Schauspieler Hartmut Becker mit 83 Jahren verstorben

Charakterkopf und beliebter Seriendarsteller aus „SOKO 5113“

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 24.01.2022, 13:54 Uhr

Hartmut Becker (1938 – 2022) – Bild: ZDF/Dirk Bartling
Hartmut Becker (1938 – 2022)

Er war für anspruchsvolle Kino-Dramen genauso bekannt, wie für Auftritte in Unterhaltungsserien. Die Schauspielkarriere von Hartmut Becker umfasste sechs Jahrzehnte auf der Leinwand, dem Bildschirm und auf Theaterbühnen. Am Samstag ist Becker nach schwerer Krankheit verstorben, wie seine Agentur unter Berufung auf die Familie bestätigte. Er war 83 Jahre alt.

Nach Auftritten in mehreren Fernsehfilmen erreichte der in Berlin geborene Hartmut Becker 1970 größere Bekanntheit mit dem Berlinale-Film „O.K.“ von Regisseur Michael Verhoeven. Das Vietnamkriegsdrama schilderte die Vergewaltigung eines Mädchens durch US-Soldaten und löste damit einen handfesten Skandal aus. Tatsächlich trat die Jury als Auswirkung der Kontroverse zurück und der Wettbewerb wurde erstmals in der Geschichte der Berlinale abgebrochen. 40 Jahre später zeigte die Berlinale 2020 den Film noch einmal in der Anwesenheit von Becker. Es war sein letzter größerer Auftritt.

Hartmut Becker arbeitete im Lauf seiner Karriere mehrfach mit Michael Verhoeven zusammen, so auch in der Künstlerkomödie „Wer im Glashaus liebt … der Graben“, in der er mit Senta Berger ein wildes Liebespaar spielte. 1977 war er dann in dem amerikanischen Kriegsdrama „Die Brücke von Arnheim“ zu sehen. Seine erste feste Serienrolle hatte Becker in „John Ralling – Abenteuer um Diamanten“, wo er 13 Folgen lang einen Abenteurer im 19. Jahrhundert verkörperte. Es folgten weitere Hauptrollen in der Handball-Serie „Bier & Spiele“, der historischen Miniserie „Jauche und Levkojen“ und in dem ARD-Format „Air Albatros“

Zahlreiche Fans der „SOKO 5113“ kennen Becker sicher auch noch als Oberkommissar Rechlin, den er in der zweiten und dritten Staffel aus dem Jahr 1978 spielte. Gastauftritte in weiteren Kultserien wie „Derrick“, „Der Fahnder“, „Dr. Stefan Frank“ oder dem „Das Traumschiff“ folgten. 2006 war er als einflussreicher Werftchef Franco Leone in der ZDF-Soap „Eine Liebe am Gardasee“ zu sehen.

Von 2007 bis 2012 gehörte Hartmut Becker zum Vorstand der Deutschen Filmakademie. Eine von Beckers letzten großen Rollen war schließlich die des manipulativen Kardinals Schoeller in dem Kinodrama „Verfehlung“. Darin ging es um ein Thema, das in diesen Tagen wieder für reichlich Schlagzeilen sorgt: Macht- und sexueller Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Hartmut Becker hatte auch in dem historischen Film Flucht aus Sobibor (1987) eine Hauptrolle. Er spielte den brutalen SS-Mann Wagner. Die internationale Produktion wurde auf englisch in Szene gesetzt.
    In dem Film geht es um die wahre Geschichte, die sich am 14.Oktober
    in dem Vernichtungslager Sobibor ereignete. Eine kleine Gruppe Gefangener organisierte einen Aufstand im Lager. Ca. 600 entkamen,
    von ihnen überlebten 300. Nur ca. 60 konnten sich retten und sich durchschlagen. Die anderen wurden wieder von der SS eingefangen.
    Ich habe noch eine VHS-Kassette. Alan Arkin und Rutger Hauer spielten die Hauptrollen. In der Tube ist eine sehr gute Fassung in Bild und Ton zu finden. Im englischen Original.
    Vielleicht erbarmt sich ein TV Sender und zeigt dann am 18.10.2023
    mal diesen Film. Zum 80. Jahrestag vom Aufstand von Sobibor.
    • am via tvforen.de

      Hartmut Becker gehörte zu den Schauspielern, die ich gerne öfter in Hauptrollen gesehen hätte. Er wäre auch ein ziemlich cooler Ermittler gewesen, mit seiner markanten Stimme.

      Hartmut Becker war viele Jahre fester Bestandteil der deutschen TV Landschaft.



      Gruß

      Sir Hilary
  • am via tvforen.de

    Hartmut Becker hatte eine unverkennbare, markante Stimme.
    War auch als Synchronsprecher taetig.
    R.I.P.
    • am via tvforen.de

      Red Cloud schrieb:
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      > Hartmut Becker hatte eine unverkennbare, markante
      > Stimme.
      > War auch als Synchronsprecher taetig.
      > R.I.P.


      Genau...sprach u.a. mehrfach Kris Kristofferson.
  • am via tvforen.de

    Ich habe ihn viel in der 70ern gesehen, da war er häufig präsent. Schade.

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