Bild: Prime Video/Stephan Rabold/RTL/Pascal Bünning/Joyn/Julian Mathieu/ARD/ZDF/Claudius Pflug
Was sich bereits in den Vorjahren angedeutet hat, kam 2025 immer mehr zum Vorschein: Die Fernsehwelt befindet sich im Umbruch und immer mehr Menschen kehren dem linearen TV den Rücken, um stattdessen die reizvollen Angebote von Streamingdiensten zu nutzen. Die Herausforderung ist daher für die linearen TV-Sender immer größer, unter diesen Umständen noch Lagerfeuermomente zu kreieren, die eine Vielzahl an Zuschauern zu einem bestimmten Zeitpunkt vor den Fernsehgeräten vereint. Dennoch ist dies auch 2025 noch einigen Formaten gelungen. Daneben ist es im Streamingzeitalter immer schwieriger, Erfolg und Misserfolg zu definieren. Deshalb finden sich in dieser Hit-Liste vereinzelt auch Formate, die im linearen Fernsehen untergingen, dafür aber mit Online-Abrufen überzeugen konnten.
Die größten TV-Hits 2025
1. Das TV-Duell (ARD/ZDF)
Anfang 2025 stand das Fernsehen ganz im Zeichen der vorgezogenen Bundestagswahl. ARD und ZDF veranstalteten zwei Wochen vor der Wahl ein TV-Duell zwischen dem damals amtierenden Kanzler Olaf Scholz und seinem aussichtsreichsten Herausforderer Friedrich Merz. Den Schlagabtausch sahen insgesamt über zwölf Millionen Menschen, die den Marktanteil auf hervorragende 41,2 Prozent (ARD und ZDF kombiniert) trieben. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen gab es mit 41,1 Prozent kein Vorbeikommen an dem Duell, das übrigens in direkter Konkurrenz zum Dschungelcamp-Finale bei RTL lief. ARD/ZDF/Claudius Pflug
2. Das Quadrell (RTL)
Für den 16. Februar war bei RTL ebenfalls ein TV-Duell zwischen Scholz und Merz geplant. Nach der aufgekommenen Kritik seitens Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bzw. Alice Weidel (AfD) an der Beschränkung der Öffentlich-Rechtlichen auf ein Scholz-Merz-Duell machten RTL und ntv kurzfristig ein „Quadrell“ – das erste und bis dato einzige der TV-Geschichte. 8,26 Millionen Zuschauer wohnten allein bei RTL dem Vierkampf bei. Der Marktanteil betrug tolle 25,2 Prozent, während in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen mit 3,30 Millionen sogar noch wesentlich stärkere 44,7 Prozent zu Buche standen. RTL/Joerg Carstensen
3. Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme) (ProSieben)
Zu den Show-Highlights des TV-Jahres gehörte „Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)“ von Joko & Klaas. Nach einer Pilotfolge im vergangenen Jahr zeigte ProSieben 2025 zwei Staffeln à vier Ausgaben. In jeder Ausgabe der Live-Show schlagen die beiden Entertainer ihre Quizpulte an einem wechselnden Ort irgendwo in Deutschland auf, der bis zum Start der Sendung geheim bleibt. Mit überwiegend zweistelligen Marktanteilen von bis zu 15,5 Prozent war die Show insbesondere in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ein Erfolg. Da ist es auch zu verschmerzen, dass insgesamt deutlich unter einer Million Menschen zugesehen haben. Joyn/Julian Mathieu
4. 75 Jahre ARD – Die große Jubiläumsshow (Das Erste)
2025 feierte die ARD ein großes TV-Jubiläum, nämlich ihr 75-jähriges Bestehen. Im April präsentierte Kai Pflaume aus diesem Anlass die mehrstündige Sendung „75 Jahre ARD – Die große Jubiläumsshow“ mit einem prominenten Staraufgebot im Ersten. Diese war quotentechnisch ein echter Abräumer: Insgesamt verfolgten 6,42 Millionen Zuschauer die nostalgische Wundertüte, was einem hervorragenden Marktanteil von 29,7 Prozent entsprach. Auch beim jüngeren Publikum überzeugte die Show: 770.000 14- bis 49-Jährige schalteten ein, was starke 18,5 Prozent in dieser Altersgruppe bedeutete. NDR/Thorsten Jander
5. Chefsache ESC – Wer singt für Deutschland? (RTL/Das Erste)
Die ARD ging in Sachen Eurovision Song Contest in diesem Jahr eine Kooperation mit RTL und Stefan Raab ein. Unter dem Titel „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ gab es insgesamt vier große Primetime-Live-Shows. Die drei Qualifikationsshows bei RTL sahen zwischen 1,79 und 2,14 Millionen Zuschauer mit Zielgruppen-Marktanteilen von 16,2 bis 21,0 Prozent. Das Finale im Ersten verfolgten dann sogar 3,55 Millionen Menschen, davon 1,12 Millionen 14- bis 49-Jährige, die den Marktanteil auf 26,4 Prozent trieben. Beim Gesamtpublikum waren es 16,7 Prozent, was laut Senderangaben der beste Wert seit 21 Jahren war. RTL/Raab Entertainment/Willi Weber
6. Eurovision Song Contest (Das Erste)
Der Eurovision Song Contest war 2025 im deutschen Fernsehen so erfolgreich wie seit 2016 nicht mehr. 8,55 Millionen Zuschauer sahen das mehr als vierstündige Finale, in dem der österreichische Sänger und Countertenor JJ zum Sieger gekürt wurde, ab 21 Uhr allein im Ersten. Dies entsprach satten 43,8 Prozent Marktanteil. Hinzu kamen weitere 585.000, die sich die Musikshow im Spartenkanal One ansahen, wodurch die Gesamtreichweite bei 9,16 Millionen lag. Im Vergleich zum Vorjahr schauten 1,18 Millionen Menschen mehr zu. Hinzu kamen laut ARD weitere 2,165 Millionen Abrufe in den Event-Livestreams der ARD Mediathek und auf eurovision.de. Für überdimensionale Quoten sorgte der ESC erwartungsgemäß beim jungen Publikum: 3,77 Millionen 14- bis 49-Jährige bescherten dem Ersten 60,0 Prozent Marktanteil. Hinzu kamen weitere 4,2 Prozent, die die Show in One verfolgten. Bei den 14- bis 29-Jährigen lag der Marktanteil gar bei 78,8 Prozent und durchschnittlich 1,203 Millionen Zuschauern (Das Erste + One). Das Erste/Screenshot
7. UEFA Women’s EURO 2025 (Das Erste/ZDF)
Vom 2. bis 27. Juli 2025 fand in der Schweiz die Fußball-Europameisterschaft der Frauen statt. In Deutschland übertrugen ARD und ZDF sämtliche Partien des Turniers, die sich über hohe Einschaltquoten freuen durften. Das Viertelfinale zwischen Frankreich und Deutschland sahen 10,70 Millionen Menschen, die dem ZDF 52,2 Prozent Marktanteil bescherten (in der Zielgruppe sogar 59,6 Prozent). Getoppt wurde dies noch vom Halbfinale, in dem die deutschen Frauen gegen Spanien ausschieden. 14,26 Millionen Zuschauer bei satten 57,6 Prozent sahen das bittere EM-Aus. Bei den 14- bis 49-Jährigen reichte es mit 4,22 Millionen gar zu famosen 68,5 Prozent. ARD/NDR
8. Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! (RTL)
Mit „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ gelingt es RTL immer noch, in Quoten- und Marktanteilsdimensionen vorzudringen, die insbesondere im Privatfernsehen ansonsten heutzutage kaum noch erreichbar sind. 2025 verlegte der Sender sogar erstmals die Sendezeit nach vorne und hievte das Dschungelcamp zwei Wochen lang konstant auf den 20.15-Uhr-Sendeplatz. Dies hat wunderbar geklappt: Im Schnitt waren 4,19 Millionen Zuschauer bei 16,1 Prozent Marktanteil dabei. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen waren sogar durchschnittlich 30,4 Prozent drin. RTL/Pascal Bünning
9. Villa der Versuchung (Sat.1)
Als einer der ganz wenigen Reality-Neustarts, die in diesem Jahr linear funktioniert haben, entpuppte sich die „Villa der Versuchung“. Nach einem noch verhaltenen Auftakt konnte sich das von Verona Pooth präsentierte Sat.1-Format von Woche zu Woche steigern. Unterm Strich waren durchschnittlich 1,19 Millionen Zuschauer dabei, davon 440.000 14- bis 49-Jährige, die für tolle 11,8 Prozent Marktanteil sorgten – ein Wert weit über dem Sat.1-Senderschnitt. Joyn/Michael de Boer
10. Wer stiehlt mir die Show? (ProSieben)
Mit „Wer stiehlt mir die Show?“ hat ProSieben seit 2021 ein erfolgreiches Format im Programm, das am umkämpften Sonntagabend für überdurchschnittliche Quoten sorgt. Auch wenn sich langsam Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen, ist „Wer stiehlt mir die Show?“ nach wie vor eine der ganz wichtigen Säulen des Senders, von der zwei Staffeln pro Jahr gezeigt werden. Im Frühjahr lief die neunte Staffel mit durchschnittlich 1,45 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von starken 19,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Herbst-Staffel konnte damit nicht mithalten und kam nur noch auf 1,03 Millionen Zuschauer. In der jungen Zielgruppe mussten sich die Folgen mit im Schnitt 15,3 Prozent begnügen – was aber immer noch top war. Joyn/Julian Mathieu