Mit offenen Augen

Bei der Feier zur Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar 2025 zeigt Elon Musk wiederholt eine umstrittene Geste und löst eine weltweite Debatte um deren Bedeutung aus. Ist es ein Hitlergruß? In Deutschland projiziert das Zentrum für Politische Schönheit ein Foto der Geste an die Fassade des größten Tesla-Werks Europas. Der Gründer des Zentrums, Philipp Ruch, erläutert die Hintergründe dieser symbolischen Aktion. Der Soziologe Erwan Lecœur erklärt die sogenannte Dog-Whistle-Politik („Hundepfeifen-Politik“), bei der oftmals rechtsextreme Akteure die Mehrdeutigkeit mancher Symbole ausnutzen. Elon Musk weiß offenbar, wie es geht. (Text: arte)

Am 6. Februar 2025 treten die Französin Gabriella Papadakis und die Amerikanerin Madison Hubbell als erstes weibliches Weltspitzen-Duo bei der Eisknstlauf-Show Art on Ice auf. Ihr Tanz auf dem Eis sorgte für Schlagzeilen und schlug in diesem stark von traditionellen Rollenbildern geprägten Sport ein wie eine Bombe. Caroline Torti, künstlerische Leiterin der Show Art on Ice, schildert, wie es zu diesem revolutionären Auftritt kam. Die Sport- und Genderhistorikerin Florys Castan-Vicente blickt zurück auf den langen Kampf um Inklusion im Eiskunstlauf. (Text: arte)

Es ist ein feierliches Bild: Mit ernstem Gesichtsausdruck legt Donald Trump bei seiner Amtseinführung am 20. Januar 2025 den Eid ab. Doch es ist seine Frau Melania Trump, die mit ihrer extravaganten Kopfbedeckung alle Blicke auf sich zieht. Ihr breitkrempiger flacher Hut passt perfekt zum dunklen Mantel – das komplette Gegenteil des traditionell farbfreudigen Dresscodes einer US-amerikanischen First Lady. Vanessa Friedman, Leiterin des Moderessorts bei der New York Times, erklärt, weshalb dieses Outfit so viele Reaktionen hervorrief. Der frühere USA-Korrespondent Philippe Corbé analysiert, wie sich Melania Trump das Image der einflussreichen Frau aufgebaut hat. (Text: arte)

Am 20. Januar 2025 postete Lewis Hamilton ein Foto auf Instagram, das ihn in stolzer Pose vor einem Ferrari F40 zeigt. Als Teil einer ausgeklügelten Kommunikationsstrategie machte das Bild die Ankunft des siebenfachen Weltmeisters im legendären italienischen Rennstall zu einem viel beachteten Event. Frédéric Ferret, Leiter der Formel-1-Rubrik der französischen Sport-Tageszeitung L’Équipe, erläutert die Gründe für diesen Hype. Pascal Crifo, Direktor der auf Sportereignisse spezialisierten Marketingagentur Publicis Sport, analysiert, wie in solchen Fällen das heikle Gleichgewicht zwischen dem Image der Spitzensportler und der sie aufnehmenden Organisation gewahrt wird. (Text: arte)

Im August 2023 wurden in der spanischen Hafenstadt Algeciras an Bord eines aus Ecuador eingelaufenen Schiffs neuneinhalb Tonnen Kokain sichergestellt. Das Foto der französischen Presseagentur AFP ging durch die Medien. Und es ist kein Einzelfall, denn in aller Welt veröffentlicht die Polizei regelmäßig ähnliche Bilder. Der Fotograf Jorge Guerrero, der eingeladen wurde, um die beschlagnahmten Drogen abzulichten, berichtet von den strengen Sicherheitsvorkehrungen während dieser Arbeit. Für den Drogenforscher Michel Gandilhon vermitteln solche Zurschaustellungen eine widersprüchliche Botschaft: Sie sollen das erfolgreiche Vorgehen der Polizei belegen, zeigen aber zugleich, in welch enormen Mengen die illegale Ware im Umlauf ist. (Text: arte)

Als Reaktion auf das emotionale Video von Selena Gomez veröffentlichte das Weiße Haus ein eigenes Video, in dem Mütter, deren Töchter von Einwanderern ohne Papiere ermordet wurden, Gomez antworten. Eine wahre Bilderschlacht gegen die aus Mexiko stammende Schauspielerin und Pop-Ikone. Für die Korrespondentin Aurélia End, die für die Agence France-Presse (AFP) aus dem Weißen Haus berichtet, ist diese Reaktion Teil von Donald Trumps Strategie. Brittany Gibson, Politik-Journalistin bei Axios, erläutert, dass die Trump-Regierung aus ihrem Kampf gegen Einwanderung eine Art Soap Opera macht, mit der sie die Öffentlichkeit von der Effizienz ihrer Maßnahmen überzeugen will. (Text: arte)

Der Clip von Januar 2025 zeigt eine originalgetreue Nachstellung des Seriensets von „Severance“ im größten Bahnhof der USA. Vor den Augen verblüffter Zuschauer schlüpfen die Schauspieler in ihre Filmrollen. Das hundertfach gefilmte Event wird zu einem mächtigen Marketingtool für Apple, den Streaminganbieter der Serie. Laut Pierre Langlais, Serienkritiker bei Télérama, ist es vor allem für die sozialen Netzwerke gedacht. Neu sind diese unerwarteten Einbrüche von Filmhandlungen ins echte Leben jedoch nicht – es gab sie laut Joël Augros, emeritierter Professor für Filmwissenschaft als Marketingstrategie schon lange vor dem Aufkommen der sozialen Netzwerke. Video: Apple TV+ (Text: arte)

Im Jahr 2024 feierte der QR-Code seinen 30. Geburtstag! Die Abkürzung QR steht für quick response (schnelle Antwort). Mithilfe der quadratischen Grafik kann man bezahlen, reisen und sich informieren. Zu einem erforderlichen Werkzeug wurde der QR-Code erst mit der Corona-Pandemie. Wofür steht er heute? Für Fortschritt oder Bevormundung? Sein Entwickler, der japanische Ingenieur Masahiro Hara, erzählt die Entstehungsgeschichte. Der Soziologe und Experte für digitale Medien Gabriele de Seta analysiert, wie der QR-Code zum Symbol einer datengetriebenen Gesellschaft geworden ist. (Text: arte)

Die größte Meeresbucht der Welt befindet sich zwischen Mexiko, den Vereinigten Staaten und Kuba. Bisher als Golf von Mexiko bekannt, lautet die Bezeichnung in Google Maps jetzt „Golf von Amerika“ – infolge einer Entscheidung, die Donald Trump am Tag seines Amtsantritts im Februar 2025 traf. In weniger als einem Monat folgten die meisten amerikanischen kartographischen Web-Tools dem Beispiel von Google. Ein Verstoß gegen internationale Regeln, wie der Geograf Frédéric Giraut, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Naming the World“, erläutert. Matthieu Noucher, ebenfalls Geograf, verweist auf die Rolle der Internetriesen, die nur den eigenen Interessen folgen und ungeachtet des geltenden Rechts die Karten der Welt neu zeichnen. Visual: Google Maps (Text: arte)

Als Protest gegen die Remigrationspolitik der AfD veröffentlichte das Pflegepersonal des Klinikums Darmstadt im Vorfeld der Bundestagswahlen 2025 ein Kurzvideo zur Frage: „Wie würde es eigentlich bei uns im Klinikum ohne Migration aussehen …? Mit den Codes der jungen Generationen veranschaulicht der Clip die Diversität im Gesundheitswesen. Dr. Cihan Celik, Sektionsleiter Pneumologie am Klinikum Darmstadt, berichtet über eine immer angespanntere Atmosphäre. Die Politologin Claire Demesmay analysiert den Rechtsruck in der Bundesrepublik seit Angela Merkels Willkommenskultur 2015: Der Aufstieg der Rechtsextremen geht einher mit einer sich verhärtenden und das Integrationsmodell bedrohenden Migrationspolitik. (Text: arte)

Am 27. Januar 2024 wurde das offizielle Plakat zur Bewerbung der Osterwoche in Sevilla enthüllt – und löste prompt eine Polemik aus. Den konservativen Katholiken war der darauf abgebildete Jesus zu „sexy“; sie starteten eine Unterschriftensammlung, um das Plakat wieder aus dem Verkehr ziehen zu lassen. Auch in den sozialen Medien wurde es als Provokation gehandelt. Der Maler des Plakats Salustiano García, kommentiert das Bild aus seiner Sicht. Die Kunsthistorikerin Cécile Bulté verweist darauf, dass Jesus-Abbildungen schon seit der Renaissance immer wieder für Kontroversen sorgen, die dort hochkochen, wo künstlerische Freiheit und kirchliches Dogma aufeinanderprallen (Text: arte)

Das Video vom 12. Februar 2025 vermittelt eine gute Vorstellung von der Zeitenwende im Presseraum des Weißen Hauses. Karoline Leavitt, mit 27 Jahren die jüngste Pressesprecherin des US-Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten, stellt die traditionell strengen Regeln für die Beziehungen zwischen Regierung und Medien auf den Kopf. Sonia Dridi, Washington-Korrespondentin für die Sender BFM und RTBF, berichtet, was hinter den Kulissen dieser Pressebriefings passiert. Der Historiker und Spezialist für das US-amerikanische politische Leben Corentin Sellin blickt auf die Geschichte des Umgangs mit den Medien seit dem Watergate-Skandal zurück. (Text: arte)

Das Foto entstand am 6. März 2025 und damit kurz vor dem Weltfrauentag, der in Russland umfassend gefeiert wird. Die Aufnahme wurde vielfach verspottet und das von Putins Partei „Einiges Russland“ überreichte Geschenk als unangemessen kritisiert. Gleichzeitig wird dessen symbolische Bedeutung hervorgehoben. Elena Volochine, eine erfahrene Reporterin und Russlandspezialistin analysiert das Foto. Die Inszenierung der offiziellen Geschenkübergabe illustriert die traditionelle Rolle, die Putin den Frauen zuschreiben möchte, und dient gleichzeitig der Schwächung einer bedeutenden Gegenkraft: die Soldatenmütter. Die Politikwissenschaftlerin Anna Colin Lebedewa beleuchtet den gesellschaftlichen Status dieser Mütter, der noch aus den 1990er Jahren und dem Afghanistankrieg stammt. (Text: arte)

Als Reaktion auf die Annexionsfantasien Donald Trumps, der Kanada zum 51. US-Bundesstaat machen will, und im Vorfeld der kanadischen Parlamentswahlen im April 2025 drehte Premierminister Mark Carney einen Werbespot für seine Partei mit dem Schauspieler Mike Myers. Vor dem Hintergrund der politischen Spannungen und des Handelskonflikts mit den USA ruft der Clip die Kanadier zur Gegenwehr auf. Die Politologin Geneviève Tellier erläutert diese Kommunikationsstrategie, die sich sowohl an die Kanadier als auch an die Amerikaner richtet. Pierre-Alexandre Beylier, Hochschulprofessor für nordamerikanische Kulturgeschichte, ordnet die Konfrontation einer alten Rivalität zu, in der das Bild zur symbolischen Waffe wird. Video: Liberale Partei Kanadas (Text: arte)

Eine riesige bunte Menschenmenge: Das hinduistische Wallfahrtsfest Kumbh Mela führt alle zwölf Jahre Millionen Gläubige zusammen. Das am 13. Januar 2025 in Prayagraj aufgenommene Foto vermittelt einen Eindruck von der Großveranstaltung, an der nach offiziellen indischen Schätzungen 400 Millionen Menschen teilnehmen. Die Zahl ist schwer überprüfbar, aber sie dient der Regierung zur Demonstration ihrer Macht. Côme Bastin, Südasienkorrespondent für den französischen Auslandsrundfunk RFI, war in Prayagraj dabei. Er wirft einen Blick hinter die Kulissen des hinduistischen Megafests. Jérôme Jehel, Fotograf und Professor an der Pariser Hochschule Gobelins für visuelle Kommunikation, erläutert, warum Bilder von Menschenmassen eine besondere Faszination ausüben. (Text: arte)

Das vermeintlich langweilige Leben von Connor Hubbard fasziniert auf TikTok Millionen von Followern. Im Bruch mit der Hochleistungskultur setzt der Influencer die Banalität seines Lebens als Büroangestellter in Szene. Anne Chirol, Journalistin und Webkultur-Expertin, analysiert den Kontrast zwischen Alltag und der Superlativen frönenden Welt der sozialen Medien. Die Arbeitssoziologin Maëlezig Bigi geht auf die Generation junger Erwerbstätiger ein, die vor allem eine ausgewogene Work-Life-Balance anstrebt. Video: TikTok @hubs.life (Text: arte)

Ein auf der Plattform X verbreitetes Video zeigt militärische Spezial-Landungsboote als direkte Bedrohung für Taiwan. Die sorgfältige Inszenierung soll einschüchtern und die „abtrünnige“ Insel auf einen möglichen Großangriff Chinas vorbereiten. Jules Bois, Auslandskorrespondent in Taipei, verfolgt das rätselhafte Auftauchen dieser Bilder in den chinesischen sozialen Netzwerken zurück. Seit der Amtseinführung des taiwanesischen Präsidenten im Mai 2024 nahmen die chinesischen Militärmanöver rund um die Insel deutlich zu. Marc Julienne, Leiter des Asienzentrums des französischen Forschungsinstituts für Außenpolitik und Internationale Beziehungen IFRI, analysiert die chinesische Einschüchterungsstrategie, bei der unter anderem Videobotschaften zum Einsatz kommen. Video: Plattform X (Text: arte)

Science-Fiction-Ambiente mit knallbunten Farben zum Rhythmus eindringlicher Elektromusik: Der neue Werbefilm des Autoherstellers Jaguar signalisiert ein drastisches Rebranding. Seit seiner Veröffentlichung in den sozialen Medien am 19. November 2024 generierte das Video allein auf X mehr als 170 Millionen Views. Maxime Delmas, Werbespezialist und Gründer der Agentur Creapills, erklärt, wie Jaguar in nur 30 Sekunden mit seinen traditionellen Markenwerten brach. Der Marketingexperte und Hochschuldozent Bruno Kocher geht auf die Risiken eines radikalen Identitätswandels großer Marken ein. Video: Jaguar (Text: arte)

Im Februar 2025 löschte das Pentagon das Foto von Cristina Fuentes Montenegro, einer der ersten Frauen, die das Diplom der US-Marineinfanterie erhielten. Die Entfernung des Bildes ist Teil einer ideologischen Offensive der Trump-Regierung gegen Diversität und „Wokismus“. Sebastian Majstorovic, Mitbegründer des Data Rescue Project, der sich für die Erhaltung dieser Dokumente einsetzt, erläutert, was es mit dieser versuchten Neuschreibung der Geschichte auf sich hat. Arno Gisinger, Experte für Fotografiegeschichte, analysiert die für autoritäre Regime typische Auslöschungspraxis. Foto: US Marine Corps – Tyler Main (Text: arte)