Im Mai 2007 trat Eduard Zimmermann nochmals für die 400. Sendung vor die Kameras. Bei Rudi Cerne im Studio gab es ein großes Wiedersehen, zu dem auch Sabine Zimmermann, Butz Peters und das Schweizer Trio Werner Vetterli, Konrad Toenz und Stephan Schifferer nach München gekommen waren. Zimmermann hatte sechs Jahre zuvor Rudi Cerne persönlich als zweiten Nachfolger ausgewählt, weil ihm sein Moderationsstil gefiel. Wie man sieht verstanden sich die beiden bestens, auch bei der Kuchenattacke auf der Jubiläumsparty.Nach umfassender Modernisierung, Sendeplatzwechsel auf Donnerstag und dann Mittwoch und die Verlängerung auf 90 Minuten ist „Aktenzeichen XY …ungelöst“ im ZDF wieder einen der beliebtesten Sendungen, vor allem auch für jüngere Zuschauer. Einer langen und erfolgreichen Zukunft von „XY“ im Sinne Eduard Zimmermanns steht momentan also nichts im Wege Eine Erkenntnis, die dem Mann, der einst mit seiner Fahndungssendung Fernsehgeschichte geschrieben hatte zuletzt sicher ebenso wichtig war, wie die große Zahl gelöster Fälle.
Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.
Mal etwas anderes: Habt ihr euch auch schon mal in einer unheimlichen Gegend über die Sendung lustig gemacht: "In drei Jahren heißt es dann, wer hat hier am 24. September 2009 um 16h und 19h ein rotes Auto über die Straße fahren sehen und kann Angaben über das Kennzeichen machen."
Sehr oft, Kleinbibo. Ich bezeichne mich sozusagen als xy-geschult und habe oft in seltsamen Sitaution schon die Stimme des Sprechers im Kopf "Hier verliert sich die Spur der Gräfin...".
Und ich gebe zu, schon Tränen gelacht zu haben über die Filme, wir haben da in einem Thread im Nostalgieforum schon mal herrlichen Spaß gehabt vor Jahren.
Dennoch rufe ich mir immer wieder den für mich uneingeschränkt zu lobenden Sinn und Zweck dieser Sendung vor Augen, und habe daher etwas Schwierigkeiten damit, wenn die Begriffe "Fan" und "Kult" fallen im Zusammenhang mit xy. Mir ist es auch nicht verständlich, wie man sich daran weiden kann, wie ein Film vor Jahren war oder dass diese Filme bei youtube zu sehen sind. Um Leute zu unterhalten? Irgendwie gefällt mir das nicht in Anbetracht der traurigen und entsetzlichen Schiksale, die dahinter stehen. Und ich räume ein, schon genügend schäbige Witze gerissen zu haben.
Helli Gräfin E. schrieb: -------------------------------------------------------
> Und ich räume > ein, schon genügend schäbige Witze gerissen zu > haben.
Irgendein schlauer Mensch hat mal - sinngemäß - gesagt: "Man braucht nur zu hören, worüber die Menschen lachen, dann weiß man, was sie am meisten schmerzt."
Und wenn "XY" Kindheitsängste verursacht hat, dürften Witze darüber etwas Befreiendes haben.
Also: so lange es nicht direkt vor den Augen und Ohren betroffener Angehöriger abläuft - paßt scho' ... :-)
https://www.fernsehserien.de/news-bilder/news/gen/gross//5732.jpg Die Nachricht vom Tode Eduard Zimmermanns (https://www.wunschliste.de/person/5746/Eduard_Zimmermann) hat am Sonntag eine ganze Fernsehgeneration bewegt. Für sie war er nicht einfach nur der "Fahnder der Nation", "Ganoven-Ede", Vorreiter im Kampf für mehr Opferschutz oder ein Mann, der Fernsehgeschichte schrieb. All dies wird in aktuellen Nachrufen zurecht in den Vordergrund gerückt und gewürdigt. Doch für zahlreiche, langjährige Fans der Sendereihe "Aktenzeichen XY...ungelöst" (https://www.wunschliste.de/1187) schmerzt der Verlust vor allem, weil damit ein Stück ihrer Kindheit endgültig zu Ende gegangen ist. "XY" und Zimmermann sind längst Kult.
Begeisterter "XY"-Zuschauer und "Ede"-Fan wurde man meist als noch sehr junger Zuschauer, kaum 10 Jahre alt, vor allem in den 70er und 80er Jahren. Da durfte man am Freitagabend doch endlich mal länger aufbleiben und konnte, wenn man Glück und nicht allzu strenge Eltern hatte, dabei sein, wenn "Aktenzeichen" auf dem Programm stand. Das Gruseln war vorprogrammiert: alles war echt, vieles war brutal und die fremde Welt, in die man Monat für Monat eintauchte war oft extrem unheimlich. Eduard Zimmermann wurde da zur Konstanten, zur Vaterfigur bei der man zwischen den Filmen wieder durchatmen konnte und von der man detailliert erfuhr, warum man nachts die Terrassentüre auf keinen Fall offen lassen sollte, weshalb das Fahren per Anhalter eine "gefährliche Unsitte" war und dass zahlreiche Fälle geklärt werden konnten.
wunschliste.de schrieb: ------------------------------------------------------- > Begeisterter "XY"-Zuschauer und > "Ede"-Fan wurde man meist als noch sehr junger > Zuschauer, kaum 10 Jahre alt, vor allem in den > 70er und 80er Jahren. Da durfte man am > Freitagabend doch endlich mal länger aufbleiben > und konnte, wenn man Glück und nicht allzu > strenge Eltern hatte, dabei sein, wenn > "Aktenzeichen" auf dem Programm stand. Das Gruseln > war vorprogrammiert: alles war echt, vieles war > brutal und die fremde Welt, in die man Monat für > Monat eintauchte war oft extrem unheimlich.
Nee! Nicht "man"! Es gibt im Nostalgieforum lange Threads zu Kindheitsängsten vorm Fernseher. Meine Eltern haben seinerzeit unseren TV-Konsum in engen Grenzen gehalten. "XY" etwa kam nicht in die Tüte. Und das war gut so! Ich kann bei besagten Ängsten glücklicherweise nicht mitreden. Und später, als Teenager, fand ich die Sendung keinesfalls begeisternd, hab' sie höchst selten gesehen. Verbrecher gehören bestraft, natürlich. Aber per millionenfach geförderten Denunziantentums?
In der ersten Sendung anno 1967 hat "Ganoven-Ede" die Zuschauer aufgefordert, die Fahndungsfotos vom Bildschirm abzufotografieren: "Es könnte ja immerhin sein, dass Ihnen der Gesuchte morgen über den Weg läuft!" Man stelle sich die freudigen Begegnungen am nächsten Tag im Kaufhaus, der Straßenbahn oder der Einkaufsstraße vor, wenn die Zuschauer das befolgt hätten. Ich war nie begeistert von "XY".
Begeisterter "XY-" oder "Ede-Fan" ist tatsächlich der falsche Ausdruck. Ich war auch kein XY- oder Ede-Fan. Fan wird man doch nur von etwas, das man gerne sieht, etwas, das man mag. Wer war als 10jähriger schon begeistert von der Nachstellung von Morden oder dem schlechten Spiel mancher Darsteller (noch doller war's ja, wenn die echten Kommissare im Studio frei sprechen mußten - bzw. es eben nicht mußten). Und wenn ich danach unters Bett und in den Kleiderschrank guckte, war ich auch nicht begeistert, sondern ziemlich verängstigt.
Manchmal spielt einem die Nostalgie schon einen Streich, was "Begeisterung" angeht.
Trotzdem werden solche Aspekte nach vielen Jahren fast bedeutungslos, und man ist bereit, Dinge gut zu finden, die man damals einfach schrecklich fand. Drehscheibe, Blauer Bock, Erkennen Sie die Melodie, Aktenzeichen XY. Und wenn die Gesichter dazu sterben, ist es einfach traurig, und es kommt einem vor, als sei ein Freund gestorben.
Ich war nie ein "Fan" der Sendung, aber mit zunehmendem Alter interessierten mich die Kriminalfälle dann doch, weil sie zum teil actiongeladen inszeniert waren, zum anderen aber auch die Grausamkeit und Gewaltbereitschaft selbst der Einbrecher plötzlich zunahm, so hatte ich jedenfalls das Gefühl.
Abgestoßen wurde ich als Horrorfan fast immer von Fotos, die Gesichter von leichen zeigten oder rekonstruierte gesichter von bereits verwesten und sekelettierten Toten. Da waren oftmals horrible und furchtbare Gesichter dabei - eines geht mir heute noch nach, die Frau "guckte" so furchtbar, als würde sie den betrachter anklagen und mit Vorwürfen verfolgen zugleich...
Ganz besonders schlimm, aber zugleich auch irgendwie fesselnd, fand ich die drastische Zunahme und auch sehr "graphische" Darstellung von brutalsten Sexualverbrechen Mitte/Ende der 70er Jahre. Zwei Fälle sind mir besonders im gedächtnis geblieben, weil sie mich ziemlich schockierten - als Teenager glaubt man eben doch noch an das Gute im menschen und ist von der Brutalität so mancher Verbrecher ziemlich schockiert. Da war ein Einbrecher, der eine junge, hübsche Lehrerin nachts aus dem bett holte, sie fesselte und fast die ganze Nacht über vergewaltigte, obwohl sie ihm ihr Geld und alles, was er verlangte, gab. Das war sehr brutal dargestellt. So zeigte man - ohne hier Details nennen zu wollen - meines Erachtens sehr brutal die furchtbare Erniedrigung der Frau. Ein anderer Fall war jener einer 17-Jährigen, die alleine zuhause war, während ihre Mutter glaub ich einkaufen oder arbeiten war. Ein Mann verschafft sich Zutritt zur Wohnung (ich meine, unter einem Vorwand) und misshandelt das Mädchen auf abscheulichste Weise. Schließlich gelingt es ihr, nackt aus der Wohnung zu fliehen und die Straße entlang zu rennen. Das hat mich damals ziemlich mitgenommen... (Geholfen hat damals glaub ich auch keiner...).
"Kult" war und ist für mich immer der Moment, wenn Peter Nidetzky und Konrad Tönz ihren Auftritt hatten. beide, insbesondere aber Peter Nidetzky, fand ich klasse, vor allem wegen seiner tiefen und angenehmen Stimme. meine Mutter mochte den auch sehr. Und Kult ist natürlich die Titelmusik der Sendung und Eduard Zimmermanns Moderation, die ich auch sehr gut und vor allem unaufdringlich und dennoch eindringlich zugleich empfand.
Für mich ist XY ein Stück fernsehgeschichte und hat auch schon meine Tochter in ihren bann gezogen. Gemeinsam, verbunden durch den Messenger, verpassen wir so gut wie keine Sendung... So verbindet also XY sogar Vater und Tochter auf Distanz...
Ich verbinde mit ihm zwar schaurigste Kindheitserinnerungen, aber für seinen Verdienst zolle ich ihm Tribut. Traurig, dass seine letzten Jahre wohl die schwersten waren. :..(
Schade fand ich das man nur ein 10min Bericht gezeigt,man hätte ja mal die erste Aktenzeichen xy Sendung nochmal zeigen können oder das 90min Special...
Eduard Zimmermann ist eine deutsche Fernseh-Ikone, oder, wie ein Stammgast eines Eppendorfer Schnellimbiss es ausdrücken würde, ein "Fernseh-Titan".
Mit XY und Vorsicht Falle hat er Fernsehgeschichte geschrieben und war ein Pionier des deutschen Fernsehens. XY ist für ihn zum Denkmal geworden, und in dieser Sendung wird er, solange es sie gibt, weiterleben.
Möge er in Frieden ruhen. Verdient hat er sich den Platz im Himmel auf jeden Fall.
Das ist sehr schade... Mit ihm habe ich die Sendung am liebsten gesehen, ich habe auch noch irgendwo ein "XY"-Special von 1997 (moderiert von Frank Elstner + noch im alten, braunen Studio) auf VHS, das eine Woche vor seinem Abschied von "XY" gesendet wurde.
Sir Hilary schrieb: ------------------------------------------------------- > Nachtrag: Eduard Zimmermann gründete auch den > Opferschutzbund "Weißer Ring"
So traurig der Verlust ja vielleicht auch ist, aber er "gründete" diesen Verein nicht allein (wie es aus diesem Post heraus klingt), sondern war nur an der Gründung beteiligt. Eben neben anderen Persönlichkeiten.
Ja, das stimmt - so eine Organisation gründet man auch nicht allein. Aber niemand eignete sich besser als er, sie bekannt zu machen, die Leute zur Prävention aufzurufen und für die Opfer zu spenden. Insofern hat er sich sehr darum verdient gemacht, und es ist eigentlich nicht wichtig, ob er sie allein gegründet hat oder mit anderen. Sie wird immer mit ihm in Verbindung gebracht werden, zu Recht.
Paula Tracy schrieb: ------------------------------------------------------- > Insofern hat er sich sehr darum verdient > gemacht, und es ist eigentlich nicht wichtig, ob > er sie allein gegründet hat oder mit anderen. Sie > wird immer mit ihm in Verbindung gebracht werden, > zu Recht.
Eigentlich finde ich es schon wichtig. Immerhin unterschlägst du mit deinem Post all die, die ebenso zu diesem Verein beigetragen haben. Und das ist (auch im Angesicht des Todes Eduard Zimmermanns) unlauter.
Oh, da mißverstehst du mich. Ich wollte keineswegs den Verdienst der Mitgründer schmälern oder als unwichtig abtun.
Wenn man jedoch das Lebenswerk von Eduard Zimmermann betrachtet und ihn als Gründer der Organisation bezeichnet, ist das ja irgendwie richtig (die Vorsilbe "Mit-" wird unterschlagen, und das würde ich in Anbetracht der Verdienste von ihm nicht als wichtig erachten, weil er erheblichen Anteil daran hatte).
Es hörte sich halt vorher so an, als wolle man die Gründung des "Weißen Rings" allein Eduard Zimmermann unterstellen. Nur daran hab ich mich gestoßen. Und natürlich unterstütze ich nachträglich sein Engagement, bzw. finde es aufrichtig. Keine Frage.
wunschliste.de schrieb: ------------------------------------------------------- > Wie das ZDF mitteilt, ist Eduard Zimmermann,der ab 1964 auch 33 Mal > "Vorsicht, Falle!" moderierte, > > 20.09.2009 - Jutta Zniva/wunschliste.de > Quelle: Presseportal.de (ots)/ZDF; Bild: ZDF
33 Jahre lang,nicht 33 mal
[Anmerkung der Forenmaster]: Danke für den Hinweis, wurde korrigiert!
Paula Tracy schrieb: ------------------------------------------------------- > Das tut mir sehr leid. Komisch, er ist etliche Jahre nicht mehr auf dem Bildschirm, aber er ist > mir vertrauter als Jauch oder Gottschalk. > > Er hat dafür gesorgt, dass ich an vielen Freitagen mit Angst ins Bett gegangen bin - > trotzdem hat man ihm diesen Grusel nie angelastet.
Besser kann man es nicht ausdrücken. Dieser Mann war eine Institution, ein großes Stück deutscher Fernsehgeschichte, 30 Jahre lang.
Persönliche Erinnerungen? Nun, als 9-14-jähriger schlüpfte man Freitags abends ins Bett und fürchtete sich tagelang - dennoch war es keine Frage, sondern eine Pflicht, die Sendung sich auch im nächsten Monat wieder anzusehen.
Dieser Mann, diese Sendung (mit ihm) war eine Legende. Und ich benutze diese Bezeichnung wahrlich nicht häufig
Ich stimme dem zu 100 % zu. Eduard Zimmermann bzw. seine Sendung machten uns wirklich große Angst, trotzdem guckten wir es immer wieder. Besonders gruselig war es, wenn meine Eltern nicht da waren – unvergessliche Kindheitserlebnisse.
Früher gehörte "Ganoven-Ede" zum festen Fernsehplan. Wohl aus Lust an der Sensation, von der heute nicht nur Sendungen, sondern ganze Sender leben. Aber bei XY erfüllt das einen eindeutig guten Zweck.
Es gab mal eine Folge, da wanderte eine Familie durch den Wald und eines der Kinder entdeckte eine vergrabene Leiche. Es rief seiner Mutter zu "Mama guck mal, da wachsen Haare aus der Erde". Seit diesem Zeitpunkt gehört der Spruch dazu, wenn wir in irgendeiner Form Kontakt zur "Wildnis" haben. Irgendeiner aus unserem Freundeskreis kann es bestimmt nicht lassen das zu rufen. Besonders wirkungsvoll wenn man nicht unter sich ist.