Die Dokumentation, Folge 1–19

  • Folge 1 (45 Min.)
    20 Milliarden Euro in drei Jahren – das ist der Gewinn von RWE. Der Energiekonzern mit Sitz in Essen konnte seinen Börsenkurs von 2003 bis heute verdreifachen. Ähnlich gute Ergebnisse erzielen auch die drei anderen deutschen Energieriesen E.ON, Vattenfall, und EnBW. Alleine E.ON verbuchte 2006 einen Gewinn von 7,3 Milliarden Euro. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.08.2007ZDF
  • Folge 2 (45 Min.)
    Auf ihre Diskretion sind sie in Liechtenstein ganz besonders stolz. Sorge, das strenge Bankgeheimnis könnte missbraucht werden, hat Staatsoberhaupt Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein offenbar keine: „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass sich unsere Bürger an geltende Gesetze halten. Und wir haben dieses Vertrauen grundsätzlich auch in unsere ausländischen Kunden.“ Die Sache mit dem Vertrauen haben sie in Liechtenstein jetzt allem Anschein nach überstrapaziert. Das Vertrauen in die Steuerehrlichkeit deutscher Topmanager etwa oder das in eigene Untertanen wie den Bankarchivar Heinrich K., das der Fürst heute vermutlich bitter bereut.
    Steuerfahnder wissen zwar seit Jahren, dass Millionäre aus der ganzen Welt ihr Geld in Liechtenstein hinter einem ausgefeilten Stiftungswesen und einem bestens gehüteten Bankgeheimnis verstecken. Doch erst seitdem K. brisante Unterlagen an den Bundesnachrichtendienst verkaufte, werden aus Verdachtsmomenten Beweise, wird es eng für Tausende Steuerhinterzieher. Die Frontal 21-Dokumentation der Autoren Herbert Klar und Ulrich Stoll erklärt das „System Liechtenstein“, mit dem die mehr als 100-köpfige Adelsfamilie ein Land, nur halb so groß wie der Stadtstaat Bremen, zu einem weltweit beachteten Finanzplatz ausbauen konnte – und in dem Steuerhinterziehung bis heute keine Straftat ist.
    Der Film beleuchtet die Gemengelage aus politischer Kontrolle und wirtschaftlicher Macht, immerhin kontrolliert die Familie die größte Bank des Landes. Bislang haben die Europäer wenig unternommen, um Steuerflüchtlinge daran zu hindern, ihr Vermögen am Fiskus vorbei ins Fürstentum zu schaffen.
    Nur einmal, im Jahre 1999, gelang es den Bochumer Staatsanwälten, Hunderte deutsche Steuersünder zu enttarnen. Auch damals hatte ein Liechtensteiner, wie jetzt Heinrich K., die geheimen Daten der Reichen bei einem Treuhänder kopiert. Jetzt könnte es wirklich ernst werden für das Fürstentum, für das „Geldversteck der Reichen“. Denn das Ausland beäugt den Zwergstaat mit zunehmendem Misstrauen, Ermittlungen wegen schwarzer Kassen laufen inzwischen international. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.03.2008ZDF
  • Folge 3 (45 Min.)
    Bei jeder Tablette geht es weniger um die Gesundheit, als vor allem ums Geschäft. In der „Frontal 21“-Dokumentation „Das Pharmakartell – Wie wir als Patienten betrogen werden“ sprechen ehemalige Manager und Mitarbeiter der Pharmaindustrie erstmals offen darüber, mit welchen brutalen Methoden die Konzerne seit Jahren Medikamente auf den Markt drücken, deren Wirkstoffe schwere Nebenwirkungen haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.12.2008ZDF
  • Folge 4 (45 Min.)
    Die Welt erlebt gegenwärtig die größte Finanzkrise seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Was als Einbruch auf dem amerikanischen Immobilienmarkt begonnen hat, ist längst zu einer globalen Bedrohung des Wohlstandes geworden – Deutschland bleibt da nicht verschont. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.07.2009ZDF
  • Folge 5 (45 Min.)
    Zwei Jahre ist es her, dass Stefan Aust und Claus Richter im preisgekrönten ZDF-Dreiteiler „Wettlauf um die Welt“ die Globalisierung beschrieben. Ihr Fazit damals: Die Deutschland AG ist tot. Deutsche Arbeitnehmer befinden sich im zunehmenden Wettbewerb mit ihren Berufsgenossen aus Indien oder China. Und doch: Deutschland hat das Potenzial, zu den Gewinnern der Globalisierung zu gehören. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.07.2009ZDF
  • Folge 6 (45 Min.)
    Der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan ist derzeit das beherrschende Thema in der Politik. Es geht um die Beteiligung deutscher Soldaten an einem Krieg, der inzwischen länger dauert als der Zweite Weltkrieg und aus dem die Mehrzahl der Deutschen lieber heute als morgen abziehen würde. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.03.2010ZDF
  • Folge 7 (45 Min.)
    Atomkraft – Ja, bitte! Die Bundesregierung will die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängern, den Ausstieg aus der Kernenergie rückgängig machen. Nur so könne man eine günstige Stromversorgung garantieren und die Klimaschutzziele erreichen. Die „Frontal 21“-Dokumentation „Der große Bluff“ ist eine Reise durch die atomare Republik, zu Orten, an denen sich die ungelösten Fragen der Risikotechnik Kernenergie widerspiegeln. Sind alte Reaktoren wirklich sicher? Ist Gorleben ein geeignetes Endlager? Ist die Energiewende mit Atomkraft zu meistern und werden die Strompreise durch längere Laufzeiten wirklich sinken? Der Film präsentiert die Argumente der Energiewirtschaft, die auf milliardenschwere Gewinne hoffen.
    Die Autoren fragen nach bei den Konzernen, deren Spitzen den Verbrauchern günstige Strompreise versprechen. Felix Matthes vom Öko-Institut hält im Interview dagegen: Die Hoffung auf sinkende Strompreise werde trotz längerer Laufzeiten ein frommer Wunsch der Politik bleiben. Zweifelhaft sei auch, ob der Steuerzahler von den Konzerngewinnen profitiere. Die Autoren sprechen mit dem ehemaligen Betriebsleiter eines Atomkraftwerks über die mangelnde Sicherheitskultur.
    Er berichtet von gefährlichem Leichtsinn, der sich in deutschen Meilern breit gemacht habe und kommentiert die Pannen in Vattenfalls Problemreaktor Krümmel. Alte Reaktoren wie Krümmel stehen bei Experten besonders in der Kritik. Ingenieure berichten von Konstruktionsfehlern, die mit zunehmendem Alter der Anlagen ein Risiko darstellen. Außerdem diskutiert der Film die Gefahr von Terroranschlägen. Öffentlich mag darüber kaum jemand reden, doch geheime Unterlagen belegen: Die Verantwortlichen sind alarmiert.
    Und schließlich das Thema Entsorgung: Auch nach Jahrzehnten weiß keiner, wohin mit dem strahlenden Müll. Umweltminister Norbert Röttgen rechtfertigt im Film, warum er die Endlagererkundung in Gorleben vorantreiben will, obwohl die Eignung des Salzstocks hoch umstritten ist. Die „Frontal 21“-Dokumentation präsentiert historische Akten und Zeitzeugen. Sie belegen, dass die Standortauswahl in den 70er Jahren allein politischen Motiven folgte. Exklusiv bestätigt der damals zuständige Geologe, der 83-jährige Prof. Gerd Lüttig: „Ich habe Gorleben nie als geeignet vorgeschlagen.“ Aber selbst aus der Energiebranche kommt Kritik an der Atompolitik der Regierung.
    Stadtwerke protestieren, sie hatten auf den Energiewendekurs der Kanzlerin gesetzt. Ein Hersteller von Anlagen für erneuerbare Energie bangt um seinen Unternehmenserfolg. Banken würden Kredite verweigern, weil die Atomkraft die Märkte blockiert. Der Mittelständler spricht für einen ganzen Wirtschaftszweig. Denn schon heute werden Windgeneratoren abgestellt, weil Atomstrom die Netze verstopft.
    „Die Atomkraft steht der dringend benötigten Energiewende im Weg.“ Zu diesem Urteil kommt Prof. Olav Hohmeyer, der die Bundesregierung als Sachverständiger für Umwelt- und Energiefragen berät. 2010 ist das Jahr des „Atomfinales“. Im „Kampf um die richtige Energie“ setzt die Bundesregierung auf Atomkraft und will noch vor der Sommerpause über die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke entscheiden. Die Dokumentation von Steffen Judzikowski und Christian Rohde zeigt Stationen der Debatte, beantwortet Fragen zu den zentralen gesellschaftlichen Konflikten und präsentiert dazu Argumente und Belege. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.07.2010ZDF
  • Folge 8 (45 Min.)
    „Das gesamte Industriekapital der DDR wurde mit einem Schlag vernichtet. Im Grunde genommen ist es eigentlich das größte Betrugskapitel in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands“. Der grüne Europaabgeordnete Werner Schulz findet deutliche Worte für die Arbeit der Treuhand. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.09.2010ZDF
  • Folge 9 (45 Min.)
    Die Zukunft des Autos führt weg vom Öl, hin zum Elektroauto. Das Benzinauto mit Verbrennungsmotor steht vor dem Ende. „Wir werden einen dramatisch ansteigenden Ölpreis sehen“, erklärt Robert Falkner von der renommierten London School Economics, „weil die Ölförderung den steigenden Bedarf nicht mehr decken wird.“ Spritpreise und Klimawandel zwingen zum Handeln. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.07.2011ZDF
  • Folge 10 (45 Min.)
    14 Jahre lang lebten die Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund, verübten Morde, Bombenanschläge und Raubüberfälle, ohne dass die Ermittler ihnen auf die Spur kamen. „Brauner Terror – Blinder Staat“ schildert mit Hilfe von Zeitzeugen den Werdegang des Trios von den frühen 90er Jahren bis zum Ende der Terrorzelle im November 2011 und dokumentiert das Scheitern der Ermittlungsbehörden, deren Fahndung über ein Jahrzehnt lang erfolglos blieb. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.06.2012ZDF
  • Folge 11 (45 Min.)
    Noch immer toben die Kämpfe in der Ostukraine. Kaum ist ein Waffenstillstand ausgehandelt, wird er gebrochen. Und auch die vor knapp einem Jahr annektierte Krim kommt nicht zur Ruhe, Kritiker des neuen russischen Regimes werden drangsaliert und verfolgt. In der ganzen Ukraine ist die humanitäre Lage prekär. Auch in Russland selbst hat sich die Lage zugespitzt: Die Währung verfällt, die Staatseinahmen sinken im Rekordtempo. Längst geht der Konflikt weit über die Ukraine hinaus. Es droht ein neuer Kalter Krieg, in dem sich Ost und West anscheinend unversöhnlich gegenüber stehen. Die „Frontal 21“-Autoren Joachim Bartz und Reinhard Laska sortieren, was hinter Propaganda, Säbelrasseln und Sanktionen steckt.
    Sie erkunden die Schauplätze der Krise, waren auf der Krim, in der Ostukraine und in Kiew. Sie sprechen mit regionalen Machthabern, Separatistenführern, selbsternannten Freiheitskämpfern, aber auch mit Eltern, die um ihre Söhne bangen. Sie befragen Akteure und Strategen in Ost und West, vom Kreml über Berlin bis Washington. Die Dokumentation zeigt, die gegenseitigen Schuldzuweisungen haben eine Vorgeschichte. Schon vor der Ukraine-Krise hat die NATO eine massive Aufrüstung beschlossen, vor allem auf Drängen der baltischen Länder und der USA.
    Mit dem Kreml vereinbarte Rüstungskontrollen wurden selbst nach Auffassung deutscher Sicherheitspolitiker systematisch unterlaufen, umgangen oder gar nicht erst umgesetzt. Umgekehrt sah sich Putins Russland bedrängt und bedroht, rüstete gleichfalls massiv auf und schreckte schließlich auch nicht vor der Annexion der Krim zurück. Jetzt steigt der Druck auf Obama, Waffen nach Kiew zu liefern. Krieg statt Diplomatie. Im Gezerre zwischen Ost und West versucht sich Deutschland als Vermittler. Doch bislang konnte die Bundesregierung nicht verhindern, dass sich eine neue Kälte in Europa ausbreitet, während die Ostukraine weiter heiß umkämpft wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.03.2015ZDF
  • Folge 12 (45 Min.)
    Die „Frontal 21-Dokumentation: Putins geheimes Netzwerk – Wie Russland den Westen spaltet“ zeigt, wie russische Internet-Trolle in Deutschland und Europa Meinung machen und Angst schüren. Die Autoren decken auf, wie ein in der Öffentlichkeit kaum bekanntes Moskauer Netzwerk, Gefolgsleute des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Medienkampagnen in Fernsehsendungen und Sozialen Netzwerken steuert. Insider, die als Trolle eingesetzt waren, enthüllen, wie in Sozialen Netzwerken systematisch Falschmeldungen verbreitet werden, um die angebliche Dekadenz des Westens zu belegen und die europäischen Gesellschaften zu destabilisieren.
    Erstmals im deutschen Fernsehen äußern sich Putin-Gefolgsleute wie Alexander Dugin über ihre Rolle in Russlands Propagandafeldzug gegen den Westen: „Ich verachte und lehne dieses liberale und bourgeoise Europa ab, dieses degenerative, politkorrekte Pseudo-Europa.“ Der kremltreue Oligarch Konstantin Malofejew bekennt offen, wofür er und sein Netzwerk kämpfen: für eine eurasische Staatenunion unter Führung Russlands mit der orthodoxen Kirche als Hüterin der neuen Ordnung: „Ich kritisiere, dass die westliche Welt heute ohne Gott lebt.
    Alle sogenannten westlichen Werte sind gottlos und atheistisch.“ Die Deutschen sind gespalten. Wie umgehen mit Russland, wie sich verhalten zu Putin? Während die Bundesregierung an Sanktionen gegen Moskau festhält, die NATO Manöver an der östlichen EU-Außengrenze abhält, fragen immer mehr Bürger, ob Abschreckung und Ausgrenzung die richtigen Mittel sind. Viele wünschen sich Russland als Verbündeten, manche wollen Putin gar als Freund.
    In Umfragen sprechen sich 70 Prozent der Deutschen dafür aus, die Wirtschaftssanktionen zu beenden. Und das trotz Krim-Annexion, Ukraine-Krise und der tödlichen Bomben im Syrienkrieg. Wie passt das zusammen? Die Dokumentation zeigt, wie mit Geld aus diesem Netzwerk EU-Politiker gekauft werden, um Stimmung zu machen für Russland. Die Autoren zeichnen den Fall des Berliner Mädchens Lisa nach und zeigen, wie prorussische Medien die angebliche Vergewaltigung einer 13-Jährigen für eine gesteuerte Medienkampagne gegen die deutschen Ermittlungsbehörden und die Regierung nutzten.
    Die Kampagne hatte offenbar das Ziel, fremdenfeindliche Vorurteile zu schüren und die Gesellschaft zu spalten. Die Autoren recherchierten bei der in Brüssel ansässigen „East StratCom Task Force“. Die trägt allwöchentlich im Auftrag der Europäischen Kommission Beispiele solcher Desinformationskampagnen zusammen. Besonders intensiv verbreiten die pro-russischen Kampagnen den Mythos eines „faschistischen Putsches“ und der Machtergreifung einer „Junta“ in der Ukraine.
    Auch ein angebliches Verbot von Schweinefleisch in deutschen Kantinen aus Rücksicht auf Muslime wird immer wieder von Kreml-gesteuerten Medien verbreitet, um Rechtsradikale für Putins Politik zu mobilisieren. Der Film deckt auf, wen Putins Netzwerker in Europa als willige Helfer gefunden haben. Die europäischen Rechtspopulisten von Front National bis AfD gelten als die neuen Verbündeten. Die Dokumentation zeigt, wie sie von Russland finanziell unterstützt oder hofiert werden.
    Die Autoren befragen AfD-Spitzenpolitiker, warum sie sich vereinnahmen lassen und ob sie die Ziele ihrer russischen Freunde teilen. Jakub Janda vom European Values Think Tank wertet im Auftrag der Europäischen Union aus Russland gesteuerte Desinformationskampagnen aus. Für ihn steht fest: „Rechte und rechtsextreme Parteien im Europaparlament sind wie trojanische Pferde.“ Die Dokumentation „Putins geheimes Netzwerk – Wie Russland den Westen spaltet“ gewährt einen Einblick in einen gigantisches Desinformations-Apparat und in die Kreise seiner westlichen Helfer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.10.2016ZDF
  • Folge 13 (45 Min.)
    Die Silvesternacht von Köln wurde zur Zäsur in der Flüchtlingsdebatte. Was ist geschehen, wer ist verantwortlich und was folgt? Die ZDF-Dokumentation ist eine Chronologie der Nacht. Sie erzählt die Geschichte von Opfern und Tatverdächtigen, Ermittlern und Richtern und fragt: Wie hat diese Nacht die Gesellschaft verändert? Wie haben Justiz, Medien und Politik reagiert? Die ZDF-Reporter haben sich auf die Suche nach den Zeugen der Nacht gemacht. Sie haben Vernehmungsprotokolle und Polizeiberichte ausgewertet und analysieren, was in dieser Nacht schiefgelaufen ist und wer die Verantwortung dafür trägt. Die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht belasten bis heute Opfer und Justiz. Ermittler schildern die mühsame Suche nach den Tätern.
    Vertreter von Staatsanwaltschaft und Gericht berichten, wie schwierig die Prozesse waren – nicht zuletzt durch den Druck der Politik, die schnell nach der harten Hand der Justiz gerufen hat. Womöglich zu schnell? Haben wir ein Sicherheitsproblem, oder ist vieles reiner Populismus? Wie ist die Rolle der Medien? Welche Auswirkungen haben die Taten der Nacht auf Migranten, die in Köln und auch bundesweit leben? Auch diesen Fragen geht die ZDF-Dokumentation nach. Sie lässt die Zuschauer mit Bildmaterial aus der Nacht, aufwändig gestalteten Studioszenen und eindrücklichen Interviews teilhaben an der Aufarbeitung von Ursachen und Folgen dieser Silvesternacht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.2016ZDF
  • Folge 14 (45 Min.)
    Die „Frontal 21“-Autoren Arndt Ginzel und Ulrich Stoll zeichnen Amris Weg von Tunesien über Italien nach Deutschland nach. Der Tunesier Anis Amri konnte den Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 planen und ausführen, obwohl Geheimdienste und Polizeibehörden ihn auf dem Schirm hatten. Die Autoren befragten Angehörige und Bekannte Amris, Ermittler, Zeugen und Überlebende des Terroranschlags, sichteten zehntausende Seiten Ermittlungsakten. Ihre Bilanz: Behördenchaos verhinderte, dass der Islamist Amri rechtzeitig gestoppt wurde.
    „Der Anschlag vom 19. Dezember 2016 hätte verhindert werden können und verhindert werden müssen“, ist Hans Christian Ströbele von Bündnis 90/​Die Grünen und langjähriges Mitglied des Parlamentarischen Geheimdienst-Kontrollgremiums überzeugt. Der Film zeichnet den Weg des späteren Attentäters von seiner Heimatstadt in Tunesien bis zum Tag des Anschlags in Berlin detailliert nach. Der Bruder Amris und Mithäftlinge aus Italien beschreiben, wie und warum sich Amri radikalisierte. Die Autoren konnten tausende Seiten interne Ermittlungsakten einsehen und auswerten.
    Sie stoßen auf Widersprüche, Fehleinschätzung und Vertuschungsversuche der Behörden. Sie rekonstruieren, dass frühe Warnungen vor dem späteren Attentäter nicht ernst genommen wurden. Zum Beispiel die eines syrischen Flüchtlings, der mit Amri zusammen in einem Flüchtlingsheim wohnte. Selbst Hinweise des marokkanischen Geheimdienstes blieben folgenlos. Im Film kommen Überlebende des Anschlags zu Wort, die bis heute nicht verstehen können, warum die deutschen Sicherheitsbehörden den Mörder Anis Amri nicht stoppten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.12.2017ZDF
  • Folge 15 (45 Min.)
    Explodierende Mietpreise, unbezahlbarer Wohnraum, verdrängte Mieter – die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt ist aktuell eine der drängendsten sozialpolitischen Fragen in Deutschland. Ein Beispiel für die Misere auf dem Wohnungsmarkt ist das Haus in der Lützowstraße in Berlin-Tiergarten. Für die Mieter dort spielt sich seit Weihnachten 2016 ein Drama ab. Sie sollen raus aus ihren Wohnungen. In dem Gebäudekomplex mit knapp 100 Wohnungen leben Menschen mit kleinem Einkommen – Rentner, Familien, Bezieher von Hartz IV oder Grundsicherung. Manche schon seit 40 Jahren. Gekauft hat das Gebäude eine Investmentgesellschaft. Die will die einstmals vom Staat geförderten Wohnungen modernisieren und in Eigentum umwandeln, verspricht ihren Anlegern Renditen bis zu 18 Prozent – jährlich.
    „Leben heißt Veränderung“, schreibt die Hausverwaltung dazu an die Altmieter und kündigt schon einmal Mieterhöhungen von über 70 Prozent an. Die Modernisierungsumlage macht es möglich. „Frontal 21“ hat für die Dokumentation über ein Jahr lang den Kampf der Mieter begleitet. Die wollen sich nicht so einfach aus ihren Wohnungen und aus ihrem Kiez vertreiben lassen. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen. Ihre Nachbarn haben inzwischen aufgegeben, sind ausgezogen. Doch ein harter Kern kämpft weiter.
    „Frontal 21“ macht sich auf die Suche nach den Investoren, spricht außerdem mit Experten und verantwortlichen Politikerinnen und Politikern: Wie konnte es überhaupt so weit kommen, warum hat sich der Mietmarkt so entwickelt? Die Dokumentation zeigt auf, dass schon in den 80er Jahren die Weichen falsch gestellt wurden, als sich der Staat mehr und mehr aus dem sozialen Wohnungsbau zurückzog; beleuchtet zudem, was den Standort Deutschland für Immobilieninvestoren gerade aus dem Ausland so attraktiv macht. Und geht der Frage nach, was von den wohnungsbaupolitischen Plänen der Großen Koalition zu halten ist, ob sie ein probates Mittel sind, der Entwicklung gegenzusteuern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.08.2018ZDF
  • Folge 16 (30 Min.)
    Industriell hergestellte Fleisch- und Wurstwaren können mit Proteinen aus Schlachtabfällen gepanscht, gestreckt und gefärbt werden, ohne dass dies bei Lebensmittelkontrollen auffällt. Durch den Zusatz bestimmter Proteine kann dem Fleisch oder der Wurst mehr Wasser als üblich zugesetzt werden. Die dann deutlich schwereren Produkte lassen sich teurer verkaufen. Verbraucherschützer sind sich einig: Das ist ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung. Sogenannte hydrolisierte und funktionelle Proteine sorgen dafür, dass das Wasser in der Wurst gehalten wird.
    Eigentlich müssen die Hersteller solche Pulver deklarieren. Tun sie dies nicht, bleibt es meist unentdeckt. Denn nach Angaben des staatlichen Max Rubner-Instituts ist es bei Proteinen aus Blutplasma derzeit nicht möglich, Täuschungen mit undeklariertem Wasser in Fleischerzeugnissen gerichtsfest aufzuklären. Die ehemalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast (B’90/​Die Grünen) fordert die Bundesregierung auf, mehr Geld in die Forschung zu geben, um Betrug in der Fleischindustrie aufzudecken und zu beenden.
    „Leitungswasser hat definitiv nicht den gleichen Preis wie ein Steak.“ Insofern sei die eklige Panscherei nicht nur ein Betrug am Genuss, „sondern es ist auch Betrug am Geldbeutel“. „Frontal 21“ hatte für die Recherchen zum Schein eine Fleischfirma gegründet und konnte so an einem Seminar eines Proteinpulver-Herstellers teilnehmen. Der warb dort für seine Protein-Zusätze aus Schlachtabfällen. Ein Vertreter führte vor, wie mithilfe solcher Proteine in Frischfleisch maschinell Wasser eingespritzt wird, um so das Verkaufsgewicht zu erhöhen.
    Zielgruppe der Veranstaltung waren Fleisch- und Wurstproduzenten. Recherchen der „Frontal 21“-Autoren ergaben zudem, dass die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) eine gepanschte Wurst aus solchen Proteinen und Fleischabfällen mit dem silbernen DLG-Preis prämiert hatte. Den DLG-Prüfern war nicht aufgefallen, dass die Geflügelwurst nur zu neun Prozent aus Fleisch, dafür aber zu 27 Prozent aus Wasser und zu 46 Prozent aus sogenanntem Separatorenfleisch bestand. Separatorenfleisch besteht aus Abfällen aus der Fleischproduktion: Der vom Knochen abgepresste Brei gilt laut Lebensmittelrecht nicht als Fleisch und muss gekennzeichnet werden.
    Die Zutaten wurden gegenüber der DLG verschwiegen. Warum die gepanschte Wurst nicht auffiel, sondern mit Silber prämiert wurde, konnte die DLG auf Anfrage nicht erklären. Die DLG ist nach eigenen Angaben die führende Organisation der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Sie zeichnet jährlich Lebensmittel in Gold, Silber und Bronze aus. Alle ausgezeichneten Produkte müssen Labortests sowie Zubereitungs-, Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen bestehen.
    Nach der Erstausstrahlung der Recherchen im ZDF-Magazin „Frontal 21“ kündigte die DLG an, Fleischerzeugnisse schärfer zu prüfen. In Zukunft solle im Lebensmitteltestzentrum auch auf unerlaubte Zutaten, den Verdacht auf Formfleisch, Knochenpartikel und nicht erlaubtes Fremdeiweiß untersucht werden. Der nach eigenen Angaben führende Verein der Lebensmittelwirtschaft wolle „alles dafür tun, die Glaubwürdigkeit in unsere Prämierungen ( …) sicherzustellen“. Fleischwaren mit Separatorenfleisch werde das Siegel aberkannt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.10.2018ZDF
  • Folge 17 (30 Min.)
    Geheimgefängnisse, Folter und ein Verschleppungsprogramm – die Dokumentation enthüllt Recherchen internationaler Medien zur Türkei. Die Türkei betreibt offenbar ein Entführungsprogramm, bei dem der Geheimdienst MIT weltweit nach politischen Gegnern sucht, die dann in türkische Gefängnisse verschleppt werden. Das ergeben gemeinsame Recherchen des ZDF-Magazins „Frontal 21“ und acht internationaler Medien, koordiniert von CORRECTIV. Für die Recherchen wurden Überwachungsvideos gesichtet, interne Dokumente ausgewertet und Augenzeugen und Opfer befragt. Mehrere Betroffene erheben den Vorwurf, sie seien in Geheimgefängnissen gefoltert worden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.12.2018ZDFinfo
  • Folge 18 (45 Min.)
    Digitalisierung, Strukturwandel, Flüchtlingspolitik, die demografische Entwicklung – viele Bürger haben das Gefühl, die Politik verspricht viel, hat aber keine Lösungen mehr parat. Reporter des ZDF-Magazins „Frontal 21“ sind quer durchs Land gefahren: an die Küste, in den Ruhrpott, den Hunsrück, die Oberpfalz und in den Osten. Sie haben sich dort umgeschaut, wo Einwanderer manchmal den einzigen Bevölkerungszuwachs bilden, es nicht mehr genügend Fachkräfte gibt, wo Internet und Handy noch immer nicht funktionieren und dahin, wo es demnächst nicht mal mehr einen Arzt, einen Bäcker oder eine Kneipe gibt.
    Überall haben sie gefragt: Wie überleben diese Orte, was ist hier schiefgelaufen, und was soll sich ändern? Dabei zeigt sich: Für manche Gemeinde kommt jede Hilfe zu spät. Doch erstaunlich viele Bürger und Bürgermeister vor Ort verlassen sich nicht länger auf die Politik in Berlin, sondern packen einfach selbst an. So wird mancherorts in Eigeninitiative wieder ein Dorfladen gestemmt, damit auch ältere, weniger mobile Bürger ihre Einkäufe selbstständig erledigen können.
    Oder der Bürgermeister beschafft Zuschüsse von der Landesregierung, um ein verfallenes Gemäuer im Ortskern zu einem Gesundheitszentrum umbauen zu lassen. Doch solchem Improvisationstalent stehen oftmals Bürokratie und Unverständnis auf Seiten der Behörden gegenüber. Fast 70 Prozent der Deutschen leben in Städten mit weniger als 100 000 Einwohnern oder sogar gleich auf dem Land – und die haben ganz andere Sorgen als die großen Metropolen. Der ländliche Raum hat zwischen den Jahren 2000 und 2015 fast fünf Prozent seiner Bevölkerung verloren.
    Bis 2030 könnte sich die Bevölkerungszahl in einigen Regionen um bis zu 20 Prozent verringern. Sie verlieren ihre Einwohner an die Großstädte. Vor allem die Jungen zieht es dorthin – für den Job oder die Liebe, das Studium, die Ausbildung oder ein besseres Freizeitangebot. Zurück bleiben die Alten – dort, wo es schon lange keinen Arzt mehr und noch immer keine Pflegedienste gibt, das Handy nur an bestimmten Ecken Empfang hat, der Zug gar nicht und der Bus nur unregelmäßig fährt, eine Schule nicht mehr lohnt oder Geschäfte längst geschlossen sind.
    Zwar positionierte sich die Bundesregierung direkt nach der Wahl 2017 gegen die wachsende Ungleichheit zwischen Stadt und Land. Bundesheimatminister Horst Seehofer (CSU) richtete sogar eigens eine Kommission für den ländlichen Raum ein. Das Ziel: gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Doch was folgte, waren Bemerkungen wie die von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), wonach ein 5G-Mobilfunknetz für schnelles Internet nicht an jeder Milchkanne erforderlich sei. Dabei ist der Zusammenhang zwischen ökonomischem oder sozialem Abstieg einer Region und der individuellen Wahlentscheidung der Menschen eindeutig nachgewiesen.
    Verlierer der Globalisierung vor allem auf dem Land veränderten zum Beispiel in Großbritannien und in den USA die politische Landschaft. Abgehängte Bürger neigten stärker zum EU-Ausstieg und zum Nationalismus eines Präsidenten Trump. Nach der Bundestagswahl 2017 wurde deutlich: Verunsicherung und Angst vor dem sozialen Abstieg spielten für das Wahlverhalten eine entscheidende Rolle. Aus verunsicherten und frustrierten Bürgern wurden auch in Deutschland Protestwähler. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.12.2018ZDF
  • Folge 19 (45 Min.)
    50 Milliarden Euro Steuergeld pro Jahr, erbeutet aus der Kasse europäischer Staaten. Mit Scheinfirmen, die Umsatzsteuer hinterziehen. Wer stoppt den Milliardenraub? Bier, Spielekonsolen, Hühnerbrüste, Handys oder Gas – nahezu jede Ware eignet sich für den Betrug. Sie werden von Scheinfirmen von einem EU-Land ins andere geliefert und dann im Kreis gehandelt. Diese grenzüberschreitenden „Betrugskarusselle“ sind für die Behörden schwer zu durchschauen. Das nutzen die Täter aus. In wenigen Monaten kassieren sie eine Umsatzsteuer in Millionenhöhe und verschwinden mit dem Geld, bevor die Behörden zuschlagen.
    Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt: Es ist das vorläufige Mehrwertsteuersystem in der EU, das bei innergemeinschaftlichen Lieferungen eine Ausnahme vorsieht: keine Umsatzsteuer. Das ist das Einfallstor für Kriminelle und ihr kompliziertes Betrugssystem. Die EU-Mitgliedsstaaten könnten sich auf ein betrugssicheres System einigen und ein EU-weites, einheitliches Mehrwertsteuersystem beschließen. Doch die Mitgliedsstaaten werden sich nicht einig, wie genau sie die offene Tür zum Steuertresor verschließen sollen.
    Und ohne Einigkeit gibt es keine Entscheidung in der EU in Steuerfragen. Der berühmteste Fall von Betrugskarussellen begann vor einem Jahrzehnt mit CO2-Zertifikaten. Der Steuerschaden betrug damals nach Schätzungen von Europol rund fünf Milliarden Euro. In den Handel waren Angestellte der Deutschen Bank verwickelt, mehrere Täter wurden nach langjährigen Ermittlungen angeklagt und verurteilt. Doch die Drahtzieher des Betrugsmodells bleiben allzu oft im Dunkeln, drehen jedes Jahr neue Karusselle und erbeuten Milliardenbeträge. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2019ZDF

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