2018, Folge 266–278

  • Folge 266 (45 Min.)
    Der Hund ist mehr als nur ein Haustier, er ist der beste Freund der Deutschen, manchmal sogar Familienmitglied. Längst ist für das Tier eine Parallelwelt entstanden, die der des Menschen verblüffend ähnelt: Es gibt Hundehotels, Hundekitas, Hundesalons, Hundemoden, veganes Hundefutter und sogar Hundewellness. Der Hund ist ein milliardenschwerer Wirtschaftsfaktor, an ihm hängen 100.000 Arbeitsplätze. Tendenz steigend. Wie konnte es dazu kommen? Und was sagt die Hundeliebe über Deutsche aus? Diese Frage beschäftigt den Kameruner Anthropologen Flavien Ndonko seit 30 Jahren. Der Film begleitet ihn auf einer Forschungsreise von Hamburg bis München.
    Echte Feldforschung, denn Ndonko versucht stets, Hund und Herrchen möglichst nahe zu kommen. Von der Mopsliebhaberin über den Hundehotelier bis zum Hundechirurgen trifft er Menschen, die mit Hund oder vom Hund leben. Der Forscher gewährt mit seinem Blick von außen ganz besondere Einblicke, oft komische, manchmal auch tragische. Mit seiner Neugier und seiner Sympathie für die Deutschen und ihre Hunde öffnet er viele Türen und Herzen. Ndonkos Fazit: „In Deutschland gibt es zwei Arten von Menschen: eine mit zwei Beinen und eine mit vier Beinen.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.09.2018NDR
  • Folge 267 (45 Min.)
    Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr haben im Kosovo Bomben geräumt, waren mit der Marine an gefährlichen Küsten unterwegs oder sollten in Afghanistan für Frieden sorgen. Fast alle haben erlebt, wie Menschen getötet wurden. Viele sind selbst verletzt worden, körperlich und seelisch. Sie sind Veteraninnen und Veteranen der Bundesrepublik Deutschland und kaum einer weiß, dass es sie gibt. Fast unsichtbar bleiben die jungen deutschen Soldatinnen und Soldaten, die äußerlich unversehrt, aber mit seelischen Verletzungen aus ihren Einsatzgebieten zurückgekehrt sind. Im schlimmsten Fall erkranken sie an der posttraumatischen Belastungsstörung. Häufige Folgen: Depressionen, Panikattacken, in den traurigsten Fällen Selbstmord.
    Erst seit Kurzem ändert sich die Wahrnehmung dieser Veteranen innerhalb der Bundeswehr. Es gibt neue Hilfen für die seelisch Kriegsversehrten. „45 Min“ begleitet eine junge Veteranin und einen jungen Veteranen auf ihrem schwierigen Weg zurück: ins normale Leben und in den Beruf. Beide leiden nach ihren Einsätzen in Afghanistan unter posttraumatischer Belastungsstörung. Monatelang dokumentierten die Reporterinnen Juliane Möcklinghoff und Maren Höfle den Kampf der zwei Soldaten um Genesung, Wahrnehmung und Anerkennung. Sie zeigen, wie sich die Erkrankung auf die Angehörigen auswirkt, filmen Erfolge wie Rückschläge in der Therapie und welche Hürden die beiden in der Bundeswehr bewältigen müssen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.09.2018NDR
  • Folge 268 (45 Min.)
    Fußballprofis werden umjubelt, sind reich und berühmt. Viele Jungen haben den Traum, so zu werden wie ihre großen Idole beim FC Bayern München, Borussia Dortmund oder einem anderen Bundesliga-Club. Fast allen fehlt aber schon von klein auf das nötige Talent. Doch es gibt sie, die „Rohdiamanten“, Kinder die schon früh alles mitbringen, was ein Fußballprofi braucht. In einer Langzeitbeobachtung wirft „45 Min“ einen Blick hinter die Kulissen, begleitet Kinder und Jugendliche, die diesen Traum leben.
    Dazu gehört zum Beispiel ein hoch talentierter Torwart, neun Jahre alt. Der Kleine wird vor die Frage gestellt, sein Freundesumfeld für die ersten Schritte auf dem Weg zum Profi aufzugeben. Oder die beiden Toptalente beim Bundesligisten VfL Wolfsburg, die den Sprung in eine Bundesligamannschaft unbedingt schaffen wollen. Die „45 Min“-Autoren und NDR Sportreporter Michael Maske und Boris Poscharsky begleiten die beiden bis zur Unterzeichnung ihres ersten Profivertrages. Kontrastiert werden die Träume der jungen Fußballer mit der Situation eines gescheiterten Profis, dem Experten einst eine große Karriere prophezeit hatten.
    Er durfte für kurze Zeit Bundesligaluft schnuppern, stand unmittelbar vor dem Durchbruch und landete am Ende doch in der dritten und vierten Liga. Nach Karriereende und ohne richtige Berufsausbildung muss der 30-Jährige nun den Übergang in die „normale“ Berufswelt schaffen. Außerdem tauchen die Autoren in die Parallelwelt der Scouts und Spielerberater ein. Sie begleiten die sogenannten „Goldgräber der Branche“, die immer und überall auf der fieberhaften Suche sind nach dem einen, ganz großen Talent, dem kleinen Jungen mit „Gold in den Füßen“, der eines Tages Millionen wert sein könnte.
    Fazit: In den Vereinen Deutschlands spielen Hunderttausende Kinder und Jugendliche Fußball mit dem Ziel, ganz groß herauszukommen. Am Ende schafft es nur ein Bruchteil, diesen Traum wahr werden zu lassen. Doch selbst bei dem, der einen Profivertrag ergattert hat, kann alles ganz schnell wieder vorbei sein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.09.2018NDR
  • Folge 269 (45 Min.)
    Trecker, die per GPS gesteuert alleine fahren. Drohnen, die aus der Luft Schädlinge auf dem Feld bekämpfen. Kühe, die mit Fresh plus, dem hocheffizienten Bullensperma, genetisch optimiert werden: Das ist keine Science-Fiction, sondern längst Alltag. In der Landwirtschaft hat sich von den meisten Menschen unbemerkt eine digitale Revolution abgespielt. Landwirte leben inzwischen so weit in der Zukunft wie kaum eine andere Berufsgruppe. Smart Farming ist die Formel in der Branche: Mehr als jeder zweite Landwirt nutzt inzwischen digitale Lösungen, um seine Ernte zu optimieren. Das ergab eine Befragung des Digitalverbands Bitkom unter knapp 600 Landwirten. Der harte regionale und globale Wettbewerb, sinkende Fördermittel sowie steigende Anforderungen an Lebensmittelqualität und Umweltschutz und nicht zuletzt die Nachfrage zwingen zu höchster Effizienz auf dem Land.
    „45 Min“ zeigt drei Beispiele von Smart Farming in Norddeutschland in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft: die mecklenburgische Zuchtberaterin Johanna Schendel erschafft durch gezielte Auswahl von Bullensperma optimierte Milchkühe. Spargelbauer Heiner Bartels aus Niedersachsen errechnet mit dem Smartphone den optimalen Erntezeitpunkt. Drohnenpilot Bernd Meyer will zum ersten Mal in Norddeutschland Schädlinge im Maisfeld aus der Luft bekämpfen. Alle drei versuchen, die Natur mit moderner Technik so zu verbessern, dass sie auf die Bedürfnisse der Gesellschaft passt. Doch wie weit kann Technik Natur optimieren? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.10.2018NDR
  • Folge 270 (45 Min.)
    „Papa hat Kohle, fährt einen Porsche, hat ein großes Haus“: Das erzählen seine Söhne Ben, Tom und Sam. Sie wissen aber auch, dass ihr Vater keinen Unterhalt für sie bezahlt. Denn der Porsche und das Haus gehören angeblich der neuen Frau an Papas Seite. Und er behauptet, seine Geschäfte liefen schlecht. Deshalb könne er den Unterhalt nicht zahlen. Fachleute nennen ein solches Verhalten „sich arm rechnen“. Andere Unterhaltspflichtige können tatsächlich nichts zahlen, weil sie wirklich kein Geld haben und arm sind. Kinder sollen aber nicht unter zahlungsunwilligen Vätern (und in Ausnahmefällen auch Müttern) leiden.
    Also springt der Staat ein. Die Jugendämter zahlen bundesweit für aktuell rund 700.000 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr den sogenannten Unterhaltsvorschuss Derzeit kostet das den Steuerzahler pro Jahr rund eine Milliarde Euro. Der Staat versucht zwar, sich das Geld bei den Unterhaltsverweigerern zurückzuholen. Das gelingt aber nur in etwa 20 Prozent der Fälle. Wahrlich keine Erfolgsbilanz. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Die Ämter stöhnen unter der Last der Neuanträge, sind personell zu gering besetzt. Doch Städte und Kreise haben nichts davon, zusätzliche Stellen im Jugendamt zu schaffen, die das eigene Budget belasten.
    Denn der Unterhaltsvorschuss ist ein sogenannter „durchlaufender Posten“. Das Geld für den Unterhaltsvorschuss kommt vom Bund und den Ländern. Entsprechend fließen die erfolgreich zurückgeholten Gelder wieder zurück. Warum also sollten kommunale Jugendämter zusätzliche Stellen schaffen, die sie selbst bezahlen müssten, um die ausstehenden Gelder einzutreiben, die sie dann doch wieder abführen müssen? Und dann gibt es noch weitere Hürden: Der säumige Vater muss zwar einen Arbeitsvertrag vorlegen, das Finanzamt über das Einkommen Auskunft erteilen.
    Doch Abfragen bei der Bank, wie viel Geld tatsächlich auf dem Konto ist, oder beim Kraftfahrtbundesamt, ob das teure Auto nicht doch dem Kindsvater gehört, sind nicht möglich. Datenschutz! Dazu kommt: Wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer einig sind und den Anstellungsvertrag entsprechend „gestalten“, hat das Jugendamt wenig Chancen. In einschlägigen Internetforen geben sich Väter Tipps und kennen alle Tricks: Manche erwirtschaften als Selbstständige ein Einkommen, das genau unterhalb des sogenannten Selbstbehalts liegt.
    Oder sie geben vor, arbeitslos zu sein, arbeiten aber schwarz. Es gibt aber auch Väter, die möchten nicht nur Zahlvater sein, sondern ihre Kinder zusammen mit der Mutter betreuen: einen halben Monat er, einen halben Monat sie. In diesem Fall ginge der Mutter der Unterhalt verloren. Bei drei Kindern wären das rund 1.000 Euro. Und spätestens dann geht der Streit um die Kinder los. Nicht aus übergroßer Liebe, argwöhnen manche Väter, sondern des Geldes wegen. Einige verabschieden sich deswegen aus zermürbenden Streitereien, tauchen ab und zahlen gar nichts mehr. Dann zahlt der Steuerzahler. Aber ist das die Lösung? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.10.2018NDR
  • Folge 271 (45 Min.)
    In den kommenden 20 Jahren werden in Deutschland Millionen Arbeitsplätze verloren gehen, selbst nach konservativen Schätzungen. Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung verändern die Arbeitswelt rasant. Viele Beschäftigte müssen sich umorientieren. Doch gerade für die ältere Generation ist es schwer, einen anderen Beruf zu finden. Für ihre Dokumentation „45 Min – Neuanfang mit 50“ begleiten Grimme-Preisträger Hauke Wendler und Andrea Pittlik drei Norddeutsche, die in der Lebensmitte stehen und beruflich noch mal bei Null anfangen wollen: in einem neuen Job, mit neuen Herausforderungen und neuen Hürden, an denen man auch scheitern kann.
    Kirsten Schiller aus Lübeck gehört dazu: 20 Jahre lang hat die Meisterin im Garten- und Landschaftsbau gearbeitet. Nach mehreren Operationen und einem schweren Burn-out möchte sie eine Umschulung zur Fitnessfachwirtin machen. Oder auch Frank Brunzlow, ein ehemaliger Soldat, der heute alte Menschen pflegt. Die Autoren begleiten Menschen, die neu anfangen, notgedrungen. „Die Zeiten, in denen man mit 20 oder 30 einen Beruf lernt, den man bis zur Rente macht, die sind vorbei“, sagt Seminarleiterin Julia Glöer aus Hamburg.
    „Auf einem dynamischen Arbeitsmarkt werden viele von uns sich ständig neu orientieren müssen, alle fünf bis zehn Jahre, schätzt man. Aber das kann auch eine Chance sein.“ Die Dokumentation greift ein hochaktuelles Thema auf. Die aufwendig gedrehte Langzeitbeobachtung zeigt, wie sich die Arbeitswelt rasant verändert und was auf alle zukommt. Drei Menschen um die 50, drei verschiedene Wege zu einem anderen Beruf. Wird der Neuanfang gelingen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.10.2018NDR
  • Folge 272 (45 Min.)
    In Pflegeheimen und Kliniken gehört der Tod zum Alltag. Deshalb ist die Gefahr besonders groß, dass Patientenmorde lange Zeit unentdeckt bleiben. Schließlich wundert es niemanden, dass Menschen hier auch sterben. Zweifel kommen meist erst dann auf, wenn die Todeszahlen ungewöhnlich steigen. So war es auch im Fall Niels Högel: Der Krankenpfleger tötete vermutlich mehr Menschen als jeder andere Täter in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Wegen sechsfachen Mordes wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
    Am 30. Oktober wird der Prozess gegen ihn neu aufgerollt. Er wird nun wegen Mordes an 97 Patienten in Delmenhorst und Oldenburg angeklagt. Diese NDR Dokumentation nimmt den Prozess zum Anlass, sich auf Spurensuche zu begeben: Was bringt Menschen dazu, ihnen anvertraute Menschen umzubringen? Warum können Täter in Krankenhäusern über Jahre morden, ohne dass sie gestoppt werden? Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es, um Misshandlungen oder Tötungen durch Pflegepersonal zu verhindern? Und: Welche Maßnahmen sollte die Politik ergreifen, um künftig solche Verbrechen zu verhindern? Auf der Suche nach Antworten befragen „45 Min“-Reporter die ehemalige Krankenschwester Irene Becker, die bundesweit als „Todesengel der Charité“ bekannt wurde.
    Als Intensivschwester brachte sie zwischen Juni 2005 und Oktober 2006 fünf Menschen um, indem sie ihnen tödliche Injektionen verabreichte. Das Interview mit Becker ist eines der ganz wenigen, die wegen Serienmordes verurteilte Pflegekräfte vor der Kamera geben.
    In mehreren exklusiven Gesprächen fragen die Reporter sie nicht nur nach ihren Motiven, sondern wollen von ihr auch wissen, ob ihre Taten hätten verhindert oder zumindest früher entdeckt werden können. Irene Beckers Antworten, oft schonungslos und eindeutig, rücken die Verantwortung der Krankenhäuser in den Fokus. Kontrolle? Fehlanzeige! Angehörige der Opfer sprechen sogar über Vertuschungsversuche der Taten von Irene Becker und Niels Högel durch Ärzte und Pflegepersonal. Zudem treffen die Autoren auf ehemalige Weggefährten der Täter, die erzählen, wie aus ihren Bekannten Mörder wurden.
    Experten analysieren die Serienmorde und decken Probleme der ermittelnden Polizeibehörden auf. „45 Min“ berichtet aber auch über neue Schutzmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, die derartige Serienmorde künftig verhindern sollen. Die Taten von Irene Becker und Niels Högel sind schockierend. Doch fast noch schockierender ist der Verdacht, dass weitere unentdeckte Mörder in Deutschlands Krankenhäusern tätig sind. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.10.2018NDR
  • Folge 273 (45 Min.)
    Im April 2018 hat ein American Staffordshire Mix seine beiden Halter totgebissen, eine Woche später tötete ein weiterer Mischling dieser Rasse ein Baby durch einen Biss in den Kopf. Kampfhunde, so werden diese Hunde auch genannt, darf man in einigen Bundesländern weder halten noch züchten, in anderen ist es erlaubt. Denn die Vorschriften zur Hundehaltung sind Ländersache! Doch welche Gesetzeslage hält auch, was sie verspricht, und schützt die Bevölkerung wirklich vor Hundeattacken? Ist es sinnvoll, bestimmte Rassen zu verbieten? Oder sollte man darauf setzen, Hundehaltern mehr Wissen über ihr Tier zu vermitteln? Nach dem Fall Chico aus April 2018 haben die einen schärfere Kontrollen von Hundehaltern und weitere Verbote von bestimmten Hunderassen gefordert, aber fast 300.000 Menschen haben sich mit dem Hund solidarisiert.
    Sie wollten verhindern, dass das Tier eingeschläfert wird, weil es schließlich unschuldig sei, so die Begründung. Als ein Team aus Experten und Behördenvertretern Chico nach eingehender Untersuchung einschläfern ließ, bekamen die Verantwortlichen Morddrohungen.
    Deutschland 2018: in Sachen Hund ein zutiefst gespaltenes Land. Ein undurchsichtiges Regelwerk: Vorschriften zur Hundehaltung sind Ländersache Vor 18 Jahren haben in Hamburg zwei Kampfhunde den Jungen Volkan totgebissen. Damals sind Menschen gegen Kampfhunde auf die Straße gegangen, nicht für sie. Der Fall löste im Jahr 2000 eine Welle neuer Gesetze aus. Damals überschlugen sich die Ereignisse: Die Innenminister verabredeten sich zur Telefonkonferenz, es folgte eine Kabinettssitzung, eine Aktuelle Stunde im Bundestag und binnen kürzester Zeit gab es neue Hundeverordnungen.
    Inzwischen herrscht ein Wirrwarr von Regeln und Verordnungen quer durch alle Bundesländer. Was die vielen verschiedenen Hundeverordnungen gebracht haben, weiß leider keiner so genau. Hunde sind eben Ländersache, erklärt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Und die Länder veröffentlichen ihre Statistiken ungern oder führen erst gar keine aussagekräftigen. Was ist seit dem Fall Volkan im Jahr 2000 geschehen? Haben sich die Maßstäbe Richtung Hund verschoben? Werden Hunde zur tödlichen Gefahr, weil ihre Halter sie scharf machen? Oder gibt es womöglich ganz andere Ursachen für die Hundeattacken? Und warum untersucht niemand bundesweit und fundiert, was wirklich gegen aggressive Hunde hilft? Warum werden Hunde zur Gefahr? Das Autorenteam reist durch Hunde-Deutschland auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen.
    Zum Beispiel zur Hellhound Foundation in der Lüneburger Heide, wo sich Hundeexpertinnen um die fast hoffnungslosen Fälle kümmern: bissige Hunde, die keiner mehr haben will, abgegeben von überforderten Besitzern.
    Sind wirklich alle Hunde resozialisierbar? Oder nach Mecklenburg-Vorpommern, wo ein Kampfhund sich losriss und aus heiterem Himmel die dreijährige Tochter einer Familie in der Sandkiste anfiel. Oder auf Europas größte Hundemesse in Dortmund, wo Hundehalter stolz ihre wohlerzogenen „Kampfschmuser“ paradieren lassen. Die Autoren klären, wer am häufigsten Opfer von Hundebissen wird. In 90 Prozent aller Fälle kannten die Opfer den Hund, circa zwei Drittel der Opfer sind Kinder! Die Autoren treffen Willy, von dem die Besitzer dachten, er sei ein Mini-Bullterrier.
    Er ist über das Maß hinaus gewachsen. Jetzt haben die Besitzer plötzlich einen Hund zu Hause, mit dem sie viele Bundesländer nur unter Auflagen besuchen dürfen. Ist das wirklich hilfreich? Viele der sogenannten Kampfhunde sind von einer Engelsgeduld, gelehrig und sogar niedlich. Wie also kann es sein, dass diese Hunde immer wieder zur Gefahr werden? „45 Min“ sucht Antworten auf eine im Jahr 2018 wieder hitzig diskutierte Frage: Wie gefährlich sind Kampfhunde? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.10.2018NDR
  • Folge 274 (45 Min.)
    Egal ob auf dem Land, auf den Inseln oder in den Metropolen, immer wieder die gleichen Bilder im gesamten Norden: Pendlerströme am Morgen zu Arbeitsbeginn und am späten Nachmittag zum Arbeitsende. Diese Dokumentation hat an verschiedenen Schauplätzen genervte Betroffene begleitet, mit verantwortlichen Politikern geredet und nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Täglich müssen Tausende Pendler vom Festland auf die Insel Sylt: in Nordfriesland sind sie deshalb am Ende ihrer Kräfte. Denn seit zwei Jahren herrscht hier das Bahnchaos. Und die Bahn ist der einzige Weg auf die Insel.
    Was ist los an einem der beliebtesten Ferienziele Deutschlands? Einen Sommer lang begleiten die Autoren eine Hotelangestellte auf ihrem bizarren Weg zur Arbeit und eine Gruppe Sylt-Pendler bis in den Bundestag, wo sie sich Hilfe von ganz oben gegen das tägliche Chaos versprechen. Den Frust des Pendelns, der auf Sylt besonders deutlich wird, erleben aber auch im Rest des Nordens viele Tausende Menschsen jeden Tag. Allein in die Metropole Hamburg pendeln jeden Tag über 350.000 Menschen. Entweder in zumeist überfüllten Zügen der Bahn oder im Auto durch das Nadelöhr Elbtunnel.
    Die dramatischen Folgen sind längst erwiesen: Pendeln senkt die Lebensqualität drastisch, erzeugt Stress und kann krank machen. Warum also tun sich das trotzdem so viele Menschen an? Ein Grund ist ganz sicher, dass die Mieten in den Städten, aber auch auf den Inseln für viele nicht mehr bezahlbar sind, sie deshalb auf das Umland ausweichen müssen. Das macht überzeugende verkehrspolitische Lösungen schwierig. Was also können Verantwortliche tun, um den Pendler-Frust zumindest zu entschärfen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.11.2018NDR
  • Folge 275 (45 Min.)
    In Deutschland brennt im Herbst 2018 bei Meppen über Wochen eine riesige Fläche Moorland und kann kaum gelöscht werden, Feuer frisst sich unterirdisch durch einen trockengelegten Torfkörper. Schlagartig sprechen alle wieder über eine urdeutsche Landschaft, die in Deutschland fast verschwunden ist: das Moor. Ohne Bedenken wurden in Deutschland die Moore zu 97 Prozent trockengelegt. Das rächt sich nun. Torf ist die Grundlage der industriellen Pflanzenproduktion. Ohne Torf kein Gemüse. Obwohl unter vielen Wiesen und Äckern in Deutschland noch das trockene Moor liegt, darf es so gut wie nicht mehr abgebaut werden.
    Ein Problem für die Torfproduzenten, die deshalb inzwischen ins Baltikum ausgewichen sind. Dort ist der Torf billig und noch reichlich vorhanden. Hans Joosten aus Greifswald ist einer der führenden Wissenschaftler der Welt in Sachen Moor. Der Professor kämpft dafür, dass trockenes Land wieder vernässt wird. Um Moorbrände zu verhindern und aus Klimaschutzgründen, denn trockene Moore dünsten den Klimakiller Kohlendioxid in großem Umfang aus. Doch er weiß, dass die trockengelegten Moore in Deutschland nicht komplett der Natur zurückgegeben werden können.
    Ein Kompromiss in Sachen Klimaschutz und Landnutzung ist die Paludikultur, das Wirtschaften auf nassen Böden. Auch Torfproduzenten machen sich Gedanken, wie der Torf künftig ersetzt werden kann. Es kommt zu ungewöhnlichen Allianzen: Moorschützer und Torfabbauer versuchen gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie der Torf ersetzt werden kann. Denn noch ist Torf nicht zu ersetzen, wenn die Menschen auch künftig überall und zu jeder Zeit frisches Gemüse im Supermarkt kaufen wollen. „45 Min“ mit einem Film über die Zukunft der Moore, den Klimaschutz und darüber, wie Torf in Zukunft ersetzt werden könnte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.11.2018NDR
  • Folge 276 (45 Min.)
    Die beste Werbung für ein Medikament ist die Empfehlung durch einen Arzt. Vor allem bei neuen Medikamenten investieren Pharmaunternehmen Millionen, um Ärzte zu beeinflussen, teilweise mehr als in die medizinische Forschung. „45 Min“ untersucht die Folgen für Patienten: Bekommen sie das beste Medikament oder das am besten beworbene? Neue Medikamente sind in Deutschland oft sehr viel teurer als in anderen europäischen Ländern. Auch deshalb ist Deutschland für die Pharmaindustrie ein äußerst lukrativer Markt, auf dem sich aggressives Marketing schnell auszahlt. Klassische Produktwerbung, die sich direkt an die Patienten richtet, ist bei verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht zulässig.
    Die Pharmaindustrie sucht daher die enge Bindung mit den Ärzten, finanziert Kongresse und Fortbildungen und kooperiert mit Fachzeitschriften, um ihre Botschaften zu platzieren. „45 Min“ begleitet eine schwer kranke junge Frau und erlebt mit ihr, wie sich das neue Medikament, in das sie große Hoffnungen setzt, als gefährlicher Fehlschlag entpuppt. Auf der Suche nach den Ursachen erlebt der Zuschauer, wie Ärzte umgarnt werden, damit sie besonders lukrative Medikamente verschreiben, und wie die Pharmaindustrie das Internet nutzt, um Patienten immer öfter direkt anzusprechen. Es geht um viel Geld, mehr als um die Gesundheit der Patienten? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.11.2018NDR
  • Folge 277 (45 Min.)
    Explodierende Baupreise und Handwerkermangel: Menschen, die in Norddeutschland ein Eigenheim bauen oder sanieren wollen, müssen starke Nerven haben. Trotz bis zu 60 Euro Stundenlohn sind die Fachbetriebe auf durchschnittlich zehn bis zwölf Wochen ausgebucht. Grund ist die Bauwut der Deutschen, verursacht durch niedrige Zinsen und eine gute Konjunktur. Für „45 Min“ begleitet NDR Autorin Christiane Henningsen eine Familie aus Hamburg. Sie müssen das teuer bezahlte Traumhaus sanieren. Neues Bad, neuer Boden, neuer Grundriss, neue Fenster, neues Dach, neue Küche. Einziehen wollen sie zwei Monate nach Hausübergabe. Ein straffer Zeitplan. Die Autorin dokumentiert die Familie in der stressigsten Phase, erlebt einen Klempnermeister auf der verzweifelten Suche nach Auszubildenden und ist mit Mitarbeitern der Handwerkskammer unterwegs.
    Diese bemühen sich redlich, Schüler für das Handwerk zu begeistern und Betriebe zu unterstützen. Fast die Hälfte der Firmen bundesweit hat Schwierigkeiten, Personal zu finden. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen bezifferte der Zentralverband des Deutschen Handwerks auf rund 150.000, vermutlich liege sie aber noch höher. Warum tut sich die Branche so schwer, Nachwuchs zu finden? Will keiner die harte Arbeit machen oder sind die Bedingungen nicht mehr zeitgemäß? Die NDR Dokumentation zeigt Handwerker in ihrem Alltag zwischen meckernden Kunden und dem verzweifelten Versuch, fähiges Personal zu gewinnen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.12.2018NDR
  • Folge 278 (45 Min.)
    Chorsingen galt lange als uncool, war nur etwas für richtig gute Sänger. Doch das hat sich gründlich geändert. In der NDR „45 Min“-Reportage werden Chöre begleitet, die anders singen wollen als klassische Schul- oder Kirchenchöre. Jeder kann singen! Das findet der studierte Chorleiter Niels Schröder und versammelt zwei bis dreimal die Woche mehrere Hundert Laien, die sich nur dieses eine Mal zu einem Massensingen treffen. „Der Norden Singt“ ist ein One-Night-Chorprojekt, das seit fünf Jahren für volle Häuser sorgt. Was hat es damit auf sich? Und: Wie klingt es, wenn 400 Amateure eine Halle zum Beben bringen? „45 Min“ macht sich auf die Suche nach Antworten: Warum sind Chöre plötzlich so angesagt? 2017 gründeten Tina und Silke die Hansemädchen, einen jungen Frauenchor.
    Innerhalb kurzer Zeit sind über 70 Laiensängerinnen zusammengekommen, jetzt herrscht sogar Aufnahmestopp. Alle wollen nur eines: Singen, Spaß haben und Leute kennenlernen. Das gilt auch für den Seniorenchor Heaven can wait. Hier kommt es aufs Alter an: Denn nur mit 70plus darf man mitsingen.
    Auch eine Therapie gegen Einsamkeit. Die Chor-Oldies gehen mit der Zeit, singen die Lieblingssongs ihrer Enkel, von „Smells Like Teen Spirit“ bis „Die perfekte Welle“. Gemeinsam bringen sie über 2.000 Lebensjahre auf die Bühne. Themen wie Verlust und Tod bekommen eine ganze andere Bedeutung, wenn sie von alten Menschen gesungen werden. Was macht das mit den Chormitgliedern? Mit den Senioren macht der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Gunter Kreutz eine Pilotstudie, um herauszufinden, ob Singen die Konzentrationsfähigkeit älterer Menschen steigert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.12.2018NDR

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