15 Jahre seit Sendestart: Nick feiert Geburtstag

Ein persönlicher Rückblick auf Geschichte, Serien und Macken des Kindersenders

Lukas Respondek
Lukas Respondek – 12.09.2020, 10:30 Uhr

Fiktionale Eigenproduktionen

Im Gegensatz zur privaten Kindersender-Konkurrenz wagte sich Nick immer mal wieder an fiktionale Eigenproduktionen. Der erste Anlauf stellte sich jedoch nicht als das Gelbe vom Ei heraus:

Die Torpiraten

In den Wochen vor der Fußball-EM 2008 wagte Nick den ersten Versuch einer fiktionalen deutschen Eigenproduktion: Die Serie „Die Torpiraten“ zeigt eine neugegründete Kölner Jugend-Fußballmannschaft auf ihrem Weg zum Turnier um den „Pokal der Champions“. Ein ständiger Konkurrenzkampf, Freund- und Feindschaften sowie eine Liebesgeschichte finden in den rund 20 Folgen Platz, doch wirklich hochwertig wirkt die seit Ende 2008 nie mehr wiederholte Serie nicht: Die holprigen Drehbücher und schwachen Dialoge lassen erahnen, warum die Serie lieber als „Doku-Soap“ bezeichnet wurde. Immerhin: Obwohl es sich bei den jungen Kickern um Fußballspieler und nicht um Schauspieler handelte, hat sich einer der „Torpiraten“ zum Nachwuchsschauspieler gemausert. David Hugo Schmitz, der 2008 noch als Kinderserien-Torhüter fungierte, erlangte 2019 eine Hauptrolle im ProSieben-Fernsehfilm „Schattenmoor“.

Das Haus Anubis

Ungleich erfolgreicher war im Folgejahr die nächste eigenproduzierte Serie des Kindersenders: Mit „Das Haus Anubis“ startete Nick eine Mystery-Jugendserie rund um das namensgebende Internat, in dem acht Jugendliche das spurlose Verschwinden einer früheren Mitbewohnerin aufzuklären versuchen. Die deutsche Adaption der belgischen Daily-Soap „Het Huis Anubis“ war im niederländischen Raum bereits sehr erfolgreich, also hoffte Nick mit der in den belgischen Kulissen neu gedrehten Produktion ebenso auf gute Quoten. Schon die Promotion der Sendung im laufenden Nick-Programm war clever umgesetzt: Wochen vor dem Serienstart tauchten geheimnisvolle Trailer und Einblendungen auf, die das düstere Haus zeigten und Fragen offenließen – das Interesse war geweckt.

Tatsächlich wurde die Sendung zum Quotenhit am Vorabend – und sogar in der späten Primetime bei VIVA war „Das Haus Anubis“ eine Zeit lang zu sehen. Mit den Serienstars als Coaches wurde sogar Nicks Castingshow als „Das Haus Anubis rockt Nick Talent“ neuaufgelegt. Ein Kinofilm, ein Musikalbum, eine Buchreihe, eine eigene Webseite und mehr komplettierten das Merchandise-Universum der Serie. Manch einer der Darsteller wusste, die Serie nicht nur als Startrampe für die eigene Schauspielkarriere zu nutzen, sondern fand gleich auch seine große Liebe: Marc Dumitru – aktuell als Dr. Kühnert in der RTL-Serie „Nachtschwestern“ zu sehen – und Kristina Schmidt spielten in „Das Haus Anubis“ zwar die nicht allerbesten Freunde Magnus und Nina, sind inzwischen aber ein Ehepaar.

Spotlight

Nachdem 2012 mit „Hotel 13“ die nächste Jugendserie nach dem Anubis-Schema folgte und es immerhin auf zwei Staffeln brachte, sollte 2016 die nächste Erfolgsserie starten: „Spotlight“ handelt von Schülern der Berlin School of Arts, die den allgemeinen Schulunterricht mit einer künstlerischen Ausbildung verknüpft. Auch in dieser Daily-Soap stehen die Freuden und Sorgen von Jugendlichen im Vordergrund, doch mehr denn je geht es auch um Performances, Pranks, Vlogs und die Frage nach der eigenen Identität. Die Serie scheint besonders nah am Puls der Zeit zu sein – und so verwundert die kürzlich angekündigte Verlängerung um eine fünfte Staffel nicht. Zwischenzeitlich präsentierten die Spotlight-Darsteller in „Zusammen Zuhause mit Spotlight“ Tipps zum Zeitvertreib in der pandemiebedingten Isolation.

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