Folge 251

  • Gefährlich sauber – die Risiken des Putzwahns

    Folge 251 (30 Min.)
    Die Reinigungsbranche in Deutschland boomt. Putzen ist nicht nur notwendiges Übel, sondern liegt im Trend. Doch viele Produkte enthalten gefährliche Chemie-Cocktails. Ihre Putzmittel lassen sich die Deutschen einiges kosten: 4,8 Milliarden Euro investierten Verbraucher im letzten Jahr in Haushaltspflege. Dabei werden die Gefahren für Mensch und Umwelt oft unterschätzt. Putzen ist heutzutage weit mehr, als nur das Zuhause vom lästigen Schmutz zu befreien. „Hyggelig“ soll es sein, ein ordentlicher und sauberer Rückzugsort. Dabei helfen eine Vielzahl von Produkten zum Wischen, Schrubben, Sprühen und Polieren.
    Rund 60 000 Reinigungsmittel sind in den Ländern der europäischen Union auf dem Markt. In Deutschland findet man im Schnitt 15 verschiedene Reiniger in einem Haushalt. Eine Seite der Reinigungsmittel wird dabei oft unterschätzt: die mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt. In vielen Putzmitteln stecken Stoffe, die für Lunge und Haut schädlich sind. Wissenschaftler der norwegischen Universität Bergen haben in einer Langzeitstudie festgestellt: Menschen, die sehr viel putzen, haben eine deutlich schwächere Lunge als Menschen, die nie putzen.
    Putzmittel enthalten unterschiedliche chemische Substanzen, die durch Einatmen in die Lunge dringen und dort das Gewebe zerstören. Viele Experten halten deshalb besonders Sprühreiniger für problematisch. Denn: Durch den Sprühnebel gelangt der Reiniger nicht nur auf Waschbecken oder WC, sondern wird auch automatisch eingeatmet. Haushaltsberaterin Birgit Vetter will deshalb aufklären. Sie hilft Familien, „richtig“ zu putzen. Sie sagt: „In Privathaushalten wird viel
    zu viel Chemie benutzt.“ Und oft auch viel zu viele Mittel auf einmal – in viel zu hohen Dosierungen.
    Besonders problematisch sind auch die beigefügten Duftstoffe. Sie haben keinen Reinigungseffekt und gelten als potenziell allergieauslösend. Für Betroffene eine echte Qual, denn Duftstoffe finden sich praktisch überall. Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe mit Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Hautjucken oder Augentränen. Dabei gibt es zu den meisten Reinigungs- und Waschmitteln inzwischen duftstofffreie Alternativen.
    Ein weiteres Problem: Wasch- und Reinigungsmittel gelangen nach ihrem Gebrauch direkt ins Abwasser. Tenside, Phosphate, Duftstoffe, Aufheller und Silikone – auch hier ist es vor allem die Menge der Chemikalien, die für die Umwelt zur Gefahr werden kann. Konventionelle Kläranlagen können viele der Schadstoffe nicht mehr herausfiltern – letztendlich gelangen die Gifte in unser Grundwasser, in Bäche, Flüsse, Meere. Eva Frei vom Abwasserverband Langen-Egelsheim-Erzhausen in Hessen kennt das Problem. „Unsere Kläranlagen sind nicht mehr in der Lage, die Stoffe, die sich in Reinigungsmitteln oder Medikamentenresten befinden, komplett abzubauen.“ In ihrer Kläranlage läuft deshalb gerade ein Pilotprojekt.
    Wissenschaftler der TU Darmstadt testen eine vierte Reinigungsstufe mit Aktivkohlefilter. Doch Forscher Tomas Fundneider weiß: Die Kläranlagen alleine können es nicht richten. Es muss ein Umdenken bei Verbrauchern, Herstellern und Politik stattfinden. „planet e“ untersucht, welchen Risiken sich die deutschen Verbraucher beim Putzen aussetzen und wie man sich und die Umwelt schützen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.03.2019ZDF

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Di 28.09.2021
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