15 Jahre seit Sendestart: Nick feiert Geburtstag

Ein persönlicher Rückblick auf Geschichte, Serien und Macken des Kindersenders

Lukas Respondek
Lukas Respondek – 12.09.2020, 10:30 Uhr

15 Jahre seit Sendestart: Nick feiert Geburtstag – Ein persönlicher Rückblick auf Geschichte, Serien und Macken des Kindersenders – Bild: NICK/Nickelodeon

Auf den Tag genau 15 Jahre ist es her, seitdem Nick an den Start gegangen ist. Der Kindersender gab am 12. September 2005 sein Debüt und beendete damit auch die Dürreperiode, die seit der Einstellung von Nickelodeon im Mai 1998 so manches Format die deutsche Ausstrahlung verwehrt hatte. fernsehserien.de-Redakteur Lukas Respondek wurde kurz nach diesem Sender-Comeback stolze acht Jahre alt und erinnert sich zurück an den Sendestart, persönliche Serienhighlights, ständige Veränderungen im Abendprogramm sowie mal mehr, mal weniger gelungene Eigenproduktionen.

Der Neustart

Den Start eines ganzen Kindersenders mitzuverfolgen, war für mich vermutlich ähnlich spektakulär wie der Start der ARD-Dritten für Erwachsene. Aus zwei frei empfangbaren Kindersendern – namentlich Super RTL und dem Kinderkanal – wurden am Montag, dem 12. September 2005, plötzlich drei: Nick ergänzte fortan die Fernseh-Ganztagsbetreuung für Kinder, die sich mehr Cartoons wünschten als sie von TOGGO und KiKA sowie den jungen Programmfenstern von ARD, ZDF und RTL II kannten. Dass es sich bei Nick um das Comeback einer in den 90er-Jahren schon einmal auf Sendung geschickten Sendermarke handelt, konnte ich als Grundschüler damals natürlich nicht erahnen.

Werbeanzeige zum Sendestart SpongeBob Schwammkopf Magazin (2005)

Doch wie kam es überhaupt zur Rückkehr von Nickelodeon ins deutsche Fernsehen? Die verantwortliche Sendergruppe MTV Networks Germany befand sich mit ihren Free-TV-Sendern MTV und MTV2 Pop im jahrelangen Wettbewerb mit den Kölner Musiksendern VIVA und VIVA Plus. Dieser Quotenwettkampf endete 2004/​05 mit der Übernahme der VIVA-Sender durch den Viacom-Konzern, der die Sender in die MTV-Networks-Gruppe eingliederte. Im Zuge einer Neuausrichtung dieser vier Musiksender entschied man sich, MTV2 Pop zugunsten eines deutschen Nickelodeon-Ablegers einzustellen.

So räumte MTV2 Pop am Morgen des 11. September 2005 seine Satellit- und Kabelfrequenzen, um 24 Stunden später durch Nick ersetzt zu werden. Der Kindersender machte schon Tage zuvor mit Teasern und Laufbändern auf den Sendestart aufmerksam und ließ bis zum Sendebeginn einen Countdown herunterzählen, der um Programmtrailer ergänzt wurde. Bekannteste Werbefigur war dabei „SpongeBob Schwammkopf“, der bereits seit drei Jahren Star des Programms von Super RTL gewesen war.

Wenig verwunderlich fand ich mich also gebannt dem Countdown folgend vor dem Fernseher wieder. Die Vorfreude war riesig, denn das Programm auf den Teletexttafeln 300 und aufwärts versprach schon für den ersten Sendetag, der mit der „Expedition der Stachelbeeren“ beginnen sollte, einige bekannte Gesichter:

Programm des ersten Sendetags am 12. September 2005 Hörzu/​September 2005

Nicktoons-Klassiker wie „Die Biber Brüder“, „Hey Arnold!“ und „CatDog“ waren bereits aus dem Programm von Super RTL wohlbekannt. Mit „Jimmy Neutron“ und vor allem „SpongeBob Schwammkopf“ zeigte Nick schon von Tag 1 an weitere, etablierte Zeichentrick- und Animationsserien. Ebenso von Anfang an Teil des Senders waren aber auch Fernsehpremieren aus dem großen Nickelodeon-Repertoire, darunter „Teenage Robot“ über ein jugendliches Robotermädchen, das von der ständigen Weltrettung genervt ist, und die Vorschulserie „Backyardigans – Die Hinterhofzwerge“, die zwischen dem Kinderfernseh-Klassiker „Blue’s Clues – Blau und schlau“ und der deutschen Erstausstrahlung von „Dora“ zu sehen war. Mit „Grisu, der kleine Drache“ und „Die Glücksbärchis“ fanden sogar ältere Zeichentrickserien aus den 1970er- und 1980er-Jahren den Weg ins Nick-Programm.

Das Programm des ersten Samstags, 17. September 2005 Hörzu/​September 2005

Das erste Wochenende bestritt Nick mit weiteren Deutschlandpremieren. Der Sender brachte etwa die Serie „Danny Phantom“, in der der Sohn einer geisterjagenden Familie selbst zum Geist wird, und „Yakkity Yak“ über einen jungen Yak, der als Komiker berühmt werden möchte, auf die deutschen Bildschirme. Am Vormittag war zudem die österreichische Wissensshow „Forscherexpress“ zu sehen: In dem ORF-Format präsentierte der aus der „Spielegalaxie“ bekannte Thomas Brezina zusammen mit Kati Bellowitsch Zeitreisen und Experimente. Die Sendung, für die Thomas Brezina 2004 mit einer Romy ausgezeichnet wurde, stellte anfangs den einzigen non-fiktionalen Programmpunkt im gesamten Tagesprogramm von Nick dar. Erste Eigenproduktionen sollten erst etwas später folgen.

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