Folge 370

  • Die Küste der Normandie – Klippen, Dünen und der D-Day

    Folge 370 (45 Min.)
    Mont-Saint-Michelle: Wie eine Fata Morgana ragt die berühmte Klosterinsel aus dem Watt. – Bild: NDR/​Florian Melzer/​Nonfictionplanet
    Mont-Saint-Michelle: Wie eine Fata Morgana ragt die berühmte Klosterinsel aus dem Watt.
    Alabasterküste, Blumenküste, Perlmuttküste, so klangvolle Namen tragen die Abschnitte der ebenso langen wie vielseitigen Küste der Normandie. Steile Felsklippen wechseln sich ab mit kilometerbreiten Sandstränden und versteckten Naturbuchten. Und zwischendrin finden sich mehr als 1000kantige Betonkolosse, halb versunken in Sand und Wasser, deutsche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Jedes Jahr am 6. Juni wird in der Normandie der D-Day (Decision Day) gefeiert, der kriegsentscheidende Tag im Jahr 1944, als die alliierten Soldaten hier den für die Wehrmacht errichteten Atlantikwall überwanden.
    Jedes Jahr kommen auch die Kriegsveteranen zur großen Feier wie der Amerikaner Arthur Hullett. Er besucht zum ersten Mal den US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer, nur wenige Meter oberhalb des blutigen Geschehens am Omaha Beach. Angesichts der langen Reihen mit weißen Kreuzen ist er tief erschüttert, aber auch glücklich, wie würdevoll hier an seine Kameraden erinnert wird: „Lasst uns hoffen, dass das nie wieder geschieht!“ Ganz anders begehen Christophe Lecacheur und seine Familie den D-Day.
    Christophe ist Sammler von amerikanischen Militärfahrzeugen und nimmt jedes Jahr an der Panzerparade im Städtchen Sainte-Mère-Église teil. Sein Sohn, seine Schwiegertochter, seine Freundin sind mit dabei – uniformiert und motiviert. Oberhaupt der „Panzerfamilie“ ist Christophes Mutter Janine, die ihm damals seinen ersten Jeep spendiert hat. Bei der Parade sitzt sie ganz oben auf dem Radpanzer. Stéphane Costa ist Geologe. Er erforscht seit drei Jahrzehnten die Erosion der weiß
    schimmernden Kreideklippen an der sogenannten Alabasterküste.
    Immer mehr Felsen stürzen ins Meer. Der Klimawandel beschleunigt dieses Naturphänomen. Nun drohen auch Wohnhäuser und Siedlungen in die Tiefe zu rutschen, genauso wie die Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg und die berühmte Kirche von Varengeville-sur-Mer, die 1882 vom Impressionisten Claude Monet auf Leinwand verewigt wurde. Am Strand von Deauville dagegen ist die größte Sorge des jungen Schirm- und Strandmeisters Alex Thompson, dass er die speziellen Knoten der bunten Sonnenschirme unter dem Massenansturm der Badegäste, die zumeist aus Paris anreisen, nicht rechtzeitig gelöst bekommt.
    Deauville ist das bekannteste der normannischen Seebäder, die die reichen Leute aus der Hauptstadt im 19. Jahrhundert für sich entdeckt und zu mondänen Villenorten ausgebaut haben. Wie eine Fata Morgana ragt die Klosterinsel Mont Saint-Michel aus dem kilometerweiten Watt. Sie ist das Wahrzeichen der Normandie. Zwölf Meter Tidenhub liegen hier zwischen Ebbe und Flut.
    Bei Niedrigwasser schwärmen Tausende Freizeitfischer aus auf die weiten Strände zur pêche à pied, der Fischerei zu Fuß. Jean Lepigouchet gilt als Legende dieser traditionellen Gezeitenfischerei. Er weiht seine Gäste von der Nachbarküste in die Suche nach einer Venusmuschelart ein, der begehrten Palourde: „Schaut nach einer Mulde mit einem kleinen Loch im Sand!“ Nebenbei stößt er auf ein Exemplar der amerikanischen Pantoffelschnecke. Sie ist 1944 als invasive Art mit den US-Landungsbooten in der Normandie angekommen. Der D-Day ist hier überall noch sichtbar. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.06.2024NDR

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Sendetermine

So 09.06.2024
14:30–15:15
14:30–
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