„Grey’s Anatomy“: Showrunnerin Krista Vernoff kündigt überaschend Abschied an

Wie wirkt sich das auf die Chancen für Staffel 20 aus?

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 26.01.2023, 12:15 Uhr

"Grey's Anatomy": Showrunnerin Krista Vernoff kündigt überaschend Abschied an – Wie wirkt sich das auf die Chancen für Staffel 20 aus? – Bild: ABC

In Zeiten einer eher ungewissen Zukunft für „Grey’s Anatomy“ und damit auch das Spin-Off (und Programmpartner) „Seattle Firefighters – Die jungen Helden“ (OT: „Station 19“) kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu: Krista Vernoff, die Showrunnerin für beide Serien, hat ihren Abschied zum Season-Ende angekündigt.

Ebenfalls ihren Hut (als Hauptdarstellerin) genommen hat bereits Ellen Pompeo, die im Verlauf der aktuellen 19. Staffel wohl ihren letzten Auftritt haben wird (spätere Gastauftritte sind nicht explizit ausgeschlossen). Aktuell ist die Zukunft des Minifranchise etwas im Ungewissen, aber vieles deutet darauf hin, dass die für ABC weiterhin erfolgreichen Serien weitergeführt werden.

Krista Vernoff

Krista Vernoff gehörte zu den ursprünglichen Produzenten von „Grey’s Aantomy“ in der ersten Staffel. Nach sieben Staffeln machte sie sich „selbständig“ – sie verließ die Serie, entwickelte eigene Projekte, was ein typischer Karriereschritt für erfolgreiche Kreative ist.

Als Shonda Rhimes, die Serienschöpferin und bisherige Showrunnerin von „Grey’s Anatomy“ und „Seattle Firefighters“, ihren Rahmenvertrag mit ABCs Produktionsstudios zugunsten einer Zusammenarbeit mit Netflix aufgab, wurde Vernoff zurückgeholt, die mit Staffel 14 die Kontrolle über „Grey’s“ übernahm. Zwei Jahre später übernahm sie dann auch die Showrunner-Position bei „Seattle Firefighters“, womit eine Intensivierung von Crossovern einherging. Die Tatsache, dass beide Serien bei ABC im Doppelpack ausgestrahlt werden und so eng verknüpft sind, sorgt auch dafür, dass „Firefighters“ wohl ohne „Grey’s“ nicht überleben würde.

Unter Vernoff wurden übrigens auch Gastauftritte von Alt-Darstellern, die eine schwierige Vergangenheit mit Rhimes hatten (aka von ihr entlassen worden waren), wieder möglich.

Vernoff entwickelte mit ihrer Produktionsfirma Trip the Light Productions eigene Projekte, zu dem das bei ABC schnell eingestellte „Rebel“ gehörte – die Einstellung sorgte bei Vernoff für Kritik.

Auch weiterhin wird Vernoff unter einem Rahmenvertag beim Produktionsstudio ABC Signature Serienprojekte für ABC und Hulu entwickeln.

Die Zukunft von „Grey’s Anatomy“

Im Laufe der langen Produktionsgeschichte von „Grey’s Anatomy“ gab es verschiedene Ansätze. Frühzeitig dachte Serienschöpferin Rhimes optimistisch und schloss einen Erfolg wie von „Emergency Room“ mit 15 Staffeln nicht aus – die Serie konnte mehrfach den Cast durchtauschen. Einst, am Ende von Staffel drei, war so Chyler Leigh als Dr. Lexi Grey an Bord gekommen – spezifisch für die Eventualität, dass Ellen Pompeo die Serie mal verlassen wolle, um weiterhin eine Figur namens „Grey“ für den Serientitel im Ensemble zu haben; Leigh verließ die Serie am Ende von Staffel acht wieder.

In den vergangenen Jahren hieß es oft, Kein Grey’s Anatomy ohne Meredith Grey/​Ellen Pompeo – die Serienzukunft hing immer auch mit Vertragsverlängerungen von Pompeo zusammen. Auch der Gedanke wurde augenscheinlich mittlerweile über Bord geworfen: Zuletzt hatte Pompeo nur für knapp die halbe 19. Staffel unterschrieben. Gleichzeitig wurde ein ganzer Jahrgang neuer, junger Ärzte eingeführt.

Letztendlich war die Serie also auf einen Reboot vorbereitet worden. In der zweiten Hälfte der aktuellen Staffel (Ausstrahlungsbeginn 23. Februar) wird sich dann zeigen müssen, ob die Zuschauer dem Format auch ohne Meredith treu bleiben. Das dürfte das einzige Hindernis sein, dass es auf dem Weg zu einer Verlängerung für eine 20. Staffel gibt.

Dadurch dass man den Abschied von Meredith Grey bereits zur Staffel-Mitte zelebriert hat, muss man auch nicht unbedingt das Serienfinale langfristig vorbereiten – wie es CBS etwa bei „Navy CIS: L.A.“ unlängst angekündigt hat, das nach 14 Staffeln endet.

Nachfolge

Laut Deadline wird aktuell mit Produzentin Meg Marinis um die Übernahme des Showrunner-Postens verhandelt – sie habe vor 20 Jahren als Researcher angefangen und sich im Laufe der Jahre nach oben gearbeitet. Ihr Vertrag muss nun für die Eventualitäten angepasst werden, dass sie bei „Grey’s“ und auch „Seattle Firefighters“ die Führungsrolle übernimmt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Die Serie kann nur noch ohne Ellen Pompeo weitergehen!!!
    Ich kann die langsam nicht mehr sehen!!!
    Der Rest des Casts kann es auch ohne sie weiter führen.
    • am

      Was die Serie gibt es immer noch. Ich habe für mich die Serie nach Staffel 10 beendet.
      • (geb. 1967) am

        Jepp, ich auch, nachdem "Christina" aka SAndra Oh gegangen ist, wollte ich die Serie nicht mehr sehen! Das habe ich bis heute auch nicht!

        Diese Serie ohne diese Freundschaft der beiden Frauen null denkbar!!
    • (geb. 1968) am

      "Gleichzeitig wurde ein ganzer Jahrgang neuer, junger Ärzte eingeführt."
      Erinnert mich an die letzte Staffel von Ally McBeal, die auch völlig in die Hose gegangen ist, nachdem man Ally völlig sinnlos ein Kind untergejubelt hat, einige Hauptdarsteller nur noch zu Gast waren und ein Rudel gesichts- bzw. charakterloser neuer Anwälte auf einmal in der Kanzlei und vor allem in der Bar rumwuselten.
      • (geb. 1978) am

        Ein guter Zeitpunkt, die Serie zu beenden. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Luft doch endgültig raus. Inhaltlich gibt es keine Entwicklung mehr und auch beim Cast scheint es inzwischen nur noch darum zu gehen, alle erdenklichen ethnischen und sexuellen Minderheiten aufzunehmen, ohne dass darauf geachtet wird, was die jeweiligen Figuren an Storypotenzial mitbringen. Neue Nachwuchsärzte werden zudem nicht mehr in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung gezeigt, sondern dienen fast nur noch als alberne Sidekicks. Zu Beginn der Serie wurden immer wieder auch neue medizinische Entwicklungen vorgestellt oder außergewöhnliche Krankheitsfälle beschrieben. Jetzt geht es nur noch darum, wer mit wem in die Kiste steigt oder gerade an Burnout leidet. Auch spielt die Musik, die in den Anfangsjahren ein wichtiges Element der Inszenierung war und dadurch zahlreichen Künstlern zu internationalem Ruhm verholfen hat (z.B. Snow Patrol, Ingrid Michaelson), heute so gut wie keine Rolle mehr. Ein baldiges Ende der Serie wäre daher aus Fan-Sicht nicht allzu bedauerlich. Und vielleicht könnte man dadurch auch dem zuletzt etwas schwächelnden Spin-off "Station 19" noch einmal neuen Schwung verleihen, z.B. durch die Übernahme einiger Figuren aus der "Mutterserie".
        • (geb. 1967) am

          Es ging doch von Begin an fast NUR darum, wer mit wem pennt!!!

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