2018, Folge 1–16

  • Folge 1
    Während der IS im Norden Iraks und Syriens immer weiter zurückgedrängt wird, lebt die Zivilbevölkerung in großem Elend. Die Städte und Dörfer sind verwüstet. Es gibt fast keine medizinische Betreuung mehr, die meisten Ärzte sind aus der Region geflohen. Auch große Non-Governmental-Organizations (NGOs) wie „Ärzte ohne Grenzen“ sind nicht präsent. Sie arbeiten prinzipiell nicht mit Militär zusammen, auf deren Unterstützung sie in dieser Region angewiesen wären. Der Berliner Lehrrettungsassistent Sebastian Jünemann wollte nicht länger zuschauen, sondern dazu beitragen, etwas Hoffnung in das von Gott und der Welt verlassene Gebiet zu bringen. Mit einer kleinen Hilfsorganisation rüstete er zwei Allrad-Lkw zu mobilen Krankenhäusern um und verfrachtete sie nach Mossul.
    Seit Mitte 2017 ist er mit einem wechselnden Team von ehrenamtlichen Medizinern an der Anti-IS-Kriegsfront im Irak im Einsatz. In verlassenen Gebäuden oder Zelten untergebracht, behandeln sie die einheimische Bevölkerung unter schwierigsten Bedingungen. Wie gehen Sebastian Jünemann und die anderen freiwilligen Helfer mit dem Leid vor Ort um? Und was bedeutet es für sie, mit dem Militär zusammenarbeiten zu müssen? Mit dem Aufflammen von Kämpfen zwischen der irakischen Armee und den Kurden bewegen sie sich plötzlich zwischen verschiedenen Seiten. Peter Podjavorsek und Lou Huber-Eustachi begleiten Sebastian Jünemann bei einem zweiwöchigen Einsatz im Irak. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.01.2018Das Erste
  • Folge 2
    Spitzbergen im April: bis an die Eismeerküste meterhoch mit Schnee bedeckte Berge, wilde Gletscher, Packeis in einsamen Fjorden, Nächte mit arktisch klirrender Kälte und unerhörter Stille, von der Mitternachtssonne in ein magisch surreales Licht getaucht. Schon auf der ersten seiner drei Reisen war Kai dem Zauber dieser ungezähmten menschenleeren Wildnis und ihren unbestrittenen Herrschern, den umherstreifenden Eisbären, erlegen. Kai war krank. Dass sein multiples Myelom, eine Art Knochenmarkkrebs, ihn am Ende töten würde, wusste er und ebenso wusste er genau, was nach seinem Tod passieren sollte: Zwei Jahre bevor er starb, nahm er einer Freundin das Versprechen ab, seine Asche in die Arktis zu bringen und im Polarmeer zu verstreuen: nördlich des 80. Breitengrades und, wichtigste Bedingung, unbedingt in Anwesenheit eines Eisbären! Im April 2017, über ein halbes Jahr nach seinem Tod, reisen zehn Menschen, die Kai auf ganz unterschiedliche Art und Weise nahestanden, gemeinsam nach Spitzbergen, um das Versprechen in die Tat umzusetzen.
    Keiner von ihnen weiß, was ihn auf dieser Reise erwartet. Inmitten der überwältigenden Landschaft erinnert sich jeder an seine Beziehung zu Kai, die nicht für alle immer einfach war.
    Einige sind konfrontiert mit der eigenen Angst vor dem Tod, andere holt die Erinnerung an frühere Verluste ein. Dazu kommen der beengte Raum an Bord, Stürme und Seekrankheit. Auf der Reise in den Norden, eigentlich eine anspruchsvolle Expedition in die Wildnis der Arktis, vorbei an treibenden Eisschollen, nimmt jeder auf ganz eigene Art und Weise Abschied. In langen Nachtwachen halten alle Ausschau nach dem ersehnten Eisbären. Ob das Vorhaben gelingt, bleibt lange ungewiss. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2018Das Erste
  • Folge 3
    Wenige haben viel, viele haben wenig. Das hat aktuell eine weltweite Studie erneut bestätigt. Auch Deutschland gehört zu den Ländern, in denen Einkommen und Geld ungleich verteilt sind. Die Folge: Armut hat viele Gesichter. Besonders ältere Menschen und Kinder sind über Jahre auf staatliche Zuschüsse angewiesen. Doch die reichen oft nicht aus. Die Tafeln werden in Deutschland als die größte soziale Bewegung der 90er Jahre bezeichnet. Ins Leben gerufen wurde sie vor 25 Jahren in Berlin. Die Berliner Tafel beliefert soziale Einrichtungen mit gespendeten Lebensmitteln und in 45 Ausgabestellen gibt es einmal wöchentlich Lebensmittel für bedürftige Menschen.
    Doch es gibt immer wieder Kritik, dass das ehrenamtliche Engagement der über 900 Tafeln in Deutschland den Staat aus der Pflicht nimmt und die Supermärkte Entsorgungskosten sparen. Müsste nicht die Politik viel mehr für arme Menschen tun, anstatt einer privaten Initiative? Was bedeutet es tatsächlich, in Deutschland arm zu sein? Der Film „Reste für die Armen“ begleitet Menschen, die jeden Euro zweimal umdrehen und die Helferinnen und Helfer der Berliner Tafel; allen voran Sabine Werth, die vor 25 Jahren die erste Tafel gründete und bis heute leitet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2018Das Erste
  • Folge 4
    Ohne Kompromisse ist weder eine Liebesbeziehung, noch eine Regierungsbildung möglich. Das wissen wir, und trotzdem hat der Kompromiss oft einen schalen Beigeschmack. Warum ist das so? Gibt es keine Kompromisse, von denen beide Seiten etwas haben? Und wann wird ein Zugeständnis zum „faulen“ Kompromiss, der allen Beteiligten schadet? Für die Reihe „Echtes Leben“ macht sich Philipp Engel kompromisslos auf die Suche nach Antworten und trifft unter anderem auf einen jungen Aussteiger, der in einer selbstgebauten Hütte im Wald lebt, weil er die ständigen Kompromisse im Leben satt hatte. Macht ihn dieses Leben glücklich oder am Ende nur einsam? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.02.2018Das Erste
  • Folge 5
    Was Mitte der 80er Jahre als Spaßprojekt von Schulfreunden begann, wurde zur erfolgreichsten A-cappella-Band Deutschlands: Ein Echo, fünf goldene Schallplatten, diverse Top-5-Platzierungen in den Albumcharts, ein Weltrekord für das größte A-cappella-Konzert, über 15 veröffentlichte CDs, mehr als 250 selbstgeschriebene Songs und weit mehr als eine Million Konzertbesucher. 25 Jahre lang war diese Kölner Formation nicht nur beruflich ein Vorzeigemodell sondern auch privat: Sie sangen gegenseitig auf den Hochzeiten der anderen Bandmitglieder, sie wurden zu den Paten der Kinder der anderen und machten zusammen mit ihren Familien Urlaub.
    Die „Wise Guys“, eine Gruppe von Freunden, die das Ideal einer schöneren Welt besangen und lebten. 2016 dann der Schock: „Wir hören auf!“ Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges plötzlich das Ende. 100.000 Fans sind entsetzt. „Fühlt sich an wie Scheidung“, sagen Dän, Eddi und Sari, die drei Gründungsmitglieder. Was hat den Bruch verursacht? Und wie geht es weiter? Für die Männer in ihrer Lebensmitte, jeder mit nicht abbezahltem Haus und Familie? Auf der Suche nach Antworten begleiten wir die drei Ur-Wise-Guys Dän, Eddi und Sari in der Trennungsphase und in den ersten Monaten im „neuen Leben“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.03.2018Das Erste
  • Folge 6
    Schätzungsweise 100 Millionen Menschen strömen Jahr für Jahr in die Alpen. Für die einen sind die Berge eine Event-Arena mit maximalem Kick, für die anderen ein Sehnsuchtsort, an dem sie zur Ruhe kommen. Tourismuskonzepte stehen gegeneinander. Doch wieviel alpinen Ballermann verträgt die Natur? „Wo gehen die Menschen hin? Wo es laut ist, wo es hektisch ist, wo sie im Stau stehen, wo sie aggressiv werden!“ Zornig ist der Extrembergsteiger Reinhold Messner, wenn er über den Tourismus in den Alpen spricht. Der leidenschaftliche Alpinist meidet überlaufene Orte konsequent. Anderswo suchen die Menschen heute aber genau das: die Alpen als Event-Arena.
    Der provokante Ischgler Tourismus-Visionär Günther Aloys will ein 180 Meter hohes gläsernes Gipfelkreuz aufstellen und einen Snowpark in Körperform von Pamela Anderson bauen. Seine Devise ist „Nichts ist unmöglich“. Doch was, wenn all das zu Lasten der Natur geht? Josef Essl von der österreichischen Alpenschutz-Organisation CIPRA widmet sein Leben dem Kampf gegen die fortschreitende Verbauung der Landschaft. Ein mühsames und oftmals aussichtsloses Unterfangen. So unterschiedlich diese Menschen denken: Sie alle sind alpine Rebellen. Die einen kämpfen gegen eine radikale Form des Tourismus, die anderen gegen die Natur. Jahr für Jahr rüsten alpine Skigebiete weiter auf.
    Obwohl die Zahl der Skifahrer stagniert und der Schnee immer öfter ausbleibt, setzen sie auf modernere Liftanlagen, auf Adrenalinkick und Super-Luxus. Doch anderswo entstehen gerade Konzepte für einen sanften Tourismus. Als Deutschlands erstes Bergsteigerdorf wirbt die Gemeinde Ramsau im oberbayerischen Berchtesgadener Land mit einer malerischen stillen Berglandschaft. Die Menschen, die hier seit Generationen leben und wirtschaften, haben sich für einen Tourismus im Sinne der Natur entschieden. Die eigene Lebensqualität bedeutet ihnen mehr als der schnelle Profit. Aber kann die kleine Gemeinde von der Beschaulichkeit leben? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.03.2018Das Erste
  • Folge 7
    Herbert Swyter hat 40 Jahre lang als Flugzeugmechaniker gearbeitet und ist viel unterwegs gewesen. So abenteuerlich wie seine jüngste Reise war für ihn bisher keine zuvor. Der 64-Jährige hatte erstmals für einen gemeinnützigen Reiseanbieter einen Menschen mit Handicap begleitet. Die Verabredung war: Er bekommt 14 Tage kostenlosen Urlaub an der portugiesischen Algarve – dafür betreut der Rentner in dieser Zeit Jochen Ehlers (30) aus Bremen. Der junge Mann kann seit Geburt nicht sehen und auf das Augenlicht eines fremden Begleiters angewiesen. Erst am Abreisetag lernen sich die beiden auf dem Hamburger Flughafen kennen – das sind die Rahmenbedingungen, auf die sie sich eingelassen haben.
    So ist die Reise ein Abenteuer. Passen sie überhaupt zusammen? Findet der im Umgang mit blinden Menschen unerfahrene Flugzeugmechaniker den richtigen Weg, um Jochen Ehlers die nötigen Hilfen zu geben? Wie kommen beide mit schlechter Stimmung und Streit klar? Diese Fragen musste sich auch Anke Germer (55) stellen. Die ehemalige Verkäuferin aus Hamburg begleitet eine Rollstuhlfahrerin in den Urlaub. Johanna Gnau aus Marburg leidet seit ihrer Kindheit an fortschreitendem Muskelschwund. Die 60-Jährige möchte trotz Behinderung auf die weltgrößte Ski-Großsprungschanze im Sauerland und träumt vom Besuch einer Tropfsteinhöhle im Rollstuhl, die sie zuletzt als Kind gesehen hat.
    Für Pflege-Neuling Anke Germer eine Reise mit Herausforderungen. Und auch sie lernen sich erst am Tag der Abreise kennen. Für die Urlaubergruppen ein spannendes Experiment, das das begleitende NDR-Team festhalten durfte. Ist es ihnen gelungen alle Probleme zu meistern? Hat sich ein gegenseitiges Verständnis entwickelt? Und was bleibt allen Beteiligten nach der Reise? Autor Thomas Karp und seine Kollegen begleiten die Reisenden mit der Kamera ganz nah und erfahren, wie die jeweiligen Zweierteams den Alltag meistern. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.03.2018Das Erste
  • Folge 8
    Dieter Sahmer ist Christ und engagiert sich seit fast 40 Jahren als ehrenamtlicher Bläserchorleiter im Knast, genauer in der JVA Diez in Rheinlandpfalz. Hier werden Freiheitsstrafen ab acht Jahren bis zu lebenslang bei erwachsenen Männern vollstreckt. Jeder Mensch habe das Recht, zu sühnen und wieder in der Gesellschaft aufgenommen zu werden, so sein Credo. Doch was kann er zur Resozialisierung von Straftätern tatsächlich beitragen? Ein Kamerateam begleitet Dieter Sahmer ins Gefängnis, zeigt ihn bei seiner Arbeit mit den Gefangenen und in seinem privaten Umfeld.
    Zurzeit unterrichtet er drei Männer. Von Bekannten wird er öfter gefragt, warum er sich für die „Mörder und Vergewaltiger“ einsetze. Sie hätten es doch nicht verdient. Er will aber in ihnen den Menschen sehen. Sein Ziel sei es, den Männern ein Instrument an die Hand zu geben, mit dem sie, wieder in Freiheit, in einem Bläserensemble mit musizieren und sich damit ein soziales Umfeld schaffen könnten. Die evangelische Gefängnisseelsorgerin Klaudia Ehmke-Pollex vermittelt Dieter Sahmer die Chormitglieder.
    Die Männer lernten durch seine Arbeit Ausdauer und Gruppengefühl, meint sie. Ein kleines Stück Freiheit, im sonst gut durchstrukturierten Alltag der JVA, erzählt ein Häftling. Das stetige Proben führe zu persönlichen Erfolgserlebnissen, wenn es dann gemeinsam schön klinge. Dieter Sahmer will den Gefangenen Verlässlichkeit vermitteln. Dies gebe ihnen nicht nur Halt während der Haftstrafe, sondern auch im Leben danach. Und die Musik könne Brücken bauen zu den anderen im Chor, zum Glauben, zu sich selbst, zur Gesellschaft später.
    Ein Häftling, der seit Jahrzehnten an seinem Bläserchor teilgenommen hat, ist jetzt im offenen Vollzug und Mitglied des Posaunenchors einer evangelischen Gemeinde. Ihn begleitet er freundschaftlich auf den ersten Schritten in die Freiheit. Was treibt Dieter Sahmer an, den Gefangenen seine Zeit zu widmen? Und das seit fast 40 Jahren schon. Worin misst er seinen Erfolg? Wie trägt seine Familie dieses Engagement, dem er sich mit großer Verlässlichkeit seit Jahrzehnten verschrieben hat? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.04.2018Das Erste
  • Folge 9
    „Früher haben wir mit einer Horde anderer Kinder im Wald gespielt und die Erwachsenen haben uns weitgehend in Ruhe gelassen“. So schwärmen viele Menschen, wenn sie nach der eigenen „glücklichen Kindheit“ gefragt werden. Warum schicken sie dann ihre eigenen Kinder schon mit vier Jahren in Sprachkurse für Hochbegabte? Und begleiten den Nachwuchs noch mit 13 noch zum Fußballtraining. Auf modernen Eltern scheint ein gewaltiger Druck zu lasten, dem eigenen Nachwuchs eine „perfekte“ Kindheit zu bieten und zu organisieren. Für die Reihe „Echtes Leben“ begibt sich Philipp Engel auf die Suche nach dieser „perfekten“ Kindheit – und befragt Eltern, Kinder und Großeltern, was genau eine Kindheit im Jahr 2018 zu einer „perfekten, glücklichen“ Kindheit macht? Wie viel Aufmerksamkeit und Förderung braucht der Nachwuchs wirklich, um selbstbewusst und gestärkt ins Leben zu starten? Philipp Engel wirft einen Blick in die moderne Kinderförderungs-Industrie und stößt in vielen spontanen Gesprächen auf die unterschiedlichsten Vorstellungen über die „perfekte Kindheit“.
    Unter anderem trifft er auf sozial abgehängte Eltern, die kein Geld haben für Frühförderung und Geigenunterricht, die aber trotzdem versuchen, ihren Kindern eine „perfekte“ Kindheit zu bieten. Und auf eine junge Frau, die ihre Kindheit in einem Kinderheim verbringen musste – und heute sagt: Es war die beste Zeit ihres Lebens. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.04.2018Das Erste
  • Folge 10
    Der ehemalige Landrat Georg (89), ein Preuße durch und durch, wohnt seit dem Tod seiner Frau mit der 45 Jahre jüngeren Polin Alina zusammen. Die Haushälterin kümmert sich um den rüstigen alten Herrn und bringt neuen Schwung in seinen Alltag. Mit Fatih, einem 28-jährigen Tunesier, wird das Trio perfekt. Alina hat ihn über das Internet kennen gelernt, und nach der schnellen Hochzeit zieht auch er in das Haus des früheren Politikers ein. So entsteht eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft, die jeden der Drei herausfordert, aber letztlich von Erfolg gekrönt wird. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.04.2018Das Erste
  • Folge 11
    Montagmorgen, 5:30 Uhr in Hamburg. Ida ist elf Monate alt und muss aufstehen. Zeit für die Kita. Die Schicht ihrer Eltern Merle und Jérôme beginnt um 7 Uhr und dauert bis 19 Uhr abends. So lange wird Ida an diesem Tag in der Kita betreut werden. „Man hat schon immer ein schlechtes Gewissen. Aber sie ist ja wirklich von der ersten Minute an so fröhlich und macht es einem leicht. Sie macht das wirklich gut mit“, sagt Idas Mutter. Idas Eltern Merle und Jérôme sind Rettungs- beziehungsweise Notfallsanitäter. Sie arbeiten im Zwei-Schicht-System: 12 Stunden tagsüber oder 12 Stunden nachts.
    Arbeitszeiten, die mit den Betreuungszeiten vieler Krippen und Kitas nicht vereinbar sind. Deshalb besucht ihre Tochter Ida eine 24-Stunden-Kita. Dort soll sie demnächst auch regelmäßig übernachten. Bisher hat Ida bei den Großeltern geschlafen, wenn Merle und Jérôme gleichzeitig Nachtschicht hatten. „Sie kennt das auswärts Schlafen grundsätzlich, aber in der Kita wird es für sie und für uns noch mal eine neue Situation. Wenn wir nachts arbeiten und wissen, sie ist nicht bei unseren Eltern.
    Da müssen wir schauen, wie sie das mitmacht und wie wir das auch mitmachen“, so Jérôme. Seit 2016 entstehen mehr und mehr 24-Stunden-Kitas in Deutschland – finanziell gefördert vom Bund. Dort können Kinder rund um die Uhr betreut werden. Auch am Wochenende. Denn immer mehr Menschen – darunter viele Eltern – arbeiten außerhalb der üblichen Arbeitszeiten: abends, nachts oder am Wochenende. Die Eltern sind Busfahrer und Ärztinnen, Fotografen, Kassiererinnen oder Rettungssanitäter wie Idas Eltern.
    In den meisten Krippen und Kitas werden Kinder aber nur werktags und tagsüber betreut. So ist es für Schicht arbeitende Eltern tagtäglich eine neue Herausforderung, die Kinderbetreuung zu organisieren. Viele fühlen sich damit allein gelassen. Merle und Jérôme hoffen nun, dass Ida sich auch an die Übernachtungen in der Kita gewöhnen wird. Denn beide können und wollen ihre Jobs nicht aufgeben. Auch wenn sie sich immer wieder dafür rechtfertigen müssen, dass ihre Tochter in einer 24-Stunden-Kita betreut wird: „Das fängt mit Unverständnis an.
    Das finde ich ja noch in Ordnung, wenn das jemand nicht so ganz verstehen kann. Aber dann kommen auch wirklich Vorwürfe, dass wir Ida mit diesem 24-Stunden-Kita-Platz traumatisieren würden und für später auch Schäden bezüglich ihres sozialen Verhaltens verursachen würden“, erzählt Merle. Wie macht Ida die Übernachtungen in der 24-Stunden-Kita mit? Und wie kommen ihre Eltern damit zurecht? Werden Merle und Jérôme weiterarbeiten können wie bisher? Die Reportagereihe „Echtes Leben“ begleitet die junge Familie während Idas ersten Nächten in der Kita. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.04.2018Das Erste
  • Folge 12
    „Ich frage mich oft, ob ich genauso gehandelt hätte, wenn mir alle Konsequenzen schon damals klar gewesen wären“, sagt Sven Lüdecke (40). Und meint den kalten Wintertag 2016, an dem er nicht wegsah, als eine obdachlose Frau mit ihren Plastiktüten rüde aus einem Bahnhof entfernt wurde. Sven will helfen und spricht sie an. Schließlich baut er ihr, inspiriert von einer Idee aus den USA, aus Europaletten eine 3,2 Quadratmeter große, abschließbare und wetterfeste Unterkunft, ein eigenes Mini-Zuhause. Ehrenamtlich engagiert hatte sich Sven Lüdecke zuvor nie, sein Job als Fotograf für eine Hotelkette füllte ihn aus. Plötzlich aber stehen obdachlose Menschen bei ihm Schlange, die ihn ebenfalls um eine Wohnbox bitten.
    Und Sven Lüdecke hilft, unermüdlich. Baut ein kleines Team auf, gründet den Verein „little home“. Nach kurzer Zeit bekommt er nicht nur Stress mit seinem Arbeitgeber, sondern auch mit seiner Lebensgefährtin, die ihn kaum noch zu Gesicht bekommt. Die Sorgen und Enttäuschungen durch die Probleme der Obdachlosen belasten ihn zusätzlich und dann sieht er sich plötzlich auch noch dem Vorwurf ausgesetzt, in seinem Verein seien angeblich Spendengelder veruntreut worden. Sven Lüdecke ist heillos überfordert und am Ende seiner Kräfte. Trotzdem will er nicht aufgeben: „Wir haben schon so viel erreicht. Ich stehe das durch.“ „Echtes Leben“ begleitet Sven Lüdecke ein Jahr lang. Wird er es schaffen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.05.2018Das Erste
  • Folge 13
    Deutsche TV-PremiereSa 19.05.2018ARD-alpha
  • Folge 14
    Lange Zeit schien es, als wäre das Dauerkonfliktthema „Abtreibung“ in Deutschland gesellschaftspolitisch einigermaßen befriedet. Dank eines mühsam ausgehandelten juristischen Kompromisses. Plötzlich aber scheint die Debatte der 70er Jahre wieder topaktuell. Lebensschützer positionieren sich vor Beratungsstellen. Ärzte und Ärztinnen, die Abtreibungen durchführen, werden angezeigt und nicht selten massiv beschimpft und bedroht. Die Stimmung ist mehr als frostig. Die Fronten sind wieder verhärtet – Abtreibungsgegner fordern, die Gesetze zu verschärfen. Menschen, die auf die Selbstbestimmung der Frau pochen, wollen sie lockern. Für die Sendung „Echtes Leben“ geht Philipp Engel der Frage nach, warum dieses Thema plötzlich wieder auf der Tagesordnung steht? Worum geht es in diesem Konflikt? Welche Positionen gibt es? Und mit welchen Begründungen? Wann fängt Leben an? Und wo hört die Selbstbestimmung der Frau auf? Und wer darf und soll darüber entscheiden? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.05.2018Das Erste
  • Folge 15
    Ohne ihre Zustimmung wäre Frank-Walter Steinmeier nicht Bundespräsident geworden: Elke Büdenbender, seit 30 Jahren die Frau an seiner Seite. Ihm zuliebe ließ sie sich für fünf Jahre von der Arbeit als Verwaltungsrichterin freistellen. Ihm zuliebe tauschte sie ihren Richterstuhl gegen das Rampenlicht im Schloss Bellevue, in dem sie als die Frau des Bundespräsidenten nun steht, obwohl sie sich früher gern im Hintergrund hielt. „Man muss sich ein bisschen neu erfinden“, sagt Elke Büdenbender angesichts der öffentlichen Beobachtung, die auch die Wahl ihrer Garderobe umfasst.
    Wie jede ihrer Vorgängerinnen hat sie sich ein Gebiet gesucht, das ihr besonders am Herzen liegt. Der Schwerpunkt ihres ehrenamtlichen Engagements ist die berufliche Bildung. Dafür reist sie durchs Land, besucht Schulen und Ausbildungsstätten. Diese vielen neuen Erfahrungen und Begegnungen machen ihr Freude, sagt sie; aber geben sie ihr auch die Erfüllung, die sie in ihrem Beruf als Richterin hatte? Was ist mit ihrem Privatleben, ihrer Familie und ihren Freunden, für die sie jetzt weniger Zeit hat als früher? Schafft sie es noch, unerkannt S-Bahn zu fahren, bodenständig zu bleiben? Und wie empfinden Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender die völlig ungewohnte enge Zusammenarbeit, die gemeinsamen Dienstreisen, das gemeinsame Auftreten auf internationalem Parkett? Der Film begleitet die Frau des Bundespräsidenten bei verschiedenen Stationen ihrer ehrenamtlichen, karitativen und repräsentativen Arbeit, aber auch privat.
    So trifft sie sich zum Beispiel mit ihren langjährigen Freundinnen und mit ihren ehemaligen Kollegen vom Berliner Verwaltungsgericht, und zum Erfahrungsaustausch mit der früheren First Lady Daniela Schadt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.06.2018Das Erste
  • Folge 16
    Sie sind wegen Waffenbesitz, Drogenhandel oder Körperverletzung hinter Gittern. Doch die „harten Jungs“ haben auch eine ganz weiche Seite – wenn es um ihre Kinder geht. Wie können sie im Gefängnis ihrer Vaterrolle gerecht werden? Christian sitzt für sechs Jahre ein und wird alle acht Wochen in ein Gefängnis verlegt, das 100 Kilometer entfernt liegt. Dort darf er zwei Stunden mit seinen beiden Kindern spielen. Pascal, zu drei Jahren verurteilt, hat einen guten Kontakt zur Pflegemutter seines Sohnes. Sie kommt ihn regelmäßig mit dem Jungen besuchen. Und Torsten, der sieben Jahre hinter Gittern bleiben muss, kann an seine zehnjährige Tochter nur Briefe schreiben.
    Die Mutter möchte keinen Kontakt mehr zum straffälligen Vater. Im Film „Väter hinter Gittern“ besuchen die Autorinnen Sylvia Nagel und Sonya Winterberg diese Väter in der Haft. Die Männer erzählen von ihren Gefühlen, verpassten Chancen und von der Sehnsucht, Vater sein zu dürfen – auch im Knast. Doch wie realistisch sind die Vorstellungen der Väter? Im Gespräch mit Seelsorgern, Gefängnismitarbeitern und Experten wird deutlich, wie schwierig es im Strafvollzug ist, die Bedürfnisse derer in den Mittelpunkt zu stellen, um die es eigentlich geht: die Kinder.
    In Deutschland sind laut Schätzungen derzeit rund 100.000 Kinder von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Meist ist es der Vater. Die Mütter wiederum, die auf einmal alleinerziehend sind, brechen den Kontakt zu ihren Partnern meist nach etwa zwei Jahren ab. Den Kindern erzählen sie oft nicht, wo der Papa ist. Da heißt es dann: auf Montage, im Krankenhaus, im Ausland. Keine einzige Mutter konnte sich während der langen Recherche zu diesem Film entschließen mitzuwirken. Zu groß ist das gesellschaftliche Tabu, zu groß die Scham. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.07.2018Das Erste

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