Die Magie der Farben: Natürlich, bunt und gesund
Folge 300 (30 Min.)Die psychologische Farbberaterin Jeanet Marit Herbst entwickelt Farbkonzepte für Kliniken, bei denen sie Farben, Licht und Materialien gezielt zur Förderung der Heilung einsetzt.Bild: ZDF und Andrea RumplerFarben bereichern das Leben: Sie machen unser Zuhause schöner, unsere Kleidung schicker und sind unverzichtbar für große Kunst. Doch was schön aussieht, kann auch giftig sein. Viele Farben enthalten Stoffe wie Quecksilber, Blei oder Chrom. Ihre Produktion verschmutzt Böden und Gewässer, über die Kleidung können Giftstoffe auf unsere Haut gelangen. Innovative Färbemethoden und Farben aus natürlichen Pigmenten können helfen. Vor allem in Asien hat das Färben von Textilien verheerende Auswirkungen. In Ländern wie Bangladesch, China und Indien wird Abwasser oft ungefiltert in Flüsse geleitet.
„Im Grunde genommen kippt die Textilindustrie ihren ganzen Abfall in den Fluss“, sagt der Biologe Jim Ajioka. Gemeinsam mit seinem Mitstreiter Orr Yarkoni hat er im englischen Cambridge ein Start-up gegründet und will nichts weniger als den Textilmarkt revolutionieren. „Unsere Vision ist es, komplett auf giftige Chemikalien zu verzichten.“ Dafür setzen die Visionäre auf biologische Prozesse, Mikroben, die Stoffe färben können.
Farben aus natürlichen Rohstoffen wie Steinen und Mineralien: Das ist die Spezialität von David Kremer. In seiner Farbmühle in Aichstetten im Allgäu stellt er Farben nach traditionellen Rezepten her und entdeckt längst vergessene Farbtöne wieder neu. Renommierte Museen wie der Louvre in Paris und der Prado in Madrid nutzen seine Farben für die Restaurierung von Gemälden. Auch viele Künstler finden bei ihm ganz besondere und seltene Farbtöne. Ein neues Projekt führt David Kremer nach Griechenland.
Dort sucht er in einer Mine nach einem Mineral, aus dem schon in der Antike Farbpigmente hergestellt wurden. Dass Farben sogar gesundheitsfördernd sein können, weiß die Holländerin Jeanet Marit Herbst. Die Farbexpertin gestaltet die Innenräume großer Kliniken in Deutschland, den Niederlanden und anderen Ländern Europas neu. Ihre Arbeit zeigt: Farben können den Blutdruck senken, die Stimmung heben und helfen, den Medikamentenverbrauch zu reduzieren. „Farbe bewirkt alles“, sagt Herbst. „Sie heilen, unterstützen und geben Halt.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 03.05.2025 ZDF Fehler erwünscht – Die Kunst vom richtigen Scheitern
Folge 301 (30 Min.)Fußball-Weltmeisterin Anja Mittag: Als Trainerin ist ihr der richtige Umgang mit Fehlern wichtig.Bild: ZDF und Florian EiseleIrren ist menschlich, doch Fehler werden oft getadelt. Dabei brauchen wir sie für Entwicklung und Fortschritt. Was lässt sich aus Fehltritten lernen? Wie gehen wir besser mit ihnen um? Wir Deutschen tun uns besonders schwer im Umgang mit dem Scheitern. Ein Blick nach Skandinavien zeigt: Es geht auch anders. Aber auch hierzulande reift die Einsicht: Fehler können eine Chance sein – wir müssen sie nur nutzen. Der finnische Onlinespiele-Entwickler Supercell pflegt eine ganz besondere Kultur: Im Jahr 2024 haben die Mitarbeitenden 369 Flaschen Champagner geköpft und gefeiert, dass jemand einen Fehler gemacht hat.
Der deutsche Auswanderer Frank Kayenburg ist Chef in einer der Entwicklungsabteilungen und sagt: „Wenn wir keine Fehler machen, dann riskieren wir nicht genug. Wir Chefs müssen damit anfangen, einen Fehler zuzugeben, um ein gutes Vorbild für die Mitarbeitenden zu sein. Nur so kann man die Fehlerkultur in einem Unternehmen verbessern.“ Sollte Deutschland sich das zum Vorbild nehmen? Mirko Miesen ist Pilot und Rettungsassistent. Er weiß, dass Fehler in der Luftfahrt und der Medizin tödlich sein können. Deshalb fragte er sich: „Was können Mediziner und Medizinerinnen vom Umgang mit Fehlern in der Luftfahrt lernen?“ Daraus entwickelte er ein Seminarkonzept, in dem medizinisches Personal in einem Flugsimulator Situationen ausgesetzt wird, die es überfordert und zu Fehlern zwingt – mit potenziell dramatischen Folgen.
So sollen die Teilnehmenden lernen, in ihrem Klinikalltag besser mit Fehlern umzugehen, die durch menschliches Verhalten verursacht werden. Aus dem Scheitern lernen, das ist auch das Motto der ehemaligen Fußball-Weltmeisterin Anja Mittag. Die Co-Trainerin bei RB Leipzig setzt auf Soccerkinetics – ein spezielles neurozentriertes Training, bei dem die Fußballerinnen Übungen machen, die sie zu Fehlern zwingen.
So sollen sie zum Beispiel eine Rechenaufgabe lösen, während sie den Ball hin und her passen. Die Idee des Mitgründers von Soccerkinetics, Simon Jans: Die Fehler bringen die Sportlerinnen dazu, sich nicht nur motorisch weiterzuentwickeln, sondern auch kognitiv. Das Training soll so komplex sein, dass eine Spielsituation sie nicht mehr unter Stress setzt. Spielfehler werden dadurch ins Training verlagert, wo sie keine Folgen haben. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.05.2025 ZDF Freie Fahrt fürs Rad: Verkehr neu gedacht
Folge 302 (30 Min.)Verkehrsplaner Daniel Hammer auf Tübingens Radbrücke Mitte, die bei Frost beheizt wird.Bild: ZDF und Jakob GrothBreite Straßen nur für Autos, Radwege, die im Nichts enden. Lange Zeit war Deutschland alles andere als ein Fahrradparadies. Doch immer mehr Städte und Gemeinden setzen auf das Rad. Schnell und sicher durch die Stadt: Dafür brauchen Radfahrende eigene Routen und sichere Stellplätze. Tübingen in Baden-Württemberg zeigt, wie es geht. Und wer mit dem Rad auch Urlaub machen möchte, findet in den Alpen immer mehr Möglichkeiten. „Wir wollten mehr als einen Flickenteppich, wo nur stellenweise Radstreifen aufgemalt werden“, sagt Tübingens Stadtplanerin Katrin Korth. Sie hat in der schwäbischen Stadt mehrere Großprojekte für Radfahrende umgesetzt.
Die Tiefgarage der neuen Radstation direkt am Bahnhof bietet 1100 überwiegend kostenlose Stellplätze, eine Radwerkstatt und eine Waschstation. Außerdem hat Tübingen in drei neue Radbrücken investiert, die bei Frost beheizt werden, um Glätteunfälle zu vermeiden. Sie sind Teil des „Blauen Bands“, einem Netz aus vier Meter breiten, blau bemalten Radwegen, die sich quer durch die Stadt ziehen. Fahrradinfrastruktur für den Alltag, das ist das eine – das andere ist es, auch im Urlaub auf das Auto verzichten zu können. Genau das will Max Riese ermöglichen: Sein Start-up recherchiert Fahrradwege und stellt neue Routen und Touren zusammen.
Im Auftrag des Bad Reichenhaller Tourismusverbandes hat er gerade die 560 Kilometer lange Strecke „Wossa“ (Wasser) erkundet. Über 8000 Höhenmeter führt sie entlang an Gletschern, Seen, Flüssen und Bächen vom Berchtesgadener Land bis ins österreichische Salzkammergut und ist von Mai bis Oktober befahrbar. Durchs Fahrradfahren lassen sich viele Emissionen in der Luft vermeiden. Doch wie klima- und umweltfreundlich ist die Herstellung von Fahrrädern und E-Bikes? Rahmen aus Aluminium, Stahl oder Carbon werden sehr energieintensiv produziert und meist aus Fernost importiert.
Auch Lithium-Ionen-Akkus haben eine schlechte Umweltbilanz. Hier setzen junge französische Unternehmen an: Der ehemalige Rennradfahrer Félix Hébert stellt seit zehn Jahren Fahrradrahmen her, die aus Bambus und Pflanzenfasern bestehen. Mittlerweile verkauft er auch E-Bikes. In Lyon repariert die Firma Doctibike defekte Akkus, anstatt sie wegzuwerfen. Auch das Pariser Start-up Upway hat aus dem Upcycling von E-Bikes ein Geschäftsmodell gemacht. Die gebrauchten Räder mit den reparierten Akkus werden auch in Deutschland verkauft. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.05.2025 ZDF Fisch ohne Haken
Folge 303 (30 Min.)Immer weniger Fische schwimmen in den Meeren. Erstmals kommen sogar mehr Tiere aus Aquakultur als aus der Fang-Fischerei. „plan b“ zeigt, wie Fisch nachhaltiger gefangen werden kann. Mehr als 50 Prozent der weltweiten Fischbestände gelten heute als maximal genutzt, viele Arten sind überfischt. Die Lösung ist einfach: Wir müssen weniger Fisch konsumieren – und dafür nachhaltiger. Zum Beispiel regionale Speisefische. Fischhändler Sebastian Baier setzt auf nachhaltig gefangenen Fisch. Die Topseller auf dem Hamburger Fischgroßmarkt wie Thunfisch, Lachs oder Tiefseerotbarsch lässt er lieber liegen.
„Es handelt sich hier schließlich um die letzten Wildtiere, mir müssen umdenken!“ Die Metropolregion Hamburg versorgt er mit veredelten heimischen Fischen. Veredelung bedeutet, die schnell verderblichen Fische haltbar zu machen und gleichzeitig den Geschmack zu verbessern. Mit seiner sogenannten Dry Age Methode kreiert er Welswurst, Karpfenschinken und Fischsalami. Um noch besser zu verstehen, wie unsere heimischen Fischarten regional und nachhaltig befischt werden können, macht er ein Praktikum beim Hamburger Elbfischer Eckhard Panz.
Gemeinsam fangen sie Aale und Welse mit Stellreusen am Elbufer. Doch die Topseller bleiben beliebte Speisefische wie Thunfisch und Lachs. Wie können sich ihre Bestände erholen? Das lässt sich in Dänemark beobachten. Jahrzehntelang war der Atlantische Blauflossenthunfisch in unseren Breiten verschwunden. Wegen Überfischung. Erst Anfang der 2000er-Jahre wurde ein Rettungsplan für die Art erstellt. Strenge Fangquoten und eine strikte Bekämpfung der illegalen Fischerei brachten in letzter Minute die Rettung.
Jetzt wandert er wieder zwischen seinen Laichgründen im Mittelmeer und den Nahrungsrevieren in der Nordsee hin und her. Um ihre Erholung zu beobachten, befestigt ein wissenschaftliches Team um Fischbiologe Kim Aarestrup Messgeräte an den Tieren, um die Wanderrouten der Tiere zu erforschen. So behalten sie die Bestände weiterhin im Auge, damit sie frühzeitig warnen können und die Fischereiwirtschaft die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.06.2025 ZDF