Folge 259

  • Grillkohle aus Tropenholz

    Folge 259 (30 Min.)
    Holzkohle – ein brandheißes Thema, nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes. Für den Grillspaß im Garten wird wertvolles Tropenholz gerodet und illegal nach Deutschland importiert. 850 000 Tonnen Holzkohle nutzen die Europäer jährlich zum Grillen. Der Großteil kommt aus Afrika und Südamerika. Auflagen für deren Einfuhr in die EU gibt es – anders als bei Möbeln – nicht. Zwei Drittel der weltweit produzierten Holzkohle kommen aus Afrika. Die Auswirkungen sind enorm. Allein Nigeria stellt Holzkohle fast ausschließlich für den Export in die EU her.
    Dafür nimmt das Land in Kauf, riesige Waldareale zu vernichten. Nur noch zwölf Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Dennoch setzt Nigeria weiterhin auf das Wirtschaftsgut Holzkohle, und dadurch gehen pro Jahr 350 000 Hektar fruchtbares Land verloren. Laut der Vereinten Nationen ist die Holzkohleproduktion eine der Hauptursachen für die Entwaldung Afrikas. Und eng damit verbunden sind die massive Verschlechterung der Bodenqualität sowie das steigende Risiko von Ernteausfällen.
    Oftmals wird die Holzkohle zunächst nach Polen importiert, wo heimische Holzkohle beigemischt und umetikettiert wird. Von Polen geht die Ware dann in deutsche Supermärkte. Zwar gibt es auch seriöse Anbieter, die ihre Grillkohle
    aus nachhaltiger Waldwirtschaft herstellen, doch noch immer fehlt es an ausreichender Kontrolle der Behörden. Die internationale Umweltschutzorganisation WWF kämpft gemeinsam mit der Waldschutzorganisation Earthworm Foundation seit Jahren für mehr Transparenz auf dem Grillkohle-Markt.
    Die Billigkohle aus Afrika verlockt freilich noch immer viele Anbieter in der EU zu diesem Etikettenschwindel. Für den grillenden Verbraucher ist schließlich nicht erkennbar, wie die importierte Holzkohle hergestellt wurde. Die Holzkohle-Produktion ist zudem schädlich für das Klima. Weltweit kochen und heizen 2,7 Milliarden Menschen mit Holz beziehungsweise Holzkohle. Der Ausstoß von Klimagasen ist dabei enorm. Pro Jahr werden 55 Prozent des globalen Holzes als Brennstoff verwendet.
    Das Holz wird im Busch von Afrika und in tropischen Wäldern illegal geschlagen. Holzkohle-Nomaden ziehen in Familienverbänden durchs Land und verkohlen alle Bäume, die sie fällen können. Um eine Tonne Grillkohle herzustellen, werden drei Tonnen Holz benötigt. In den selbst gebauten Erdmeilern der nigerianischen Köhler sind es bis zu zwölf Tonnen. „planet e.“ folgt der Kohle vom Kahlschlag im afrikanischen Busch über Polen bis auf den heimischen Gartengrill – und sucht nach sauberen Alternativen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2019ZDF
    deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 05.05.2019 angekündigt

Cast & Crew

Sendetermine

So 26.05.2019
15:00–15:30
15:00–
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