2025 (Folge 303⁠–⁠316)

  • Folge 303 (30 Min.)
    Bild: ZDF
    Immer weniger Fische schwimmen in den Meeren. Erstmals kommen sogar mehr Tiere aus Aquakultur als aus der Fang-Fischerei. „plan b“ zeigt, wie Fisch nachhaltiger gefangen werden kann. Mehr als 50 Prozent der weltweiten Fischbestände gelten heute als maximal genutzt, viele Arten sind überfischt. Die Lösung ist einfach: Wir müssen weniger Fisch konsumieren – und dafür nachhaltiger. Zum Beispiel regionale Speisefische. Fischhändler Sebastian Baier setzt auf nachhaltig gefangenen Fisch. Die Topseller auf dem Hamburger Fischgroßmarkt wie Thunfisch, Lachs oder Tiefseerotbarsch lässt er lieber liegen.
    „Es handelt sich hier schließlich um die letzten Wildtiere, mir müssen umdenken!“ Die Metropolregion Hamburg versorgt er mit veredelten heimischen Fischen. Veredelung bedeutet, die schnell verderblichen Fische haltbar zu machen und gleichzeitig den Geschmack zu verbessern. Mit seiner sogenannten Dry Age Methode kreiert er Welswurst, Karpfenschinken und Fischsalami. Um noch besser zu verstehen, wie unsere heimischen Fischarten regional und nachhaltig befischt werden können, macht er ein Praktikum beim Hamburger Elbfischer Eckhard Panz.
    Gemeinsam fangen sie Aale und Welse mit Stellreusen am Elbufer. Doch die Topseller bleiben beliebte Speisefische wie Thunfisch und Lachs. Wie können sich ihre Bestände erholen? Das lässt sich in Dänemark beobachten. Jahrzehntelang war der Atlantische Blauflossenthunfisch in unseren Breiten verschwunden. Wegen Überfischung. Erst Anfang der 2000er-Jahre wurde ein Rettungsplan für die Art erstellt. Strenge Fangquoten und eine strikte Bekämpfung der illegalen Fischerei brachten in letzter Minute die Rettung.
    Jetzt wandert er wieder zwischen seinen Laichgründen im Mittelmeer und den Nahrungsrevieren in der Nordsee hin und her. Um ihre Erholung zu beobachten, befestigt ein wissenschaftliches Team um Fischbiologe Kim Aarestrup Messgeräte an den Tieren, um die Wanderrouten der Tiere zu erforschen. So behalten sie die Bestände weiterhin im Auge, damit sie frühzeitig warnen können und die Fischereiwirtschaft die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 03.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 304 (30 Min.)
    Thorben Hofmann, Demeter-Landwirt aus Baden-Württemberg, setzt in dritter Generation auf artgerechte Haltung und naturnahe Fütterung, um eine hohe Milchqualität zu erhalten.
    Algen, Kichererbsen und Kefir sind echte Helden für eine gute Ernährung. Nicht nur in Asien oder Südamerika – Lebensmittel mit Superkräften kann man auch in Deutschland und Europa finden. Nahrungsmittel, denen äußerst gesundheitsfördernde Kräfte zugeschrieben werden, sogenannte Superfoods, liefern zahlreiche Mikronährstoffe. Oft kommen sie von weit her. Doch auch direkt vor der Haustür entstehen Lebensmittel, die gesund und sogar nachhaltig sind. „Beim Baden geht man Seetang lieber aus dem Weg – und doch ist er Teil der dänischen Landschaft“, findet Simon Weber Marcussen.
    Mit seinen 7000 Kilometern Küstenlinie ist Simons Heimat vom Meer geprägt wie kaum ein anderes Land in Europa. Dass die Alge, so reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren, dennoch nicht oft auf dem dänischen Speiseplan steht, wollte er unbedingt ändern. Zusammen mit seinem Vater Claus gründete Simon „Dansk Tang“. Das Ziel: frische, wilde Algen aus den heimischen Gewässern direkt in die Restaurants und Kantinen der Region liefern. Der Klimawandel macht den deutschen Böden zu schaffen, viele altbewährte Sorten kommen mit steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit nicht gut klar.
    Doch Urte Grauwinkel vom Projekt „Zukunftsspeisen“ aus Sachsen-Anhalt hat erkannt, dass es auf dem Acker auch Gewinner gibt: klimaresistente Hülsenfrüchte oder Körner zum Beispiel. Nährstoffreiche Sorten wie Kichererbse, Hirse und Quinoa gedeihen unter den neuen klimatischen Verhältnissen und können so die Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland verringern. Dabei sind sie auch noch wahre Proteinlieferanten. Kuhmilch ist ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Ernährung. Dabei wird oft übersehen, dass aus der ganz normalen Milch durch Fermentierung ein Superfood entstehen kann – der Kefir.
    Ein Getränk, das die Darmgesundheit fördert und das Immunsystem stärkt. Damit Kefir seine probiotischen Eigenschaften optimal entfalten kann, braucht es hochwertige Biomilch. Thorben Hofmann, Demeter-Landwirt aus Baden-Württemberg, setzt in dritter Generation auf artgerechte Haltung und naturnahe Fütterung, um eine hohe Milchqualität zu erzielen. Die Familie Hofmann ist seit fast 40 Jahren Teil der Molkereigenossenschaft Schrozberg, die Quark, Molke und eben Kefir herstellt. Ein echtes Superfood aus bäuerlicher Hand! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 305 (30 Min.)
    Mit viel Fingerspitzengefühl setzt Kardiologe Andreas Franke die Katheternadel am Handgelenk eines Herzinfarktpatienten
    Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Dabei wären viele Tote vermeidbar. Denn es gibt Ideen, die jedes Jahr Tausende von Leben retten könnten. Bei Herznotfällen geht es immer um Schnelligkeit. Je früher Betroffene Hilfe bekommen, desto höher sind ihre Überlebenschancen. Pilotprojekte gehen dieses Problem an und zeigen: Eine verbesserte, schnellere Notfallversorgung ist in Deutschland längst möglich. Liliane Kozik kämpft seit sechs Jahren dafür, dass sich die Überlebensaussichten für Menschen mit Herzstillstand verbessern.
    Die Angst, das Herz könnte plötzlich aufhören zu schlagen, kennt sie selbst. Als sie 17 ist, wird bei ihr ein Herzfehler entdeckt, der zu Kammerflimmern und im schlimmsten Fall zum Herzstillstand führen kann. In diesem Fall müsste bei ihr sofort jemand mit einer Herzdruckmassage beginnen, bis der Notarzt eintrifft. Je mehr Liliane sich mit dem Thema Wiederbelebung befasst, desto beunruhigter ist sie. Denn laut Statistik beginnen nur rund die Hälfte aller Deutschen mit Wiederbelebungsmaßnahmen, wenn sie einen Herzstillstand beobachten.
    Dabei sinkt die Überlebenschance mit jeder Minute, in der nicht reanimiert wird, um zehn Prozent und ist nach zehn Minuten gleich null. In Dänemark beginnen 81 Prozent aller Menschen eine Reanimation, wenn sie Zeuge eines Herzstillstandes werden. Der entscheidende Unterschied zu Deutschland: Wiederbelebung wird in Dänemark an Schulen unterrichtet. Eine verblüffend einfache Idee, findet Liliane – und gründet 2019 das Projekt „Herzsicherheit an Schulen“.
    Sie lernt selbst, zu reanimieren, und bringt es Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften bei. Immer wieder erzählt sie ihre Geschichte, spricht mit der Politik, damit Reanimationskurse deutschlandweit an Schulen eingeführt werden. Denn für Liliane ist klar: Jeder kann Leben retten! Auch Kardiologe Andreas Franke vom Klinikum Siloah in Hannover will das und setzt mit seinem Team alles daran, dass Menschen mit Herzinfarkt schneller behandelt werden. Am besten geht das in einem Herzkatheterlabor.
    Nur dort kann das Herz gezielt untersucht und eine verstopfte Arterie geöffnet werden. „Je kürzer die Zeit von den ersten Symptomen des Herzinfarkts bis zur Behandlung im Herzkatheterlabor ist, desto geringer sind die Schäden am Herzmuskel und desto besser die Überlebensraten“, weiß er. Doch trotz Blaulicht und rasendem Notarztteam dauert es in Deutschland oft viel zu lang bis zum rettenden Eingriff im Krankenhaus. Denn oft ist die Helferkette lang: 15 Personen sind im Schnitt an der Rettung eines Herzinfarktpatienten beteiligt.
    Bei jeder Übergabe kann wertvolle Zeit verloren gehen. Um diese Abläufe zu beschleunigen, nehmen in Hannover alle Rettungsdienste und alle fünf Kliniken mit Herzkatheterlabor an dem Projekt FITT-STEMI teil. Jeder Schritt in der Herzinfarkt-Rettungskette wird bei FITT-STEMI dokumentiert und seine Dauer gemessen. So können Fehlerquellen und Zeitfresser erkannt und behoben werden. Dank FITT-STEMI bekommen die Hannoveraner ihre Herzinfarkterkrankten gut 40 Minuten schneller ins Katheterlabor als noch vor zehn Jahren. Und das rettet Leben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 17.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 306 (30 Min.)
    Steffen Otten und Henning Heide beim Joggen in Ihrer neuen Laufjacke aus Biobaumwolle.
    Mountainbikes, Surfboards oder Sportbekleidung – allzu oft bestehen sie aus umweltschädlichen Materialen. Wie wird die Sportindustrie grüner? Immer mehr Menschen zieht es in die Natur, der Outdoortrend ist ungebrochen. Häufig hat diese Entwicklung aber negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Höchste Zeit, die Sportbranche nachhaltiger zu machen, ohne auf Spaß verzichten zu müssen. Auf der grünen Welle reitet Adrian Kuschke schon länger. Der passionierte Surfer möchte die Surfindustrie klimafreundlich umkrempeln.
    Er arbeitet an Boards aus Agavenholz, einem nachwachsenden Rohstoff, denn er „will eine Alternative bieten, um die Welt ein wenig besser zu machen“. Der Kern seiner Surfbretter ist zu 95 Prozent biologisch abbaubar, außerdem sind die Boards langlebiger als herkömmliche Schaumstoffbretter. Das Holz ist ein Abfallprodukt einer großen Sisal-Agaven-Farm in Kenia. Dorthin begleitet die Dokumentation den Visionär. Auf der Plantage trifft er Gleichgesinnte, die ihn bei seiner Mission unterstützen und mit ihm den Wandel im Surfsport vorantreiben.
    Nachhaltige Laufkleidung, darum geht es Steffen Otten. Der Hamburger hat mit einem Freund Sporttextilien entwickelt, die aus Bio-Baumwolle oder anderen biologisch abbaubaren Stoffen hergestellt sind. Die Farben sind ebenfalls umweltfreundlich. Am Ende werden beispielsweise die Shirts nicht weggeworfen, sondern wieder zu neuem Garn recycelt – das Material bleibt im Kreislauf. Steffen Otten ist überzeugt, „dass es möglich ist, Sportkleidung auch aus umweltgesunden Materialien herzustellen.
    Auch wenn die Sportindustrie uns etwas anderes erzählen will.“ Zurzeit arbeiten er und sein Team an einer Laufjacke, die ohne eine giftige Imprägnierung auskommt. Mountainbiken ist ein beliebter Sport, der als naturnah gilt. Doch für Fauna und Flora hat die Sportart Folgen. Der Waldboden beispielsweise wird in Mitleidenschaft gezogen, denn genau wie bei Autoreifen ist der Abrieb von Mountainbikereifen ein Problem – Mikroplastik gelangt in die Umwelt.
    Der Sportökologe Fabian Sommer von der Uni Bayreuth forscht deshalb daran, den Plastikabrieb der Reifen zu verringern. „Mit dem Mountainbike ist man mitten in der Natur. Deswegen ist es mir wichtig, mit meiner Arbeit mehr darüber herauszufinden. Schließlich will ich ja mit meinem Sport nicht der Natur schaden!“, so der Wissenschaftler. Ein großer Reifenhersteller interessiert sich bereits für seine Arbeit. Auch der Betreiber eines MTB-Parks möchte mithelfen, den Sport nachhaltiger zu machen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.06.2025 ZDF
  • Folge 307 (35 Min.)
    Dr. Lena Seegers (l.) im Gespräch mit einer Patientin. Seegers leitet in Frankfurt das einzige universitäre Frauenherzzentrum Deutschlands. Es betreibt auf Frauen fokussierte Forschung und Lehre zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bietet personalisierte Therapien und Vorsorgeuntersuchungen speziell für Frauen an.
    Ob Herzerkrankungen, ADHS oder mentale Gesundheit: Endlich erkennt die Medizin, dass Frauen anders behandelt werden müssen als Männer – um für alle eine bessere Versorgung zu leisten. „Kommt ’ne Frau zum Arzt …“: Was wie ein schlechter Witz beginnt, endet viel zu häufig tragisch. Frauen werden in der Medizin oft nicht ausreichend versorgt – und dadurch benachteiligt. Doch dieser Gender-Health-Gap kann überwunden werden. Noch immer ist in der medizinischen Ausbildung, in der Medikamentenforschung und im Klinikalltag der angenommene Standard-Patient männlich.
    Das hat fatale Folgen: Das Risiko, nach einem Herzinfarkt zu sterben, ist bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern. Dr. Lena Seegers will das ändern: Sie leitet in Frankfurt das einzige universitäre Frauenherzzentrum Deutschlands. Das fokussiert Forschung und Lehre zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Frauen und bietet personalisierte Therapien und Vorsorgeuntersuchungen speziell für sie an. Auch ADHS bleibt bei Mädchen oft unentdeckt – und dadurch unbehandelt. Das hat die Autorin und Influencerin Angelina Boerger selbst erlebt: Erst mit 29 hat sie ihre Diagnose erhalten.
    Inzwischen verfolgen mehr als 130.000 Menschen auf ihrem Instagram-Kanal @kirmesimkopf ihren Alltag. Mit ihrer Social-Media-Präsenz, einem Buch und einer Live-Bühnenshow sorgt sie dafür, dass das Thema ADHS bei Mädchen und Frauen in die Öffentlichkeit kommt. Obwohl die medizinische Versorgung stärker auf Männer ausgerichtet ist, stehen die sich oftmals selbst im Weg, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Männer nutzen seltener Vorsorgeuntersuchungen, und auch wenn sie bereits Symptome haben, gehen sie seltener zum Arzt als Frauen.
    Vor allem psychische Probleme sind ein Tabuthema: Die Suizidrate ist fast dreimal höher als bei Frauen. Genau da setzen zwei Programme in Irland an: Das Suizid-Präventionsprogramm Cairde veranstaltet präventive Workshops zur mentalen Gesundheit für Bauarbeiter. Und On Feirm Ground 2 bildet Menschen weiter, die Landwirten helfen, ihre Gesundheit ernst zu nehmen und zum Arzt zu gehen. Irland war 2008 das erste Land weltweit, das eine nationale Strategie für Männergesundheit ins Leben gerufen hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 12.07.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 08.07.2025 ZDFmediathek
  • Folge 308 (30 Min.)
    Die Reiseblogger Chris Hergesell und Marie Volkert sind in Kroatien auf der Suche nach neuen „Travel Hacks“.
    In Urlaub fahren: Was früher für viele Menschen selbstverständlich war, wird schmerzhaft teuer. Wohin noch reisen, damit die schönste Zeit des Jahres erschwinglich bleibt? Schöne Ferien lassen sich nicht nur an weitbekannten Orten erleben. Nicht nur in Hotels oder auf Campingplätzen. Nicht nur faul am Strand. Mit cleveren Ideen kommt man auch bei begrenztem Budget hinaus in die Welt. Menschen die Natur ganz nahe bringen: Das hat sich Sepp Fischer vorgenommen. Er nennt sich einen Bushcrafter – zu Deutsch: Waldhandwerker. In seinem oberbayerischen Waldcamp zeigt er Interessierten, wie man dort draußen ohne moderne Hilfsmittel überlebt: Feuer machen, Wasser aufbereiten, einen Unterstand bauen und essbare Pflanzen erkennen.
    Familie Scharf-Gessel wagt es. „Man nimmt viel mehr mit aus so einem Urlaub. Und es ist deutlich günstiger, als wenn ich mit dem Flugzeug irgendwohin fliege“, sagt Mutter Chantal. Mit dem neuen Wissen will die sechsköpfige Familie künftig Abenteuerurlaub vor der eigenen Haustür machen. Ted Karfakis bietet Urlaub gegen Mithilfe beim Umweltschutz. Auf der griechischen Insel Kalamos leitet er das Freiwilligenprogramm „Terra Sylvestris“.
    „Dieses Projekt trägt dazu bei, dass sich junge Menschen für die Natur einsetzen und dabei auch noch Ferien machen können“, sagt Ted. Für zwei bis drei Wochen arbeiten junge Menschen aus aller Welt gemeinsam an Umweltprojekten und entdecken dabei die beeindruckende Natur. Workcamps wie dieses bieten eine bezahlbare, sinnstiftende Alternative zum klassischen Urlaub – mit echtem Impact für Umwelt, Gemeinschaft und das eigene Leben. Die Reiseblogger Chris Hergesell und Marie Volkert beweisen: Reisen muss kein Luxus sein.
    Sie erkunden attraktive Ziele weltweit – für Menschen mit kleinem Budget. Auf einer Recherchetour durch Kroatien suchen die beiden nach Orten, die bekannten Reisezielen ähneln, aber günstiger und weniger überlaufen sind. Sie testen Unterkünfte, Restaurants und was es zu unternehmen gibt. Ihre Tipps teilen sie auf ihrem Blog. „Die Kosten sind immer transparent“, sagen Chris und Marie. „Und wir konzentrieren uns auf nicht-typische Touristenziele.“ Ihre cleveren Travel Hacks ermöglichen große Erlebnisse mit kleinem Portemonnaie. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 26.07.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 22.07.2025 ZDFmediathek
  • Folge 309 (30 Min.)
    Kayakfahrer auf dem Fluss Soča
    Kajakfahren, wandern, relaxen – alles im Einklang mit der Natur. Statt umweltschädlicher Reisen zeigt sanfter Tourismus, wie Urlaub auch geht. Überall in Europa setzen sich Menschen für nachhaltiges Reisen ein: in der Sächsischen Schweiz, auf einem Öko-Campingplatz in Slowenien und auf der italienischen Insel Asinara. Dank ihrer Arbeit gehen Naturerlebnis und Naturschutz hier Hand in Hand. Millionen Menschen urlauben jährlich in den deutschen Mittelgebirgen. In der Sächsischen Schweiz setzt man längst auf sanften Tourismus. Kostenloser Nahverkehr, umweltfreundliche Unterkünfte und lebendiger Naturschutz gehören zur Strategie des Tourismusverbandes.
    Die Nachhaltigkeitsbeauftragte Luisa Adlkofer weiß: „Für nachhaltigen Tourismus gibt es nicht die eine Lösung. Man muss schauen, was zur Region passt. Bei uns ist Naturschutz zentral – genauso wie regionale Produkte zu fördern.“ Sie begleitet Wanderführer Ralf Schmädicke auf einer Tour durch das Elbsandsteingebirge zu verwunschenen moosbewachsenen Schluchten und imposanten Bergformationen. Zum nachhaltigen Urlaub zählt auch das Campen. Zwar verursacht die Anreise Emissionen, doch Übernachtungen im Zelt oder Wohnwagen sind deutlich umweltfreundlicher als Hotelaufenthalte oder Flugreisen.
    In Slowenien hat Campingplatzbetreiberin Lidija Koren ihr Camp Koren von Anfang an ökologisch ausgerichtet. Der Platz ist einer von über 250 durch ECOCAMPING zertifizierten Campingplätzen europaweit. Alle drei Jahre prüft Umweltberater Martin Rolletschek, wie nachhaltig der Platz gestaltet ist: „Wie sieht das Energiemanagement aus? Wie wird mit Wasser und Abfall umgegangen?“ Wenn alle Maßnahmen erfüllt sind, bekommt der Campingplatz ein neues Umweltlabel. Während Italien oft von Reisenden überrannt wird, gibt es eine kleine Insel, bei der vieles anderes gemacht wird: Asinara.
    Vor der Nordwestküste Sardiniens gelegen, war sie über ein Jahrhundert lang eine Gefängnisinsel – für den Tourismus völlig unzugänglich. Erst 1996 wurde sie zum Nationalpark erklärt und für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Heute gehört Asinara zu den sensibelsten Naturschutzgebieten Italiens mit strengen Auflagen und Zugangsbeschränkungen. Reiseleiterin Giuliana Atzori zeigt Interessierten die faszinierende Landschaft auf leisen Pfaden – per Hybridfahrzeug, mit Rücksicht auf das fragile Ökosystem: „Diese Ruhe hier ist für mich das Wichtigste. Sie schützt die Natur – und verändert die Menschen, die sie erleben.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 02.08.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 22.07.2025 ZDFmediathek
  • Folge 310 (30 Min.)
    Drohnenpilot Carsten Hinrichs füllt die Drohne mit Saatgut. Mit dem technischen Gerät soll ein Pflanzengemsich über bereits wachsenden Kartoffeln ausgebracht werden. Als eine wasser- und kohlenstoffspeichernde „Unterfrucht“.
    Unsere Art zu leben schadet oft der Umwelt. Der Unternehmer Dirk Gratzel hat seinen Lebensstil komplett verändert und macht vor, wie man mit CO2-Reduzierung sogar Geld verdienen kann. Die Entsiegelung von Flächen, Veränderungen in der Landwirtschaft und neue Technologien beim Heizen können Umweltbelastungen verringern. Inzwischen gibt es viele Wege, CO2-Emissionen aus der Luft zu holen und Umweltschäden zu reparieren. Dirk Gratzel aus Aachen war viele Jahre Chef eines Unternehmens, das künstliche Intelligenz entwickelte. Für höhere Gewinne jettete der 57-Jährige um die Welt.
    Materieller Wohlstand war ihm wichtig, bis er bemerkte, dass seine Kinder gar keinen Wert auf teure Autos und Designer-Klamotten legten. Ihr Lebensschwerpunkt lag auf Nachhaltigkeit. Mit Anfang 50 begann Gratzel sich zu hinterfragen: Welche Spuren hatte sein Leben auf der Erde hinterlassen? Und wie könnte er mögliche Schäden wieder gutmachen? Mithilfe von Wissenschaftlern der Technischen Universität Berlin ließ Gratzel seine ökologische Lebensbilanz berechnen und in eine Schadenssumme umwandeln: Weit über 200.000 Euro an Ökoschäden hatte er durch seinen Lebensstil auf der Erde verursacht.
    Der Hauptteil davon waren CO2-Emissionen durch Autofahrten und Flüge. Das wollte Dirk Gratzel wieder gutmachen und kaufte einen alten Kohleschacht im Ruhrgebiet. Der Beton musste weichen für Bäume und Gräser – so wie es sie früher vermutlich dort gab. Das Wachstum der Pflanzen entzieht der Atmosphäre CO2, und es entsteht neuer Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Den Wert der Wiedergutmachung haben die Forschenden aus Berlin berechnet. Er steigt Jahr für Jahr. Mittlerweile hat Geschäftsmann Gratzel gemerkt, dass sich auch andere Menschen nach ökologischer Wiedergutmachung sehnen und sein persönliches Ökobilanz-Projekt zum Geschäftsmodell entwickelt: „Unternehmen, die mit der Beseitigung von Umweltschäden Profit erwirtschaften, sind das Beste, was der Erde passieren kann.“ Auch Nachhaltigkeitsexperte Robert Gerlach aus Berlin setzt im Kampf gegen die Umweltkrise auf die Kraft der Natur.
    Er hat das Potenzial von Böden entdeckt und bezahlt mit seiner Firma Landwirte dafür, dass sie die Bodenbearbeitung verändern – hin zu gesünderer Erde.
    Regenerative Landwirtschaft heißt sein Konzept. Das Geld für die Landwirte sammelt er bei Unternehmen ein, die erkennen, dass wirtschaftlicher Wohlstand nicht länger zu Lasten des Planeten gehen darf. Der Baseler Wissenschaftler Stephan Gutzwiller möchte mit einem neuen Heizsystem dafür sorgen, dass unsere Atmosphäre sauberer wird. Pyrolyse nennt sich sein Verfahren. Dabei entsteht beim Verbrennen von Biomasse, wie zum Beispiel Holzschnitzel, eine Kohle, die CO2 auf ewig speichert und Nährstoffe abgibt. Diese Kohle kann von Landwirten und Gärtnereien in die Erde eingelagert werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.08.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 05.08.2025 ZDFmediathek
  • Folge 311 (30 Min.)
    Der Hanns-Seidel-Platz im Münchner Stadtteil Neuperlach. Aus einer trostlosen Asphaltwüste soll hier eine grüne Oase für die Anwohnenden entstehen – „Neuperland“.
    Die Menschen blühen auf, wenn ihr Viertel neu gehegt und gepflegt wird. Lebendige Plätze statt heruntergekommener Ecken: Daran arbeiten vielerorts engagierte Einwohner und Kommunen. Wie lassen sich verwaiste Plätze und verödete Viertel neu beleben und sinnvoll nutzen, um die Nachbarschaft zu bereichern und die Gemeinschaft zu stärken? Ein „plan b“ über verwahrloste Unorte in München, Magdeburg und Amsterdam. Es scheint, als habe der seit Jahrzehnten unerschlossene Hanns-Seidel-Platz im Münchner Stadtteil Neuperlach auf Günes Seyfarth gewartet.
    Die Powerfrau und Sozialunternehmerin will die Asphaltwüste in eine Gemeinschaftsoase verwandeln. „Neuperland“ soll mit Spiel-, Kletter- und Freizeitangeboten die Anwohner aus ihren Häusern locken und eine Community schaffen. Vor ihren Augen sieht Günes bereits „kunterbuntes Treiben in einem grünen Dschungel, einen Gegenpol zu dem ganzen Konsum, Verkehr, Beton rundherum. Einen Ort für Entspannung, für eine Pause vom Alltag für Jung und Alt.“ Franziska Müller und Mathias Kuhn sind das schlagkräftige Doppelteam im Einsatz für Magdeburgs alte und neue Neustadt.
    Oberstes Ziel: sozialer Zusammenhalt. Dafür packen die beiden an allen Ecken an. Mit einer Gruppe von Schülern sehen sie einmal wirklich hin in die dunklen Ecken und entwickeln Ideen für die Zukunft. Verwaiste Supermärkte sollen zu Flächen für Kunst und Kunsthandwerk werden und für mehr Ordnung wird gerade ein Quartiershausmeister gesucht. Eine gezielte Social-Media-Kampagne stellt Nachbarn einander vor, um Vorurteile abzubauen. Etwa den jungen Inhaber des beliebten „Opa-Imbiss“ Fares Saleh Aga. Mit Falafelherzen und leckeren Gerichten verzaubert der gutgelaunte Magdeburger Gäste aus allen Kulturen.
    Stadtteil- und Geschäftsstraßenmanager Mathias Kuhn sagt: „Viele Menschen aus anderen Ländern bringen eine ganz andere Kultur des Gründens mit zu uns, sie sind risikofreudiger, setzen im Familienzusammenhalt einfach um. Machen ist die Devise, nicht planen, bis Jahre ins Land gegangen sind. Wenn die das hier nicht machen würden, wäre der Leerstand immens viel größer!“ In Amsterdam feiern die Bewohner eines ganz besonderen Hauses ihr zweijähriges Jubiläum.
    Das innovative Konzept De Warren ist die Antwort auf die Frage, wie urbane Wohnräume in der Zukunft aussehen können und ein Rezept für kreative Teilhabe. Inzwischen leben über 50 Erwachsene und Kinder in De Warren. Und es werden immer mehr. „Wir haben einen sozialen und erschwinglichen Ort geschaffen, an dem unterschiedliche Menschen zusammenleben und füreinander sorgen. Ein kleines und offenes Dorf in der Stadt“, sagt Mitgründer Chandar van der Zande. „Und wir haben gezeigt, dass Bürger dies selbst tun können. Warten darauf, dass es andere tun war gestern, selber machen ist heute!“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 16.08.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 12.08.2025 ZDFmediathek
  • Folge 312 (30 Min.)
    Das Team beim Aufbau der „CloudFisher“, die Santa Rosa (Peru) mit Nebelwasser versorgen sollen.
    Höchstmöglicher Profit ist das übliche Ziel von Unternehmen. Doch einigen ist anderes mehr wert: ein Gewinn für alle – wie die Förderung der Mitarbeitenden oder eine nachhaltige Produktion. Soziale Unternehmen bieten neue Chancen auf einen Job, setzen auf ethische Investments oder kämpfen gegen Ausbeutung. Sie sind nicht nur auf das eigene Wohl bedacht und trotzdem profitabel. Die Lüneburger Müslirösterei HEYHO geht einen radikalen Weg: Statt Mitarbeitende mit perfekten Lebensläufen sucht sie Menschen, die Brüche in ihrer Biografie haben – wie eine Suchtgeschichte, Langzeitarbeitslosigkeit oder eine Haftstrafe.
    „HEYHO röstet Müsli, um Menschen einzustellen – und nicht umgekehrt“, sagt Mitgründer Timm Duffner. Mit festen Strukturen, Vertrauen und einem starken Teamgeist schafft die Firma ein Arbeitsumfeld, das Halt gibt – und zeigt, dass soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind. Das Unternehmen beliefert rund 3000 Lebensmittelläden und macht über eine Million Euro Umsatz im Jahr. Wer beim Schweizer Investmentfonds Arete Ethik Invest sein Geld anlegt, kann sicher sein, dass damit keine Menschenrechte verletzt oder Umweltsünden begangen werden.
    Marlene Waske und Michael Heumann beurteilen die Firmen, in die der Fonds das Kapital der Anleger investiert anhand eines hauseigenen Bewertungsmodells. „Wir haken aber nicht nur ab, sondern geben dem Unternehmen auch die Chance, uns zu zeigen, was ihm wichtig ist“, sagt Marlene Waske. Das Maschinen- und Fahrzeugbauunternehmen Bucher Industries wirbt mit seiner facettenreichen Nachhaltigkeitsstrategie. Nach einer Vor-Ort-Prüfung entscheidet ein unabhängiges Ethik-Komitee, ob das Unternehmen weiter die Kriterien der Fondsgesellschaft erfüllt und in deren Portfolio bleiben darf.
    Die kleine Gemeinde Santa Rosa liegt in einer Wüstenregion vor den Toren der peruanischen Hauptstadt Lima. Einen Anschluss an die städtische Wasserversorgung gibt es nicht, und so waren die rund 300 Familien mit vielen Kindern bislang auf teure Wasserlieferungen privater Anbieter angewiesen. Doch seit kurzem machen sie sich eine klimatische Besonderheit zunutze: Sechs Monate im Jahr herrscht in ihrer Gegend starker Nebel.
    Sie fangen die Tröpfchen aus der feuchten Luft ein – dank einer Erfindung namens Cloudfisher – Wolkenfischer. Monica Denomy von der Deutschen Wasserstiftung hat in Santa Rosa zusammen mit einem lokalen Partner, der NGO Aprodes, Dutzende dieser windfesten und effizienten Nebelwasserkollektoren errichten lassen. Sie versorgen über tausend Menschen mit Trinkwasser. „Ihr Leben wird einfacher, weil man sich nicht jeden Tag darum kümmern muss, ob ausreichend Wasser vorhanden ist.“ Und es ist kostenlos. Das macht die Menschen unabhängig von den Wucherpreisen der kommerziellen Wasserlieferanten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.08.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 19.08.2025 ZDFmediathek
  • Folge 313 (30 Min.)
    Antonia Coenen (r.) von den Berliner Spatzenrettern gibt in Workshops an Schulen praktische Tipps, wie der Lebensraum von Spatzen geschützt und erhalten werden kann.
    Egal ob Spatzen, Sperber oder Flamingos – Vögel sind wichtig für unser Ökosystem. Doch weltweit schrumpfen ihre Bestände. Neue Ideen in Städten und auf dem Land helfen, den Trend zu stoppen. Der Verlust von Lebensraum, fehlende Nahrung und vogelfeindliche Architektur gefährden viele Vogelpopulationen. Doch innovative Stadtplanung und naturverträgliche Landwirtschaft können bedrohte Arten schützen. Ein Pionier im urbanen Vogelschutz ist Brendon Samuels aus dem kanadischen London. Für ihn ist klar: „Wenn wir uns für die Vögel in den Städten stark machen, kümmern wir uns automatisch auch um den Rest der Natur und um uns selbst in ihr.“ Dank seines Engagements zählt die Großstadt südlich von Toronto zu einer der insgesamt 32 „Bird Friendly Cities“ in Kanada.
    Das Programm zeichnet Städte für konkrete Vogelschutzmaßnahmen aus. Gemeinsam mit anderen Tierschützern macht der promovierte Biologe auf tödliche Gefahren aufmerksam, wie etwa Glasfassaden oder künstliches Licht. In Zusammenarbeit mit Behörden und der Bevölkerung hat er verschiedene Lösungen entwickelt, mit denen er Lebensräume schafft und schützt. Der weltweite Rückgang verschiedener Vogelarten geht oft auf intensive Landwirtschaft zurück.
    Auf der Finca Riet Vell im spanischen Ebrodelta südlich von Barcelona, zeigt Juan Carlos Cirera, wie sich Landwirtschaft und Naturschutz vereinen lassen. Auf 52 Hektar wird seit knapp 25 Jahren Bioreis angebaut, der nicht nur gesund für Menschen ist, sondern auch dem Ökosystem nützt. „Wir verzichten komplett auf Pestizide und arbeiten im Einklang mit der Natur. Die Flamingos sind hier willkommen, während sie auf anderen Feldern vertrieben werden.“ Dank ihrer Form der Landwirtschaft sind gesunde Feuchtgebiete entstanden und die Wasserqualität hat sich verbessert.
    Arten wie der Flamingo lassen sich hier wieder nieder. Auch Antonia Coenen und Claudia Wegworth wollen Vögeln helfen, ihnen liegt vor allem der Spatz am Herzen. Einst war der Haussperling ein Alltagsbegleiter, aber auch seine Bestände nehmen vor allem in Städten ab. In manchen Regionen gilt er schon als gefährdet, denn im urbanen Raum fehlt es zunehmend an Nistplätzen. Mit ihrer Initiative Berliner Spatzenretter machen sie nicht nur Kindern an Schulen, sondern auch Entscheidungsträgern auf politischer Ebene und Bauträgern bewusst, wie wichtig der Schutz heimischer Arten ist und wie man ihn erreichen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 30.08.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 26.08.2025 ZDFmediathek
  • Folge 314 (45 Min.)
    In der Sozialberatung Stuttgart wird ein Anti-Aggressivitätstraining für Männer angeboten.
    Wut ist überall. Sie kann eskalieren und zerstören. Doch unsere Wut lässt sich beeinflussen. Der Psychologe Lukas Klaschinski trifft Menschen, die mit ihrer Wut etwas Positiv bewegen. Jeder von uns wird mal wütend, das ist ganz natürlich. Aber Wut kann auch zur Gefahr werden. Das Gute: Wir müssen uns von ihr nicht bestimmen lassen. Ein Besuch in der Charité Berlin zeigt: Wir können unser Gehirn trainieren wie einen Muskel und damit auch unsere Wut. Alex (Name geändert) war jahrelang in der Fußball-Ultraszene aktiv, ist dort immer wieder gewalttätig geworden.
    Jetzt steht er wegen zwei Vorfällen vor Gericht, muss vielleicht für mehrere Jahre ins Gefängnis. Doch der junge Mann will sich ändern. Aus der Ultraszene hat er sich losgesagt und sucht nun Hilfe bei einem Verein, der Männern wie ihm hilft: In der Sozialberatung Stuttgart lernt Alex, einen gesunden Umgang mit seiner Wut zu finden. Seit über 15 Jahren bietet der Verein ein Antiaggressivitätstraining nur für Männer an, 200 Teilnehmer haben es schon erfolgreich abgeschlossen. Wird Alex den Weg aus der Gewalt schaffen? Es gibt auch Menschen, die ihre Wut nicht genug zum Ausdruck bringen können.
    Das kann ebenfalls zum Problem werden und sogar krank machen. Gerade Frauen wird gesellschaftlich oft antrainiert, nett und ruhig zu sein, statt aufbrausend und wütend. Katrin ist vierfache Mutter und weiß im Alltag oft nicht, wohin mit ihrer Wut. Zu lange unterdrückt sie ihre Gefühle, um als Mutter zu funktionieren – und schließlich platzt die Wut zu stark aus ihr heraus. Ihr Wunsch ist es, einen Weg zu finden, ihre Wut früher zuzulassen und ihr einen Platz im Alltag einzuräumen. Um das zu lernen, gibt es sogenannte Wutseminare, speziell für Frauen.
    Hier lernt Katrin neue Wege der Wutbewältigung. Besonders ungehemmt begegnet uns Wut dort, wo viele von uns täglich unterwegs sind: im Internet. Im schlimmsten Fall in Form von regelrechten Shitstorms, massenhaften Beleidigungen. Besonders oft sind die Opfer Frauen. So wie die Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler (24). Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 belegt sie – entgegen allen Erwartungen – nur den vierten Platz, wirft der Drittplatzierten in einem Interview indirekt Doping vor und wird daraufhin mit Wut und Hasskommentaren regelrecht überschwemmt.
    Diese traumatische Erfahrung hängt ihr bis heute nach. Angelina Köhler war der Wut allein ausgesetzt, dabei gibt es Organisationen, die Menschen wie ihr helfen. HateAid in Berlin vertritt Opfer digitaler Gewalt in Beratungen und vor Gericht. Wut ist keine reine Privatangelegenheit. Auch die Wut auf die Politik, auf gesellschaftliche Missstände wächst. Das kann gefährlich werden: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Politische Wut kann aber auch dazu beitragen, Dinge zum Guten zu verändern.
    In Spanien liegt ein Schiff, dessen Besatzung genau das tut. Die Hilfsorganisation Sea-Watch rettet seit 2015 im Mittelmeer Menschen auf der Flucht, die in Seenot geraten. Die Deutsch-Marokkanerin Eliora ist seit anderthalb Jahren bei der Hilfsorganisation. Ihr Grund: Wut auf gesellschaftliche Missstände. Auf die Politik. Sie hat gelernt, ihre Wut in etwas Positives umzuwandeln: Sie rettet Leben. Die Dokumentationsreihe „plan b“ zeigt, welch unglaubliche Kraft Wut besitzt, uns zu schaden und welches Potenzial, uns und anderen zu helfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 16.09.2025 ZDFmediathek
  • Folge 315 (45 Min.)
    Sober October: Einen ganzen Monat lang auf Alkohol verzichten, liegt groß im Trend. Es ist cool, gesund zu leben. Etwas ist in Bewegung geraten in unserer westlichen Kultur. Bislang gehörten das Bier zum Feierabend oder der Sekt zum Anstoßen für viele Menschen ganz einfach dazu. Doch besonders junge Menschen entscheiden sich häufig für einen nüchternen Lebensstil, auch über den Sober October hinaus. Manchmal helfen Kleinigkeiten, nein zum Alkohol zu sagen, beispielsweise ein vielfältiges Angebot an Drinks ohne Umdrehungen. Die gibt es in der COLLAB Bar im Hamburger Ausgehviertel St.
    Pauli. Die preisgekrönte Bartenderin Chloé Merz kreiert raffinierte Mixgetränke auch für Gäste, die abstinent leben. In ihrer Bar gilt das nicht als Verzicht, nicht als zweitrangig. „Equal drinking“ heißt ihr Konzept. Das schätzen auch die Mitglieder des Vereins Nice Dry!, in dem sich Menschen mit Suchterfahrungen zusammengetan haben. Sie werben für alkoholfreien Genuss. Alkohol ist nämlich ein Nervengift und bereits in kleinen Mengen gesundheitsschädlich. Dennoch fällt es vielen Menschen schwer, weniger zu trinken. Warum, das weiß der Psychiater David Nutt: „Auf Alkohol zu verzichten, macht das Leben sehr langweilig – weil es DIE Droge ist, die Menschen zusammenbringt.“ Um den Menschen das soziale Schmiermittel zu erhalten, aber ohne die Gesundheitsrisiken, hat der britische Wissenschaftler einen pflanzlichen Zusatzstoff erfunden, der in alkoholfreie Getränke gemixt wird und ähnlich wirken soll wie Alkohol – entspannend, nur ohne Nebenwirkungen.
    In Ost-Westfalen gibt es drei Männer, die es wissen wollen – Fußballer der dritten Mannschaft des SV Grün-Weiß Langenberg-Benteler. Die ist in der Kreisliga bekannt – nicht nur für ihre Liebe zum Fußball, sondern auch für die Ausdauer beim Trinken.
    Zwei, drei Kisten Bier nach dem Training sind für die Spieler ganz normal. Und nach einem Match und auf Partys fließt zusätzlich harter Alkohol in rauen Mengen. „Fußball ohne Bier ist schwierig“, sagt Stürmer Noah Döring. „Aber man sagt ja immer, man soll mal eine alkoholfreie Phase einlegen.“ Gemeinsam mit dem Trainer und einem Mannschaftskollegen nimmt er die Challenge an: ein Monat ohne einen Tropfen Alkohol! Halten die drei das durch – in einem Umfeld, in dem täglich die Versuchung lauert? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 ZDF
  • Folge 316 (45 Min.)
    Wenn das Wasser kommt – Lösungen bei Extremwetter: Mohammed Rezwan in einer seiner schwimmenden Schulen.
    Das Wetter spielt immer häufiger verrückt. Sturmfluten, Starkregen oder Hochwasser beeinträchtigen zunehmend unseren Alltag. Wie können wir mit zu viel Wasser leben lernen? Meeresspiegel steigen, Flüsse treten über Ufer, fruchtbarer Ackerboden wird bei anhaltendem Regen weggeschwemmt: „plan b“ begleitet kluge Köpfe, die dem Wasser dank innovativem Küstenschutz, Flussrenaturierung oder regenerativer Landwirtschaft Einhalt gebieten. Der Anstieg der Meere stellt auch die Menschen hierzulande vor große Herausforderungen. Küsteningenieur Oliver Lojek von der Technischen Universität Braunschweig arbeitet deshalb an Lösungen, wie Küsten in Zukunft besser geschützt werden können.
    Er weiß, „das Meer ist nicht immer nur da draußen und schön anzugucken, sondern manchmal auch sehr wild und zerstörerisch.“ Bei seiner Forschung an der Küste von St. Peter Ording setzt er vor allem auf die Kraft der Natur, besonders eine kleine unscheinbare Küstenpflanze hat es ihm angetan: Der Strandhafer ist ein wahrer Superheld im Küstenschutz, denn sein Wurzelwerk reicht tief in den Sand und stabilisiert die Dünen.
    Wie groß der Einfluss von Dünengras auf den Küstenschutz ist, hat Lojek auch im Großen Wellenkanal von Hannover getestet – mit erstaunlichem Ergebnis. Hochwasserschutz kann auch durch Flussrenaturierung gelingen, indem etwa Überschwemmungsflächen zurückgewonnen werden, das weiß auch Rocco Buchta. Der Ingenieur und Renaturierungsexperte ist an der Havel groß geworden und hat als Kind erlebt, „wie dem Fluss die Seele genommen“ wurde. Die Havel wurde für den Schiffsverkehr ausgebaut und begradigt, das Wasser durch angrenzende Felder überdüngt.
    Damals versprach er seinem Opa: „Ich bringe das alles wieder in Ordnung.“ Heute leitet er das Naturschutzgroßprojekt „Untere Havelniederung“. Unter seiner Führung werden Uferbefestigungen zurückgebaut, Flussarme wieder angebunden und Auenwälder aufgeforstet. Bei Hochwasser können sich die Fluten so wieder auf den umliegenden Auen ausbreiten. Auch die Landwirtschaft hat mit den Folgen von extremen Wetterereignissen zu kämpfen. Deshalb setzt Forstwissenschaftler Philipp Gerhardt auf nachhaltige Landnutzung.
    Er berät Landwirte, die ihre Äcker mit den Schlüsseltechnologien Agroforst und Keyline Design fit für die Zukunft machen wollen. Agroforstwirtschaft hält Regenwasser zurück, verhindert Erosion und verbessert das Mikroklima. Keyline Design speichert Wasser effizient im Boden. „Es ist einfach eine Win-win-Situation für die Landwirte und die Dörfer, die Gemeinden, die ganze Gesellschaft“, so Gerhardt. Die Kraft des Wassers bestimmt auch in Bangladesch das Leben der Menschen. Die Flüsse sind Existenzgrundlage und Gefahr zugleich.
    Architekt Mohammed Rezwan hat lange nach einer Antwort auf die Bedrohungen durch das Wasser gesucht und eine einfache, wie erfolgreiche Lösung gefunden – ganz besondere Boote. „Ich habe gesehen, wie viele meiner Freunde, Verwandten die Schule wegen des Monsuns und der Überschwemmungen abgebrochen haben. Es war sehr schwer für mich, diese Situation zu akzeptieren.“ Deshalb entwickelte er schwimmende Schulboote. Die mobilen Klassenzimmer können die Kinder auch in den entlegensten Regionen erreichen. Schwimmende Krankenhäuser und Farmen folgten. Seine preisgekrönte Arbeit erleichtert das Leben von Tausenden Menschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.11.2025 ZDF

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