• Folge 314 (45 Min.)
    In der Sozialberatung Stuttgart wird ein Anti-Aggressivitätstraining für Männer angeboten. – Bild: ZDF und Fee Strothmann
    In der Sozialberatung Stuttgart wird ein Anti-Aggressivitätstraining für Männer angeboten.
    Wut ist überall. Sie kann eskalieren und zerstören. Doch unsere Wut lässt sich beeinflussen. Der Psychologe Lukas Klaschinski trifft Menschen, die mit ihrer Wut etwas Positiv bewegen. Jeder von uns wird mal wütend, das ist ganz natürlich. Aber Wut kann auch zur Gefahr werden. Das Gute: Wir müssen uns von ihr nicht bestimmen lassen. Ein Besuch in der Charité Berlin zeigt: Wir können unser Gehirn trainieren wie einen Muskel und damit auch unsere Wut. Alex (Name geändert) war jahrelang in der Fußball-Ultraszene aktiv, ist dort immer wieder gewalttätig geworden.
    Jetzt steht er wegen zwei Vorfällen vor Gericht, muss vielleicht für mehrere Jahre ins Gefängnis. Doch der junge Mann will sich ändern. Aus der Ultraszene hat er sich losgesagt und sucht nun Hilfe bei einem Verein, der Männern wie ihm hilft: In der Sozialberatung Stuttgart lernt Alex, einen gesunden Umgang mit seiner Wut zu finden. Seit über 15 Jahren bietet der Verein ein Antiaggressivitätstraining nur für Männer an, 200 Teilnehmer haben es schon erfolgreich abgeschlossen. Wird Alex den Weg aus der Gewalt schaffen? Es gibt auch Menschen, die ihre Wut nicht genug zum Ausdruck bringen können.
    Das kann ebenfalls zum Problem werden und sogar krank machen. Gerade Frauen wird gesellschaftlich oft antrainiert, nett und ruhig zu sein, statt aufbrausend und wütend. Katrin ist vierfache Mutter und weiß im Alltag oft nicht, wohin mit ihrer Wut. Zu lange unterdrückt sie ihre Gefühle, um als Mutter zu funktionieren – und schließlich platzt die Wut zu stark aus ihr heraus. Ihr Wunsch ist es, einen Weg zu finden, ihre Wut früher zuzulassen und ihr einen Platz im Alltag einzuräumen. Um das zu lernen, gibt es sogenannte Wutseminare, speziell für Frauen.
    Hier lernt Katrin neue Wege der Wutbewältigung. Besonders ungehemmt begegnet uns Wut dort, wo viele von uns täglich unterwegs sind: im Internet. Im schlimmsten Fall in Form von regelrechten Shitstorms, massenhaften Beleidigungen. Besonders oft sind die Opfer Frauen. So wie die Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler (24). Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 belegt sie – entgegen allen Erwartungen – nur den vierten Platz, wirft der Drittplatzierten in einem Interview indirekt Doping vor und wird daraufhin mit Wut und Hasskommentaren regelrecht überschwemmt.
    Diese traumatische Erfahrung hängt ihr bis heute nach. Angelina Köhler war der Wut allein ausgesetzt, dabei gibt es Organisationen, die Menschen wie ihr helfen. HateAid in Berlin vertritt Opfer digitaler Gewalt in Beratungen und vor Gericht. Wut ist keine reine Privatangelegenheit. Auch die Wut auf die Politik, auf gesellschaftliche Missstände wächst. Das kann gefährlich werden: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Politische Wut kann aber auch dazu beitragen, Dinge zum Guten zu verändern.
    In Spanien liegt ein Schiff, dessen Besatzung genau das tut. Die Hilfsorganisation Sea-Watch rettet seit 2015 im Mittelmeer Menschen auf der Flucht, die in Seenot geraten. Die Deutsch-Marokkanerin Eliora ist seit anderthalb Jahren bei der Hilfsorganisation. Ihr Grund: Wut auf gesellschaftliche Missstände. Auf die Politik. Sie hat gelernt, ihre Wut in etwas Positives umzuwandeln: Sie rettet Leben. Die Dokumentationsreihe „plan b“ zeigt, welch unglaubliche Kraft Wut besitzt, uns zu schaden und welches Potenzial, uns und anderen zu helfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2025 ZDF
  • Folge 315 (45 Min.)
    Maurice Rieger (l.) und Tom Seidenfaden (r.) vom Verein „Nice Dry!“ in Hamburg engagieren sich für einen alkoholfreien Lebensstil.
    Sober October: Einen ganzen Monat lang auf Alkohol verzichten, liegt groß im Trend. Es ist cool, gesund zu leben. Etwas ist in Bewegung geraten in unserer westlichen Kultur. Bislang gehörten das Bier zum Feierabend oder der Sekt zum Anstoßen für viele Menschen ganz einfach dazu. Doch besonders junge Menschen entscheiden sich häufig für einen nüchternen Lebensstil, auch über den Sober October hinaus. Manchmal helfen Kleinigkeiten, nein zum Alkohol zu sagen, beispielsweise ein vielfältiges Angebot an Drinks ohne Umdrehungen. Die gibt es in der COLLAB Bar im Hamburger Ausgehviertel St.
    Pauli. Die preisgekrönte Bartenderin Chloé Merz kreiert raffinierte Mixgetränke auch für Gäste, die abstinent leben. In ihrer Bar gilt das nicht als Verzicht, nicht als zweitrangig. „Equal drinking“ heißt ihr Konzept. Das schätzen auch die Mitglieder des Vereins Nice Dry!, in dem sich Menschen mit Suchterfahrungen zusammengetan haben. Sie werben für alkoholfreien Genuss. Alkohol ist nämlich ein Nervengift und bereits in kleinen Mengen gesundheitsschädlich. Dennoch fällt es vielen Menschen schwer, weniger zu trinken. Warum, das weiß der Psychiater David Nutt: „Auf Alkohol zu verzichten, macht das Leben sehr langweilig – weil es DIE Droge ist, die Menschen zusammenbringt.“ Um den Menschen das soziale Schmiermittel zu erhalten, aber ohne die Gesundheitsrisiken, hat der britische Wissenschaftler einen pflanzlichen Zusatzstoff erfunden, der in alkoholfreie Getränke gemixt wird und ähnlich wirken soll wie Alkohol – entspannend, nur ohne Nebenwirkungen.
    In Ost-Westfalen gibt es drei Männer, die es wissen wollen – Fußballer der dritten Mannschaft des SV Grün-Weiß Langenberg-Benteler. Die ist in der Kreisliga bekannt – nicht nur für ihre Liebe zum Fußball, sondern auch für die Ausdauer beim Trinken.
    Zwei, drei Kisten Bier nach dem Training sind für die Spieler ganz normal. Und nach einem Match und auf Partys fließt zusätzlich harter Alkohol in rauen Mengen. „Fußball ohne Bier ist schwierig“, sagt Stürmer Noah Döring. „Aber man sagt ja immer, man soll mal eine alkoholfreie Phase einlegen.“ Gemeinsam mit dem Trainer und einem Mannschaftskollegen nimmt er die Challenge an: ein Monat ohne einen Tropfen Alkohol! Halten die drei das durch – in einem Umfeld, in dem täglich die Versuchung lauert? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 ZDF

Mehr Spoiler…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App