Alice Schwarzer: Lebenswerk: Eine lebende Legende: Die Verlegerin und Feministin Alice Schwarzer hat dieses Jahr ihr „Lebenswerk“ herausgebracht. Anders als im 2011 veröffentlichten „Lebenslauf“, in dem sie die Anfänge ihrer Biographie als Kind und Jugendliche und ihre Karriere als Journalistin schilderte, blickt sie in ihrem neuen Buch auf die großen Fragen ihres Lebens. Sie erzählt Denis Scheck von ihren Kämpfen für die Rechte der Frau als Pionierin der deutschen Frauenbewegung in den 1970er Jahren, ihrer Aktion „Frauen gegen den § 218“, der Gründung der ersten feministischen Zeitschrift „Emma“ bis hin zu den Debatten um #MeToo. Ihre Arbeit aus 50 Jahren politischer Meinungsbildung hat viele Menschen geprägt. Alice Schwarzer wurde 1942 geboren. Sie war die Tochter einer ledigen Mutter und wuchs mit den Großeltern auf. Sie studierte in Paris Psychologie und
Soziologie, engagierte sich in der Pariser Frauenbewegung und initiierte 1971 den Artikel „Ich habe abgetrieben“, der eine breite Kampagne gegen das Abtreibungsverbot des § 218 StGB auslöste. Schlagartig bekannt wurde Alice Schwarzer durch die legendäre TV-Diskussion mit Esther Vilar, einer antifeministischen Autorin („Der dressierte Mann“). Sie wurde zum Kopf der deutschen Emanzipationsbewegung. Sie war streitlustig und streitbar und scheute kein Thema. 2007 rechnete Sie in dem Buch „Die Antwort“ mit der jüngeren Frauen-Generation ab, die sie für ihre eigene Überforderung mitverantwortlich machte. Alice Schwarzer erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise: u.v.a. wurde sie 1997 „Frau des Jahres“, erhielt 2003 den Preis für Zivilcourage des Berliner Christopher Street Days, ist seit 2004 Ritter der französischen Ehrenlegion und hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2005). (Text: SWR)