Folge 392

  • Warum werden wir zu Mördern?

    Folge 392
    Renate Hoernecke: 25 Jahre lebte sie mit ihrem Mann zusammen, als eines Tages acht Polizisten die Wohnung stürmten und stundenlang durchsuchten. Der Vorwurf: Ihr Mann habe zwei Menschen ermordet. „Wir hatten eine glückliche Ehe. Ich konnte einfach nicht glauben, was ihm da vorgeworfen wurde!“ Als Anfang des Jahres das Urteil bestätigt wurde, gab es auch für die 66-Jährige keine Zweifel mehr. Ihr Mann wird lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung im Gefängnis bleiben. Tina K.: Der Tod ihres Bruders erschüttert bis heute viele Menschen: Im Oktober 2012 wurde Jonny K. auf dem Berliner Alexanderplatz nachts von sechs Männern tot geprügelt.
    Bei einer Schlägerei war der 20-Jährige einem Freund zu Hilfe gekommen. Die Täter flohen, setzten sich zum Teil ins Ausland ab. Später stellten sie sich. In einem Aufsehen erregenden Prozess wurden jetzt die Urteile gesprochen: Viereinhalb Jahre Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge für den Haupttäter. Geringere Haftstrafen für die anderen fünf Schuldigen. „Kein Urteil kann mir meinen Bruder zurückgeben. Es gib keine gerechte Strafe“, sagt Tina K. Dieter Gurkasch: Sein halbes Leben verbrachte der 51-Jährige hinter Gittern.
    Bei einem Raubüberfall hatte Dieter Gurkasch 1985 eine Tante-Emma-Laden-Besitzerin ermordet. Nach seiner Entlassung wurde er rückfällig, wegen bewaffneten Raubüberfalls und
    versuchten Totschlags ein zweites Mal verurteilt. Dieter Gurkasch ist überzeugt: „Jeder von uns hat in Gedanken schon einmal einen Mord begangen.“ In der Haft entdeckte der Hamburger für sich den Weg aus Hass und Gewalt: Yoga. 2011 wurde Gurkasch entlassen.
    Dr. Nahlah Saimeh: „Jeder kann zum Mörder werden“, sagt die forensische Psychiaterin und Gutachterin in ihrem gleichnamigen Buch. „Wir alle sind menschliche Geschöpfe und unterscheiden uns nur sehr wenig voneinander. Unter bestimmten Umständen entscheidet sich einer zur Tat, während ein anderer nach gesellschaftlich akzeptablen Lösungen sucht.“ Dr. Nahlah Saimeh betont auch angesichts brutaler Verbrechen: „Ich habe noch nie einem Monster gegenübergesessen, sondern nur Menschen, die monströse Taten begangen haben.“ Lüder Fasche: Der Kriminalhauptkommissar ist ein erfahrener Mordermittler.
    Zwar gingen die Straftaten in dem Bereich kontinuierlich zurück, aber die Brutalität nehme in erschreckender Weise zu, besonders bei jungen Straftätern, erklärt der stellvertretende Leiter der Bremer Mordkommission. Seine Kollegen und er wunderten sich manchmal, so der Polizeigewerkschafter, warum die Justiz auch bei schwersten Straftaten von Tätern, die nur knapp unter 21 Jahren alt sind, immer noch das milde Jugendstrafrecht anwende, auch wenn diese jungen Männer nach normalem Erwachsenen-Strafrecht verurteilt werden könnten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.08.2013Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 24.08.2013
23:30–00:45
23:30–
Do 22.08.2013
02:40–03:55
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Mi 21.08.2013
02:40–03:55
02:40–
Di 20.08.2013
22:45–00:00
22:45–
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