Im dritten und abschließenden Teil unserer Artikelreihe über die Besonderheiten des US-amerikanischen Fernsehsystems erklären wir die wichtigsten Fachbegriffe, über die man in Meldungen immer wieder stößt. Was genau macht eigentlich ein Showrunner? Was ist der Unterschied zwischen einer Multi-Camera- und einer Single-Camera-Comedy? Und wie funktioniert der Vertrieb einer Sendung über das Syndicationsystem?
Das US-Fernsehlexikon Affiliate Ein US-Lokalsender, der vertraglich an ein Network gebunden ist und dessen Serienprogramm übernimmt. Rund 200 Affiliates sind landesweit an ein Network wie NBC oder CBS gebunden.
Backdoor Pilot Episode einer Mutterserie, von der ein Spin-Off entstehen soll. In dieser Episode werden Figuren und Prämisse der neuen Serie vorgestellt, um die Reaktionen der Fans zu testen.
Basic Cable Werbefinanzierte Kabelsender, die über ein Kabelabo in den USA empfangbar sind. Basic-Cable-Sender sind beispielsweise USA, TNT, FX, Comedy Central oder AMC.
Cliffhanger Offenes, meist höchst dramatisches Ende einer Serienepisode nach dem Motto „Fortsetzung folgt“. Vor allem im Finale einer Staffel wird so Spannung für das nächste Jahr aufgebaut.
Comic-Con Jährliches Event in San Diego und mit mehr als 100.000 Besuchern die weltweit größte Comic- und Entertainment-Messe. Inzwischen auch fester Termin für die Produzenten von Kultserien, die Fans und Journalisten mit ersten Details über neue Staffeln versorgen.
Crossover Episoden einer Serie, die Gastauftritte von Hauptfiguren einer anderen Serie beinhalten. Oft laufen beide Serien auf dem gleichen Network, so dass das Crossover als TV-Event beworben werden kann. Prominente Beispiele sind die wiederholten Crossover-Geschichten zwischen Shonda Rhimes Serien „Grey’s Anatomy“ und „Private Practice“ oder die Reise von „Emergency Room“-Ärztin Susan Lewis nach New York, wo sie die Cops aus „Third Watch“ traf.
Erfolgreiches Crossover: Kate Walsh war als Dr. Addison Montgomery eben noch im Kreise ihrer Kollegen am Seattle Grace Hospital …ABC Studios
…da sitzt sitzt sie schon in der „Private Practice“ im SesselABC Studios
Executive Producer Der höchste Titel, den man in der Hierarchie einer Fernsehproduktion in den USA innehaben kann. Meist besetzen mehrere Executive Producers verschiedene Führungspositionen in der Produktion einer Serie (zum Beispiel einer die Produktionsleitung am Drehort, ein anderer die Leitung des Autorenteams, etc.).
Franchise Mehrere Serien, die aufeinander als Spin-Offs aufbauen oder deren Handlung in der gleichen fiktiven Welt angesiedelt sind. Zu den bekanntesten Serien-Franchises zählen „Star Trek“, „CSI“ und „Law & Order“. Zu einem Franchise gehören oft auch andere Medien, etwa Kinofilme, Comics oder Romane.
Full-Season-Order Die Bestellung einer kompletten Serienstaffel durch ein Network. Unter einer „Full Season“ versteht man eine Bestellung von mindestens 22 Episoden, die bei Erfolg auch ausgeweitet werden kann.
Multi-Camera Series Sitcom, die mit mehreren Kameras vor einem Live-Publikum aufgezeichnet wird wie etwa „Friends“ oder „How I Met Your Mother“. Die gleiche Produktionsweise ohne Publikum wird auch traditionell bei US-Daily-Soaps verwendet.
Network Die US-Fernsehlandschaft wird dominiert von den fünf Networks CBS, ABC, FOX, NBC und The CW. Sie verbreiten ihre Programme über Lokalsender, die Affiliates, die vertraglich an sie gebunden sind.
Nielsen Ratings Die Einschaltquoten werden in den USA seit jeher durch die Nielsen Company statistisch erhoben. Die Messergebnisse werden auf die Gesamtzahl der potentiellen Zuschauer (Ratings) und auf die Marktanteile der tatsächlichen Zuschauer zur jeweiligen Sendezeit (Shares) hochgerechnet.