Don’t Trust the B---- in Apartement 23 – Review

ABC lässt zwei ungleiche Mitbewohnerinnen aufeinander los – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 27.04.2012, 11:08 Uhr

  • Seite
„I don’t wanna wait …“ – Chloe kann sich auf ihren besten Freund James Van Der Beek verlassen

Das Ensemble

Abgesehen von diesen optischen Lichtblicken fällt der Rest der Bilanz relativ düster aus. Krysten Ritter („Breaking Bad“) und Dreama Walker („Good Wife“) sind vom Typ her theoretisch perfekt besetzt. Praktisch macht sie das allerdings kein Stück sympathischer. Zwar begegnen sich die beiden Hauptfiguren gleich zu Beginn auf dem Kriegsfuß. Eine gewisse Chemie als Zeichen dafür, dass sich hier vielleicht zukünftige beste Freundinnen begegnen, sollte aber schon vorhanden sein. Stattdessen geht jede der Beiden für sich allein in ihrer Exzentrik auf und ist am Ende nur noch nervig.
James van der Beeks Chemie mit Ritter ist da bedeutend stärker. Doch auch er schafft es nicht, sein ironisches Selbstportrait annähernd so elegant und gewitzt zu gestalten wie etwa Matt LeBlanc in „Episodes“”. Michael Blaiklock als Fenster-Fingerer und Liza Lapira als Ex-Mitbewohnerin Robin versehen ihre kleinen Rollen dagegen mit äußerst viel Charme und Potential für mehr. Eric André als Mark Reynolds, der fast Junes neuer Chef geworden wäre, erscheint im Piloten dagegen einfach nur überflüssig. Vielleicht ändert sich dies, wenn June bei ihm im Coffeeshop anheuert.

Buch und Regie

Der naive blonde Liebling der Eltern trifft auf den sarkatischen, dunkelhaarigen, Drogen konsumierenden Großstadt-Vamp – die Rollenverteilung an sich ist bereits nicht wirklich das Originellste, was man je gesehen hat. Nahnatchka Khans Buch bietet den beiden Hauptdarstellerinnen dann auch kaum Möglichkeiten, auch nur im Geringsten über diese Klischees hinaus zu wachsen.

„Don’t Trust the B---- in Apartment 23“” begeht damit einen Fehler, der sich in letzter Zeit immer mehr in neuen Formaten bereit macht. Bevor man seine Hauptfiguren komplett ausflippen lässt, wäre es vielleicht nicht das Schlechteste, könnte man sie wenigstens zuerst fünf Minuten lang in einer Art Normalzustand kennen lernen. So wäre es möglich, sie ein bisschen lieb zu gewinnen und dadurch vielleicht besser zu verstehen, warum sie tun, was sie tun. Die Vorstellung aber, dass Chloes und Junes Verhalten im Pilot bereits der Normalzustand für die Serie sein könnte, verursacht allenfalls Kopfschmerzen. Mit schwierigen Mitbewohnerinnen hatte sicher bereits der eine oder andere von uns zu kämpfen. Doch Chloe ist derart entrückt und überzogen, dass jede Möglichkeit zur Realsatire zu Gunsten von nach Effekten geiferndem Holzhammer-Humor verbrannt wird. Dumm nur, dass es dann genau diese Gags sind, die eben nicht zünden.

Fazit

„Apartment 23”“ versucht eine Nische zu erobern, die mittlerweile längst belegt ist. Bissige Satire kombiniert mit sarkastischen jungen Frauenfiguren liegt bei neuen Comedy-Serien im Trend. Aber mit den recht erfolgreich gestarteten „2 Broke Girls“ (CBS), mit „New Girl“” (FOX) und „Suburgatory“” (ABC) ist der Bedarf erst einmal gedeckt. Ganz abgesehen davon, dass alle drei Shows die neue „Bitch“” in Sachen Qualität meilenweit überflügeln. So bleibt nach 21 Minuten und viereinhalb Lachern dem Zuschauer die gleiche Erkenntnis, die auch Chloe in der Mitte des Piloten überkommt: „Weißt du was Spaß macht? Alkohol!”“ Na dann … Prost! Man wird’s gebrauchen können.

Meine Wertung: 2/​5
© Alle Bilder: ABC

zurück

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen