Ob eine außereheliche Affäre, ein tragischer Unfall mit nachhaltigen Folgen oder gar ein kalkuliertes Verbrechen – es gibt unzählige Möglichkeiten Fehler zu begehen und sich schuldig zu machen. Doch ganz egal ob die Ursache ein dummer Zufall oder eine bewusste Handlung war, mit seiner Schuld umzugehen ist eine große Herausforderung. Manche plagen Selbstvorwürfe und Schuldgefühle ein Leben lang, sie können sich selbst die Tat nicht verzeihen. Andere verdrängen und vertuschen ihren Fehler, sie stehen erst gar nicht zur ihrer Verantwortung. Vielleicht aus Angst vor den Konsequenzen. Die Öffentlichkeit urteilt oft hart über die Fehlbarkeit
anderer. Doch neben Tätern und Beobachtern gibt es nicht zuletzt auch die Opfer, die in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch sie leben im Zweifel lebenslang mit den Folgen und fragen sich, warum dies alles passieren musste. Verzeihen und Vergeben verlangt ihnen einiges ab. Doch wenn es gelingt, kann es für alle Beteiligten ein Geschenk sein. Denn wer nicht vergeben kann, bleibt häufig auch Opfer. Wie leben Menschen mit ihrer Schuld? Wie ist es möglich, sich von schweren Schuldgefühlen nicht tyrannisieren zu lassen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, beim Opfer um Vergebung zu bitten? Und wie kann Verzeihen – ob sich selbst oder anderen – überhaupt gelingen? (Text: SWR)