2022, Folge 35–38

  • Folge 35 (15 Min.)
    Seit 2017 arbeitet Dominik Stark auf der Intensivstation und weiß: Das Leben ist endlich. „Es kann schneller vorbei sein, als man denkt, das sollte sich jeder bewusst machen.“
    Fast täglich sind Ärzte, Pfleger, Seelsorger auf Deutschlands Intensivstationen mit dem Leiden und Sterben von Patienten konfrontiert.
    Dominik Stark kennt als Intensivpfleger am Universitätsklinikum Köln die Situation genau: „Der Tod ist immer auf einer Intensivstation präsent. Besonders schlimme Momente sind oft die, in denen sehr junge Menschen sterben. Junge Menschen, die von uns die Maximaltherapie erhalten haben und wir am Ende mit unseren Medizinern zusammen am Bett stehen und erschöpft sind. Die Momente, wo es nicht gereicht hat, dass man zwei Stunden Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt hat. Diese Momente schmerzen, aber sie gehören dazu.“ Trotz solcher Erfahrungen liebt der 30-Jährige seinen Job, für ihn ist es ein Traumberuf. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, in diesen Situationen die Stütze für die Patient*innen zu sein, wir können Symptome und Krankheiten lindern oder die letzten Tage/​Stunden noch so angenehm wie möglich gestalten.“
    Karfreitag erinnert an das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Aber sein Tod war nicht das Ende, es war auch Erlösung zugleich. Mit der Auferstehung von Jesus Christus verbinden die Christen die zentrale Hoffnung auf das ewige Leben. Mit dieser Erkenntnis kann auch Dominik Stark dem Tod auf einer anderen Ebene begegnen.
    Auf der Intensivstation der Uni-Klinik Köln findet jeden Donnerstag eine Ethiksprechstunde statt. Ärzte, Pfleger, Seelsorger beraten sich und entscheiden über Leben und Tod eines Menschen. Wie soll eine Behandlung weitergehen? Was macht Sinn? Was ist im Interesse des Patienten? Jede Entscheidung wird im Team gefällt, einstimmig. Falls jemand Bedenken gegen die Reduzierung der Behandlung hat, wird neu beratschlagt. Eine Entscheidung, die keinem leicht fällt, aber zu 100 Prozent zum Wohl des Patienten gefällt wird.
    Die Intensivstation der Uni-Klinik Köln gilt als angehörigenfreundlich. Dominik Stark weiß, dass Angehörige eine wichtige Ressource bei der Genesung eines Patienten sind. „Ich binde sie gerne ein, erkläre viel und höre auch mal (wenn die Zeit es zulässt) sehr gerne zu. Ich bin ein sehr ehrlicher, direkter und transparenter Mensch, daher kommuniziere und agiere ich auch so mit ihnen, denn in meinen Augen ist es das Schlimmste, sich ‚alleine gelassen‘ zu fühlen. Dies möchte ich somit vermeiden und eine Stütze sein.“
    „Leben ist mehr!“ begleitet Dominik Stark bei seinem Dienst und dokumentiert den Arbeitsalltag einer Intensivstation. Leiden, sterben und Erlösung, daran erinnern auch Karfreitag und das Osterfest. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.04.2022ZDF
  • Folge 36 (15 Min.)
    Christi Himmelfahrt erinnert daran, dass Hoffnung auf ein neues Leben möglich ist. Dazu gehört auch der Schutz der Schöpfung. Diese Aufgabe ist eine Herzensangelegenheit für die evangelische Pastorin Jeannette Querfurth aus Bremen: „Alle Tiere sind Geschöpfe Gottes, die ein würdevolles Leben verdient haben.“ Nach dieser Überzeugung lebt sie. Deswegen rettet sie todgeweihte Hühner aus der Massentierhaltung. „Es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich diese Geschöpfe sehe, und ich bin entsetzt, weil wir, also die Menschen, ihnen das antun.“ Derzeit leben neun gerettete Hühner bei ihr im Garten, der inzwischen zu einem kleinen Hühnerparadies geworden ist.
    Jetzt wird sie wieder zwei aufnehmen und so vor dem sicheren Tod bewahren. Darauf freuen sich ihr Mann Thomas und sie schon. „Es macht mich glücklich, zu sehen, wie sie sich erholen und dass wir ihnen einen schönen Lebensabend schenken können.“ Allein im Frühjahr 2022 brauchen noch etwa 4500 andere aussortierte Legehennen über den Verein „Rettet das Huhn e.V.“ eine neue Bleibe.
    Einmal pro Jahr wird in Bodenhaltungs-, Freilandhaltungs- und Biohaltungsbetrieben der gesamte Hühnerbestand ausgetauscht. Normalerweise gehen die Hühner dann – im Alter von 18 Monaten – für maximal wenige Cent an den Schlachthof und enden als Tierfutter. Aber einige kooperierende Betriebe geben die Tiere inzwischen auch kostenlos an die Initiative „Rettet das Huhn“ ab. Die 48-jährige Stefanie Laab aus Wolfsburg ist eine der beiden Vorsitzenden des Vereins. Sie macht die Arbeit ehrenamtlich neben ihrem eigentlichen Beruf als Grundschullehrerin.
    „Wenn man gerettete Hühner hat, die ein Häufchen Elend waren, und man erlebt, wie sie das erste Mal im Sand baden, sich in der Sonne ausstrecken und das Tageslicht genießen, dann ist das das absolute Glück.“ Das Motto des Vereins ist: Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für das Tier. Die Pfarrerin Jeannette Querfurth sieht darin genau den Zusammenhang zwischen Christi Himmelfahrt und dem Schutz der Schöpfung: „Die Bibel erzählt, dass Jesus Christus erhöht und verwandelt worden ist – also zu Gott aufgefahren.
    Seine Jüngerinnen und Jünger blieben zurück. Geblieben ist die Verantwortung für ihre Welt. Dazu gehört auch der Schutz der Schöpfung Gottes. Moderne Massentierhaltung erniedrigt Geschöpfe Gottes zu Dingen, die benutzt und weggeworfen werden. Sollte der verantwortliche Umgang nicht auch den Tieren ihre Würde als Geschöpfe wiedergeben?“ „Leben ist mehr!“ begleitet die Aktivitäten von Menschen, die todgeweihte Hühner als Geschöpfe wahrnehmen und sie das erste Mal den Himmel sehen lassen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.05.2022ZDFDeutsche Online-PremiereDi 24.05.2022ZDFmediathek
  • Folge 37 (15 Min.)
    Der Reformationstag erinnert daran, dass Martin Luther schon vor 500 Jahren den historischen Impuls für Veränderungen gab.
    Immer wieder Dinge und Verhaltensweisen zu hinterfragen, nicht nur in der Kirche, auch in anderen Teilen der Gesellschaft, ist ein Anliegen, das sich an jeden richtet.
    Vor fünf Jahren fand Jan Kleen eine verletzte Katze im Gebüsch, die sich an einer kaputten Bierflasche geschnitten hatte. Für ihn war klar, dass sich etwas ändern muss. „Es sterben schon genug Tiere durch uns Menschen, sie dürfen nicht auch noch durch den Müll sterben“, sagt Jan Kleen. Ehrenamtlich beginnt er, den Müll aufzusammeln. Zwei, dreimal die Woche geht er eine Runde durch seine Heimatstadt Wilhelmshaven spazieren und sammelt dabei den Müll auf, den die Leute achtlos in die Umwelt schmeißen. Angefangen hat alles mit einer kleinen Mülltüte, mittlerweile ist durch ihn eine große Gruppe an Helfern entstanden, die ihn regelmäßig beim Müllsammeln unterstützen.
    Bei ihm ist jeder willkommen und niemand wird ausgegrenzt und das aus gutem Grund. Vor 29 Jahren ist Jan Kleen als Frühchen auf die Welt gekommen und leidet seitdem an einer Entwicklungsverzögerung. Früher ist er deswegen oft ausgegrenzt worden und hat aufgrund seiner Beeinträchtigung sogar Gewalt erfahren. Viele Jahre versteckte er sich deshalb vor der Außenwelt. Durch das Müllsammeln hat er eine eigene Aufgabe im Leben gefunden, die auf positive Resonanz stößt. Das motiviert ihn und treibt ihn an.
    Seit seiner Konfirmation im Jahr 2008 besucht er regelmäßig den Gottesdienst bei Pastor Bernhard Busemann. Die Besuche in der Kirche haben ihm in psychisch schweren Zeiten geholfen und ihn aufgemuntert. In der Kirchengemeinschaft hat er seitdem viele Freunde gefunden und genießt auch Veranstaltungen außerhalb des Gottesdienstes. Einmal im Jahr arrangiert die Gemeinde außerdem eine Spendenaktion, um Jans Projekt zu unterstützen.
    „Was mich immer wieder beeindruckt und wo ich viel von Jan gelernt habe: Die Kraft und der Mut, mit der er mit sehr einfachen Mitteln Gutes bewegt“, erzählt Bernhard Busemann. „Im Blick auf den Reformationstag ist Jan ein sehr beeindruckendes Beispiel für einen Menschen, der die schmutzigen Verkrustungen des Lebens nicht hinnehmen will, sondern seine Kraft und Kreativität dafür einsetzt, das Leben zum Guten zu verändern.“
    „Leben ist mehr!“ begleitet am Reformationstag Jan Kleen und seine Mitstreiter. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 31.10.2022ZDF
  • Folge 38 (15 Min.)
    „Die Jugendlichen, die hier im Gefängnis sitzen haben oft Schlimmes durchgemacht“, weiß die evangelische Pfarrerin Rita Wild. Seelsorgerin im Gefängnis ist für sie ein Traumberuf.
    Während der praktischen Ausbildung für das Pfarramt schaute die heute 54-Jährige das erste Mal hinter Gefängnismauern. Ein ZDF-Team begleitet Rita Wild bei ihrer seelsorgerischen Tätigkeit im Jugendstrafvollzug in Ottweiler.
    „Wir Seelsorger stehen unter Schweigepflicht, deswegen sind wir sehr gefragt bei den Insassen und haben oft eine enge Verbindung zu ihnen. Das Gefühl, mit der Botschaft Gottes wirklich etwas erreichen zu können, ist sehr schön.“
    Am Buß- und Bettag begleiten wir Rita Wild in die JVA in Ottweiler. 63 Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren sitzen hier aktuell ihre Haftstrafen ab. „Gott liebt auch die Sünder und jeder hat eine zweite Chance verdient“, betont Rita Wild. Aber sie gibt zu: „Ich blende die Taten und Opfer oft aus.“
    Für die Seelsorgerin ist ihre Tätigkeit persönlich eine Bereicherung, aber manchmal auch eine Herausforderung. „Gott nimmt sich aller Menschen an, aber wie ergeht es mir mit Menschen, die Taten begangen haben, die widerlich sind? Auch die Frage, wie geht man mit Schuld um? Diese Fragen beschäftigen mich.“
    Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung dazu ruft der Buß- und Bettag auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.11.2022ZDF

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Leben ist mehr! online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…