Folge 231

  • Ehe-Bonus vor dem Aus?

    Folge 231
    Das Ehegattensplitting steht auf dem Prüfstand: Deutschland hält im Steuerrecht an alten Rollenbildern fest. Sollen Hausfrauenehe und Gutverdiener tatsächlich weiter bevorzugt werden? Offiziell werden in Deutschland Gleichberechtigung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt. Doch im Steuerrecht herrscht noch immer „die besondere Anerkennung der Aufgabe der Ehefrau als Hausfrau und Mutter“. Jetzt steht das Thema wieder auf der Wahlkampfagenda. Doch wird es jemals eine Reform geben? Schließlich waren 81 Prozent der Deutschen noch im Jahre 2013 der Meinung, das Ehegattensplitting sei „eine wichtige familienpolitische Förderung“.
    Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, wie auch das Bundesverfassungsgericht bestätigte: Den größten Vorteil haben ältere Alleinverdiener mit gutem Gehalt, wenn die Kinder längst aus dem Haus sind. Die meisten anderen Länder sind hier schon weiter, selbst Entwicklungs- und Schwellenländer sind in den letzten 15 Jahren an Deutschland vorbeigezogen. „makro“ blickt zum Vergleich nach Österreich, wo bereits seit den 1970er Jahren die Individualbesteuerung eingeführt wurde: Hier ist „jedes Kind gleich viel wert“, und die Frauen-Beschäftigungsquote zählt zu den höchsten in Europa.
    Kann es sich Deutschland angesichts des demografischen Wandels wirklich leisten, die Qualifikationen von Frauen nicht zu
    nutzen? Die Dokumentation zeigt im Gespräch mit Experten und betroffenen Protagonisten, wie bis heute die Rollenbilder der 1950er-Jahre nachwirken, obwohl die meisten Menschen längst anders denken. Viele Paare wollen sich Arbeit und Kinderbetreuung teilen, die Hausfrauenehe empfinden die meisten als unzeitgemäß, das Splitting bringt ihnen kaum Vorteile.
    Eine Frau, die gerade für ihre Kinder zuhause bleibt, will auf jeden Fall weiterarbeiten für sie ist das nur eine Phase. Ein älteres Paar empfindet die Förderung als ungerecht, weil die Kinder längst aus dem Haus sind und unverheiratete Kollegen nichts bekommen. Eine Alleinerziehende beklagt, dass sie viel weniger Förderung genießt als zur Zeit ihrer Ehe, und Betreuung nur geringfügig absetzen kann. Experten wie Stefan Bach (DIW), Margit Schratzenstaller (WIFO), Maria Wersig und Miriam Beblo erläutern die Wirkungsweise und die Folgen des Ehegattensplittings und die Reformmöglichkeiten.
    Eine erfolgreiche Reform, so sind sich die meisten einig, müsste das Existenzminimum des Ehepartners steuerfrei belassen und es müsste Übergangsfristen geben, ähnlich wie bei der Rentenreform. Denn wir brauchen die Milliarden, die der Staat derzeit für das Splitting ausgibt, für qualitativ und quantitativ bessere Kinderbetreuung für alle nur so kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle Frauen und Männer gelingen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.03.20173sat

Cast & Crew

Sendetermine

So 12.03.2017
06:15–06:45
06:15–
Fr 10.03.2017
21:00–21:30
21:00–
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