Lebenslinien (1990) Folge 4: Ich musste mich durchbeißen
Folge 4
Ich musste mich durchbeißen
Folge 4
Vapula kommt mit vier Jahren als sogenanntes „DDR-Kind“ von Namibia nach Ostdeutschland. Nach dem Mauerfall – er ist 14 Jahre alt – wird er wieder zurückgeschickt. Mit seinem Heimatland kann er nichts mehr anfangen. Doch er schafft es, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und führt heute ein glückliches Leben als erfolgreicher Zahnarzt in München. Vapula wächst in einem Flüchtlingslager auf. Seine Eltern sind Kämpfer der SWAPO, der Unabhängigkeitsbewegung Namibias. Mit vier Jahren wird Vapula in die ehemalige DDR geschickt, um dort zur sozialistischen Elite für die Zeit nach der Befreiung Namibias erzogen zu werden. Er geht in die Schule, bekommt regelmäßige Mahlzeiten, lernt mit dem Gewehr umzugehen und wird von freundlichen
Erzieherinnen betreut. In dieser Zeit entdeckt Vapula seine Fähigkeit, anderen Kindern schmerzfrei wackelnde Milchzähne zu ziehen. Daraus erwächst sein Wunsch, einmal Zahnarzt zu werden. 1990 muss Vapula muss zurück nach Namibia und kommt zu seiner Mutter – die er kaum kennt – in eine kleine Hütte in einem Township von Windhoek. Schnell merkt er, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen muss. Er schafft die Aufnahmeprüfung an der deutschen Schule und findet Arbeit auf einer Jagdfarm. Dort knüpft er Kontakte mit deutschen Urlaubern und so kommt er an einen Ausbildungsplatz in Bayern. Mutig ergreift er die Chance. Heute lebt er mit seiner Frau und seinem Sohn in München und hat eine eigene Zahnarztpraxis. (Text: BR Fernsehen)