VIVA Forever – ein Sender, der mehr als nur Musikfernsehen war

Ausführlicher Rückblick auf die Geschichte von VIVA

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.12.2018, 09:00 Uhr (erstmals veröffentlicht am 22.12.2018)

VIVA Forever - ein Sender, der mehr als nur Musikfernsehen war – Ausführlicher Rückblick auf die Geschichte von VIVA

Alles Pocher, … oder was?

Oliver Pocher verdankt seine TV-Karriere Hans Meiser. In dessen RTL-Talkshow trat er als Nachwuchstalent im Jahr 1999 auf, als das Thema „Hans macht dich zum VIVA-Star“ lautete. Und tatsächlich: Pocher wurde für eine einwöchige Gastmoderation bei „Interaktiv“ ausgewählt und später fest angestellt.

Neben „Interaktiv“ präsentierte Pocher zunächst Clipshows wie „Chartsurfer“ und „Was geht ab?“. Anfang 2002 erhielt er mit „Alles Pocher, … oder was?“ seine erste eigene Show. Das wöchentliche Format wurde vor einem Live-Publikum aufgezeichnet und samstags um 19 Uhr ausgestrahlt. Es handelte sich um die erste Koproduktion von VIVA und Brainpool. Mit Stand-up-Einlagen, Einspielfilmen und Gästen war „Alles Pocher“ konzeptionell eine Mischung aus Personality- und Late-Night-Show – und der Vorläufer von „Rent a Pocher“, das ab Frühjahr 2003 auf ProSieben zu sehen war.

Pocher blieb VIVA bis 2005 für sporadische Einsätze erhalten, wie etwa für die „Trash Top 100“ – eine Clipshow, in der die schlechtesten Musikvideos aller Zeiten gekürt und von Pocher bissig kommentiert wurden.

Sarah Kuttner – Die Show

VIVA erkannte das Potenzial der „Interaktiv“-Moderatorin Sarah Kuttner und gab der Berlinerin mit dem losen Mundwerk im September 2004 ihre eigene Show. Ursprünlich vier Mal die Woche gab es „Sarah Kuttner – Die Show“ zu sehen, in der sich Kuttner zusammen mit ihrem Sidekick Sven Schuhmacher an Zuschauer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren richtete. Ganz in der Tradition typischer Late-Night-Shows saß Kuttner an einem Schreibtisch, hatte eine Studioband und talkte mit der internationalen und nationalen Prominenz. Vorwiegend traten Künstler aus der Indieszene auf, wie zum Beispiel Adam GreenMando Diao oder Moneybrother. Rubriken waren etwa der „Mist der Woche“ und „Einer muss es ja machen“. Michael Wigge war als Außenreporter unterwegs und musste Aufträge erledigen.

Anfang 2005 wurde die Dosis auf zwei Shows pro Woche gekürzt – zuvor gab es Gerüchte, dass die Show komplett eingestellt werden sollte. Im September 2005 wechselte die Show unter dem gekürzten Namen „Kuttner.“ zu MTV. Das Konzept blieb weitgehend erhalten, doch nach nur einem Jahr war bereits wieder Schluss, weil die Produktionskosten im Verhältnis zur Quote zu hoch waren.

shibuya – Ein Fest für Karaoke-Fans

Ein Highlight der späteren VIVA-Phase war die von Gülcan Kamps moderierte Karaoke-Show „shibuya“. Benannt nach dem schrillen Stadtteil Tokios, in dem Karaoke geboren wurde, kam die TV-Sendung ebenso schräg daher. In jeder Show traten vier Kandidaten gegeneinander an. Eine Jury, unter anderem bestehend aus Lucy DiakovskaLukas Hilbert und Joachim Deutschland, gab ihre Wertung ab. Der Gewinner des Wettbewerbs bekam die „shibuya-Medaille“ und 1.000 Euro. Außerdem trat er in der darauffolgenden Ausgabe zusammen mit drei neuen Kandidaten erneut an. „shibuya“ wurde drei Staffeln lang von 2005 bis 2007 produziert und war zeitweise die erfolgreichste VIVA-Sendung in der jungen Zielgruppe.

Klaas’ Wochenshow

Klaas Heufer-Umlauf kam im Jahr 2004 zu VIVA, wo er zunächst Formate wie „Interaktiv“, „VIVA Live!“ und „Retro Charts“ präsentierte. Im Sommer 2006 ging die auf ihn zugeschnittene Sendung „Klaas’ Wochenshow“ an den Start. In der einstündigen Show, die samstags um 15 Uhr ausgestrahlt wurde, befasste sich Klaas mit den Ereignissen der vergangenen Woche.

Klaas präsentierte die Top 10 der deutschen, europäischen und US-Charts, außerdem wählten die Zuschauer im Internet den „Klassiker der Woche“, ein nostalgisches Musikvideo. In der Rubrik „Stars fragen, Zuschauer antworten“ wurde die sonst übliche Interview-Situation umgekehrt. Normalerweise haben Fans immer viele Fragen an ihre Stars. Hier hatten jedoch Stars die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen, die dann von Zuschauern beantwortet wurden. „Klaas’ Wochenshow“ wurde im Frühjahr 2009 eingestellt, da Klaas zu MTV wechselte, um dort zusammen mit Joko Winterscheidt „MTV Home“ zu starten, den legendären Vorgänger von „neoParadise“ und „Circus HalliGalli“.

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