„The Wire“- und „Treme“-Star James Ransone stirbt mit 46 Jahren

US-Schauspieler für intensive Nebenrollendarbietungen bekannt

Christopher Diekhaus
Christopher Diekhaus – 22.12.2025, 17:06 Uhr

James Ransone im Film „Sinister 2“ – Bild: Focus Features 2015
James Ransone im Film „Sinister 2“

Bereits am 19. Dezember verstarb der vor allem aus der zweiten Staffel der Hitserie „The Wire“ bekannte Charakterdarsteller James Ransone im Alter von 46 Jahren in Los Angeles. Laut dem zuständigen Gerichtsmediziner nahm er sich selbst das Leben.

Der 1979 in Baltimore geborene Ransone besuchte in jungen Jahren das George Washington Carver Center for Arts and Technology in Towson/​Maryland und die School of Visual Arts in Manhattan. Seine erste Schauspielrolle absolvierte er im Space-Western-Musical-Mix „The American Astronaut“ von 2001. Eine Kostprobe seiner oft intensiven, kantigen Rollenauslegungen gab er 2002 im Teenagerdrama „Ken Park“, in dem er einen labilen, sadistischen Jugendlichen verkörpert, der seine Großeltern ermordet.

Nach weiteren Auftritten in den Fernsehserien „Ed – Der Bowling-Anwalt“ und „Third Watch“ sowie der romantischen Komödie „Nola“ gelang ihm 2003 der Durchbruch mit David Simons einflussreicher Krimisaga „The Wire“, die den Drogenhandel in Ransones Heimatstadt Baltimore in den Blick nimmt. In der zweiten Staffel ist er als Ziggy Sobotka, Sohn des Gewerkschaftsfunktionärs Frank Sobotka (Chris Bauer), zu sehen und avancierte schnell zu einem Fanliebling. Für „The Wire“-Schöpfer Simon trat Ransone auch in der 2008 veröffentlichten HBO-Miniserie „Generation Kill“ über einen amerikanischen Erkundungstrupp im Irak und zwischen 2011 und 2012 in der Dramaproduktion „Treme“ vor die Kamera, die das Leben im titelgebenden Stadtteil von New Orleans nach dem verheerenden Hurrikan Katrina beschreibt.

Im Anschluss an die einprägsame Performance in „The Wire“ wechselte James Ransone regelmäßig zwischen dem kleinen Bildschirm und der großen Leinwand. Episodenparts in „CSI: Vegas“, „Love Monkey“, „Jericho – Der Anschlag“ und „Burn Notice“ stehen in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre neben Kinoengagements wie Spike Lees gewitztem Heist-Stück „Inside Man“, dem Horrorremake „Prom Night – Eine gute Nacht zum Sterben“ und dem Thriller „72 Stunden“, einer Neuverfilmung des französischen Streifens „Ohne Schuld“, in seiner Vita.

Gut beschäftigt war Ransone auch im folgenden Jahrzehnt, wo er unter anderem in „Red Hook Summer“ und „Oldboy“ erneut mit Spike Lee zusammenarbeitete und den Aufstieg des heutigen Oscar-Preisträgers Sean Baker in dessen Filmen „Starlet“ (2012) und „Tangerine L.A.“ (2015) begleitete. Eindruck hinterließ der Darsteller in dieser Zeit vor allem in spannenden und düsteren Werken. In Erinnerung bleiben dürften vor allem seine Auftritte im Gruselthriller „Sinister“ (2012), dessen Fortsetzung „Sinister 2“ (2015), in der er eine seiner wenigen Hauptrollen spielte, und in der Stephen-King-Adaption „Es: Kapitel 2“ (2019). Bis einschließlich 2020 agierte Ransone unter anderem auch in den Fernsehserien „Low Winter Sun“, „Bosch“, „Mosaic“ und „SEAL Team“ sowie den Kinoarbeiten „Broken City“, „Kristy – Lauf um dein Leben“, „Mr. Right“, „In a Valley of Violence“ und „Captive State“.

In den 2020er-Jahren wurde es dann ruhiger um Ransone, wobei seine einmal mehr eindringliche Performance im Vorstadtgrusler „The Black Phone“ (2021) hervorzuheben ist. 2025 tauchte er noch in einer Folge der Peacock-Produktion „Poker Face“ und im Horrorsequel „Black Phone 2“ auf.

Aufsehen erregte der früher mit einer Drogen- und Alkoholabhängigkeit ringende Schauspieler 2021 auf seinem Instagram-Account, wo er publik machte, dass er Anfang der 1990er-Jahre von einem Lehrer missbraucht worden sei. Die Übergriffe hätten, so äußerte er sich auch in diversen Interviews, seine Suchtprobleme maßgeblich ausgelöst. Nach seinem Tod hinterlässt James Ransone seine Ehefrau Jamie McPhee und ihre beiden gemeinsamen Kinder.

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