Höher, schneller, weiter in Staffel 5: 365 Tage Big Brother!
Mit „The Battle“ wurde getestet, wie viel Potenzial noch in „Big Brother“ steckt. Nach der erfolgreichen Staffel folgte der nächste konsequente Schritt, der bis zum heutigen Tag einmalig in der weltweiten Geschichte des Formats ist. Die fünfte Staffel lief ein ganzes Jahr lang, 365 Tage vom 2. März 2004 bis zum 1. März 2005. Das Gelände wurde nun erstmals in drei Wohnbereiche aufgeteilt, die durch Gitterstäbe voneinander abgetrennt waren.
Der reiche (vorne) und der normale Bereich (hinten) RTL II/Screenshot
Der reiche Luxusbereich, der durchschnittliche Normalo-Bereich und der spärliche Survivor-Bereich, der einem Campingplatz glich. Unter freiem Himmel und bei jedem Wetter musste das Survivor-Team draußen leben und in Schlafsäcken auf Isomatten schlafen. Ihnen stand lediglich eine karge Nahrungsmittelration aus Rohkost zur Verfügung. Ein Hühnchen musste von den Bewohnern erst gerupft werden, bevor sie es an einer Feuerstelle braten konnten. Warmes Wasser gab es nicht. Um den Ofen anzuheizen, mussten die Bewohner selbst Brennholz hacken.
Der Survivor-Bereich RTL II/Screenshot
Um den Klassenkampf noch ein Stück weiter zu treiben, konnten die Survivor-Bewohner von den Insassen des reichen Bereichs für Verwöhndienste gemietet werden. Verwehrt blieb ihnen der Luxus, der bei den Reichen im Überfluss herrschte – von gemütlichen Betten über Swimmingpool bis hin zu einem imposanten Badezimmer und einer Sauna. Darüber hinaus konnten sich die Bewohner des reichen Bereichs Personal Trainer und Friseure bestellen. Im Normalo-Bereich, der die Mittelschicht repräsentieren sollte, wurde gewissermaßen das „klassische“ Big Brother fortgeführt. Die Bewohner mussten dort die altbekannten Wochenaufgaben absolvieren, die mal körperlicher und mal geistiger Natur waren. Außerdem konnten sie ihr Budget aufstocken, indem sie für die Reichen Dienstleistungen wie Putzen oder Bügeln verrichteten.
Das Salz in der Suppe bestand darin, dass die drei Bewohner-Teams stets in Wechsel-Matches (als Fortführung der Battles aus Staffel 4) gegeneinander antraten und es je nach Ausgang zu einem Wechsel kam. Während das reiche Team um den Verbleib im eigenen Bereich kämpfte, konnten die Teams Normal und Survivor mit einem siegreichen Match den Einzug in den reichen Bereich ergattern.
Bewohner in Action auf dem Matchfield RTL II/Screenshot
Die Spiele waren anspruchsvoll und brachten die Bewohner oft an die Grenze der Belastbarkeit. Neben gefürchteten Wissensmatches im Matchraum fanden regelmäßig auch sportliche Matches auf dem weitläufigen Matchfield statt, wo die Kandidaten wie in Action-Gameshows einen anstrengenden Parcours bewältigen mussten. Sie mussten durch den Schlamm robben oder schwere Sandsäcke schleppen – stets unter den strengen Augen des Matchmasters. Manchmal wurden die Bewohner sogar mitten in der Nacht aus dem Schlaf geweckt, um zu einem Nachtmatch anzutreten.
Als wäre das alles noch nicht aufregend genug, wurden in der fünften Staffel als zusätzliche Neuerung die sogenannten Challenges eingeführt. Hierfür durfte je ein Bewohner zu einer persönlichen Herausforderung das Haus verlassen und wurde mit verbundenen Augen an einen fremden Ort gebracht. Dort angekommen galt es nun, die Challenge zu bestehen. Dies konnte beispielsweise ein Bungeesprung aus einem fliegenden Hubschrauber sein, ein Marathonlauf oder auch das Abseilen in einen 70 Meter tiefen Schacht.
Challenge für Bewohner Paco: Er musste in 50 Metern Höhe über ein 33 Meter langes Drahtseil balancieren RTL II/Screenshot
Je nach Ausgang der Challenge winkte dem Bewohner entweder eine Belohnung oder eine Strafe. Apropos: Auch bei Regelverstößen drohte eine Bestrafung – und hierfür gab es extra einen komplett leeren Bestrafungsraum mit weißen Wänden, Boden und Decke. Isoliert musste man dort mehrere Stunden verbringen. Ein Bewohner wurde währenddessen sogar mal mit mit einer Nonstop-Beschallung des „Sesamstraßen“-Songs „Mahna Mahna“ gequält.
Ganz in weiß: Der Bestrafungsraum RTL II/Screenshot
In den wöchentlichen Live-Shows wurde wie gewohnt nominiert und rausgewählt. Als Hauptmoderatorin fungierte nun Ruth Moschner, die von Oli.P als Außenreporter unterstützt wurde. Ebenfalls im Studio war der aus Staffel 2 bekannte Christian Möllmann, der in seiner Rolle als „Nominator“ an einem eigenen Schreibtisch saß und wie in einer Late-Night-Show als Sidekick das Geschehen mit spitzer Zunge kommentierte.
Ebenfalls an Bord war auch wieder Tele 5 mit der allabendlichen „Nachtfalke“-Livesendung. Darüber hinaus stieg der Pay-TV-Anbieter Premiere ein, der erstmals gegen eine Abogebühr auf einem eigenen Sender den 24-Stunden-Livestream von „Big Brother“ zur Verfügung stellte.
Die Staffel war für RTL II trotz der langen Laufzeit ein voller Erfolg mit Reichweiten von bis zu zwei Millionen Zuschauern und zweistelligen Marktanteilen von durchschnittlich 11,8 Prozent am Vorabend – auch dank des hervorragend zusammengestellten Casts mit legendären Bewohnern wie Sascha, Lisa, Ali, Franzi, Mark, Jerry, Heiko, „Dr. Horror“ Carsten und Survivor-Micha. Zu Beginn der Staffel sorgte auch eine gewisse Kader Loth für Furore, die bei „Big Brother“ erstmals Bekanntheit erlangte.
Als prominente Besucher waren in der fünften Staffel die Jacob-Sisters, Komiker Ausbilder Schmidt, Désirée Nick als Nikoläusin sowie Lothar Vosseler, der Bruder des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, im Haus. Auch musiziert wurde wieder: Die Bewohner-Hymne „Unser Haus“ der Big Brother Allstars schaffte es bis auf Platz 8 der Charts.
Darüber hinaus waren die Bewohner maßgeblich an der Gründung der Popband Hot Banditoz beteiligt, die kurz darauf mit „Veo Veo“ einen großen Hit landete. Die Zusammenstellung der Ursprungstrios aus Fernanda Brandao, Silva Gonzalez und Gabriela Gottschalk erfolgte im Rahmen eines Castings durch die „Big Brother“-Bewohner.
Am 1. März 2005 verfolgten fast drei Millionen Zuschauer, wie Sascha Sirtl zum Gewinner gewählt wurde und mit dem Preisgeld von einer Million Euro und mit einem Feuerwerk über eine pompöse Brücke unter großem Jubel das Haus verließ.
Sascha verlässt nach 365 Tagen als Gewinner das Haus RTL II/Screenshot
Es hätte kein runderes Ende geben können: Sascha betrat als erster Bewohner der Staffel das Haus und verließ es nach 365 Tagen als Letzter. Zweitplatzierte wurde Bewohnerin Franzi Lewandrowski, die immerhin 50.000 Euro erhielt. Insgesamt waren im Verlauf der Ein-Jahres-Staffel 60 verschiedene Bewohner im Haus. „Big Brother 5“ erhielt als längste ununterbrochene Live-Sendung im Fernsehen einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.