Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    Viele Stars der ostdeutschen Musikszene standen auf der Bühne im großen Saal des HdJT. Manche, wie die Band Pankow um André Herzberg erlebten hier ihren Durchbruch. Ein Ort, an dem eigentlich immer etwas los war, in einem ansonsten eher langweiligen Land. Der Film erzählt von der Geschichte des Hauses und den Geschichten seiner Besucher – DDRJugendkultur im Spannungsfeld zwischen Individualität und Anpassung, Offenheit und Kontrolle. Musik spielt schon in den Jahren nach dem Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Palais Podewil eine wichtige Rolle. Wo zuvor Adlige und Staatsbedienstete residierten, spielt nun Hugo Laartz mit seinen Music Stromers zum Tanz auf.
    Kaum zehn Jahre später wird die Band verboten. Hugo Laartz Neugründung die Modern Soul Band bleibt dem Haus der jungen Talente treu trotz des großen Erfolges. In den 70er Jahren zeigt sich das Haus offen für Experimente. Die DDRkritische Liedermacherin Bettina Wegner initiiert eine Veranstaltungsreihe, die sowohl prominenten als auch völlig unbekannten Künstlern eine Bühne bietet, ein Ort, wo Macher und Publikum ins Gespräch kommen, in einer Offenheit, die selten ist in der DDR.
    Dabei ist das HdjT finanziert und gelenkt vom Berliner Magistrat und der FDJ durchaus staatsnah. Der Oktoberklub, Urgestein der ostdeutschen Singebewegung, organisiert von hier aus 20 Jahre lang das Festival des politischen Liedes: Riesige Propagandashow und gleichzeitig eines der größten Musikereignisse der DDR. Zehntausende strömen zu den Konzerten. Unter den Musikern, von denen viele aus dem Ausland anreisen, sind manchmal sogar echte WeltStars wie Mikis Theodorakis oder Miriam Makeba. Im Haus der jungen Talente trifft man sich zur After Show Party, ein Ort der Begegnung und – für ein paar Tage immerhin – Fenster zur Welt.
    Rückblickend wirkt das Haus der jungen Talente wie ein Mikrokosmos, an dem sich die Entwicklungen der DDRJugend und Kulturpolitik mehrerer Jahrzehnte nachvollziehen lassen. Hier spielten sich im Kleinen viele der Konflikte ab, die auch die DDR im Großen prägten. Hier gab es Punks neben FDJlern im Blauhemd, hier trafen Kritiker der DDR auf ihre Verfechter. Hier fanden sich offizielle FDJVeranstaltungen neben Subkultur und manchmal auch von jedem ein bisschen oder alles durcheinander. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.11.2024 rbbDeutsche Streaming-Premiere Mi. 06.11.2024 ARD Mediathek
  • Folge 2 (45 Min.)
    OstBerlin Anfang der 70er Jahre: Spannendes Nachtleben und alternative Kulturevents für die Jugend sind Mangelware. Diese Lücke will der Absolvent Rudi Mucke mit seinen Kommilitonen aus dem thüringischen Ilmenau füllen: Sie gründen den Jugendclub „Die BOX“ am Boxhagener Platz. Mit seinem ungewöhnlichen Programm wird der Club schon bald zum Publikumsmagnet, erregt aber auch die Aufmerksamkeit der Staatssicherheit. Der Club wird observiert. Als der prominente WestBerliner RadioModerator Lord Knud den Club im RIAS BERLIN bewirbt, endet die Geduld der Genossen und die BOX wird geschlossen.
    Zeitgleich versucht das MfS einen der Macher, Rudi Mucke, als Spitzel anzuwerben. Dieser versucht das Unmögliche: den Club zu retten und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu verweigern. Obwohl er nichts unterschreibt und eine Spitzeltätigkeit entschieden verweigert, wird dieser Akteneintrag in den 90er Jahren für den späteren Politiker ein tragisches Nachspiel haben. 1994 wird Mucke bei einer Überprüfung und durch Falschinterpretation der StasiAkten von einer sogenannten Ehrenkommission für „Unzumutbar“ erklärt.
    Mucke, zu diesem Zeitpunkt Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/​ Die Grünen im Bezirk BerlinLichtenberg, nimmt sich daraufhin das Leben. Der Journalist Alexander Osang, Protagonist des Films, recherchiert den Fall 1995 eingehend und blickt noch heute kritisch zurück. Muckes Freunde setzen sich jahrelang für seine Rehabilitation ein vergeblich. Ein spannender, unterhaltsamer Film über Jungsein in der DDR, die Nischen der Ost68er und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang mit DDRBiografien Anfang der 90er Jahre. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.11.2024 rbbDeutsche Streaming-Premiere Mi. 06.11.2024 ARD Mediathek
  • Folge 3 (45 Min.)
    Frank will Offizier werden, Pierre Schauspieler und Josefine möchte modische Kleidung produzieren und verkaufen. Rike soll ihre Kommilitonen ausspionieren, Wolle darf keine Technik verkaufen und Kalle wird nach einem Konzert seiner PunkBand „Zerfall“ verhaftet. Sechs Geschichten, die exemplarisch für ein Land stehen, das es nicht mehr gibt. In „Sag mir, wo du stehst“ erzählen diese Protagonisten von ihrer Jugend und ihrem Erwachsenwerden in der DDR. Sie waren zwischen 15 und 29 Jahre alt, als sie DiktaturErfahrungen sammeln und sich in Konfliktsituationen entscheiden mussten: Gehen oder Bleiben, Freundschaft oder Verrat, Rebellieren oder Anpassen? Anschaulich beschreiben sie, warum heute alltäglich scheinende Dinge in der DDR eben nicht selbstverständlich waren.
    Die Dokumentation spricht junge Menschen an, die die DDR nicht mehr kennen: Wie hätten sie sich verhalten, wenn sie in derselben Situation gewesen wären? Hätten sie sich angepasst oder rebelliert? Die Titelzeile ist zugleich Aufgabenstellung für junge Darsteller: Als „SelfInfluencer“ nutzen sie ihr Smartphone, um damaliges Erwachsenwerden mit heutigen Mitteln zu dokumentieren. So gelingt ein eindrucksvolles Zeitdokument mit neuem Blickwinkel. (Text: rbb)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.11.2024 rbbDeutsche Streaming-Premiere Mi. 06.11.2024 ARD Mediathek

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