• Folge 265 (30 Min.)
    Spürhunde im Einsatz gegen den invasiven Japankäfer. – Bild: ZDF und GO! Film GmbH.
    Spürhunde im Einsatz gegen den invasiven Japankäfer.
    Immer mehr invasive Arten bedrohen unsere Tier- und Pflanzenwelt. Doch der Kampf gegen die gefährlichen Invasoren ist aufwendig und erfordert ungewöhnliche Mittel. Auf der EU-Liste der invasiven Arten stehen 42 Tier- und 46 Pflanzenarten. Der Weltklimarat hat die unerwünschten Eindringlinge als einen von sechs „Klimakillern“ ausgemacht. Denn sie können ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Für Thomas Beissel ist der Kampf gegen die Asiatische Hornisse inzwischen fast ein Fulltime-Job. Einige Jahre zuvor wechselte der Computerfachmann in die Imkerei und entdeckte die Faszination für Hornissen.
    Während die einheimische Riesenwespe streng geschützt ist, wird die asiatische Schwester zu einer Bedrohung, die sich rasant ausbreitet. Denn eine Hauptbeute der Hornissen sind Honigbienen. Thomas Beissel ist einer von fünf hauptamtlichen Hornissenjägern und versucht, den Eindringling mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen. Doch die räuberischen Insekten sind clever. Sie bauen ihre Nester hoch in Bäumen, gut versteckt vor neugierigen Blicken. Beissel setzt deshalb auf winzige GPS-Sender, um über gefangene Hornissen an das Hauptnest zu kommen. Weltweit verursachen invasive Arten Schäden in Höhe von 400 Milliarden Euro jährlich – durch Ernteausfälle, Ausrottung einheimischer Arten und für Bekämpfungsmaßnahmen.
    Auf einzigartige Fähigkeiten von Spürhunden setzen Annegret Grimm-Seyfarth und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Doch Hunde im Artenschutz sind ein ganz neues Betätigungsfeld. Die Biologin trainiert vierbeinige Spürnasen für die Suche nach dem invasiven Mink, einer amerikanischen Nerz-Art, oder exotischen Pflanzenarten wie Staudenknöterich oder Ambrosia. In einem Schweizer Projekt sind Hunde jetzt erfolgreich im Einsatz gegen die Larven des Japankäfers. Der frisst im Tessin ganze Weinberge kahl. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.05.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 07.05.2024ZDFmediathek
  • Folge 266 (30 Min.)
    Toussaint Wattine verkauft online gebrauchte E-Bikes, die Upway wieder fit gemacht hat.
    Breite Straßen nur für Autos, Radwege, die im Nichts enden. Lange Zeit war Deutschland alles andere als ein Fahrradparadies. Doch immer mehr Städte und Gemeinden setzen auf das Rad. Schnell und sicher durch die Stadt: Dafür brauchen Radfahrende eigene Routen und sichere Stellplätze. Tübingen in Baden-Württemberg fährt voraus und holt sich neue Ideen aus den Niederlanden. „Wir wollten mehr als einen Flickenteppich, wo nur stellenweise Radstreifen aufgemalt werden“, sagt Tübingens Stadtplanerin Dr. Katrin Korth.
    Sie hat in der schwäbischen Stadt mehrere Großprojekte für Radfahrende umgesetzt. Die Tiefgarage der neuen Radstation direkt am Bahnhof bietet 1100 überwiegend kostenlose Stellplätze, eine Radwerkstatt und eine Waschstation. Außerdem hat Tübingen in drei neue Radbrücken investiert, die bei Frost beheizt werden, um Glätteunfälle zu vermeiden. Sie sind Teil des „Blauen Bands“, einem Netz aus vier Meter breiten, blau bemalten Radwegen, die sich quer durch die Stadt ziehen. In Deutschland werden elf Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt.
    Bei unseren niederländischen Nachbarn sind es 25 Prozent – also mehr als doppelt so viele. Utrecht wurde gar zur fahrradfreundlichsten Stadt der Welt gekürt. Spezielle Ampelschaltungen, eigene Abbiegespuren für Fahrräder – und das Auto ist meist nur zu Gast auf den Straßen. „Das Rad ist hier das Hauptverkehrsmittel. Und deshalb investieren wir alle Einnahmen aus dem Autoparken in Fahrrad-Infrastruktur“, sagt der Utrechter Verkehrsplaner Herbert Tiemens. Dazu gehört das größte Rad-Parkhaus der Welt, mit Platz für 12.500 Fahrräder, das immer voll ist.
    Kein Wunder in einer Stadt, in der Radfahren auch bei Regen selbstverständlich ist. Berufstätige und Schulkinder pendeln nicht selten fünf oder zehn Kilometer in benachbarte Orte – auf perfekt ausgebauten Fernradwegen. Durchs Fahrradfahren lassen sich viele Emissionen in der Luft vermeiden. Doch wie klima- und umweltfreundlich ist die Herstellung von Fahrrädern und E-Bikes? Rahmen aus Aluminium, Stahl oder Carbon werden sehr energieintensiv produziert und meist aus Fernost importiert.
    Auch Lithium-Ionen-Akkus haben eine schlechte Umweltbilanz. Hier setzen junge französische Unternehmen an: Der ehemalige Rennradfahrer Félix Hébert stellt seit 2014 Fahrradrahmen her, die aus Bambus und Pflanzenfasern bestehen. Mittlerweile verkauft er auch E-Bikes. In Lyon repariert die Firma Doctibike defekte Akkus, anstatt sie wegzuwerfen. Auch das Pariser Start-up Upway hat aus dem Upcycling von E-Bikes ein Geschäftsmodell gemacht. Die gebrauchten Räder mit den reparierten Akkus werden sogar in Deutschland verkauft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.05.2024ZDF
  • Folge 267 (30 Min.)
    Frederik Fleig schaut sich die nachhaltig gefertigte Kleidung bei Valerius in Porto an
    Lebensmittelabfälle, die eine zweite Chance bekommen, Strategien für eine nachhaltige Textilindustrie und Lehrer, die Lust auf ihren Job haben – in Europa tut sich was. Für „plan b“ reist Host Frederik Fleig zu Visionärinnen und Visionären, deren Ideen zu den Besten in Europa zählen, um unsere Gesellschaft zu stärken. In Frankreich und Portugal hilft er, Ressourcen sinnvoll zu nutzen, in Finnland zeigt er eine moderne Lehrerausbildung. In Marseille haben zwei Männer der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Gérard Gros und Fourat Troudi betreiben in der französischen Hafenstadt die „Association Fruits & Légumes Solidarité“, eine gemeinnützige Küche, die leicht verderbliche Obst- und Gemüsespenden direkt am Großmarkt weiterverarbeitet.
    Statt die Lebensmittel wegzuwerfen, landen sie im Kochtopf. Die Saucen, Säfte, Suppen und Marmeladen werden dann an Bedürftige weitergeben. So retten sie jedes Jahr viele Tonnen Lebensmittel und helfen denen, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. Die Überzeugung, etwas ändern zu können, hat auch Kristiina Heikkilä. Die Finnin ist an der Universität von Turku für die Ausbildung von angehenden Lehrerinnen und Lehrern verantwortlich.
    Die Studierenden unterrichten schon während ihres Studiums und nicht erst im Referendariat, denn an jeder Uni ist eine Übungsschule angeschlossen. Auch die Auswahl der Studierenden ist anders als in Deutschland, hier wird nach Motivation entschieden. Ein Weg, der sich auszahlt, denn die Lehrkräfte in Finnland lieben ihren Job, Lehrermangel Fehlanzeige. Das Ansehen von Lehrkräften ist in der Gesellschaft ähnlich hoch wie das von Ärztinnen oder Ärzten. Dass Engagement und Hingabe einen Unterschied machen können, das beweist auch Ana Tavares in Portugal.
    Die Chemieingenieurin arbeitet für das Textilunternehmen „Valérius“ und ist für Innovationen zuständig. Gemeinsam mit ihrem Team forscht sie an der Mode der Zukunft. Denn die Textilindustrie gehört zu den umweltschädlichsten Branchen weltweit. Anstatt alte Kleidung zu vernichten und immer neue zu produzieren, arbeiten sie in Portugal an neuen Recycling-Verfahren, entwickeln Textilien aus alternativen Rohstoffen und experimentieren mit chemiefreien Färbemitteln. Ein nachhaltiger Gegenentwurf zu Fast Fashion. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.05.2024ZDF
  • Folge 268 (30 Min.)
    Fachkundige Unterstützung: Christine Acker (l.) vom Verein „Jumpp“ begleitet Johanna Münch (r.) bei der Unternehmensnachfolge. Die beiden Frauen diskutieren das Marketingkonzept für die Obstbrände.
    Wer soll übernehmen? Etwa 125.000 mittelständische Unternehmen stehen in Deutschland pro Jahr vor der Übergabe. Bei fast einem Viertel droht die Nachfolge nicht rechtzeitig zu gelingen. Es geht aber auch anders: Ein Weinladen in Hessen zeigt das unterschätzte Potenzial von Frauen in der Nachfolge. Ganz neue Wege geht eine Unternehmerin aus Saarbrücken, die mit Mitte vierzig ihre Nachfolge plant und ihr Geschäft in eine Genossenschaft überführen will. Beate Mangrig ist davon überzeugt, dass das traditionelle Nachfolgemodell, Vater übergibt an Sohn, heutzutage nicht mehr funktioniert.
    Und vor allem solle man Nachfolge nicht mit Ruhestand gleichsetzen, also auch Unternehmensübergaben frühzeitig in Angriff nehmen. 2006 hat Mangrig ihren Betrieb ROTERFADEN gegründet und produziert seitdem hochwertige Notizbücher. Doch nicht irgendwer soll ihr Herzensprojekt weiterführen, sondern ihre eigenen Mitarbeitenden – in Form einer Genossenschaft. Ein Pionierprojekt in Deutschland, wo es derzeit nur etwa 8000 eingetragene Genossenschaften gibt.
    Claudia Henke von „Platform Cooperatives Germany eG“ engagiert sich für eine neue Generation von Genossenschaften, die sich an internationalen Werten orientieren, wie geteilte Verantwortung, demokratische Mitbestimmung und gegenseitige Unterstützung. In diesem Sinne berät sie auch Beate Mangrig und deren Team auf dem neuen Weg. Johanna Münch hingegen verfolgt einen anderen Ansatz. Sie möchte die Wein- und Spirituosenhandlung von Gerhard Bolender übernehmen. Doch die gelernte Bankkauffrau ist Quereinsteigerin.
    Deswegen drückt sie noch mal die Schulbank und macht eine Ausbildung zur „geprüften Sommelière“, ein Mammutprogramm für die Mutter von zwei kleinen Kindern. Christine Acker und der Frankfurter Verein jumpp wollen Frauen wie Johanna Münch ermutigen, den Schritt in die Nachfolge zu wagen. Der dreijährige Workshop des Vereins richtet sich ganz bewusst an Frauen, denn in Deutschland sind es meist Männer, die ein Unternehmen übernehmen. Christine Ackers Mission ist es, „den passenden Deckel zum Topf zu finden“, also Unternehmen, die eine Nachfolge suchen, mit Übernahmewilligen zusammenzubringen.
    Sie begleitet Johanna Münch auch noch in der Phase der Betriebsübernahme. Konkret geht es dabei um Finanzierungspläne, aber auch darum, wie man das „flüssige Gold“ der Wein- und Spirituosenhandlung, Fässer voller selbst gemachter Obstbrände, gut vermarkten kann. Ein langer Prozess, denn Übernahmen wollen gut vorbereitet sein. Wenn es schnell geht, dauern sie zwei bis drei Jahre, meist aber länger. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2024ZDF

Mehr Spoiler…