen Kosten. Das Rückgrat der Wende bleibe das E-Auto. Wundermittel oder Luftnummer? „planet e.“ geht der Frage nach, ob synthetische Kraftstoffe das Zeug zum Öko-Sprit der Zukunft haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.02.2019ZDF
  • Folge 246 (30 Min.)
    Der Wald ist für uns längst nicht mehr nur Nutzfläche, sondern auch Ort der Erholung. Und Ärzte und Wissenschaftler erkennen inzwischen, dass vom Wald auch eine medizinische Wirkung ausgeht. Deutschland ist eines der waldreichsten Länder der EU. Doch viele Menschen haben keine enge Beziehung zu den Waldbäumen. Das Wissen um die positiven Wirkungen der grünen Lunge ist sehr gering. Inwieweit ein Wald körperliche Leiden lindern kann, wurde erstmals an der Nippon Medical School in Tokio wissenschaftlich untersucht. In Japan pflegen die Menschen traditionell ein enges Verhältnis zum Wald.
    Waldluft gilt hier als natürlicher Heiltrank. In mehreren groß angelegten Studien fand der Mediziner Dr. Qing Li heraus, dass die Kraft der Bäume sogar wirksam vor Krebs schützen kann. Er untersuchte sogenannte Terpene in der Waldluft und deren Wirkung auf den menschlichen Organismus. Dr. Lis Forschungsergebnisse machen den Waldspaziergang zu mehr als einer Freizeitbeschäftigung: Schon ein Tag im Wald steigert die Zahl unserer natürlichen Killerzellen um fast 40 Prozent. Auch im deutschen Forst nimmt das Angebot an Maßnahmen zu, die das Wohlbefinden steigern und die innere Balance stärken.
    So schicken Unternehmen ihre Angestellten zum Survivaltraining, und Suchtkranke suchen die Therapie unter Tannen. Manche fangen sogar noch viel früher an: Forscher der Technischen Universität München untersuchen, welchen Einfluss das naturnahe Lernen sogenannter „Wald-Klassen“ auf die Konzentration, den Stress und die Aktivität der Kinder hat. Ist das Heilmittel Wald bloß ein Trend oder tatsächlich ein geeigneter Therapeut? Experten empfehlen den bloßen Aufenthalt im Wald bei Bluthochdruck, Depressionen und hohem Stresshormonspiegel.
    Zahlreiche positive Effekte hat der grüne Erholungspark auf Körper und Geist. Im österreichischen Reichenau hilft ein Team aus Ärzten, Psychologen und Outdoor-Spezialisten des „Therapiesalons im Wald“ suchtkranken und depressiven Menschen, durch Wald-Aktivitäten eigene heilende Fähigkeiten zu aktivieren. „planet e.“ beleuchtet das Wundermittel Wald und hinterfragt, welche heilende Wirkung die Waldbäume auf uns Menschen haben und wie wir sie für die eigene Gesundheit nutzen können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.02.2019ZDFDeutsche Online-PremiereFr 08.02.2019ZDFmediathek
    Eine um 15 Minuten längere Fassung dieser Folge wurde bereits am 27.04.2017 auf 3sat unter dem Titel "Therapie unter Tannen" erstausgestrahlt.
  • Folge 247 (30 Min.)
    3D-Druck verspricht völlig neue Möglichkeiten für eine nachhaltigere und lokalere Produktion. Schöne neue Warenwelt – wird alles besser durch 3D-Druck? Ist die Herstellung von Produkten auf dem Sprung zu einer nächsten Revolution? Wo heute noch gefräst, gegossen und geklebt wird, soll der 3D-Druck bald schon die traditionelle Fertigung ersetzen und enorme Mengen an Material, Abfall und Energie einsparen. In der Luftfahrt kommt es auf jedes Kilogramm an. Im A350 etwa werden schon heute mehrere Tausend gedruckte Teile verbaut. So kommen bei der Konstruktion bionische Prinzipen zum Tragen, die auch die Natur anwendet.
    Das heißt: Mithilfe von 3D-Druckverfahren ist es möglich, die effizienten Baupläne der Natur zu imitieren. Konventionelle Herstellungsverfahren ließen das kaum zu. Vorteil der neuen Technik: Die Bauteile werden deutlich leichter und sind stabiler, obwohl sie aus weniger Material bestehen. Doch in der Entwicklungsabteilung von Airbus ist man noch nicht zufrieden. Die gedruckte Kabinentrennwand im A350 ist durch die neue biometrische Struktur zwar um 45 Prozent leichter geworden, die Herstellung allerding ist aufwendig und teuer. Allein 900 Stunden dauert die Druckzeit von nur einer Trennwand. Ein Problem, das die Druckhersteller seit 30 Jahren noch nicht lösen konnten.
    Experten arbeiten aber daran. Auch bei Adidas. Nach eigenen Angaben ist der Schuhhersteller derzeit der weltweit größte Hersteller von 3D-Druck-Komponenten. Das Sportartikel-Unternehmen nutzt die momentan schnellste Drucktechnologie, um die Mittelsohle neuer Laufschuhmodelle zu drucken. Der nächste Schritt sind nachhaltige Materialien wie beispielsweise biobasierte Kunstharze, die ohne Erdöl auskommen und ohne Qualitätsverlust wieder verflüssigt und somit vollständig recycelt werden können. In Amsterdam will das Start-up Reflow weggeworfenen Plastikflaschen einen neuen Nutzen verleihen.
    Das PET-Material von Millionen weggeworfener Plastiktrinkflaschen eignet sich hervorragend für den 3D-Druck, zum Beispiel für den großen Markt der Prototypen und Lifestyle-Produkte, wie etwa Sonnenbrillen. 3D-Drucker bergen jedoch auch Risiken. Die Bedrohung durch selbst hergestellte Waffen ist zwar nicht neu, aber dank des 3D-Drucks war es noch nie so einfach. Druckpläne für einfache Waffen sind online in Tauschbörsen zu finden. Die neue Fertigungstechnik – sie ist auf dem Vormarsch, und sie wird die Warenwelt verändern. „planet e.“ geht der Frage nach, wie nachhaltig das moderne Verfahren ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.02.2019ZDF
  • Folge 248 (30 Min.)
    Deutschlands Wanderschäfer schlagen Alarm. Sie können von ihrem Beruf nicht mehr leben. Viele Schäfer müssen ihre Betriebe aufgeben. Die Schäferei ist eine der letzten artgerechten Nutztierhaltungen in Deutschland. Schafe leisten durch die Pflege seltener Biotope einen unschätzbaren Wert für die Artenvielfalt. Die Schäfer fordern deshalb mehr finanzielle Hilfe vom Bund. Bislang ohne Erfolg. In Deutschland gibt es gegenwärtig 950 gewerbsmäßige Schäfereien. Mit sinkender Tendenz. Dabei gibt es keinen Zweig der Landwirtschaft, bei dem Tierwohl, Naturschutz und Produktion so eng miteinander verbunden sind. Die Tiere verbringen ihr Leben in Freiheit und folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten.
    Gepflegt von ihren Hirten, die sie zu immer neuen Weideplätzen führen. Für die Schäfer wird es auch immer schwieriger, neue Flächen zu finden, weil immer mehr Land unter Beton verschwindet. Fast alle europäischen Länder fördern ihre Schäfer, nur Deutschland klinkt sich aus. Dabei gehört die Wanderschäferei zu den ältesten Weideformen Mitteleuropas und war jahrhundertelang der effektivste mobile Biotopverbund in unserer Kulturlandschaft. Sie trug nicht nur zum Artentausch zwischen den Schafweiden bei, sondern auch zwischen allen beweideten Lebensräumen, wie Äcker und Ackerbrachen.
    Viele Pflanzensamen werden im Fell der umherziehenden Schafe verbreitet. Die Schäferei fungierte als Dienstleister für Natur und Landwirtschaft. Schäfer war einmal ein wichtiger Beruf, die Wolle der Schafe ein Exportschlager. Heute will die Wolle kaum noch jemand haben. Synthetische Stoffe und die Konkurrenz aus Fernost haben die heimische Wolle verdrängt. Das gilt auch für das Fleisch der Lämmer. Der Markt bei uns wird von günstigen Importen aus Neuseeland beherrscht. „planet e.“ zieht mit Wanderschäfern durch unterschiedliche Landschaften und zeigt deren Probleme. Dabei wird auch deutlich, was Schafe und Schäfer für die Natur in Deutschland leisten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.03.2019ZDF
  • Folge 249 (30 Min.)
    Staus und verstopfte Straßen in den Großstädten. Mit Seilbahnnetzen und futuristischen Lufttaxis wollen Experten eine Verkehrswende von oben schaffen. Im bolivianischen La Paz gibt es das größte urbane Seilbahnnetz der Welt. Täglich nutzen bis zu 300 000 Menschen den „Teleférico“. Kann das ein Modell für Europa sein? Torsten Bäuerlen von der österreichischen Seilbahn-Firma Doppelmayr hat derzeit viel zu tun. Denn das Unternehmen wird im März die „silberne Linie“ in Boliviens Hauptstadt La Paz fertig stellen. Dann schweben insgesamt zehn Bahnen zwischen den Schwesterstädten La Paz und El Alto hin und her.
    Das Netz misst gut 33 Kilometer, hat 26 Ein- und Ausstiegspunkte. Die Kabinen schweben über Friedhöfe, schmucke Wohnhäuser, Armenviertel, Gärten und Fabrikdächer hinweg. Von einem solchen City-Seilbahnnetz ist man in Deutschland noch weit entfernt. Hierzulande sind Seilbahnen überwiegend für touristische Ziele im Einsatz – etwa im Berliner Erholungspark Marzahn. Die Seilbahn wurde anlässlich der Internationalen Gartenausstellung IGA 2017 errichtet und ist nach wie vor erfolgreich: drei Millionen Fahrten in den ersten sechs Monaten. Inzwischen plant auch die Stadt München eine urbane Seilbahn, die 4000 Menschen pro Stunde und Richtung transportieren könnte.
    Der Luftraum über den Straßen ließe sich nicht nur von Seilbahnen nutzen, sondern auch von Drohnen. Geplant sind bemannte Mini-Flieger, die autark ihr Ziel in der City suchen. An der TH Ingolstadt wird im Bereich „Urban Air Mobility“ bereits daran geforscht. In diesem Jahr sollen die ersten Test-Flüge eines Flugtaxis über eine Distanz von rund 20 Kilometern stattfinden. Ein solches Flugtaxi-Testfeld ist einzigartig in Europa. Eine Reihe von Unternehmen arbeitet bereits an entsprechenden Drohnen-Konzepten. Die Firma „Volocopter“ beispielsweise glaubt daran, dass in zehn Jahren bemannte Mini-Flieger bis zu 100 000 Passagiere pro Stunde an ihr Ziel bringen.
    In „Volo-Hubs“, modernen Gondelstationen, sollen alle 30 Sekunden Volocopter landen und starten. Die Experten wissen: Noch müssen viele rechtliche und administrative Hürden überwunden und Bedenken der Passagiere zerstreut werden, bis solche Ideen Wirklichkeit sind. „planet e.“ zeigt den Kampf von Verkehrsexperten, Seilbahnbauern und Spezialfirmen gegen den drohenden Verkehrsinfarkt in den Großstädten. Zudem geht die Dokumentation der Frage nach, ob hochmoderne Seilbahntechnik sowie bemannte Drohnen das Verkehrschaos auf der Straße bändigen können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.03.2019ZDF
  • Folge 250 (30 Min.)
    In unseren Böden verbirgt sich bis zu 20 Mal so viel Mikroplastik wie im Meer. Granulate aus Sportplätzen, Müll im Kompost und der Abrieb von Autoreifen sind inzwischen überall zu finden. Hauptproblem sind falsch entsorgte Verpackungen, aber auch Folien aus der Landwirtschaft sowie Dreck aus dem Straßenverkehr. Etwa 8000 Tonnen Mikroplastik gelangen so jedes Jahr in Gärten und auf die Äcker. In der EU sind Trinkhalme aus Plastik künftig nicht mehr erlaubt. Viele Städte denken über ein Verbot von Plastiktüten und Coffee-to-go-Bechern nach. Dennoch feiert die Kunststoffindustrie neue Absatzrekorde.
    Dabei ist das Problem von zu viel Plastikmüll in der Umwelt längst erkannt. Und nicht nur das: Kleinste Plastikpartikel lassen sich auch im Körper des Menschen nachweisen. An der Universität in Wien haben Forscher Kotproben untersucht – und Erschreckendes festgestellt: Bei allen Probanden waren Mikroplastikpartikel zu finden. Folglich sind Kunststoffe längst in der Nahrungskette des Menschen angekommen. Wie sie sich auf die Gesundheit auswirken, ist noch unklar. An der Universität Bayreuth untersucht eine Forschungsgruppe Bodenproben aus der Landwirtschaft. Fast überall wurden Plastikpartikel gefunden.
    Haupteintragsquelle ist vermutlich Kompost aus den Recyclingbetrieben und Biogasanlagen. Bis zu 900 Partikel fanden die Bayreuther Forscher in einem Kilogramm. Verursacht wird das vor allem durch falsch sortierten Müll in Biotonnen sowie die mangelhafte Entsorgung von Lebensmittelabfällen aus Supermärkten und der Industrie: Diese werden in der Regel inklusive Verpackungen geschreddert, sodass jede Menge Plastik mit in den Kompost gelangt. Dabei gelten Kompost und Dünger als umweltfreundliche Alternative zu Kunstdüngern. Viele Gemeinden, wie die Stadt Soest, schicken inzwischen „Mülldetektive“ durch die Siedlungen, die in Biomülltonnen herumschnüffeln, um Plastiksünder zu ertappen.
    Meist pappen sie nur eine Ermahnung an die Tonne, wenn sie fündig werden – oder die Müllabfuhr lässt die falsch gefüllten Tonnen einfach stehen. Auch der Breitensport trägt zur Verseuchung der Ressource Boden bei: Gerade Kunstrasenplätze geraten immer mehr in die Kritik. Winzige Plastikkörner werden von dort massenhaft in die Umgebung getragen – und belasten die Böden. „planet e.“ dokumentiert, wie viel Mikroplastik inzwischen in unsere Böden eingedrungen ist und welche Auswirkungen das dauerhaft haben kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.03.2019ZDF
  • Folge 251 (30 Min.)
    Die Reinigungsbranche in Deutschland boomt. Putzen ist nicht nur notwendiges Übel, sondern liegt im Trend. Doch viele Produkte enthalten gefährliche Chemie-Cocktails. Ihre Putzmittel lassen sich die Deutschen einiges kosten: 4,8 Milliarden Euro investierten Verbraucher im letzten Jahr in Haushaltspflege. Dabei werden die Gefahren für Mensch und Umwelt oft unterschätzt. Putzen ist heutzutage weit mehr, als nur das Zuhause vom lästigen Schmutz zu befreien. „Hyggelig“ soll es sein, ein ordentlicher und sauberer Rückzugsort. Dabei helfen eine Vielzahl von Produkten zum Wischen, Schrubben, Sprühen und Polieren.
    Rund 60 000 Reinigungsmittel sind in den Ländern der europäischen Union auf dem Markt. In Deutschland findet man im Schnitt 15 verschiedene Reiniger in einem Haushalt. Eine Seite der Reinigungsmittel wird dabei oft unterschätzt: die mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt. In vielen Putzmitteln stecken Stoffe, die für Lunge und Haut schädlich sind. Wissenschaftler der norwegischen Universität Bergen haben in einer Langzeitstudie festgestellt: Menschen, die sehr viel putzen, haben eine deutlich schwächere Lunge als Menschen, die nie putzen.
    Putzmittel enthalten unterschiedliche chemische Substanzen, die durch Einatmen in die Lunge dringen und dort das Gewebe zerstören. Viele Experten halten deshalb besonders Sprühreiniger für problematisch. Denn: Durch den Sprühnebel gelangt der Reiniger nicht nur auf Waschbecken oder WC, sondern wird auch automatisch eingeatmet. Haushaltsberaterin Birgit Vetter will deshalb aufklären. Sie hilft Familien, „richtig“ zu putzen. Sie sagt: „In Privathaushalten wird viel zu viel Chemie benutzt.“ Und oft auch viel zu viele Mittel auf einmal – in viel zu hohen Dosierungen.
    Besonders problematisch sind auch die beigefügten Duftstoffe. Sie haben keinen Reinigungseffekt und gelten als potenziell allergieauslösend. Für Betroffene eine echte Qual, denn Duftstoffe finden sich praktisch überall. Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe mit Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Hautjucken oder Augentränen. Dabei gibt es zu den meisten Reinigungs- und Waschmitteln inzwischen duftstofffreie Alternativen.
    Ein weiteres Problem: Wasch- und Reinigungsmittel gelangen nach ihrem Gebrauch direkt ins Abwasser. Tenside, Phosphate, Duftstoffe, Aufheller und Silikone – auch hier ist es vor allem die Menge der Chemikalien, die für die Umwelt zur Gefahr werden kann. Konventionelle Kläranlagen können viele der Schadstoffe nicht mehr herausfiltern – letztendlich gelangen die Gifte in unser Grundwasser, in Bäche, Flüsse, Meere. Eva Frei vom Abwasserverband Langen-Egelsheim-Erzhausen in Hessen kennt das Problem. „Unsere Kläranlagen sind nicht mehr in der Lage, die Stoffe, die sich in Reinigungsmitteln oder Medikamentenresten befinden, komplett abzubauen.“ In ihrer Kläranlage läuft deshalb gerade ein Pilotprojekt.
    Wissenschaftler der TU Darmstadt testen eine vierte Reinigungsstufe mit Aktivkohlefilter. Doch Forscher Tomas Fundneider weiß: Die Kläranlagen alleine können es nicht richten. Es muss ein Umdenken bei Verbrauchern, Herstellern und Politik stattfinden. „planet e“ untersucht, welchen Risiken sich die deutschen Verbraucher beim Putzen aussetzen und wie man sich und die Umwelt schützen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.03.2019ZDF
  • Folge 252 (30 Min.)
    Plastik braucht einen ganz neuen Plan. Es gibt viele Ansätze, besseres Recycling, Ersatzstoffe, Verbote. Doch noch wird mit der massenhaften Produktion von neuem Plastik mehr Geld verdient. Shampoo-Flaschen werben mit dem Aufdruck „20 Prozent Ocean-Plastics“, die EU verbietet Strohhalme, Plastiktüten kosten plötzlich. Aber reicht das, um die „Plastifizierung“ der Welt aufzuhalten? Mikro-Plastik in unserem Essen, Müllteppiche auf dem Meer von Bali bis zu den Bahamas, verendete Schildkröten mit Supermarkt-Verpackungen im Magen – immer mehr Menschen auch in Deutschland erkennen: So kann es nicht weitergehen mit dem Plastik-Wahn.
    Ideen und Ansätze gibt es viele. Wissenschaftler weltweit suchen nach Alternativen zu dem ölbasierten, langlebigen Material. Im brandenburgischen Ort Schwarzheide etwa haben Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft einen Bio-Kunststoff entwickelt. Hergestellt werden kann er aus Mais, Holz, ja sogar aus Bio-Abfällen. „Unter Idealbedingungen ist das Material innerhalb weniger Monate biologisch abbaubar“, schwärmt Forschungsleiter Thomas Büsse.
    Sehr bald könne Folie aus diesem Bio-Kunststoff genauso reißfest, luft- und wasserdicht produziert werden wie herkömmliche Verpackungsfolie für die Lebensmittelindustrie. Das Problem: Die großen Hersteller von herkömmlichem Plastik bremsen, intervenieren bei der Politik, fürchten um ihr Milliardengeschäft. Das bekommt auch Reinhard Schneider zu spüren. Der Inhaber des Mainzer Unternehmens „Werner & Mertz“ setzt bei der Herstellung von Haushaltsreiniger-Verpackungen der Marke „Frosch“ ganz auf Recycling.
    „Unsere Flaschen und Beutel bestehen zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik – unter anderem direkt aus dem Gelben Sack“, sagt Schneider. Möglich machen es neue Fertigungstechniken und ein Sensor für Recyclinganlagen, der den Verpackungsmüll besonders fein auf brauchbares Material scannt. Schneider hat eine Recyclat-Initiative gegründet, die andere Unternehmen einlädt, sich an diesem Kreislauf-Verfahren zu beteiligen. Schneiders Fazit: Die Recycling-Quoten könnten viel, viel höher liegen.
    Doch wirtschaftlich lohnenswert wird es erst, wenn möglichst viele Firmen mitmachen. Auch Schneider spürt den Gegenwind der Plastik-Lobby, vermisst die Unterstützung der Politik. Es steht viel Wissen rund um den Problemstoff Plastik bereit. Große Einsparpotenziale sind erkennbar, auch die Verbraucher scheinen veränderungsbereit. Die Chance eines wirklichen Umsteuerns ist zum Greifen nah. „planet e.“ geht diesen Ansätzen nach und hinterfragt kritisch die Aussagen der Plastik-Lobby, selbst an Problemlösungen zu arbeiten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.04.2019ZDF
  • Folge 253 (30 Min.)
    Blechlawinen walzen durch die Städte. Schadstoffe und Lärm machen krank. Treibhausgase heizen das Klima an. Müssen unsere Autos raus aus der Stadt? Personenwagen parken im Schnitt 23 Stunden am Tag. Sie belegen wertvollen Lebensraum, kosten uns alle viel Geld. Immer mehr ökologische Alternativen sind gefragt. 40 Millionen Pkw gibt es in Deutschland. Hintereinander gestellt, würden sie 350 000 Kilometer Fahrbahn zuparken. Sie stehen wie selbstverständlich tagelang im öffentlichen Raum und behindern so Anwohner, Fußgänger und Fahrradfahrer. Der Mobilitäts- und Zukunftsforscher Professor Stephan Rammler schlägt Alarm: „Es wird immer enger in den europäischen Städten.
    Es gibt einfach zu viele Autos. So, wie die Städte gebaut sind, halten sie das nicht mehr lange aus.“ Wissenschaftler wie Rammler drängen auf eine pragmatische und klimaschonende Mobilitätswende: weg vom eigenen Pkw, hin zum öffentlichen Nahverkehr, dem Lastenfahrrad und Shuttle Services. Laut einer OECD-Studie ersetzen drei Minibusse 100 Pkw. Auch für den ländlichen Raum gibt es erste Lösungsansätze: Der Shuttlebus „Emily“ fährt in Kooperation mit der Deutschen Bahn bereits autark auf einem Testgelände. Jeder kann heutzutage via App auf einen eigenen Fuhrpark zurückgreifen, ohne ein Fahrzeug besitzen zu müssen, ohne Parkdruck, Stress und hohe Ausgaben.
    An der Universität Magdeburg forscht man sogar an dem Prototypen eines autonomen Fahrrads. Einige europäische Städte haben auf das Verkehrschaos schon reagiert. Zum Beispiel Barcelona – hier werden Autos ausgesperrt oder gezwungen, langsam zu fahren. Weltweite Protestaktionen wie der „Parking Day“ zeigen, wie Anwohner Parkplätze umgestalten könnten zu Sandkästen, Kaffeebars, Sofaecken und Treffpunkten. „planet e.“ zeigt, welche Alternativen zum eigenen Auto es inzwischen gibt und wie der Verkehr der Zukunft in unseren Städten aussehen könnte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.04.2019ZDF
  • Folge 254 (30 Min.)
    Kühe sind unsere ältesten Nutztiere. Aber vieles aus dem Leben der Kühe ist unbekannt. Oft gelten sie als dumm und langweilig. Doch die elfjährige Milchkuh Samura beweist das Gegenteil. Samura ist ein Charaktertier. Neugierig, impulsiv und sozial. Aber durchaus auch wehrhaft. Sie durchlebt freudige und aufregende Momente genauso wie dramatische Zeiten. Und ihr Landwirt hat alle Hände voll zu tun, der ganzen Herde ein tiergerechtes Leben zu bieten. Samura gehört zu einer Minderheit – den Weidekühen. Daher hat die schwarz-weiße Leitkuh das Glück, sechs Monate im Jahr im Kreis ihrer kleinen Herde auf den Wiesen in Süddeutschland verbringen zu dürfen.
    Auf ihrem Biohof genießt sie weiche Böden, frische Düfte und saftiges Grünfutter, kämpft dafür aber mit Wind, Wetter und Parasiten. Die meisten Rinder stehen in Ställen. Deutschland ist Europameister der Milchkuhhaltung. Über vier Millionen Rindviecher liefern bei uns täglich bis zu 40 Liter Milch je Kuh. Längst sind Kühe auf Hochleistung gezüchtete Kreaturen der industriell geprägten Landwirtschaft. Obwohl sie immer seltener auf Weiden zu sehen sind, stehen die vierbeinigen Grasfresser bei vielen dennoch symbolhaft für bäuerliche Idylle auf dem Lande. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.04.2019ZDF
  • Folge 255 (30 Min.)
    Die Welternährung hängt von nur 30 Pflanzenarten ab. Doch die werden anfälliger. Klimawandel und Schädlinge führen zu Ernteausfällen. Gibt es Rettung für die Vielfalt auf dem Acker? Weltweit setzen Bauern auf Menge statt auf Vielfalt. Immer weniger robuste Sorten werden angebaut. Doch das hat gefährliche Folgen: Der Verlust der Sortenvielfalt macht die Menschheit verwundbar. Neue Hungerkatastrophen drohen. Die immer gleichen Feldfrüchte landen auf unseren Tellern: Weizen, Mais und Gerste machen rund die Hälfte unserer täglich zugeführten Kalorien aus.
    Die deutsche Landwirtschaft bedient sich gerade mal 25 verschiedener Getreide-, 70 Gemüse- und 30 Obstpflanzen. Eine verschwindend geringe Menge. Denn die Bauern könnten aus einer Fülle von einigen 10 000 Pflanzenarten weltweit schöpfen. Doch angebaut werden zumeist ertragreiche Hochleistungssorten. Die Folge: Das Verschwinden der alten Nutzpflanzen ist kaum noch zu stoppen. Streuobstwiesen stehen für Sortenvielfalt. Doch die gibt es immer weniger. Die Landwirtschaft setzt auf Monokulturen, vertraut Pestiziden und Düngemitteln.
    Während der Apfel vor einem Jahrhundert noch in gut 1000 verschiedenen Sorten angebaut wurde, zählt die weltweite Züchtung heute gerade mal sechs Apfelsorten, die für den Massenkonsum geeignet sind. Apfelwein-Sommelier Michael Stöckl kämpft um den Erhalt der Sortenvielfalt. So wie der Agrar-Experte Prof. Dr. Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Im philippinischen Hochland versucht er zusammen mit den Reisbauern, die traditionellen Reisterrassen zu bewahren.
    Denn das Weltkulturerbe kommt als geschlossenes Ökosystem ohne Dünger und Pestizide aus. Doch die Gegenspieler punkten mit Höchsterträgen: Riesige Monokulturen im Tiefland dominieren. Hier wird gespritzt und gedüngt, was das Zeug hält. So, wie es die großen Spritzmittelhersteller propagieren. Für Prof. Settele kein Weg in eine nachhaltige Agrar-Zukunft. Um das komplette Aussterben der alten Sorten zu verhindern, sammelt Dr. Ulrike Lohwasser vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik die Samen. In der institutseigenen Genbank lagern bei minus 18 Grad Celsius 150 000 verschiedene Muster von fast 3000 Pflanzenarten.
    Die Sammlung in Gatersleben gehört zu den weltweit größten Einrichtungen ihrer Art. Ohne solche Banken würde die genetische Vielfalt alter Sorten unwiederbringlich verloren gehen. So können künftig ganze Pflanzensorten wiederbelebt werden, die längst verloren schienen. „planet e.“ begleitet Forscher und Landwirte in ihrem Kampf für die Sortenvielfalt und zeigt auf, dass die alten Nutzpflanzen einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Ernährungssicherheit leisten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2019ZDF
  • Folge 256 (30 Min.)
    Das Insektensterben hält an. Eine fatale Entwicklung, rund 75 Prozent der Welternährung hängen von der Bestäubung der Insekten ab. Erneut schlägt der Weltbiodiversitätsrat Alarm. Für die Wissenschaftler ist klar: Eine stabile Artenvielfalt ist Garant für das Überleben der Menschheit auf dem Planeten Erde. Doch offenbar tun wir alles, um uns der eigenen Lebensgrundlagen zu berauben. Auch in Deutschland. Insekten. Lange hat man sie als Plagegeister in Deutschland verteufelt. Noch heute unterteilen viele Menschen sie in gute und schlechte Insekten.
    2017 änderte sich aber die Sichtweise in Deutschland. Der Grund: die sogenannte Krefeld-Studie. Insgesamt hatte der Entomologische Verein Krefeld an 88 Standorten fliegende Insekten gesammelt und mit früheren Messungen verglichen. Das Ergebnis: 75 Prozent weniger Biomasse bei den Fluginsekten. Seitdem sind Wissenschaftler in aller Welt mit der Ursachenforschung beschäftigt. Eine der wichtigsten Projekte ist das Jena-Experiment. Es wurde schon 2002 etabliert. Nico Eisenhauer forscht in Thüringen an den Zusammenhängen zwischen der Artenvielfalt von Blumen und den Flug- und Bodeninsekten.
    Dabei kommt er zu eindrucksvollen Ergebnissen, die auch Auswirkungen auf die derzeitige Insektenwelt haben könnten. Wie eine Welt ohne Insekten aussieht zeigt „planet e.“ beim Besuch in der chinesischen Provinz Sichuan. Diese ist nicht nur für ihre Pandas bekannt, sondern auch für ihre saftigen Birnen. Doch seit einigen Jahren fehlen die Bienen als Bestäuber. Menschen müssen ihre Arbeit übernehmen und bestäuben die Blüten mit kleinen Pinseln aus Entendaunen.
    Anders ist es in Siebenbürgen, im Zentrum Rumäniens. Hier wird eine Landwirtschaft betrieben, wie es sie in Deutschland schon lang nicht mehr gibt. Die Folge: jede Menge Insekten. Von solchen Kulturlandschaften kann man in Deutschland nur träumen. Seit es diese nicht mehr gibt verändert sich die Tierwelt. Denn wo keine Insekten mehr sind, da sind auch bald keine Vögel mehr. Ihre Zahl hat sich in den letzten Jahren um 57 Prozent verringert. Einige Arten sind regional völlig verschwunden.
    Der Wiedehopf ist kaum noch zu sehen. Professor Dr. Peter Berthold, Deutschlands wohl bekanntester Ornithologe, ist über die Situation schier verzweifelt. Seine Empfehlung an die Bevölkerung: „Hängen Sie das ganze Jahr über Meisenknödel auf, da sonst viele Vögel verhungern. Gerade im Frühling, wenn es auch noch den Nachwuchs zu versorgen gilt.“ „planet.e“ forscht am Vortag der Veröffentlichung des neuen Berichts des Weltbiodiversitätsrates nach den Ursachen des Insektensterbens und zeigt Alternativen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2019ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.05.2019ZDFmediathek
  • Folge 257 (30 Min.)
    Panik und Ungewissheit, Feinstaub und Fahrverbote, Grenzwerte und Stickoxid-Tote. Das Diesel-Drama verunsichert und verärgert Deutschland. Wie groß ist die Gefahr aus der Luft tatsächlich? Die Deutschen atmen heute die sauberste Luft seit 200 Jahren. Saurer Regen und Waldsterben sind passé. Katalysatoren und Partikelfilter zeigen Wirkung. Seit 1990 reduzierten sich Stickoxide um 60 Prozent. Auch Feinstäube gingen zurück. Regen wir uns umsonst auf? Weltweit atmen neun von zehn Menschen schadstoffbelastete Luft. Verschmutzt durch Kohlekraftwerke, Schwerindustrie und Straßenverkehr.
    Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert das jährlich bis zu sieben Millionen Tote. Meist in den Staaten Asiens und Afrikas. Europa könnte aufatmen, wären da nicht die Grenzwerte aus Brüssel. Fluch und Segen zugleich, Grund für Fahrverbote und gleichzeitig Symbol einer weitgehend funktionierenden Umweltpolitik. „planet e.“ zeigt, wie unsere europäischen Nachbarn mit der Situation umgehen. In Großbritannien und Frankreich gelten die gleichen Grenzwerte – mit anderen Nebenwirkungen. „Wir haben viel gemacht und doch viel zu wenig“, meint Simon Birkett von Clean Air in London.
    Fahrverbote gibt es nicht – wer mit dem Pkw in die 22 Quadratkilometer große Londoner City will, darf das nur gegen eine Gebühr von umgerechnet 13 Euro pro Tag. Dazu kommen hohe Parkgebühren. „Gleichzeitig“, so Birkett, „überschreiten wir regelmäßig an vielen Orten die Stickoxid-Grenzwerte aus Brüssel, doch selbst hohe Werte von über 100 Mikrogramm regen die Briten nicht auf.“ Anders in Paris: Die Bürgermeisterin will die Luftqualität in der Metropole drastisch verbessern, und das sorgt für Konflikte.
    Die Gelbwesten starteten ihre Proteste vor Monaten wegen drastischer Benzinpreis-Erhöhungen. Bis 2030, also in nur elf Jahren, will sie alle Verbrennungsmotoren, Diesel und Benziner, aus der Stadt verbannen. Der ambitionierteste Plan in Europa, meint selbst Greenpeace. Der Pariser Verkehr soll dann kohlendioxidneutral sein. Schon heute wurden weite Teile der Schnellstraße entlang der Seine in Fußgängerzonen verwandelt. Andere Straßen sind an Wochenenden für den Verkehr gesperrt. Dieser habe seit 2003 um 25 Prozent ab- und die Luftqualität zugenommen.
    Und Deutschland? Die Liste drohender Fahrverbote wird immer länger. Noch betreffen sie in erster Linie ältere Diesel. Doch aktuell prüft die EU ihre Grenzwerte. Am Jahresende könnten sich Stickoxid- und Feinstaubwerte verschärfen. So empfiehlt die WHO einen Feinstaub-Grenzwert von 20 Mikrogramm. Dann wären ebenfalls neuere Fahrzeuge von Fahrverboten betroffen. Und nicht nur Diesel, sondern auch Benziner. Denn die haben keinen Partikelfilter und gelten als Feinstaub-Schleudern. Und im Gegensatz zu Stickoxiden gilt Feinstaub unter Experten als größere Gefahr für unsere Gesundheit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2019ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.05.2019ZDFmediathek
  • Folge 258 (30 Min.)
    Für nichts gibt die EU so viel Geld aus wie für die Landwirtschaft. Fast 60 Milliarden Euro sind es jedes Jahr. Bisher. Doch es drohen Kürzungen. Ausgerechnet bei den Umweltprogrammen. Der größte Anteil der Agrar-Milliarden wird seit jeher für Direktzahlungen an Landwirte ausgegeben. Die Höhe richtet sich dabei vor allem nach der Größe der Agrarflächen. Ökologische Sonderanstrengungen werden nur bescheiden entlohnt. Derzeit wird der EU-Haushalt neu verhandelt. Eigentlich auch eine Chance, die Agrarpolitik deutlich ökologischer auszurichten. Doch was bereits an Ergebnissen durchgesickert ist, verstört zum Beispiel das deutsche Umweltbundesamt.
    Es stellt sich offen gegen die aktuelle EU-Agrarpolitik und kritisiert, dass in Brüssel immer noch zu viele umweltschädliche Subventionen beibehalten werden. In Zukunft könnte sich die Situation sogar noch verschärfen: Deutliche Budgetkürzungen sollen ausgerechnet die Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) treffen, mit der bislang Umweltprogramme finanziert wurden. Für große Unsicherheit sorgt zudem die Vorstellung der Kommission, ab 2021 auf nationale Strategiepläne zu setzen.
    Damit würde die EU ihre Verantwortung auf die Mitgliedstaaten abwälzen. Der Weg wäre frei, um nationale Umwelt- und Klimastandards abzusenken, damit europäische Agrarprodukte auf dem Weltmarkt nicht ins Hintertreffen geraten. Anlässlich der Wahl zum Europäischen Parlament begibt sich „planet e.“ in das Dickicht der europäischen Agrarpolitik, trifft politische Entscheidungsträger, Vertreter von Umweltverbänden sowie betroffene Landwirte und fragt, welchen Einfluss die EU-Parlamentarier haben, um die GAP umweltgerechter zu gestalten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.05.2019ZDF
  • Folge 259 (30 Min.)
    Holzkohle – ein brandheißes Thema, nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes. Für den Grillspaß im Garten wird wertvolles Tropenholz gerodet und illegal nach Deutschland importiert. 850 000 Tonnen Holzkohle nutzen die Europäer jährlich zum Grillen. Der Großteil kommt aus Afrika und Südamerika. Auflagen für deren Einfuhr in die EU gibt es – anders als bei Möbeln – nicht. Zwei Drittel der weltweit produzierten Holzkohle kommen aus Afrika. Die Auswirkungen sind enorm. Allein Nigeria stellt Holzkohle fast ausschließlich für den Export in die EU her.
    Dafür nimmt das Land in Kauf, riesige Waldareale zu vernichten. Nur noch zwölf Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Dennoch setzt Nigeria weiterhin auf das Wirtschaftsgut Holzkohle, und dadurch gehen pro Jahr 350 000 Hektar fruchtbares Land verloren. Laut der Vereinten Nationen ist die Holzkohleproduktion eine der Hauptursachen für die Entwaldung Afrikas. Und eng damit verbunden sind die massive Verschlechterung der Bodenqualität sowie das steigende Risiko von Ernteausfällen.
    Oftmals wird die Holzkohle zunächst nach Polen importiert, wo heimische Holzkohle beigemischt und umetikettiert wird. Von Polen geht die Ware dann in deutsche Supermärkte. Zwar gibt es auch seriöse Anbieter, die ihre Grillkohle aus nachhaltiger Waldwirtschaft herstellen, doch noch immer fehlt es an ausreichender Kontrolle der Behörden. Die internationale Umweltschutzorganisation WWF kämpft gemeinsam mit der Waldschutzorganisation Earthworm Foundation seit Jahren für mehr Transparenz auf dem Grillkohle-Markt.
    Die Billigkohle aus Afrika verlockt freilich noch immer viele Anbieter in der EU zu diesem Etikettenschwindel. Für den grillenden Verbraucher ist schließlich nicht erkennbar, wie die importierte Holzkohle hergestellt wurde. Die Holzkohle-Produktion ist zudem schädlich für das Klima. Weltweit kochen und heizen 2,7 Milliarden Menschen mit Holz beziehungsweise Holzkohle. Der Ausstoß von Klimagasen ist dabei enorm. Pro Jahr werden 55 Prozent des globalen Holzes als Brennstoff verwendet.
    Das Holz wird im Busch von Afrika und in tropischen Wäldern illegal geschlagen. Holzkohle-Nomaden ziehen in Familienverbänden durchs Land und verkohlen alle Bäume, die sie fällen können. Um eine Tonne Grillkohle herzustellen, werden drei Tonnen Holz benötigt. In den selbst gebauten Erdmeilern der nigerianischen Köhler sind es bis zu zwölf Tonnen. „planet e.“ folgt der Kohle vom Kahlschlag im afrikanischen Busch über Polen bis auf den heimischen Gartengrill – und sucht nach sauberen Alternativen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2019ZDF
    deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 05.05.2019 angekündigt
  • Folge 260 (30 Min.)
    Die Umstellung auf erneuerbare Energien macht das Stromnetz anfälliger für Hacker. Denn Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen produzieren nicht nur Strom, sondern auch jede Menge Daten. Ein Cyberangriff auf das Stromnetz kann großen Schaden anrichten – wirtschaftlich und gesellschaftlich. Hamsterkäufe, Plünderungen, öffentliches Chaos – das wären mögliche Konsequenzen, wenn der Strom über längere Zeit ausfällt. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? 2015 und 2016 hatten Hacker in der Ukraine die Stromversorgung lahmgelegt. Mehr als 700 000 Haushalte waren stundenlang ohne Strom.
    Der Fall zeigt: Mit einem groß angelegten, koordinierten Angriff könnten Hacker den Strom flächendeckend ausschalten, womöglich für Tage oder sogar für Wochen. Ein Blackout ist eine echte Bedrohung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt immer wieder vor Cyberangriffen auf Energieversorger. „Jeden Tag gibt es tausendfache Anklopfversuche aus dem Internet“, bestätigt auch Florian Haacke, Leiter der Konzernsicherheit bei Deutschlands größtem Stromnetzbetreiber Innogy. Die größte Schwachstelle ist oft der einzelne Mitarbeiter.
    Veraltete Systeme erhalten kein Update, Passwörter sind viel zu einfach gestaltet und werden zu selten geändert. In einem „Cybergym“ in der Nähe von Prag lernen Angestellte von Europas großen Stromanbietern, wie man sich vor Hackerangriffen schützen kann. Doch Sicherheit muss man sich leisten können. Vor allem kleineren Energieversorgern fehlt es oft an Geld, um in die IT-Sicherheit zu investieren und ihre Mitarbeiter ausreichend zu schulen. Eberhard Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Ettlingen, ist einer der wenigen, die offen über den Nachholbedarf von Energieversorgern in Sachen Cybersecurity sprechen.
    Lebhaft erinnert er sich an den Moment, in dem ein Hacker ihn anrief: Es war ihm gelungen, in das Netz der Stadtwerke Ettlingen einzudringen. „Ein Klick hätte genügt, um den Strom in der gesamten Stadt auszuschalten“, erinnert sich Oehler an die Extremsituation. Er weiß, dass viele Stadtwerke ähnliche Software und Technik verwenden. Dadurch steigt die Gefahr, dass Hacker nicht nur ein Stadtwerk lahmlegen – sondern gleich mehrere auf einmal. „Wenn hier in Nord-Baden zehn Stadtwerke abgeschaltet würden, dann hätten wir ein massives Problem“, gibt er zu.
    Kein System ist zu 100 Prozent sicher, sagt Benjamin Kunz Mejri. Er muss es wissen: Von der NASA über Microsoft bis zu deutschen Stromkonzernen hat er schon unzählige Unternehmen gehackt. Doch Benjamin Kunz Mejri knackt die Datenbanken nicht mit kriminellen Absichten. Er ist ein „guter“ Hacker, ein sogenannter „White Hat“. Alle Sicherheitslücken, die er findet, meldet er den betroffenen Firmen – damit diese sie stopfen können. Benjamin Kunz Mejris neuestes Opfer: die Stadtwerke Bad Kreuznach. Der Hacker bläst zum Angriff auf den regionalen Energieversorger. Schafft er es, ins Netz der Stadtwerke einzudringen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2019ZDF
  • Folge 261 (30 Min.)
    In vielen Plastikprodukten, in Kosmetik, Autozubehör und sogar im Essen stecken hormonell wirksame Substanzen, die Übergewicht, Asthma, Allergien und sogar Krebs verursachen können. Die Weltgesundheitsorganisation hat 800 Stoffe identifiziert, die hormonell wirksam sind. Schon winzige Mengen dieser Umwelthormone können unsere Körper durcheinanderbringen. Vor allem Ungeborene und Kleinkinder sind gefährdet – mit erheblichen Langzeitfolgen. Im Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung untersucht die Biologin Dr. Gunda Herberth seit zehn Jahren, wie der frühe Kontakt mit Umweltgiften das Immunsystem von Kindern beeinflussen kann.
    Schon im Mutterleib nehmen Ungeborene Umwelthormone auf, die viele Jahre später zu Allergien und Neurodermitis führen können. In weiteren Langzeitstudien beobachten Wissenschaftler aus aller Welt, dass zahlreiche hormonaktive Substanzen Fettleibigkeit und Diabetes fördern und unsere Fortpflanzung beeinträchtigen. Neueste Forschungsergebnisse zeigen: Übergewicht entsteht nicht allein durch übermäßiges Essen.
    Denn Umwelthormone können beeinflussen, wie unser Körper mit Nahrung umgeht – und uns dick machen. Einige Stoffe stehen sogar im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Unbemerkt und ungewollt belasten wir unseren Körper täglich mit zahlreichen Schadstoffen. Gibt es überhaupt unbedenkliche Alternativen? Eines der am weitesten verbreiteten Umwelthormone ist die chemische Verbindung Bisphenol A, die in vielen Kunststoffen steckt. Durch den Druck der Verbraucher wurde die Substanz zwar aus zahlreichen Produkten verbannt.
    Ganz verboten ist sie jedoch noch nicht. Als Alternative werden Trinkwasserflaschen, Babyflaschen, Schnuller und Schnabeltassen aus dem Kunststoff Tritan Copolyester hergestellt. Doch auch die in Tritan verarbeiteten Ersatzstoffe haben eine hormonaktive Wirkung, wie Forscher von der Goethe-Universität in Frankfurt herausfanden. Viele weitere Ersatzstoffe, die den Markt erobern, sind ebenfalls hormonell aktiv. „planet e.“ beleuchtet den Einfluss von hormonaktiven Substanzen auf unseren Körper und die Möglichkeiten, sich davor zu schützen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.06.2019ZDF
  • Folge 262 (30 Min.)
    Immer mehr Lkw sind auf unseren Autobahnen unterwegs, verschmutzen die Umwelt und sorgen für Stau. Dabei gibt es eine Alternative: die Bahn. Doch für den Gütertransport ist sie unattraktiv. Mehr als 70 Prozent aller Güter in Deutschland werden mit dem Lkw transportiert – und nur 18 Prozent mit der Bahn. Trotz ambitionierter Klimaziele investiert der Bund bisher vor allem in den Straßenverkehr und kaum in die Schiene. Das hat Folgen: Den Satz „Schon wieder Stau!“ hört man nicht nur auf der Autobahn, sondern auch im Güterzug. „planet e.“ begleitet einen Güterzug von Wuppertal bis Verona – vom Beladen über Grenzkontrollen bis zur Ankunft am Zielbahnhof.
    Und eben auch im Stau. Da am deutschen Schienennetz jahrelang gespart wurde, kommt es auf den wenigen übrig gebliebenen Gleisen und vor allem an Knotenpunkten oft zu Verzögerungen. Experten wie der Verkehrswissenschaftler Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin fordern: Damit der Güterzug für Logistiker eine attraktive, pünktliche Option wird, muss das Schienennetz dringend ausgebaut und modernisiert werden. Laut „Masterplan Schienengüterverkehr“ will die Bundesregierung bis 2030 112 Milliarden Euro dafür ausgeben.
    Ist das ausreichend? Deutschlands Nachbarländer haben uns einiges voraus: In der Schweiz werden rund 40 Prozent des Güterverkehrs über die Schiene transportiert. Betrachtet man nur die Alpenregion, sind es sogar 70 Prozent. Das lässt sich die Regierung einiges kosten: Jährlich werden in der Schweiz umgerechnet 378 Euro pro Person für den Schienenverkehr ausgegeben. Zum Vergleich: In Deutschland sind es nur 64 Euro. Auch Österreich nimmt im europäischen Schienengüterverkehr eine führende Rolle ein. Um die Lkw von der Straße zu holen, setzt das Alpenland sogenannte „rollende Landstraßen“ ein: Direkt nach der deutsch-österreichischen Grenze können Lkw auf einen Güterzug auffahren, der sie im Huckepack durch ganz Österreich bis nach Italien bringt.
    Kann dieses Konzept auch in Deutschland funktionieren? Wer ist verantwortlich für das Ungleichgewicht zwischen Schiene und Straße in Deutschland? Warum ist es für Logistiker so viel billiger, ihre Waren mit dem Lkw zu transportieren statt mit dem Güterzug? Und was können wir tun, um den Warenverkehr umweltverträglicher zu machen? „planet e.“ macht sich auf die Suche nach Lösungen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.06.2019ZDFDeutsche Online-PremiereFr 28.06.2019ZDFmediathek
  • Folge 263 (30 Min.)
    Chia-Samen, Goji-Beeren und Quinoa als Ersatzgetreide: gesünder, schlanker, leistungsstärker durch diese „Superfoods“. Der Hype ist längst global. Doch wie groß ist der Nutzen wirklich? „planet e.“ erkundet den weltweiten Trend rund um Superfood und fragt Verbraucher, Mediziner und Erzeuger nach dem Nutzen der vermeintlichen Alleskönner. Ein Ergebnis: Was für den Menschen vermeintlich gut ist, macht aus fruchtbaren Feldern eine Wüste. In deutschen Großstädten sprießen sie wie Pilze aus dem Boden: „Superfood-Restaurants“. Florian Klar aus Bochum hat sein „Nährstoff-Reich“, das erste Superfood-Bistro des Ruhrgebiets, vor einem Jahr eröffnet.
    Er ist Sportler, hat den positiven Effekt gesunder Ernährung selbst erfahren und freut sich, wenn sich die Kundschaft dafür interessiert, was sie isst. Den Superfood-Boom sieht er positiv: „Ist doch besser, als wenn alle sich gedankenlos irgendeinen Fast Food reinziehen.“ Florian setzt auf ein Mischkonzept: Er kauft seine Zutaten bei regionalen Händlern, verarbeitet aber exotische Superfoods in seinen Gerichten. „Mit Leinsamen kann man niemanden hinterm Ofen vorlocken. Da müssen wir schon ein Stück weit auf den Trend aufspringen.“ Der Trend um Quinoa, Goji und Chia findet sich auch im Supermarkt wieder.
    In den vergangenen Jahren sind die Regalflächen für die sogenannten „Superfoods“ extrem erweitert worden. Die Lebensmittelindustrie hat gemerkt: Hier lässt sich Geld verdienen. Seitdem gibt es Müsli mit Chia-Samen, Quinoa im Kochbeutel oder Goji-Beeren im Müsliriegel. Doch Superfood ist kein geschützter Begriff. Ernährungswissenschaftler Dr. Matthias Riedl vom „medicum“ in Hamburg untersucht den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit des Menschen: „Superfood heißt zunächst erst mal, dass diese Lebensmittel einen hohen Anteil an Nährstoffen enthalten“.
    Für ihn müssen „Superfoods“ jedoch nicht exotisch sein und von weit herkommen. „Jedes Land hat sein eigenes Superfood“, erklärt der Mediziner. Und zeigt Alternativen: Heidelbeeren, Leinsamen, schwarze Johannisbeeren, Grünkohl – das sind die heimischen Superfoods in Deutschland. Was der weltweite Boom um Superfood anrichten kann, weiß Agraringenieur Dr. Joachim Milz. In der bolivianischen Hauptstadt La Paz leitet er eine kleine Beratungsfirma für nachhaltige Landwirtschaft.
    Bolivien ist einer der Hauptexporteure von Quinoa. Mit dem Hype ums sogenannte Inka-Korn haben sich die Exporte von 2007 bis 2013 vervierfacht. Der steigende Preis auf dem Weltmarkt hat dazu geführt, dass die Andenbauern ihre Anbauflächen ausgeweitet haben. Nach zwei Jahren Quinoa-Anbau in Folge sind die Felder meist nicht mehr zu gebrauchen. Sie gleichen einer Wüste. Joachim Milz ist vom Zustand der Landschaft erschüttert: „Wenn hier keine Umsteuerung stattfindet, wird hier in zehn, 15 Jahren keiner mehr leben können“ – so seine finstere Prognose. Und Quinoa aus Bolivien wird es dann auch nicht mehr geben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.07.2019ZDF
    ursprünglich für den 26.05.2019 angekündigt

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