Er gehörte über Jahrzehnte zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen: Horst Krause. Er spielte oft bodenständige, warmherzige Figuren, die ihn zu einem Publikumsliebling machten. Seine bekannteste Rolle trug seinen bürgerlichen Namen: Als Polizeihauptmeister Horst Krause war er viele Jahre lang Teil des Ermittlerteams im „Polizeiruf 110“ aus Brandenburg. Nun ist der beliebte Schauspieler im Alter von 83 Jahren gestorben. Wie seine Familie am heutigen Montag mitteilte, ist er bereits am Freitag in einem Seniorenheim in Teltow im brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark verstorben.
Horst Krause wurde am 18. Dezember 1941 im westpreußischen Bönhof geboren. Zunächst erlernte er den Beruf des Drehers, anschließend studierte er von 1964 bis 1967 an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide. Über das Landestheater Parchim und das Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt führte ihn sein Weg an das Staatsschauspiel Dresden, wo er von 1984 bis 1994 Ensemblemitglied war.
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Kleinere Rollen im Fernsehen übernahm er bereits Anfang der 1960er Jahre in Produktionen des DDR-Fernsehens, 1981 gab er in einer kleinen Nebenrolle in der DEFA-Komödie „Asta, mein Engelchen“ sein Kinodebüt. Lange vor seine Paraderolle war er außerdem 1987 als Gastwirt im „Polizeiruf 110“ in der Folge „Explosion“ zu sehen. Bis kurz nach der Wiedervereinigung war Horst Krause stets nur in kleineren Film- und Fernsehrollen zu sehen, etwa in den Serien „Zahn um Zahn“ und „Der Staatsanwalt hat das Wort“. 1990 war er dann festes Castmitglied in der siebenteiligen DFF-Serie „Spreewaldfamilie“.
Seine wohl bekannteste Figur ist allerdings der nach seinem echten Namen benannte Polizeihauptmeister Horst Krause, den er von 1998 bis 2015 im „Polizeiruf 110“ verkörperte – zunächst mit Jutta Hoffmann, von 2002 bis 2010 mit Imogen Kogge und schließlich bis 2015 an der Seite von Maria Simon sowie 2012 deren Schwangerschaftsvertretung Sophie Rois. Die Zuschauer liebten den rundlichen Dorfpolizisten, der mit seinem Hund als Sozius auf einem alten Motorrad mit Beiwagen über Brandenburgs Straßen brauste.
Zwischen 2007 und 2022 entstand als Ableger die neunteilige „Krause“-Filmreihe, beginnend mit „Krauses Fest“ und abschließend mit „Krauses Weihnacht“. Bei allen Teilen, die sich auf das Privatleben des Dorfpolizisten im fiktiven brandenburgischen Ort Schönhorst fokussierten, führte Bernd Böhlich Regie, der die Figur des Dorfpolizisten einst erfand. Warum soll der Dorfpolizist ‚Schulz‘ heißen, wenn er aussieht wie ‚Krause‘? Bei mir heißt er Krause, erläuterte Böhlich die Wahl des Rollennamens. Das Ganze ist sehr basisnah, das Publikum fühlt sich mitgenommen. Es ist keine Spinnerei, immer ein gesellschaftskritisches Anliegen mit hoher Authentizität, charakterisierte Horst Krause die Reihe im Jahr 2020.
2012 wurde Horst Krause der Verdienstorden des Landes Brandenburg verliehen. Zwischen 2015 und 2020 spielte er seine letzte große Hauptrolle: In der vierteiligen ARD-Fernsehfilmreihe „Krüger“ verkörperte er den Rentner und ehemaligen Ringer Paul Krüger. Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2021 gratulierte ihm Ministerpräsident Dietmar Woidke mit den Worten: Wer vor dem Fernseher sitzend Ihr Sozius wird, fühlt sich zuhause und wird richtig gut unterhalten. Auch ohne viele Worte.
rbb-Intendantin Ulrike Demmer: Horst Krause hat seinen Hauptwachtmeister Krause im ‚Polizeiruf 110‘ aus Brandenburg mit in den neu gegründeten rbb gebracht. Die überaus beliebte Figur und ihr nicht weniger beliebter Darsteller standen für Menschlichkeit, ein klares Wort und ein großes Herz. Seine Kunst bestand nicht zuletzt darin, die Grenze zwischen dem Menschen Krause und der Figur Krause immer weiter verschwimmen zu lassen. Wir trauern um einen Schauspieler, der über Jahrzehnte unvergessene Akzente in unserem Programm gesetzt und das Bild des rbb für Brandenburg mit geprägt hat.
Zu Ehren von Horst Krause ändert das rbb Fernsehen sein Programm: Am 8. September ist um 21:00 Uhr der Nachruf „Abschied von Horst Krause“ zu sehen. Dieser wird um 22:20 Uhr auch im Ersten ausgestrahlt. Anschließend werden ab 22:00 Uhr die „Polizeiruf 110“-Episoden „Mörderkind“ und „Ikarus“ wiederholt. Am Freitag, den 12. September, folgt dann ab 20:15 Uhr eine lange Horst-Krause-Nacht mit drei Filmen aus der „Krause“-Reihe. Am Samstag, den 13. September zeigt das Erste außerdem den Film „Krauses Zukunft“ um 15:30 Uhr.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Andreas Janke (geb. 1984) am
Sehr schade. Er war ein sehr sympathischer Schauspieler, den ich immer gerne gesehen habe.
Habe ihn immer gerne gesehen, ob als "Polizeihauptmeister Krause" in "Krügers Odyssee" oder im "Club Las Piranjas" er war wohl einer der bekanntesten Schauspieler hier im Lande. R.I.P. Horst
User 1395657 am
Das tut mir sehr leid. Habe ihn sehr gerne in seiner 9teiligen Krause Reihe gesehen. Krasses fest ist ein ganz toller weihnachtsfilm
Old School am
😭 Mein Lieblingsschauspieler! Zutiefst traurig! 😥 Unvergessen in Wir können auch anders, 110er und den Krausefilmen. Letzten Mittwoch im Spreewald noch an dem Gurkenfaß vorbeigestackt in dem er in der 110er Folge Die Gurkenkönigin wohnte. Tag drauf am Do. sahen wir ihn noch in einer 110er WDH in einem 3. Freitags verstarb er. 😞 Vielleicht werden nun mal Schulze gets the Blues sowie Der Schnapper oder auch die Spreewaldfamilie wiederholt. Hotti machs gut!
Eben gerade auf der Heimfahrt hatte ich noch an ihn gedacht, da seine Schauspielkollegin Carmen-Maja Antoni ja ihren 80zigsten Geburtstag feierte. Ich mochte seine natürliche Art und die Menschlichkeit in seinen Rollen.