„Doomsday“: Sony TV prüft Serienproduktion für gescheiterten ABC-Piloten

Serienrettung ausnahmsweise in Eigenregie?

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 27.06.2017, 11:23 Uhr

Rachelle Lefevre – hier als Julia Shumway in „Under the Dome“ – ist eien der Hauptdarstellerinnen von „Doomsday“ – Bild: CBS
Rachelle Lefevre – hier als Julia Shumway in „Under the Dome“ – ist eien der Hauptdarstellerinnen von „Doomsday“

Jährlich produzieren die amerikanischen Studios für die Networks zwischen 75 und 100 neue Serien, wobei etwa die Hälfte der dabei erstellten Serienpiloten auf der Strecke bleibt. Das widerfuhr in diesem Jahr auch „Doomsday“ von Sony Pictures TV, das bei ABC keinen Platz fand. Nun prüft das Studio laut Deadline, das Projekt alleine zu produzieren, ohne einen Sender (und dessen Geld – in der Regel stemmt der Sender bei neuen Serien die Hälfte des Budgets). Wie es in dem Bericht heißt, habe Sony positive Rückmeldungen zur Drama-Serie aus Europa erhalten und wolle das Projekt nun weiterentwickeln. Dann werde man prüfen, ob die Serie für Sonys weltweite AXN-Kette verwendet werde (wie aktuell Stana Katićs „Absentia“ oder „Die Firma“) oder ob man die Serie auf den Serienmarkt bringe.

„Doomsday“ ist ein Verschwörungsthriller von Produzentin Carol Mendelsohn, die sich als eine der treibenden Kräfte im „CSI“-Franchise einen Namen gemacht hat. In dem Serienpiloten hatten die USA nach den Anschlägen vom 11. September eine Denkfabrik eröffnet, die sich mit möglichen Terrorszenarien beschäftigen sollte, so dass die USA Sicherheitslücken schließen könne und sich mit Reaktionsplänen auf diejenigen Dinge vorbereiten könnte, die man halt nicht mit realistischem Aufwand verhindern kann. Allerdings bekamen die Verantwortlichen bald Angst davor, dass die Pläne in falsche Hände gerieten und beendeten das Projekt.

Nun, 15 Jahre später, hat es tatsächlich den Anschein, als würde jemand die alten Unterlagen für Anschläge nutzen. Die damals am Anfang ihrer jeweiligen Karriere in Wissenschaft und der Unterhaltungsindustrie stehenden Mitglieder der Denkfabrik werden wieder versammelt, um den Gefahren zu begegnen.

Hauptrolle im Serienpiloten hatten Claire Holt („The Originals“), Jack Davenport („FlashForward“), Rachelle Lefevre („Under the Dome“), Dan Byrd („Cougar Town“), Taye Diggs („Private Practice“), Justin Chatwin („Shameless“) und Rochelle Aytes („Mistresses“).

Sony ist dabei, die am 30. Juni auslaufenden Vorverträge mit den Darstellern entsprechend der neuen Gegebenheiten aufzustocken. Danach würde das Studio wohl einen Autorenstab versammeln und eine kurze Staffel mit bis zu 13 Episoden ausarbeiten lassen. Anschließend würde – vor den teuren Dreharbeiten – entschieden, welche Sender als Ko-Produzenten oder durch Vorverkäufe zum Budget beitragen würden.

Sony Pictures TV hat in den USA schon immer das Problem, dass man keinen eigenen großen Sender als Schwesterfirma hat. Immer wieder musste man so auf ungewöhnliche Methoden ausweichen, um gewinnträchtige Projekte zu retten, bei denen die anderen US-Sender nicht mitziehen wollten. Als „Unforgettable“ bei CBS abgesetzt wurde, stimmte man einem Reboot zu, der die Serie zum Sommerformat machte; als NBC „Timeless“ absetzte, zeigte man sich ebenfalls zu Kompromissen bereit.

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