2017/2018, Folge 15–27

  • Folge 15
    Mechelen in Belgien hat etwas Außergewöhnliches vollbracht. Dort, wo früher nur Migranten wohnten, ziehen nun wieder Belgier hin, die Straßenkriminalität ist massiv gesunken. „Die Menschen fühlen sich sicher in der Stadt, und deshalb sind sie offener für Integration“, meint Bürgermeister Bart Somers. Doch wie hat er das hinbekommen? Was können Städte tun, damit Integration und Sicherheit gleichermaßen funktionieren? Menschen aus 130 Nationen leben in der 90 000-Einwohner-Stadt Mechelen. Mit radikalen Islamisten hat man hier – anderes als in der Region drum herum, keine größeren Probleme.
    Das liegt auch an Bart Somers, der seit 17 Jahren Bürgermeister der Stadt ist. Die Belgier nennen ihn „Mr. Zero Tolerance“. Null Toleranz, weil er eine flächendeckende Videoüberwachung installieren ließ und gegen Regelverstöße konsequent vorgeht. Aber auch null Toleranz, weil er bei Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen genauso konsequent ist. Sein Rezept geht auf. In den Schulen lernen die Kinder von Einwanderern und Flüchtlingen wieder gemeinsam mit belgischen Kindern. Stadtteile, in denen früher nur Migranten lebten, werden nun wieder attraktiv für alle, Streetworker kümmern sich um Jugendliche, damit sie den Anwerbeversuchen islamistischer Gruppen widerstehen.
    Einfach war diese Aufgabe jedoch nie. „An Multi-Kulti muss man arbeiten“, weiß Somers, „das ist nicht irgendwann fertig.“ In Deutschland ist Multi-Kulti vielerorts immer noch schwierig. Stuttgart stellt dabei allerdings eine Ausnahme dar. Schon in den 1970er Jahren, als viele Tausende Gastarbeiter kamen, machte die Stadt vieles anders. Damals wurde eine Belegungsquote im städtischen Wohnungsbau eingeführt, um so Ghetto-Bildung von vornherein zu vermeiden.
    Ex-Oberbürgermeister Manfred Rommel wollte, dass sich alle in der Stadt als Stuttgarter fühlen, auch diejenigen mit ausländischen Wurzeln. Der Geist von damals weht noch heute durch die Stadt. Davon ist Levent Günes, der in Stuttgart als Sohn türkischer Einwanderer geboren wurde, überzeugt. Die Stadt kümmert sich mit vielen Projekten um das Zusammengehörigkeitsgefühl ihrer Bürger: Vereine, Polizei, soziale Dienste Integration ist eine Aufgabe, die vielschichtig ist. „plan b“ zeigt die verschiedenen Strategien, die Multi-Kulti in Mechelen und Stuttgart zum Erfolg geführt haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 24.02.2018 ZDF
  • Folge 16
    Trinke ich diese Milch noch? Das entscheidet meist der Blick auf das Verfallsdatum. Ab in den Müll! Doch mehr Menschen vertrauen wieder der eigenen Nase, statt gutes Essen wegzuwerfen. Fast ein Drittel der Lebensmittel in Deutschland landet laut WWF im Müll: krumme Möhren, abgelaufene Joghurts, der Kühlschrank zu voll. Eine Verschwendung, die schmerzt. Doch es gibt viele Ideen, wie wir Essen vor der Tonne retten können. „Herz & Niere“ haben zwei Jung-Gastronomen ihr Restaurant in Berlin getauft, denn dieser Name beschreibt ihre Mission: „Wer Fleisch isst, sollte vor Bries, Kutteln, Zunge und Keule nicht haltmachen“, sagen Christoph Hauser und Michael Köhle.
    „Wer Gemüse und Obst schätzt, sollte sich überraschen lassen, was sich aus Schalen und Kernen alles machen lässt.“ Sie verarbeiten alles vom Blatt bis zur Wurzel und vom Tier auch Innereien, nicht nur die Filetstücke. Nichts wird hier weggeworfen. Das Motto: Respekt vor dem Lebensmittel. Auch große Unternehmen haben der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. In Norwegen hat jetzt schon eine zweite Molkerei das Mindesthaltbarkeitsdatum auf ihren Produkten quasi außer Kraft gesetzt.
    Eine neue Formulierung soll Verbrauchern bewusst machen, dass Lebensmittel mit dem Erreichen dieses Datums nicht zwangsläufig verdorben sind: „Mindestens haltbar bis, aber nicht schlecht: …“ Den Umsatz schmälert das nicht, denn das Unternehmen gewinnt so neue Kunden – bewusste Verbraucher, denen ein ethisches Verhalten am Herzen liegt, wie Mette Nygård Havre. Die zweifache Mutter kauft nur noch so viel ein, wie die Familie wirklich braucht, und das wird aufgegessen. Aus Dänemark stammt die neue, kostenlose App „Too Good To Go“.
    User finden darin die teilnehmenden Restaurants, Hotels, Bäckereien, Imbisse und Co. in ihrer Nähe. Diese verkaufen kurz vor Ladenschluss die Gerichte und Lebensmittel, die noch unverkauft sind, für wenig Geld. Günstig für die User, gut fürs Geschäft. So sind noch ein paar Euro zu verdienen an überschüssigen Lebensmitteln, die sonst im Müll gelandet wären. Motto: Teller statt Tonne! Mehr als 3000 Partnerbetriebe weltweit nutzen die App bereits, um ihren Teil gegen die Lebensmittelverschwendung beizutragen – davon allein 500 in Deutschland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 03.03.2018 ZDF
  • Folge 17
    Kleidung ist zum Wegwerfartikel geworden. Durchschnittlich 60 Teile kauft jede(r) Deutsche pro Jahr und wirft genauso viele wieder weg – vier Mal so viel wie noch vor 20 Jahren. Unter der sogenannten „Fast Fashion“ leidet die Umwelt genauso wie die Arbeitnehmer in Billiglohnländern. Doch das muss nicht sein: „plan b“ stellt innovative Modeschöpfer und Unternehmer vor, denen es gelingt, faire Mode schick und bezahlbar zu gestalten. Schon bei der Produktion eines jeden Kleidungsstücks fällt zusätzlich fast die Hälfte der Stoffmenge als Müll an. „Warum diesen Rohstoffschatz nicht nutzen?“, denkt sich die Textildesignerin Reet Aus in Estland und entwickelt nun aus solchen Stoffresten Recycling-Mode im großen Maßstab.
    Michael Spitzbarth ist Naturbursche und Modeschöpfer. Jahrelang versucht er große Outdoor-Firmen dazu zu bewegen, nachhaltiger zu produzieren – ohne Erfolg. Da gründet er sein eigenes Label Bleed und macht den Großen nun vor, wie es geht. Bald will er sogar eine komplett regional hergestellte Bio-Jeans auf den Markt bringen. „plan b“ schaut ihm am Produktionsort in Helmbrechts in Oberfranken über die Schulter.
    Von Hamburg aus wollen Thekla Wilkenig und Pola Fendel den Kleidungs-Einzelhandel revolutionieren: „Wir wollten raus aus dem Konsumwahn, aber trotzdem weiterhin immer cool gekleidet sein“, sagen beide. Gemeinsam gründen sie die Kleiderei. „Warum nicht Kleidung genauso leihen wie Bücher? So können wir unzählige Fehlkäufe verhindern und trotzdem immer wieder neue Mode ausprobieren.“ Nun versorgen sie Hunderte Frauen monatlich mit einem Klamotten-Überraschungspaket ganz nach deren Style-Vorstellungen. Das Konzept ist so erfolgreich, dass es nun erste Großunternehmen nachahmen wollen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 17.03.2018 ZDF
  • Folge 18
    „Ich bin ein alter Baum, den verpflanzt man nicht.“ Jan Honkoop (93) will zu Hause wohnen bleiben. Ein Herzenswunsch vieler Senioren. Wie kann das gelingen, wenn es ohne Hilfe nicht mehr geht? In den Niederlanden sind Kommunen gesetzlich verpflichtet, dafür zu sorgen: Kein Mensch soll ins Altenheim müssen. Ohne ehrenamtliche Helfer ist das nicht zu schaffen. Unsere immer älter werdende Gesellschaft braucht ein solidarisches Miteinander, auch in Deutschland. So sehen das viele Experten hierzulande, genau wie in den Niederlanden.
    Dort beginnt die Hilfe für Rentner wie Jan mit dem sogenannten Küchentischgespräch. Dabei fragt ein Sozialarbeiter nach den individuellen Bedürfnissen: Was geht noch allein, was nicht? Dann stellt er ein Netzwerk aus Helfern auf die Beine. Jans Tochter kümmert sich jetzt um die Wäsche und den Garten, die Nachbarin fährt den alten Mann gelegentlich zum Arzt, eine Ehrenamtliche aus dem Nachbarort bringt ihm das Mittagessen vorbei, der ambulante Pflegedienst hilft Jan mit den Kompressionsstrümpfen.
    So kann der 93-Jährige trotz dreier Herzinfarkte noch immer in den eigenen vier Wänden leben – und das, ohne ein Vermögen für all die Hilfe ausgeben zu müssen. Auch Tochter Rita profitiert von der Unterstützung: „Ich bin natürlich mitverantwortlich für die Sorge um meinen Vater. Aber so kann ich weiter arbeiten. Alles wird für ihn getan. Ich kann also mein Leben weiterleben.“ In Deutschland fordern viele Senioren-Organisationen eine vergleichbare Politik. Die Kommunen sollen in die Pflicht genommen werden: nicht nur für barrierefreie Wege in der Stadt, sondern auch, um bürgerschaftliche Helfer-Netzwerke zu organisieren und zu koordinieren.
    Sogar der „Siebte Altenbericht“ der letzten Bundesregierung fordert dies. Mancherorts tun sie viel für ihre Alten, doch oft scheitert es am Geld. Klamme Kommunen streichen freiwillige Aufgaben wie die Sorge um die Senioren, wenn es finanziell eng wird. Ein Modellprojekt in Rheinland-Pfalz zeigt, dass das niederländische System auch hierzulande funktionieren kann.
    Eine „Gemeindeschwester Plus“ kümmert sich um die älteren Menschen vor Ort. Sie schaut auf die individuellen Bedürfnisse. „Wir sind für die Senioren zuständig, die keine Einstufung in einen Pflegegrad haben, die einfach nur alt sind und die niemanden haben, der sich um sie kümmert“, sagt Ute Franz. „Wir haben schon oft festgestellt, dass wir Pflegebedürftigkeit verzögern, wenn nicht gar verhindern können, wenn man die Leute nicht in ihren Wohnungen allein lässt.“ 150 Menschen hat die Gemeindeschwester so schon einen Umzug ins Heim erspart. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 24.03.2018 ZDF
  • Folge 19
    Zu Ostern stehen wieder Millionen von Schokoladenhasen in den Supermarktregalen. Doch kaum ein Verbraucher weiß, welches Elend unser Schokoladenkonsum in den Kakao-Anbauländern verursacht. Die Folgen: Armut, Kinderarbeit und Umweltzerstörung, vor allem in Westafrika. „plan b“ zeigt: Wenn sich findige Unternehmer für faire Arbeitsbedingungen und nachhaltigen Anbau von Rohstoffen einsetzen, geht Schokoladengenuss auch ohne bitteren Nachgeschmack. Einer dieser Pioniere ist Hendrik Reimers, Gründer des deutschen Start-up-Unternehmens „fairafric“. Von der Kakaobohne bis zur verpackten Tafel: Der Jungunternehmer wickelt die ganze Schokoladenproduktion in Ghana ab.
    Obwohl 70 Prozent des weltweiten Kakaos aus Afrika stammen, werden weniger als ein Prozent der von uns konsumierten Schokolade dort produziert. Deshalb wird das große Geld mit der Kakaobohne bislang in Europa verdient. Das will Hendrik Reimers ändern und revolutioniert mit viel persönlichem Einsatz das Schokoladen-Business. Damit bringt er nicht nur einen großen Teil der Wertschöpfung in das Land des Rohstoffes, sondern schafft auch noch qualifizierte Arbeitsplätze. Aber auch in Deutschland tut sich was. Zum Beispiel in Brandenburg. In der Manufaktur „Edelmond“ stellt Thomas Michel feinste Schokolade her.
    Michel bezieht seine Kakaobohnen von einem Bauer aus der Dominikanischen Republik, den er persönlich kennt. Im sogenannten „Bean to Bar“-Verfahren – also von der „Bohne bis zur Tafel“ – nimmt er jeden Herstellungsschritt selbst vor. Dabei legt er besonderen Wert auf regionale Zutaten. Dass man auch in der Massenproduktion etwas erreichen kann, zeigt das Beispiel von „Tony’s Chocolonely“ aus den Niederlanden. Alles begann mit der Vision, zu 100 Prozent „sklavenfreie Schokolade“ herzustellen, also Schokolade, bei der die Kakaobauern fair bezahlt werden. Mittlerweile ist die Firma mit intelligentem Marketing zum zweitgrößten Produzenten in Holland aufgestiegen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 31.03.2018 ZDF
  • Folge 20
    Wie geht das: nachhaltig produzieren und trotzdem Geld verdienen? „plan b“ zeigt, wie Firmen mit anderer Unternehmensphilosophie trotz vieler Widerstände auf dem Markt bestehen können. Ein Start-up versucht, Smartphones von den Rohstoffen aus den Minen Afrikas bis zur Fertigung in China fair herzustellen. Ein Modelabel produziert trendige Kleidung mit Fasern aus Holz. Auch Farben können ohne jede schädliche Chemie produziert werden. „Wir entschieden uns, Teil des Systems zu werden, um es von Innen zu verändern“, erzählt „Fairphone“-Managerin Laura Gerritsen. „Kaum jemand kümmert sich darum, woher die 54 Mineralien in einem Smartphone kommen und wie sie ausgebuddelt werden.“ „plan b“ begleitet das „Fairphone“-Team bei Inspektionsreisen in den Kongo, nach Uganda und nach China.
    Auch wenn bei „Fairphone“ schon vieles „fairer“ ist: Bis zu einem hundertprozentig nachhaltigen Smartphone, das auch in der Konkurrenzsituation mit den großen Anbietern bestehen kann, ist es noch ein weiter Weg. In der Bekleidungsbranche ist es schon einfacher, den grünen Anspruch umzusetzen: Das Modelabel „Wunderwerk“ benutzt für seine Kollektionen keine mineralölbasierten Materialien. Sämtliche Accessoires wie Knöpfe oder Reißverschlüsse sind aus natürlichen Materialien.
    Und neben Bio-Baumwolle verwenden die Modemacher eine Faser aus Holz, die sogar weniger Ressourcen als fair produzierte Bio-Baumwolle verbraucht. Während „Fairphone“ und „Wunderwerk“ noch vergleichsweise junge Unternehmen sind, stellt die „AURO Pflanzenchemie AG“ natürliche Farben bereits seit 30 Jahren her. Alle Produkte bestehen aus pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen, die so schonend wie möglich für Mensch und Umwelt verarbeitet werden. Die ZDF-Dokumentationsreihe „plan b“ gibt Einblicke in Unternehmen, die Vorreiter für eine nachhaltige und gerechte Produktion sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.04.2018 ZDF
  • Folge 21
    Jobsharing, gleiche Bezahlung für Mann und Frau oder gemischte Teams im Betrieb – plan b zeigt unterschiedliche Konzepte wie die Gleichstellung am Arbeitsplatz gelingen kann. Mann und Frau teilen sich einen Job und haben dadurch mehr Zeit für die Familie. Bei „Bosch“ funktioniert das Tandem-Prinzip sogar in Spitzenpositionen: Philip Zernial will Freizeit mit seinen Kindern, Petra Borrmann auch als Mutter einen verantwortungsvollen Job. Wenn es um Gleichstellung geht, schreitet Island als leuchtendes Vorbild voran. Seit Jahren gilt der kleine Inselstaat als das Land mit der größten Gleichberechtigung auf der Welt.
    Die deutsche Auswanderin Katharina Schneider hat das selber erfahren: Kinder sind auf der Insel kein Grund, einen Job nicht zu machen. Für viele Frauen in Deutschland bedeutet „Familie“ immer noch Karriereknick und Teilzeitfalle. Die Folge: weniger Einkommen, weniger Rente. Zudem haben mehr Frauen Jobs in Bereichen, die grundsätzlich schlechter bezahlt sind. Daher verdienen Frauen immer noch durchschnittlich weniger als Männer. Nicht so bei „Pieron“, einem Unternehmen aus der Metallbranche. Hier werden explizit Mädchen an den Beruf als Industriemechanikerin herangeführt.
    „Das ist doch nur eine Sache im Kopf: Das ist was für Frauen und das nicht“, meint Molina Lewak, eine der zahlreichen weiblichen Auszubildenden. In Island wird schon früh etwas dafür getan, dass die Stereotype sich nicht in den Köpfen manifestieren. In der Schule gibt es das Pflichtfach „Gender-Studies“. Das führt langfristig zu einem anderen Verständnis von Gleichberechtigung in der Gesellschaft. „Isländischen Frauen wird viel zugetraut“, erzählt Erla Björg Gudrunardottir. Ausgerechnet in der immer noch von Männern dominierten Fischindustrie führt sie ein Unternehmen, in dem nur Frauen arbeiten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.04.2018 ZDF
  • Folge 22
    Lieber kaufen statt reparieren? Elektrogeräte sind reine Wegwerfartikel geworden. Gegen diesen Trend stemmen sich immer mehr Menschen. Sie fordern das Recht auf Reparatur. Detlef Vangerow aus Reutlingen ist sauer. In einem Wertstoff-Container findet er statt Schrott häufig Elektrogeräte, die funktionieren oder nur leicht beschädigt sind: Staubsauger, Mixer, Radios. „Wie weit ist es gekommen, dass wir so etwas wegwerfen?“, fragt er. 2015 schmissen die Deutschen laut einer Studie des Umweltbundesamtes 722 000 Tonnen Elektro-Altgeräte weg.
    Viel zu viele, meint Detlef Vangerow. Er weiß aus Erfahrung: Viele Geräte könnte man reparieren und weiter benutzen. Deshalb hat er ein Unternehmen gegründet, das „Reparateure“ ausbildet und mithilft, den alten Geräten zu mehr Lebenszeit zu verhelfen – oder sie sogar „besser als neu“ zu machen. Röhrenradios aus grauer Vorzeit mit Musik-WLAN, Waschmaschinen mit Handysteuerung – alles ist denkbar. Von einer „Reparatur-Revolution“ würde auch die Wirtschaft profitieren.
    Laut einer Studie von 2016, die von der Unternehmensberatung McKinsey mit erstellt wurde, könnte die Wirtschaft bis 2030 jährlich um 0,3 Prozent schneller wachsen, wenn Rohstoffe möglichst lange genutzt werden. Eine längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten hätte auch positive Auswirkungen auf die Umwelt: Viele Rohstoffe, die in den Geräten verbaut werden, sind knapp, die Entsorgung ist schwierig. In Belgien hat man bereits ein System, das das Reparieren fördert: „De Kringwinkel“. Wie in Deutschland werden auch in Belgien Elektronikgeräte, Kleidung, Fahrräder etc.
    gesammelt. Allerdings müssen die Belgier nicht auf einen Wertstoffhof fahren. Es genügt ein Anruf und die Mitarbeiter von „De Kringwinkel“ holen die Geräte ab, reparieren sie und verkaufen sie günstig. Die Ressourcen-Schonung steht an erster Stelle. „Wir müssen anders mit unserer Umwelt umgehen, sonst sehen wir alle bald alt aus“, sagt Reparateur Bert. „plan b“ zeigt, wie das Reparieren wieder attraktiv werden kann und alle davon profitieren: die Verbraucher, die Wirtschaft und die Umwelt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.04.2018 ZDF
  • Folge 23
    Zutaten aus der Büchse, Klopse in grauer Tunke und freitags fies panierter Fisch mit fragwürdiger Herkunft: Betriebskantinen machen nicht immer Appetit. Viele Arbeitnehmer kapitulieren vor dem Essensangebot am Arbeitsplatz und weichen aus: auf Lieferservice, Restaurants oder das Lunchpaket von zu Hause. Doch Zeitdruck und mangelnde Alternativen machen den Gang zur Kantine oft unerlässlich. Geht das nicht besser? Ein Mittagessen für jeden Geschmack fördert Leistung und Motivation der Mitarbeiter. Das weiß auch ein Dübel-Hersteller im Schwarzwald und wirbt zur Mittagszeit mit Sterne-Koch Harald Wohlfahrt um die Gunst der Belegschaft – und zahlt dabei noch freiwillig drauf! In Frankreich sorgt Jean-Pierre Bourhis mit viel Kreativität für neue Trends in der Gastroszene und macht das Mittagessen zum smarten Gemeinschaftserlebnis der „neuen Arbeitswelt“.
    In Dänemark zeigt Kantinen-Revoluzzer Mikkel Karstad, wie Bio-Erbsen und -Möhren zu den neuen Stars der Kantinenküche aufsteigen, und trifft damit den Zeitgeist: In der Hauptstadt Kopenhagen hat das Mittagessen einen politischen Nachgeschmack.
    Kantinen der öffentlichen Einrichtungen kochen zu 90 Prozent bio – und können so in der Landwirtschaft neue Jobs schaffen. „plan b“ zeigt, dass die Kantine Potenzial hat, dass mehr in ihr steckt als die möglichst preisgünstige Arbeitnehmerverpflegung. Sie ist Energietankstelle und Wohlfühlort zugleich. Und mit einer Prise Kreativität und guten Ideen kann die Mittagspause in der Kantine zum Highlight des Tages werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 05.05.2018 ZDF
  • Folge 24
    Die Familie wohnt weit weg, Freunde und Kollegen gibt es nicht mehr, und der Gang ins nächste Café wird immer beschwerlicher: Mit dem Alter kommt häufig die Einsamkeit. Und unsere Gesellschaft wird immer älter. Muss sie deswegen auch immer einsamer werden? Eine Lösung: digitale Technik. Im nordrhein-westfälischen Elsoff zeigen Forscher und Dorfbewohner gemeinsam, wie das aussehen kann: Hannelore Spieß hält das Tablet auf die Bananen im Dorfladen und fragt Rosalinde Pfeil: „Sehen sie gut aus? Wie viele willst du?“ Die Seniorin sitzt im heimischen Wohnzimmer und schüttelt den Kopf: „Nein, die habe ich noch zu Hause.
    Wie teuer ist das Kilo Paprika?“ Via Livestream unterhalten sich die beiden Frauen. Rosalinde Pfeil würde den Weg in den Dorfladen nicht mehr zu Fuß schaffen. Das Forschungsprojekt „Cognitive Village“ der Uni Siegen setzt an verschiedenen Stellen in der Gemeinde an: vernetzte Wohnungen, die Angehörigen die Betreuung erleichtern, oder Fußböden, die Stürze registrieren. Ein Projekt, das Schule machen wird? Nicht nur das gesellschaftliche Leben spielt eine Rolle. Viele Senioren wünschen sich, auch noch am Arbeitsleben teilhaben zu können. Der Grund scheint überraschend, denn meistens geht es dabei nicht ums Geld.
    „Viele Senioren haben einfach noch Spaß an der Arbeit und wollen weiterhin das Gefühl haben, gebraucht zu werden“, sagt Altersforscherin Theresa Grüner aus München. Doch was, wenn der Körper nicht mehr mitmacht? Mehr als 30 Jahre arbeitet Maj-Britt Lundqvist bereits als Tierpflegerin im nördlichsten Tierpark Schwedens. Im Winter füttert sie die Tiere nicht selten bei zweistelligen Minusgraden. Der Job ist nicht leicht, und doch ist er Maj-Britts Traumberuf. Wegen einer Arthrose in der rechten Hand hätte sie vor zwei Jahren beinahe in Frührente gehen müssen.
    Doch digitale Technik löste das Problem: Ein intelligenter Handschuh, gesteuert per App, gibt ihr nun neue Kraft in Fingern und Händen. „Ein Roboterhandschuh? Ich habe erst an ‚Terminator‘ oder solche Filme gedacht“, sagt die 61-jährige Schwedin und lacht. Mittlerweile gehört der Handschuh wie selbstverständlich zu ihrer Arbeitskleidung. Die Schmerzen sind weg, und Maj-Britt hofft, sich noch möglichst lange um „ihre“ Tiere kümmern zu können. „plan b“ zeigt, wie digitale Technik älteren Menschen dabei helfen kann, dranzubleiben: am gesellschaftlichen, privaten und beruflichen Leben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 12.05.2018 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Sa. 12.05.2018 ZDFmediathek (10:00 Uhr)
  • Folge 25
    Die Königin kann es sich leisten: ihr Balmoral Castle. Elizabeths Sommerresidenz. Privatbesitz. Viele Schlossherren aber sind so klamm wie die Mauern ihres jahrhundertealten Erbes. Was dann? Was, wenn ein Kulturschatz verfällt, weil es hineinregnet und der Besitzer kein neues Dach finanzieren kann? Crowdfunding, engagierte Stiftungen oder einfallsreiche Freiwillige: So bleibt vielerorts ein Stein auf dem anderen. Unser aller Geschichte bewahrt. Im schottischen Dörfchen Falkland steht ein Palast, nicht allzu weit von Balmoral. Seit dem 15. Jahrhundert diente er den schottischen Königen als Jagdsitz.
    1539 wurde ein Ballspielplatz eingerichtet, der älteste seiner Art im ganzen Vereinigten Königreich. Vielleicht lernte Mary, Queen of Scots, hier das Tennisspiel? Oder sie bewunderte im prachtvollen Renaissance-Garten die Pfauen? Eins steht fest: Bald nach ihrer Hinrichtung verfiel der Palast, über 300 Jahre lang. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Garten als Kartoffelfeld genutzt. Kleine Geschichten, große Historie: Sie am Leben zu erhalten, hat sich der National Trust zur Aufgabe gemacht. Seit 1952 gehört Falkland Palace zu den Hunderten historischer Gebäude, um die sich die gemeinnützige Organisation kümmert, finanziert durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Eintrittsgelder.
    Ihre Mission: „Ein gemeinsames Erbe ist der Eckpfeiler einer jeden Kultur. Schützen wir zusammen diese Orte – für uns alle. Wer, wenn nicht wir?“ Mit 4,1 Millionen Mitgliedern ist der National Trust die größte Organisation Europas für Kultur- und Naturschutz. Und Vorbild auch für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Sie unterstützt, wo privates Vermögen und öffentliche Fördermittel nicht ausreichen. Wie beim Großen Schloss Blankenburg in Sachsen-Anhalt. Erstmals erwähnt 1123, im 18. Jahrhundert barocker Prachtbau der Welfen, zu DDR-Zeiten „Fachschule für den Binnenhandel“.
    André Gast blutete das Herz, als er das Schloss sah. Ein undichtes Dach, Hausschwammbefall und Vandalismus hatten dem historischen Gemäuer schwer zugesetzt. Er gründete einen Verein. Rund 400 ehrenamtliche Mitstreiter hat er. Zusammen begleiten sie seit über zehn Jahren jetzt Bauabschnitt nach Bauabschnitt, planen Veranstaltungen und betreiben ein Café. Es herrscht wieder Leben im Schloss! „plan b“ stellt Initiativen – auch in Frankreich und Spanien – vor, die sich für die Rettung des europäischen Kulturerbes engagieren. Denn die alten Steine haben es in sich. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 19.05.2018 ZDF
  • Folge 26
    Jeder Euro, den wir auf der Bank liegen haben, wird von den Geldhäusern investiert: Umweltschutz und Menschenrechte spielen dabei gewöhnlich kaum eine Rolle. Doch es geht auch anders. Längst gibt es Banken und Fonds, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Jeder Cent soll in Projekte fließen, die umweltverträglich sind und soziale Standards erfüllen. Doch was genau heißt eigentlich „nachhaltig“? Und kann man damit Geld verdienen? Die niederländische Triodos-Bank, die mittlerweile auch in Deutschland vertreten ist, investiert ausschließlich in Projekte, die sie selbst als nachhaltig bewertet. „plan b“ begleitet einen Bankmitarbeiter in eine ehemalige Berliner Malzfabrik.
    Dort überprüft er, ob die Bank Kredite für die Erschließung bereitstellen kann. Das alte Werksgelände soll modernisiert werden: Günstige Ateliers für Künstler sind geplant, ebenso ein Platz für die Öffentlichkeit, Bienenstöcke auf dem Dach und ein Badeteich, der mit gefiltertem Regenwasser befüllt werden soll. Doch reicht das für ein Investment der Bank? Mittlerweile werben nicht mehr nur kleinere Firmen und Projekte mit Nachhaltigkeit. Auch einige börsennotierte Aktiengesellschaften und international aufgestellte Fonds geben sich dieses Attribut. Aber kann ein Aluminiumwerk nachhaltig sein? „plan b“ ist dabei, wenn Nachhaltigkeitsberater Alfred Strigl die österreichische AMAG Austria Metall AG besucht, um genau das herauszufinden.
    Strigl sitzt im mächtigen Ethikrat der KEPLER-FONDS KAG. Dort wird nach strikten Vorgaben entschieden, wohin die vielen Fonds-Milliarden der Anleger fließen. Die „plan b“-Dokumentation „Mein Geld tut Gutes“ zeigt, dass sich nachhaltiges Investieren lohnen kann: für die Umwelt, für den Verbraucher und für die Banken. Und wer sich traut, Risiko-Kapital zu geben, zum Beispiel für ein Unternehmen, das aus Gras Papier herstellen möchte, kann auch sehr viel verdienen – oder auch verlieren: genauso wie beim herkömmlichen Bankgeschäft eben auch. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 26.05.2018 ZDF
  • Folge 27
    Das toskanische Städtchen Capannori hat eine Mission: „Null Müll!“ Ein Vorbild für viele Gemeinden auch hierzulande? Die Deutschen werfen mehr weg als die meisten Europäer. Was tun dagegen? „Die Recyclingquoten zu verbessern reicht nicht“, sagt Grundschullehrer Rossano Ercolini: „Man muss den Abfall reduzieren.“ Er hat der Wegwerfkultur den Kampf angesagt: Gebrauchtwarenkaufhäuser, Unverpackt-Läden, recycelbare Gebäude – es gibt viele gute Ideen. Rund sechs Millionen Italiener leben in sogenannten Zero-Waste-Gemeinden. Capannori ist eine davon – sie setzt strikt auf Mülltrennung.
    Die Abfallgebühr richtet sich nach der Menge, die jeder Haushalt produziert. Je weniger, desto billiger. Um das exakt messen zu können, verteilt die Kommune an die Einwohner kostenlos Mülltüten – mit integrierten Mikrochips. So kann ein Scanner im Müllwagen bei der Abholung genau festhalten, wer wie viel wegwirft. Der Erfolg ist erstaunlich. „Wir kommen mit drei oder vier Restmüllsäcken im Jahr aus“, sagt Simone Tomei stolz. Die Abfallmenge pro Person wurde innerhalb weniger Jahre um rund 40 Prozent reduziert und die Recycling-Quote auf knapp 80 Prozent gesteigert.
    Doch Capannori ist noch ehrgeiziger: Bis 2020 soll gar kein Restmüll mehr anfallen. Zero Waste. Nach diesem Motto lebt die Kielerin Marie Delaperrière schon seit vielen Jahren. Aus ihrem Engagement hat sie sogar einen Beruf gemacht: 2014 gründete sie den ersten „Unverpackt“-Laden in Deutschland. Hier verkauft sie über 500 Produkte – lose, also ohne Einwegverpackung. Die Kunden bringen ihre eigenen Behälter mit und befüllen sie im Laden. Mittlerweile gibt es in der ganzen Republik Dutzende Geschäfte nach diesem Vorbild. „Die Vision ist, dass europaweit eine Bewegung entsteht“, sagt Marie Delaperrière.
    „Eine, die sich auf die Fahne schreibt: Wir wollen keinen Abfall mehr verursachen.“ Wenn in Hamburg Sperrmüll abgeholt werden soll, fährt immer ein zweiter Wagen mit: ein Möbelwagen. Der transportiert die gut erhaltenen Sperrmüllstücke später zu „Stilbruch“, einem städtischen Gebrauchtwarenkaufhaus. In einem einzigen Jahr wurden dort mehr als 400 000 Artikel verkauft – die eigentlich für die Deponie bestimmt waren. „Man findet hier immer irgendwas“, sagt Christian Seemann. „Ich habe nicht nur eine Affinität für alte Sachen, sondern auch für das, was dahintersteht: dass man hier den Sachen eine zweite Chance gibt.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.06.2018 ZDF

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