2024, Folge 21–41
Einsiedeln im Ausnahmezustand: Das Welttheater wird 100
Folge 21 (30 Min.)100 Jahre nach der Premiere von Calderóns «Das grosse Welttheater» auf dem Klosterplatz von Einsiedeln SZ wirft Lukas Bärfuss mit seiner zeitgenössischen Neufassung existenzielle Fragen auf.
Wofür lohnt es sich zu leben? Wofür zu sterben? Welche Rolle spiele ich im Leben? Rund 500 Laien sind bei diesem Spiel – vor und hinter den Kulissen – mit dabei; vom Enkel bis zur Grossmutter. Ein Spiel, das Generationen verbindet und den Zusammenhalt im Dorf stärkt. Über ein halbes Jahr lang wurde geprobt. Das «Spielvolk»: mit Feuereifer dabei. Freizeit und Ferien wurden dem Spiel geopfert. Gemeinsam haben Einsiedlerinnen und Einsiedler Grosses geschaffen.
«Kulturplatz» rollt die 100-jährige Geschichte auf, gräbt im Archiv, birgt Anekdoten, erinnert sich mit Menschen, die seit Jahren zum «Spielvolk» gehören an Skurriles und Unvergessliches und begleitet Alte und Junge, vom Schicksal heimgesuchte und Lebenshungrige bis zum grossen Auftritt.
Das Klosterdorf Einsiedeln zeichnet eine barocke Theatertradition aus. Auf dem Klosterplatz wurde aber erstmals 1924 Theater gespielt, obwohl dieser einst sogar nach speziellen akustischen Gesichtspunkten gestaltet wurde. Die Wahl des Stückes fiel auf «Das grosse Welttheater» des spanischen Dramatikers Pedro Calderón de la Barca in der Übersetzung von Joseph von Eichendorff. Die Aufführung: weniger Kunstgenuss als vielmehr seelische Erhebung. Am Stückende gab es keinen Applaus; das Spielvolk stimmte zusammen mit dem Publikum «Grosser Gott, wir loben Dich» an.
In den 1960er-Jahren sorgte das Mysterienspiel aber je länger je mehr für Unmut. Kritisiert wurde die nicht mehr zeitgemässe, gottgewollte hierarchische Ordnung. Eine rigorose Neuausrichtung wagte die Welttheater-Gesellschaft aber erst 2000 mit Autor Thomas Hürlimann und Regisseur Volker Hesse, auch wenn Calderóns Grundgedanken integraler Bestandteil blieben. Nun hat sich Lukas Bärfuss den Stoff vorgeknöpft. Das Kloster gab den Segen zu seinem Stück, das selbst vor Kindsmissbrauch in der Kirche nicht Halt macht.
Eva Wannenmacher fragt Lukas Bärfuss, wie viel Provokation einkalkuliert ist. Und sie trifft Abt Urban im Kloster mit einem gewissen Staunen, dass der Abt keine Einwände hatte gegenüber der frivolen und sehr expliziten Szene, die Kindsmissbrauch thematisiert. Im Wissen, dass auch im Kloster Einsiedeln Missbrauch immer wieder ein Thema war. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.06.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 05.06.2024 SRF 1 Einsiedler Welttheater: Geschichten und Emotionen zum Jubiläum
Folge 22100 Jahre nach der Premiere von Calderóns «Das grosse Welttheater» auf dem Klosterplatz von Einsiedeln SZ wirft Lukas Bärfuss mit seiner zeitgenössischen Neufassung existenzielle Fragen auf.
Wofür lohnt es sich zu leben? Wofür zu sterben? Welche Rolle spiele ich im Leben? Rund 500 Laien sind bei diesem Spiel – vor und hinter den Kulissen – mit dabei; vom Enkel bis zur Grossmutter. Ein Spiel, das Generationen verbindet und den Zusammenhalt im Dorf stärkt.
Das Klosterdorf Einsiedeln SZ zeichnet eine barocke Theatertradition aus. Auf dem Klosterplatz wurde aber erstmals 1924 Theater gespielt, obwohl dieser einst sogar nach speziellen akustischen Gesichtspunkten gestaltet wurde. Die Wahl des Stückes fiel auf «Das grosse Welttheater» des spanischen Dramatikers Pedro Calderón de la Barca in der Übersetzung von Joseph von Eichendorff. Die Aufführung: weniger Kunstgenuss als vielmehr seelische Erhebung. Am Stückende gab es keinen Applaus; das Spielvolk stimmte zusammen mit dem Publikum «Grosser Gott, wir loben Dich» an.
In den 1960er-Jahren sorgte das Mysterienspiel aber je länger je mehr für Unmut. Kritisiert wurde die nicht mehr zeitgemässe, gottgewollte hierarchische Ordnung. Eine rigorose Neuausrichtung wagte die Welttheater-Gesellschaft aber erst 2000 mit Autor Thomas Hürlimann und Regisseur Volker Hesse, auch wenn Calderóns Grundgedanken integraler Bestandteil blieben. Nun hat sich Lukas Bärfuss den Stoff vorgeknöpft. Das Kloster gab den Segen zu seinem Stück, das selbst vor Kindsmissbrauch in der Kirche nicht Halt macht. Über ein halbes Jahr lang wurde geprobt.
Das «Spielvolk» war mit Feuereifer dabei. Freizeit und Ferien wurden dem Spiel geopfert. Gemeinsam haben Einsiedlerinnen und Einsiedler Grosses geschaffen. Gemeinsam wagen sie einen schonungslosen Blick auf das menschliche Leben. Von der Jugend bis zum Tod. Der Film rollt die 100-jährige Geschichte auf, gräbt im Archiv, birgt Anekdoten, erinnert sich mit Menschen, die seit Jahren zum «Spielvolk» gehören an Skurriles und Unvergessliches und begleitet Alte und Junge, vom Schicksal heimgesuchte und Lebenshungrige bis zum grossen Auftritt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 16.06.2024 SRF 1 Situationships und Sex auf Augenhöhe – So lieben wir heute
Folge 24 (30 Min.)Die Liebe und der Sex: ein Dauerbrenner. Und alle wissen: Nichts kann so schön sein wie erfüllende Liebe und nichts so grausam wie enttäuschte Erwartungen. Nichts Neues also? Im Gegenteil: Verbindlichkeit ist out, Situationships sind in. Und: Die Liebe kann auch politisch sein.
Auf Besuch bei Felizitas Ambauen
Die Psycho- und Paartherapeutin Felizitas Ambauen ist eine der bekanntesten in der Schweiz. Berühmt wurde sie nicht zuletzt durch den erfolgreichen Podcast „Beziehungskosmos“, den sie gemeinsam mit der Journalistin Sabine Meyer produziert. Eva Wannenmacher hat sich mit Felizitas Ambauen getroffen, um von ihr zu erfahren, warum die Liebe kompliziert bleibt und immer auch politisch ist.
Situationships: Lieben lieber locker?
In den letzten Jahren ist in der Datingwelt ein neues Phänomen aufgetaucht: die sogenannte Situationship. Sie steht für eine unverbindliche Beziehung, deren Ende schon in Sicht ist, nachdem sie erst begonnen hat. Ist die Situationship Ausdruck von Freiheit? Zeichen eines Zeitgeistes, in dem der Kapitalismus sich in die Liebeswelt eingeschlichen hat? Und was machen Situationships mit den Menschen? Sind sie Lust oder doch Last? Und wie viel Verbindlichkeit brauchen wir eigentlich als Gesellschaft, um glücklich zu sein?
Liebe und Sex: Verantwortlich ejakulieren
Liebe bedeutet auch Verantwortung übernehmen – etwa in Verhütungsfragen. Für alle, die Sex haben oder jemanden erziehen, der Sex haben wird – ein neues Buch ist diesen Frühling erschienen, das uns alle etwas angeht: „Verantwortungsvoll ejakulieren“ von der US-Amerikanerin Gabrielle Blair – ein Bestseller in den USA, bereits auf zwölf Sprachen übersetzt. Blair fordert, dass die Bürde der Verhütung nicht mehr hauptsächlich auf den Schultern der Frauen lastet. „Kulturplatz“ hat die Autorin in ihrem Zuhause in Frankreich besucht. Verliebt in einen Bot
Schöne neue digitale Welt. Kunstschaffende Lua ist eine Beziehung mit einem Chatbot eingegangen. Lua wollte sich unbedingt verlieben und hat dem Chatbot sogar einen Heiratsantrag gemacht. Aber kann das funktionieren? „Kulturplatz“ erzählt, was daraus geworden ist. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.06.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 26.06.2024 SRF 1 Shah Rukh Khan: Bollywood-Fieber beim Locarno Film Festival
Folge 25 (30 Min.)Vom 7. bis zum 17. August 2024 findet in Locarno das 77. Internationale Film Festival statt. „Kulturplatz extra“ mit Eva Wannemacher vom Lago Maggiore. Die Schweiz ist mit Filmen im internationalen Wettbewerb und auf der Piazza Grande prominent vertreten. „Kulturplatz extra“ berichtet über die Höhepunkte des Festivals und über die Verleihung der begehrten „Leoparden“. Bollywood ist mehr als Tanz, Drama und Gesang. Davon erzählt Shah Rukh Khan. Er ist der Superstar der indischen Filmindustrie und einer der prominenten Gäste des 77. Locarno Film Festivals, das erstmals mit der neuen Direktorin Maja Hoffmann an den Start geht. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 16.08.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 14.08.2024 SRF 1 Schweizer Hoffnung am Eurovision Young Musicians Wettbewerb
Folge 26 (30 Min.)Im norwegischen Bodø fand der renommierte Klassikwettbewerb „Eurovision Young Musicians“ statt. Die Deutschschweiz schickte Valerian Alfaré mit seinem Euphonium ins Finale. Der 19-Jährige trat gegen zehn Solistinnen und Solisten aus ganz Europa an. „Kulturplatz“ hat Alfaré bei seinen Vorbereitungen in der Schweiz und in Norwegen bis zu seinem großen Auftritt begleitet. Der „Eurovision Young Musicians“ ist einer der bedeutendsten Musikwettbewerbe für aufstrebende Klassiktalente. Seit 1982 organisiert die European Broadcasting Union (EBU) die Show in wechselnden Ländern. In diesem Jahr fand der Wettbewerb im Stormen Konzerthaus der Kulturhauptstadt Bodø in Norwegen statt. Elf Länder schickten ihre Klassiktalente zwischen 12 und 21 Jahren ins Rennen. Valerian Alfaré aus Rheinfelden gewann die nationale Vorauswahl in Basel und vertrat die Deutschschweiz im Finale in Bodø mit seinem Euphonium, begleitet vom Norwegischen Rundfunkorchester. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.08.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 21.08.2024 SRF 1 20 Jahre „Kulturplatz“ – Eva feiert mit Beat Schlatter und Sina
Folge 27 (30 Min.)„Kulturplatz“ feiert 20-jähriges Jubiläum. In der Jubiläumssendung spricht Moderatorin Eva Wannenmacher mit Sängerin Sina und Schauspieler Beat Schlatter über die Kraft des Fernsehens. Neben Highlights aus der Vergangenheit wird auch ein Blick nach vorne geworfen: Wie wird der „Kulturplatz“ der Zukunft aussehen? Ein rasanter Blick zurück Am Anfang war das weiße Studio, aus dem der „Kulturplatz“ moderiert wurde. Zwischendurch kam Late-Night-Papst Harald Schmidt für eine Mutterschaftsvertretung. Irgendwann ging die Sendung raus, in die Museen und Kulturorte der Schweiz.
Eva Wannenmacher moderierte da auch schon mal hoch zu Ross. In 20 Jahren hat sich der „Kulturplatz“ stets als Vermittler zwischen Kunst und Kultur verstanden. Nationale Kulturhelden wie Beat Schlatter, Sina oder Mike Müller waren zu Gast. Aber auch internationale Stars wie Tilda Swinton, Julian Schnabel, Jeff Walls oder Marina Abramovic. Talente wie Sophie Hunger, Faber und Hazel Brugger fanden hier zum ersten Mal mediale Aufmerksamkeit. Immer wieder lenkte die Sendung den Blick auf gesellschaftliche Debatten. Zum Jubiläum trifft Eva Wannenmacher heute im Zürcher Museum für Gestaltung Beat Schlatter und Sina und feiert mit ihnen Kultur, „Kulturplatz“ und elektronische Medien.
Bewegte Momente der Mediengeschichte bei SRF In dieser Woche feiert SRF das 100-jährige Bestehen der elektronischen Medien in der Deutschschweiz. Vor 73 Jahren flimmerte das erste TV-Programm durch die Schweizer Stuben. Und auch der erste „Eurovision Song Contest“ fand im Schweizer Fernsehen und in der Schweiz statt. Das Schätzchen der Schweizer Fernsehunterhaltung wurde Heidi Abel.
Und die Alltagsromantik der TV-Serien „Motel“ und „Fascht e Familie“ sorgten früh für Identitätsgefühl. In den 1980er-Jahren sorgten die ersten Walkmans für „Aha-Erlebnisse“, so viel Musik aus einem so kleinen Gerät. Momente, die im Fernsehen festgehalten und zu ikonischen Momenten wurden. „Kulturplatz“ wirft einen Blick auf die Höhepunkte und kuriosen Augenblicke, die das SRF-Archiv zu einem kulturellen Fundus gemacht haben. „Kulturplatz“ der Zukunft Wenn „Kulturplatz“-Moderator Nino Gadient in 20 Jahren die Sendung moderiert, können die Zuschauenden mit ihm virtuell im Studio sitzen und auf „Stopp“ drücken, wenn mal eben schnell das Popcorn aus geht.
Utopie oder realistisches Szenario? Tatsache ist, seit der „Kulturplatz“ 2004 Premiere feierte, ist technologisch viel geschehen. Und in 20 Jahren wird noch viel mehr passieren. Wie könnte also ein „Kulturplatz“ der Zukunft aussehen? VR-Brillen versprechen die totale Immersion, dank der KI kann jeder Nutzer sein eigenes Programm quasi für ihn ganz persönlich generieren lassen. Doch sind solche Szenarien, nur weil sie technologisch möglich sind, auch realistisch? Ein Zukunfts-„Kulturplatz“. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.08.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 28.08.2024 SRF 1 Instagram versus Galerien – Welcher Weg führt in den Kunst-Olymp?
Folge 28 (30 Min.)Johanna Demont – Vom Instagram-Star zum Galerienliebling
Die französische Künstlerin Johanna Dumet hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich: Noch vor zehn Jahren finanzierte sie ihre Farben und Pinsel mit Putzjobs. Dann stellte sie ihre Arbeiten auf Instagram und generierte dort rasch 44’000 Follower, die ihr die Bilder regelrecht aus den Händen rissen. Heute wird die Quereinsteigerin von gleich drei Galerien allein in Berlin vertreten und verkauft zu fünfstelligen Preisen.
Elisa Klinkenberg – Vom Tennis-Star zur Kunstinfluencerin
Waren es bisher die Galeristen, die bestimmten, welche Newcomer Karriere machen, nehmen heute immer mehr junge Kunstschaffende ihre Verkäufe und Vermarktung selbst in die Hand. Macht Social Media die Galerien überflüssig? «Warum soll ich 50 Prozent meiner Einkünfte an eine Galerie abtreten, obwohl ich die ganze Arbeit mache?», sagt Künstlerin und Ex-Tennisstar Elisa Klinkenberg. Sie hat mit ihrer Kunst und diversen Marken-Kooperationen ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Werden solche Geschäftsmodelle den Kunstmarkt übernehmen?
Iazzu – Eine App will Kunst und Kaufkraft verkuppeln
Ein Start-up-Unternehmen aus Biel BE versucht sich auf dem Kunstmarkt zu etablieren. Mit einer Kunst-App, in der sich Kunstwerke von potenziellen Kundinnen und Kunden wie bei der Dating-App Tinder nach links oder rechts wischen lässt – je nach Geschmack. Ausserdem bietet Iazzu die Möglichkeit, Kunstwerke im eigenen Wohnraum zu visualisieren. Doch inwiefern verändern solche Plattformen den Kunstmarkt und welche Künstlerinnen und Künstler profitieren davon?
Eva Presenhuber – Zu Besuch bei der Königsmacherin der Kunstbranche
Eva Presenhuber ist die äusserst erfolgreiche Galeristin mit zwei Standorten in Zürich und einem in Wien. Ihren Ruf als Königsmacherin wird sie gerecht, in dem sie ihren Entdeckungen treu bleibt und so Newcomern die Türen zum Erfolg öffnet. Sie attestiert dem Geschäftsmodell «Galerie» noch eine lange Überlebensdauer. Während die sozialen Medien sich durch ausgesprochene Kurzlebigkeit auszeichnen, setzt Presenhuber auf Nachhaltigkeit. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.09.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 04.09.2024 SRF 1 Circus Monti – 40 Jahre Magie in der Manege
Folge 29 (30 Min.)Der „Circus Monti“ feiert. Gegründet 1985 im aargauischen Wohlen, tourt die Familie Muntwyler auch in der 40. Spielzeit wieder mit 120 Vorstellungen durch die Deutschschweiz. Was macht die Monti-Magie aus? Und warum zieht der Zirkus so viele Artistinnen und Artisten aus aller Welt an? „Kulturplatz“ begleitet drei Menschen der Jubiläumsausgabe im „Monti“ bis zur Premiere. Was tun, wenn eine Artistin drei Tage vor der Premiere mit einem Bänderriss ausfällt? Vor dieser Situation stand die Leitungscrew des „Circus Monti“, als „Kulturplatz“ bei den Proben filmte.
„Es gibt immer eine Lösung“, sagt dazu Johannes Muntwyler, der Patron. Und er behielt Recht. Wie die Lösung aussieht und was es für die verletzte Artistin bedeutet, das zeigt die Reportage. Der „Circus Monti“ ist nicht mehr wegzudenken aus der Schweizer Zirkuslandschaft. Etabliert hinter dem großen Bruder „Knie“, behauptet er sich seit nunmehr 40 Jahren als Nummer zwei mit einem Mix aus Artistik, Akrobatik und Poesie.
Gegründet 1985 im aargauischen Wohlen von Guido Muntwyler, dem Vater des heutigen Patrons, Johannes Muntwyler. Der Lehrer träumte nach ersten Erfahrungen als Clown von einem anderen Leben und einem eigenen Zirkus. Die Idee nahm Form an, mitgetragen von seiner Frau Hildegard und den Söhnen Johannes, Andreas und Niklaus. Seither zieht der Zirkus jedes Jahr durch die Deutschschweiz, auch 2024 sind es 120 Vorstellungen. Längst sind die drei Enkel in die Abläufe eingebunden: Mario und Tobias stehen auch in der Manege, Nicolas hinter den Kulissen, wo er den Werkstattbetrieb leitet.
Die Besonderheit von „Monti“ sind nebst Solo-Einlagen die Gruppennummern. Niemand ist hier, um nur seine eigene Show abzuliefern. Innerhalb von zwei Monaten wird ein zusammenhängendes Stück erschaffen, ausgearbeitet von einer dreiköpfigen Regie, die Musik der Stammband eigens von einem Komponisten kreiert. Jedes Jahr alles aufs Neue. „Kulturplatz“ begleitet die Vertikaltuchartistin Mandi Orozco, den Clown Davide Romeo und die Kostümiere Olivia Grandy bis zur Premiere der Jubiläumsausgabe.
Was macht für sie die Monti-Magie aus, wie erleben sie die sechs Monate auf engstem Raum untergebracht in Wohnwagen und wie groß ist der Stress, wenn 45 Kostüme genäht werden müssen. Nino Gadient spricht mit Mandi Orozco über ihre Verletzung kurz vor der Premiere und wie sie als erfahrene Zirkusartistin mit einem solchen Schicksalsschlag umgeht. Und er fragt den jetzigen „Monti“-Patron, Johannes Muntwyler, was ihn mit 60 noch immer am Zirkusleben fasziniert. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.09.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 11.09.2024 SRF 1 Theater Rigiblick bringt Martin Suters Bestseller auf die Bühne
Folge 30 (30 Min.)Theaterleiter Daniel Rohr hat ein Gespür für Bühnenstoffe. Zum 20. Geburtstag des Theaters Rigiblick unter seiner Leitung, bringt er Martin Suters Bestseller „Melody“ auf die Bühne. Für die Musik sorgen Songs von Stephan Eicher. „Kulturplatz“ war an den Proben und zur Premiere vor Ort und hat versucht die, des Theaters Rigiblick zu ergründen. „Ich erkenne erst jetzt, wie schwierig das Material für die Bühne ist“, sagt Daniel Rohr über seine Idee, den Bestseller „Melody“ von Martin Suter auf die Bühne zu bringen.
In der geheimnisvollen Geschichte geht es um den alt Nationalrat Dr. Peter Stotz und um dessen große Liebe zu einer jungen Frau, Melody, die kurz vor der Hochzeit verschwand. Jetzt, 40 Jahre später – und kurz vor seinem Tod, will Stotz schon zu Lebzeiten seine Legende mitbestimmen und betreut einen jungen Anwalt mit dieser Aufgabe. Im Roman erzählt der Alte dem Jungen alles, doch auf der Bühne müssen die Figuren lebendig werden. Keine einfache Regiearbeit, die Daniel Rohr sich da zum 20. Jubiläum seiner Theaterleitung ausgesucht hat.
Doch den Segen von Martin Suter, häufiger Gast im Theater, hat er. Denn Suter sieht Rohrs Theaterarbeit in derselben Tradition in der auch er sich als Autor versteht: er will gute Geschichten erzählen. Wie immer bei seinen Stücken setzt Daniel Rohr auf einen Mix von Literatur und Musik. Beide Elemente haben oft auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Doch durch die Kombination entsteht immer ein besonderer Schmelz. Für „Melody“ hat der Regisseur auf Balladen von Stephan Eicher gesetzt.
Die Texte sind von Martin Suter. Wenn das gesamte Ensemble dann am Anfang des Stücks „Spil no eis“ singt, ist der erste Gänsehautmoment schon garantiert. Das Theater führt Daniel Rohr, gemeinsam mit seiner Co-Leiterin Brigitta Stahel, seit 20 Jahren. Aus dem kleinen Gastspielhaus, dass mit seinen knapp 200 Plätzen fast immer für volle Ränge sorgt, hat er in den vergangenen Jahren ein Theater mit besonderem Repertoire geschaffen. Einige Stücke werden seit 17 Jahren immer wieder gespielt.
„Goethes Faust – erzählt mit Songs aus Rock und Pop“ war der erste große Erfolg. Beliebt sind auch die Tribute für Popstars wie Queen, Beatles oder Pink Floyd. Biografisches wird hier mit der entsprechenden Musik kombiniert. Und es funktioniert. Obwohl das Theater weitab von der Stadt liegt, pilgern die Zuschauenden immer wieder auf den Züriberg. Ein großer Teil der Kosten wird mit Ticketing generiert, was ungewöhnlich ist. Und zum Erfolg verpflichtet. Denn wenn ein Stück ein Misserfolg wird, reißt das ein Loch in die bescheidenen Kassen.
Etwas, dass den Theaterleiter beschäftigt. Darum hat er ein gutes Gespür für Stoffe entwickelt, die funktionieren. Das Publikum dankt es ihm mit Treue. Und mit Standing Ovations nach fast jeder Vorstellung. Zur Premiere von „Melody“ Mitte September erwartet das Theater außerdem Schweizer Prominenz. Selbstverständlich werden sich Stephan Eicher und Martin Suter gemeinsam anschauen, was Rohr mit seinem Ensemble da auf die Bühne bringt. Und auch Schriftsteller Franz Hohler lässt es sich, als Freund des Theaters, nicht nehmen, zu kommen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 18.09.2024 SRF 1 ABBA – Aber auf Schweizerdeutsch
Folge 31 (30 Min.)Für ihre Mundart-Produktionen „Sgt. Pepper“ und „Freddie“ wurde das Secondhand Orchestra gefeiert. Nun wagen sich Roman Riklin, Daniel Schaub, Frölein Da Capo und Adrian Stern an die Hits von ABBA. Auch 50 Jahre nach ihrem ESC-Sieg hat die Popgruppe für jede Herzensangelegenheit einen Song bereit. 1974, vor genau 50 Jahren, gewann ABBA mit dem Song „Waterloo“ den Eurovision Song Contest. Und selbst heute noch kennt fast jedes Kind die Welthits von ABBA. Mit „LOVE – dem Mundart-ABBA-Tribute“ tritt das Secondhand Orchestra nun den Beweis an, dass die schwedische Popgruppe nicht nur zeitlose Popsongs geschrieben, sondern auch für jede Liebessituation den passenden Ohrwurm parat hat; von der ersten Verliebtheit bis zur tränenreichen Trennung.
Roman Riklin, Daniel Schaub, Irene Brügger alias Frölein Da Capo und Adrian Stern haben ABBA-Songs herausgepickt, die vom ewigen Lauf der Liebe erzählen, und interpretieren diese jetzt auf Mundart. Zudem bereichert das Quartett das Programm mit eigenen Neukompositionen – inspiriert vom Werk und Leben der vier Musikgrößen aus Schweden und ihren eigenen Herzensangelegenheiten. Radio-Pionier FM François Mürner plaudert auf der Leinwand aus dem Nähkästchen und hält skurrile Anekdoten bereit.
Vor sieben Jahren hat sich das Secondhand Orchestra formiert und mit seinen beiden Programmen „Sgt. Pepper“ und „Freddie“ bereits gezeigt, dass sich Evergreens von den „Beatles“ und von „Queen“ bestens für ein Konzert auf Schweizerdeutsche eignen. Nun sollen also die unsterblichen Hits von ABBA neu erlebt und wirklich verstanden werden – dank der Übersetzungen, die dem Publikum die Inhalte hautnah bringen. „Kulturplatz“ war beim allerersten Bühnendurchlauf des multimedialen Gesamtkunstwerks dabei und hat außerdem alle fünf Mitwirkenden privat besucht. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 28.09.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 25.09.2024 SRF 1 Robert Frank – Der Schatz des Schweizer Starfotografen
Folge 32Auch wenn er nicht lange hierzulande lebte, ist Robert Frank der wohl berühmteste Fotograf, den die Schweiz je hervorgebracht hat. Vor knapp 70 Jahren sorgte der gebürtige Zürcher mit einem Roadtrip durch die USA für internationales Aufsehen. Und noch heute – fünf Jahre nach seinem Tod – strahlen seine Werke eine ungebrochene Faszination aus. Das zeigt sich jetzt exemplarisch in einer der weltweit renommiertesten Kultur-Institutionen: dem Museum of Modern Art in New York. Es widmet Frank eine umfassende Retrospektive – und damit einem Fotografen, der es als Ausländer geschafft hat, tief in die Seele Amerikas zu blicken.
Aus sozialkritischer Warte fing er in den 1950er-Jahren den Alltag quer durch die Vereinigten Staaten ein – in ikonischen Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Sie waren roh, direkt, unverfälscht und nicht auf Perfektion aus. Mit ihnen hielt der junge Schweizer dem Land einen ungeschönten Spiegel vor. Und stellte die damaligen Konventionen der Fotografie in Frage. Daraus resultierte «The Americans»: der vielleicht einflussreichste Bildband des 20. Jahrhunderts. Aus diesem bahnbrechenden Werk gelangen nun Originalabzüge zum Verkauf, die 40 Jahre in einem Tresor aufbewahrt wurden. Eine Sensation, für die Sammlerinnen und Sammler Millionensummen bieten sollen.
«Kulturplatz» macht sich auf die Spuren Franks in den USA, besucht die Ausstellung in New York, spricht mit Weggefährten und Expertinnen – und trifft den Mann, der die Fotos in diesen Tagen nach Europa bringt: In seiner Kölner Galerie möchte sie Thomas Zander noch so gerne in die Schweiz verkaufen. Doch wer könnte sich solche Summen überhaupt leisten? Und ganz generell: Was geschieht da gerade mit dem Erbe dieses vielseitigen Fotografen, der auch zahlreiche Filme machte und mit den Rolling Stones oder Bob Dylan zusammenarbeitete?
Eine Sendung zum Phänomen Robert Frank – die auch vor einem Experiment nicht zurückschreckt: Moderatorin Eva Wannenmacher beteiligt sich an einem Fotoshooting, bei dem eines der ikonischsten Motive nachgestellt wird. Wie könnte ein «Robert Frank» der Gegenwart aussehen? (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 02.10.2024 SRF 1 Mit „Tschugger“ David Constantin am 20. Zurich Film Festival
Folge 33 (30 Min.)„Kulturplatz“ feiert die Jubiläumsausgabe des Glamour-Events mit Hollywoodikone Pamela Anderson und viel helvetischem Humor. Nina Brunner begleitet Comedy-Star David Constantin, der als „Tschugger“ das Fernsehpublikum aus der Corona-Depression geführt hat, zu seiner Festivalpremiere. Bevor die vierte Staffel der Erfolgsserie über sympathisch trottelige Walliser Provinzpolizisten auf SRF zu sehen ist, läuft sie nämlich in Spielfilmform als „Tschugger – Der lätscht Fall“ in den Kinos. Zuallererst in Zürich, dessen Festival es auch in diesem Jahr gelungen ist, sich mit einem Hauch von Hollywood zu parfümieren. Unter dem Motto „Elf grosse Namen an elf Tagen“ präsentiert das anglophile Zurich Film Festival auf seinen grünen Teppichen 2024 unter anderen Jude Law, Kate Winslet, Richard Gere und Pamela Anderson.
Letztere spielt in Gia Coppolas „The Last Showgirl“ eine fast 60-jährige Tänzerin namens Shelley, die sich in Las Vegas um ihre vernachlässigte Tochter und die eigene Zukunft sorgt. Viele feiern Andersons Part als Shelley bereits jetzt als „die Rolle ihres Lebens“. Nach einer solchen muss der Schweizer Jahrhundertkomiker Emil Steinberger nicht mehr suchen. Und doch verspürt der mittlerweile 91-Jährige nach wie vor den Drang, sich immer wieder neu zu erfinden. Die auf dem Zurich Film Festival uraufgeführte Doku „Typisch Emil“ beleuchtet den Balanceakt des Luzerners, dem Publikum das zu geben, was es will – ohne den eigenen künstlerischen Anspruch zu verraten. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.10.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 09.10.2024 SRF 1 Kunst als Grenzerfahrung: Marina Abramovic im Kunsthaus Zürich
Folge 34Sie ist eine Ausnahmeerscheinung und eine Pionierin der Performancekunst. Seit 50 Jahren prägt Marina Abramovic nicht nur die Kunstwelt, sondern auch die Popkultur mit aussergewöhnlichen Performances. Mal blutig und schmerzhaft, mal monatelang ausharrend, bringt sie die Zuschauenden aus der Fassung. Ihr Rezept: Ausdauer, Schmerz und Überwindung.
Dabei kombiniert sie asiatische Meditation Praxis mit den widrigen Umständen ihrer kommunistischen Vergangenheit in Ex-Jugoslawien. Heute mit 77 Jahren lässt sie ihre Werke von jungen Performerinnen aufführen, die von ihr ausgewählt und trainiert werden. Eva Wannenmacher spricht mit Abramovic über ihr Lebenswerk und wie das mit dem Älter werden ist im Ausnahmezustand. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 23.10.2024 SRF 1 Vom Meer und anderen Sehnsuchtsorten: Die Natur in der Kunst
Folge 35 (30 Min.)Der Künstler im Dienst der Greina Hochebene
Bildende Kunst bildet Meisterwerke der Natur ab und hilft sie zu bewahren. «Greina» ist das filmische Porträt eines solchen «Bewahrers»: Bryan Cyril Thurston, Künstler und Architekt, protestierte in den 1970er- und 80er-Jahren gegen den Bau eines Wasserkraftwerks samt Stausee auf der Greina. Mit seiner Kunst zeichnete er unermüdlich gegen die drohende Zerstörung an, er organisierte Ausstellungen, bewegte Menschen. In seinen Werken hielt er das Meisterwerk der Natur fest und führt auch heute noch die Schönheit dieser Landschaft in kraftvollen und energischen Stichen vor Augen.
Das Meer in der Kunst – Gestern und heute
Küsten, Gezeiten, Unterwasserwelten. Das Meer fasziniert die Menschen schon seit jeher. Das Musée Cantonal des Beaux-Arts in Lausanne VD widmet dem Kosmos Meer nun eine eigene Ausstellung. Beginnend im 19. Jahrhundert zeigt diese, wie sehr das Bild vom Sehnsuchtsort Meer von der Kunstgeschichte geprägt ist, aber auch wie wissenschaftliche Fortschritte die künstlerische Darstellung der marinen Welt beeinflusst haben. War das Meer in der Romantik noch eine grosse Unbekannte und Spiegel des menschlichen Unterbewusstseins, sorgen sich zeitgenössische Kunstschaffende zunehmend um die Zukunft dieses Ökosystems.
Der Kurarzt, der die Natur entdeckte und malte
Peter Robert Berrys Karriere war vorgezeichnet: Wie schon sein Vater amtete er als Kurarzt von St. Moritz GR und behandelte im ausgehenden 19. Jahrhundert Menschen, die an Neurasthenie erkrankten und im Engadiner Kurort eine Auszeit von der Hektik der urbanen Zentren suchten. Davon unbefriedigt, bildete er sich zum Maler weiter und suchte in den Bergen Zuflucht vor dem Trubel, der inzwischen auch St. Moritz GR, erreicht hatte. Obwohl der Erfolg als Künstler ausblieb, fand Peter Robert Berry in seiner künstlerischen Tätigkeit die Freiheit und Selbstbestimmung, nach der er sich als Kurarzt so sehr sehnte.
Die zerbrechlichen Blumen der Fotokünstlerin Brigitte Lustenberger
Eva Wannenmacher spricht bei einem Atelierbesuch mit der Schweizer Künstlerin Brigitte Lustenberger über ihre filigranen Lichtbilder von Blumen und Insekten. Ein Abbild der Schönheit und Zerbrechlichkeit des Lebens und der Fragilität des ökologischen Gleichgewichts unseres Planeten. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.11.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 30.10.2024 SRF 1 Trend Naturjodel: Zwischen Tradition und Moderne
Folge 36 (35 Min.)Kulturplatz KeyvisualBild: SRF1Der Jodel fasziniert über alle Generationen hinweg. Gerade junge Menschen wollen die altehrwürdigen Klänge und Melodien aber nicht nur bewahren, sondern erneuern und weiterentwickeln. Ein schwieriger Balanceakt zwischen Tradition und Moderne. Im Dokumentarfilm „Beyond Tradition“, der beiden Regisseurinnen Lea Hagmann, von der Universität Bern und Rahel von Gunten, reist der Naturjodler Meinrad Koch nach Georgien und Norwegen, um andere Musikerinnen und Musiker zu treffen, die ebenfalls den Balanceakt wagen und musikalische Traditionen mit neuen Innovationen kombinieren.
Der Appenzeller Musiker erzählt, warum das Brauchtum aus seiner Sicht nur überleben kann, wenn es mit dem Heute verbunden wird. Dass dies nicht allen gefällt und auf Kritik stößt, bestärkt ihn in seiner Haltung. Im Gespräch mit Nino Gadient sagt Meinrad Koch, dass der Jodel die Veränderung seit jeher in seiner DNA trägt. Für den Appenzeller Musiker bedeutet erneuern auch bewahren. Das tut er heute zusammen mit seiner Bühnenpartnerin Melanie Dörig. Eben erst haben die beiden den Förderpreis für Kulturschaffende der Internationalen Bodensee-Konferenz für ihre Performance „Wiibli ond Mandli“ erhalten.
Wie herausfordernd dieser Spagat zwischen Tradition und Modern sein kann, zeigt sich aktuell auch im Klanghaus Toggenburg. Im Frühling 2025 soll es eröffnet werden. Der künstlerische Leiter will das Haus international ausrichten. Traditionelle Jodlerinnen und Jodler wollen, dass die hiesige Musik genügend Raum bekommt, eine Gratwanderung zwischen zeitgenössischer Worldmusic und Naturjodel. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.11.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 13.11.2024 SRF 1 Futter für die KI: Wenn Kultur zum Datensatz wird
Folge 37 (30 Min.)Kulturplatz KeyvisualBild: SRF1Künstliche Intelligenz ist in Kunst und Kultur angekommen. Generative KI-Modelle wie ChatGPT, Midjourney und Suno dienen Kulturschaffenden als Werkzeuge – ähnlich wie Bleistift, Pinsel und Papier. Doch was steckt hinter diesen mächtigen Tools? Die grossen Sprachmodelle sowie Bild- und Tongeneratoren funktionieren nur, weil sie auf immensen Datenmengen trainiert werden. Diese stammen nicht nur aus dem Internet, sondern zunehmend auch aus Archiven und Bibliotheken.
Moderatorin Eva Wannenmacher begrüsst den Satiriker und Dozenten für Künstliche Intelligenz Patrick «Karpi» Karpiczenko. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, was passiert, wenn die kulturelle Vergangenheit zum Datensatz wird.
Anhand des SRF-Archivs zeigen «Kulturplatz», welche Rolle Archive in einer von KI geprägten Zukunft spielen. Auf Knopfdruck lassen sich alte Sendungen restaurieren und verändern. Publikumslieblinge wie die Moderatorin Dorothea Furrer, Mani Matter oder Giacobbo/Müller werden von der KI wieder auf den Bildschirm geholt. Die KI legt ihnen neue Texte in den Mund oder lässt sie sogar ganze Sendungen moderieren.
Der Philosoph Marshall McLuhan schrieb einst: «Das Medium ist die Botschaft». Ist die Botschaft von künstlicher Intelligenz das Wiederkäuen von Vergangenem? Produzieren generative KI-Modelle mehr als nur gefällige Nostalgie? Oder war Kreativität noch nie etwas anderes als die Wiederholung und Variation von Bestehendem? Roland Meyer, Medienwissenschaftler und Professor an der Zürcher Hochschule der Künste, erklärt, weshalb Archive zu Tresoren der Wahrheit werden können – in einer Welt, in der die Vergangenheit beliebig neu kombiniert und generiert werden kann.
Dieser satirisch angehauchte «Kulturplatz» ist Teil der SRF-Themenwoche «KI und wir». Die Themenwoche beleuchtet den Einsatz und das Potenzial künstlicher Intelligenz in der Schweiz. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 20.11.2024 SRF 1 Jelmoli-Aus: Sind Warenhäuser nur noch Auslaufmodelle?
Folge 38 (30 Min.)Kulturplatz KeyvisualBild: SRF1Epa, Manor oder Jelmoli – immer mehr Warenhäuser schliessen oder müssen zumindest ihre Konzepte überdenken. Hohe Mieten und der prosperierende Online-Handel sind schuld daran, dass viele Warenhäuser inzwischen schliessen müssen. Für viele ist das ein schmerzlicher Verlust, denn die Warenhäuser sind Orte der Erinnerungen, aber auch Orte, an denen wir besondere Momente erlebten. Als Kinder haben wir uns zu Weihnachten die Nase an der Schaufensterscheibe plattgedrückt oder die prachtvollen Dekorationen bewundert. Warenhäuser sind auch Projektionsflächen für ein Leben, das vielleicht ein wenig schillernder hätte sein können, für die «etwas glücklichere Familie» oder für Möglichkeiten, die uns das Leben noch zu bieten scheint. Fast jeder kann sich an Momente mit der Mutter, der Grossmutter oder der Gotte im Warenhaus erinnern. Mit dem Verschwinden dieser Orte verlieren wir ein Stück unserer Geschichte, unserer Kultur, aber auch unseres Stadtbilds.
Aufstieg und Fall eines Warenhauses
Als vor knapp zwei Jahren das Ende des Zürcher Kaufhauses Jelmoli bekannt gegeben wurde, hat sich Historikerin und Filmemacherin Sabine Gisiger sofort an die Recherche gemacht, die Geschichte dieses Konsumpalasts aufzuarbeiten. Es ist ein gesellschaftliches Sittenbild geworden, denn Warenhäuser demokratisierten das Einkaufen schöner Waren im 19. Jahrhundert. Sie boten Frauen eine der wenigen Möglichkeiten, zu arbeiten und ihr eigenes Geld zu verdienen und sich in einer streng patriarchalen Gesellschaft, die wenig anderes für sie bot, dem Hobby des Shoppens zu widmen. Der Film «Jelmoli – Biografie eines Warenhauses» erzählt davon.
Schaufenster als Kunstraum
Ein wichtiger Teil der grossen Luxuskonsumtempel waren immer wieder die prächtigen, verrückten oder auffallenden Schaufenster. Viele, die später Künstler wurden, konnten sich hier austoben und noch dazu Geld verdienen. Einer von ihnen war der Schweizer Künstler Jean Tinguely. Angeregt dadurch eröffnet das Museum Tinguely Anfang Dezember die Ausstellung «Fresh Window», die sich nicht nur ehemaligen Schaufenster-Gestaltern wie Warhol, Rauschenberg oder Jasper Johns widmet, sondern auch junge Künstlerinnen und Künstler dazu einlädt, das Schaufenster als Kunstraum zu nutzen.
Und anlässlich der Schliessung des Jelmoli führt Eva Wannenmacher ein Gespräch mit der Jelmoli-Unternehmenstransformerin Monica Monsch über die Schliessung des Traditionshauses. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 27.11.2024 SRF 1 Eine Flucht für die Liebe: Aus der DDR in die Schweiz
Folge 39 (30 Min.)Kulturplatz KeyvisualBild: SRF1Erfurt 1965: Ein Schweizer Germanistik Student ist auf Studienreise nach Weimar und trifft dabei auf eine ostdeutsche Studentin aus Dresden. Sie verlieben sich mitten im Kalten Krieg. Beide wissen, es ist eine unmögliche Liebe, denn dazwischen liegt der Eiserne Vorhang. Anfangs treffen sie sich heimlich in Dresden, doch dann reift der Plan zur Flucht. Mit einem einfachen und doch genialen Kunstgriff schaffen sie es, das System auszuhebeln mit einem „Happy End“ in der Schweiz. Der Autor Thomas Strässle hat eine große Liebesgeschichte geschrieben, über eine Flucht aus der ehemaligen DDR in die Schweiz. Dabei geht es um die Macht der Liebe, die stärker ist als die Ohnmacht gegenüber einem politischen System. Es ist die Geschichte seiner Eltern. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.12.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 04.12.2024 SRF 1 Beatrice Egli, was ist das Geheimnis des Schlagers?
Folge 40 (30 Min.)Bild: SRF 1Liebeslieder, Dirndl-Hymnen, Regenbogen-Songs: In der Beatrice-Egli-Show wird Diversität gelebt. Hauptsache der Takt stimmt. Schlager, das heißt Mitsingen, Schunkeln und alles andere vergessen. Was macht den Schlager aus? „Kulturplatz“ taucht ein in die Welt der Schlagermelodien, die so viele Menschen verbinden und versucht, das Phänomen Schlager zu erfassen. Schlagermusik, oft mit einem Augenzwinkern konsumiert, hat sich über Jahrzehnte hinweg als fester Bestandteil der deutschsprachigen Musikszene etabliert. Der Schlager boomt und bietet für jeden Geschmack etwas – von traditionell in Lederhose bis hin zu modernen, vielfältigen Interpretationen.
„Kulturplatz“ wirft einen Blick hinter die Kulissen dieses faszinierenden Musikgenres. Der Schlager ist ein kommerziell erfolgreiches Stimmungs- und Unterhaltungslied. Die richtige Länge, der passende Zeitpunkt des Erscheinens sind wichtig – aber auch, ob mitgesungen und geklatscht werden kann. Was nach einfacher Formel klingt, ist äußerst facettenreich. Gerade die Fähigkeit des Schlagers, sich immer wieder neu zu erfinden und aktuelle Stile zu adaptieren, sich ganz dem Thema Liebe, Herzschmerz und Sehnsucht zu verschreiben und doch immer wieder gesellschaftskritisch und politisch zu texten, machen ihn einzigartig.
Schlagermusik fungiert als Trostoase im stressigen Alltag, sie vermag die Menschen in Begeisterung und Euphorie zu versetzten. Ein paar Stunden abtauchen – das ist das Lebensgefühl, das der Schlager vermittelt. „Kulturplatz“ taucht ein in die Welt der Schlagermelodien, die so viele Menschen verbinden und versucht, das Phänomen Schlager zu erfassen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.12.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 11.12.2024 SRF 1 Marcus Signer spielt Maloney: Was sagen die Hörspiel-Fans?
Folge 41 (30 Min.)Für viele Menschen noch heute ein fester Bestandteil am Sonntagvormittag: Das Kulthörspiel Philip Maloney auf Radio SRF 3. Nun gibt Marcus Signer der Figur Maloney in der neuen SRF-Serie ein Gesicht und eine (berndeutsche) Stimme. „Kulturplatz“ fragt eingefleischte Fans um ihre Einschätzung. „Die haarstäubenden Fälle des Philip Maloney“ sind bis heute sonntäglicher Kult im Radio. Seit 1989 das erste Mal die kratzige Stimme von Michael Schacht als Privatdetektiv Philip Maloney die Hörer und -Hörerinnen von DRS3, wie es damals noch hieß, in ihren Bann zog, ist das Hörspiel von Roger Graf aus der Schweizer Radiowelt nicht mehr wegzudenken.
Mehr als 400 Folgen lang ließ Graf den Privatdetektiv im Radio ermitteln. Nach dem Tod des charismatischen Sprechers vor zwei Jahren wurden allerdings keine neuen Folgen mehr produziert. Graf erklärte seine Serie für beendet. „Üble Sache, Maloney“: Der Spruch wurde zum Kult, wie das Hörspiel selbst. Nun startet SRF mit der Serie „Maloney“ einen Versuch, die Radiolegende mit Marcus Signer in der Hauptrolle auf den Bildschirm zu holen.
Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, bedenkt man, dass bei vielen Maloney-Fans unweigerlich eigene innere Bilder beim Zuhören über die Jahre hinweg entstanden sind. „Kulturplatz“ wollte wissen, wie die neue Serie im Film-noir-Stil ankommt. Eine Gruppe eingefleischter Maloney-Fans bekam die erste Folge zu Gesicht. Und so viel lässt sich verraten: Maloney überzeugt auch in dieser Form. Eva Wannemacher trifft den Hauptdarsteller Marcus Signer zum Gespräch.
Insgesamt zehn Episoden sieht SRF für den Privatdetektiv Philip Maloney vor. Nach dem Start in den Kinos der Deutschschweiz Ende November, werden die ersten drei Folgen ab 1. Januar 2025 im Fernsehen zu sehen sein und bereits ab 29. Dezember 2024 als Stream auf Play SRF. Die weiteren sieben Folgen sollen auf das Jahr 2025 verteilt gesendet werden. Der legendäre Privatdetektiv Philip Maloney wird von Marcus Signer verkörpert (preisgekrönt für seine Darstellungen in den SRF-Produktionen „Wilder“ oder „Der Goalie bin ig“).
Stefan Kurt („Die goldenen Jahre“, SRF-Serie „Frieden“) spielt seinen Gegenspieler, den Polizisten. Regie führen Michael Schaerer und Luca Ribler. Hörspielautor Roger Graf hat bei den Dialogen mitgearbeitet. Auch die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt. So sind in den ersten drei Episoden unter anderen Bettina Stucky und Gilles Tschudi als suspektes Anwaltspaar Schimpf, Martin Vischer als Chef einer Käsefabrik oder Elisa Plüss als Schlafwandlerin Emilia Dobek zu sehen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.12.2024 3sat Original-TV-Premiere Mi. 18.12.2024 SRF 1
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