2018, Folge 17–31

  • Folge 17
    „Meine Aufgabe ist, dass ich den Menschen, denen ich begegne, Mut mache in ihrer Situation“ sagt Christa Wiedenmann, 65, die sich um den Haushalt und um das 20 Monate alte Kind einer krebskranken Mutter kümmert, während diese eine Chemotherapie macht. Dorfhelferinnen sind Mutmacherinnen, Alleskönnerinnen und Krisenmanagerinnen auf Zeit. Sie sind im Haushalt und auch im Bauernhof im Einsatz, wenn eine Bäuerin ausfällt oder sie springen dort ein, wo eine Mutter schwer erkrankt ist und für ihre Kinder nicht alleine sorgen kann. Alle paar Wochen haben sie einen neuen Einsatz und müssen von jetzt auf gleich eine neue Familie managen, mit allem Drum und Dran: kochen, Kinder betreuen, waschen, putzen, melken, Brot backen und – wenn es nötig ist – sogar Hochzeitsfeste vorbereiten.
    Doch dieser fast klischeehafte „Frauenjob“ ist nur die Fassade ihrer Arbeit: „Ich bin diejenige, die die Normalität soweit es geht im Haus hält, wenn überall sonst Not herrscht“ sagt Dorfhelferin Sabine Reuß, 37, die in einem Bauernhof im Nordschwarzwald für eine verletzte Bäuerin einspringt. Der Film begleitet Sabine Reuß und Christa Wiedenmann des Evangelischen Familienpflege- und Dorfhelferinnenwerks in Württemberg e. V. vor und nach der Arbeit und gibt Antwort auf die Fragen: Wo ist ihr Kompass in den immer neuen Krisensituationen, die sie managen müssen? Und wo bekommen die Dorfhelferinnen den Halt her für die immer neuen Tätigkeiten? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.08.2018Das Erste
  • Folge 18
    Seit Susanne 16 Jahre ist, hat sie nur eines im Sinn: Sie will fliegen wie ein Vogel. Nach 2000 Fallschirmsprüngen kauft sie sich ein „Wingsuit“, einen Anzug mit kleinen Flügeln. Damit springt sie nicht nur aus Flugzeugen, sondern auch von Brücken und Bergen. In der Schweiz kommt es zur Katastrophe: Sie knallt gegen einen Felsen und landet querschnittgelähmt auf der Intensivstation. Susannes Pläne lösen sich auf. Doch dann erinnert sie sich an ihr bisheriges Lebensmotto „Unmögliches gibt es nicht“. Deshalb revoltiert sie gegen Reha-Maßnahmen, die sie nur auf ein Leben im Rollstuhl vorbereiten wollen.
    Leichte Zuckungen in ihren Beinen machen ihr Hoffnung. Überzeugt, dass nur sie selbst sich heilen kann, trainiert sie unermüdlich. Tatsächlich gelingt es ihr, in ihren leblos wirkenden Beinen einzelne Muskeln wieder zu reaktivieren. Auch wenn sie noch nicht auf den Rollstuhl verzichten kann, trotzt sie ihrer Behinderung und schafft es Schritt für Schritt zurück in ihr früheres Leben. Und sie lässt keinen Zweifel daran: Sie will wieder fliegen. Max Kronawitter hat den Versuch Susannes begleitet, sich aus dem Rollstuhl zu befreien, um wieder schwerelos durch die Luft zu gleiten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.08.2018Das Erste
  • Folge 19
    „Das ist ein Geschenk, damit muss ich jetzt verantwortungsvoll umgehen.“ Leo Veenendaal ist sich bewusst, dass er sein Glück seinem Vater zu verdanken hat. Von ihm hat er eine Niere bekommen. Der 27-Jährige ist krank. Als er 16 war, haben seine Nieren einfach aufgehört zu arbeiten. Sein Körper wurde nicht mehr entgiftet. Von da an musste er dreimal die Woche zur Dialyse und wartete auf ein Spenderorgan. Dass er selbst nach neun Jahren Wartezeit immer noch keine Niere bekommen sollte, hätte er nicht gedacht. So hat sich Leo dazu durchgerungen, das Angebot des Vaters anzunehmen.
    Bei Nierentransplantationen sind Lebendspenden möglich. Meggy Wolsfeld dagegen musste darauf hoffen, dass jemand mit einem passenden Organ stirbt. Sie brauchte dringend eine Lunge. Ein seltener Gendefekt führte dazu, dass ihre eigene Lunge immer schlechter wurde. Gerade noch rechtzeitig bekam sie das lebensrettende Spenderorgan. Heute ist Meggy 57. Es geht ihr gut. Seit fast vier Jahren lebt sie nun mit der Lunge eines Fremden. Das macht sie dankbar und traurig zugleich. Immer wieder müsse sie an ihren Spender denken, sagt sie: „Ich habe sogar das Gefühl, dass die Seele von dem Menschen bei mir ist.“ Der Film „Mein Organ hat eine Seele“ begleitet Meggy und Leo über vier Jahre hinweg: von der zähen Wartezeit, über die kraftraubende Transplantation bis hin zum Leben mit dem neuen Organ.
    Träume werden wahr: eine Weltreise, ein unbeschwertes Leben. Manche Veränderungen sind aber auch schmerzhaft: Eine Beziehung geht in die Brüche. Und die Realität ist knallhart: Das Spenderorgan kann jederzeit abgestoßen werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.08.2018Das Erste
  • Folge 20
    Als muslimische Frau in Deutschland selbstbestimmt leben zu können, dafür kämpfen Gökcen Tamer-Uzun, Aysel Özdemir und Sonja Fatma Bläser. Die drei starken Frauen zeigen, dass Islam und Emanzipation kein Widerspruch sind. Sie haben eine klare Haltung und kämpfen gegen Vorurteile in und außerhalb ihrer Community. Was treibt sie an? Gökcen Tamer-Uzun diskutiert mit angehenden Lehrerinnen über die Bedeutung des Schleiers im Islam und die Stellung der Frau. Die Meinungen gehen weit auseinander. Tamer-Uzun bildet Religionslehrerinnen an der pädagogischen Hochschule aus.
    Als erste Frau hat sie vor zehn Jahren schon das Lehrfach „islamischer Religionsunterricht“ in Baden-Württemberg mitbegründet. Denn der herkömmliche Unterricht an den Moscheen reiche nicht aus. Mit ihren Studierenden besucht sie auch eine Synagoge, weil nur das Wissen über andere Religionen vor Vorurteilen schütze. Viele der Studierenden haben türkische Wurzeln. „Unsere Eltern haben uns religiös erzogen, ohne zu wissen, welche kulturellen Einflüsse dabei eine Rolle spielten.“ Für Gökcen Tamer-Uzun ist Emanzipation, Demokratie und Islam kein Widerspruch.
    „Ganz im Gegenteil“, sagt die 39-jährige, „die Frage ist nur, ob Frauen oder Männer den Koran interpretieren“. Als Pädagogin und Mutter zweier Töchter ist ihr wichtig, als gläubige Muslimin selbstbestimmt und frei leben zu können. Das treibt auch Aysel Özdemir an. Die Seelsorgerin kümmert sich im Stuttgarter Klinikum um krebskranke Frauen und Palliativpatienten.
    Damit betritt die 43-jährige neues Terrain, denn bislang war unter Muslimen die seelsorgerische Tätigkeit Männern, vor allem Imamen überlassen. Die gläubige Muslimin trägt Kopftuch und wehrt sich gegen den Vorwurf, unterdrückt zu sein. Ganz im Gegenteil. Sie kämpft dafür, dass Frauen in ihrer eigenen Community und in der Mehrheitsgesellschaft gleichberechtigt sind. In ihrem Stuttgarter SPD-Ortsverein will sie politisch mitgestalten. Teilhabe kann man nicht nur einfordern, sagt sie, man muss sich dafür einsetzen.
    Die studierte Lehrerin will sich aber nicht in die Migranten-Schublade stecken lassen und für Integrationsthemen zuständig sein. Das „Wir-Gefühl“ beginne damit, dass man als Teil dieser Gesellschaft für die Belange aller einsteht. Der Kampf für Demokratie und Selbstbestimmung verbindet Gökcen Tamer-Uzun, Aysel Özdemir und Fatma Bläser. Die couragierte Deutsch-Kurdin gründete vor Jahren den Verein „Hennamond“. Die Beratungsstelle in Köln-Nippes ist Anlaufstelle für Frauen und Männer, die Rat und Schutz suchen.
    Viele von ihnen sind Musliminnen, die häusliche Gewalt erfahren oder von Zwangsheirat bedroht sind. „Häufig werde das fälschlicherweise mit dem Koran gerechtfertigt“, sagt die 54-jährige. Mit dieser Haltung eckt sie bei konservativen Eltern und Verbänden an und erhält nicht selten Drohungen per Post und Mail. Sie betreut auch das Projekt „Helden des Alltags“ und spricht mit jungen Gefängnisinsassen der JVA Wuppertal-Ronsdorf über Themen wie Sexualität, Religionsverständnis und Homophobie.
    Fatma Bläser stammt selbst aus einer konservativen muslimischen Familie und sollte als junges Mädchen gezwungen werden, einen Mann aus der Türkei zu heiraten. „Wir haben versäumt, offen über Probleme zu sprechen, die mit dem Islam gerechtfertigt werden“, sagt Fatma Sonja Bläser, „und müssen lernen, zwischen falsch verstandener Toleranz und der Akzeptanz von Vielfalt zu unterscheiden. In der Reportage beobachten wir Fatma Bläser, Gökcen Tamer-Uzun und Aysel Özdemir, die auf unterschiedliche Weise versuchen, als Muslima selbstbestimmt zu leben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.09.2018Das Erste
  • Folge 21
    „Wenn wir heiraten, dann richtig!“, das war für Edwin Koch und Felix Tröndle eigentlich immer klar. Die beiden Männer sind Anfang 30 und leben seit über drei Jahren in einer Beziehung. Als der Bundestag im Juni 2017 mit großer Mehrheit für die „Ehe für alle” stimmt, steht schnell fest, dass auch sie jetzt den Bund fürs Leben schließen wollen. Richtig heiraten, das sei nicht nur emotional was anderes, findet Felix: „Ich fühle mich jetzt richtig. Ich fühle mich jetzt so wie alle anderen. Ich werde anerkannt – auch vom deutschen Staat.” Für eine eingetragene Lebenspartnerschaft konnten sich die beiden nie begeistern.
    Jetzt, sagt Edwin, sei es keine „Ehe zweiter Klasse” mehr, sondern eine echte Gleichstellung. Inzwischen stecken sie mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Die Hochzeitstorte wird von Felix selbst gebacken. Er freut sich besonders über das Brautpaar auf der Tortenspitze: „Ich habe noch nie eine Hochzeitstorte mit zwei Männern gesehen.” Für die beiden ist das auch ein Zeichen der neuen Normalität: „Wenn eine Frau und ein Mann auf der Torte sind, ist das genauso normal wie zwei Männer.
    Dass man den anderen liebt, muss man einfach offen zeigen. Erst dann wird es auch für alle anderen normal.” Auch Florentine und Rita wollen „Ja“ sagen und den Bund fürs Leben schließen. Die beiden leben seit sechs Jahren in einer eingetragenen Partnerschaft. Doch die gefeierte Gleichstellung hat für die beiden noch immer ein großes Defizit. Denn lesbische Paare werden weiter in einem entscheidenden Punkt benachteiligt.
    Wenn ein Kind in eine lesbische Ehe hineingeboren wird, ist zunächst nur diejenige, die das Kind zur Welt bringt, auch rechtlich die Mutter. Ihre Partnerin muss sich ihren legalen Status als Mutter erst noch erkämpfen. Florentine und Rita sind gerade zum zweiten Mal Eltern geworden. Beide Söhne sind Wunschkinder, Samenspender war ein Bekannter des Paares. Florentine hat das Kind ausgetragen: „Dabei machen wir keinen Unterschied. Ohne Rita würde es das Kind gar nicht geben. Wir sind Mama und Mami und haben zusammen entschieden, die Kinder zu bekommen.” Den Unterschied macht jedoch der Staat, denn rechtlich gesehen ist Rita kein Elternteil des Kindes.
    Damit sie als zweite Mutter anerkannt wird, ist eine sogenannte Stiefkind-Adoption notwendig: „Du hast ein Kind, das du liebst und für das du sorgst, doch rechtlich bist du ohne diese Adoption ein Niemand“. Eigentlich würden Florentine und Rita sich lieber auf ihren Familienalltag konzentrieren. Doch jetzt müssen sie zusätzlich Behördengänge, einen Hausbesuch vom Jugendamt und die Anhörung vor dem Familiengericht organisieren.
    Vor allem für Rita ist das eine Belastung: „Das ärgert mich einfach, dass wir uns als Eltern beweisen müssen, obwohl wir schon seit Jahren eine Familie sind.” Das ganze Verfahren sei weiterhin eine Form der Ungleichbehandlung. Wenn sie damit durch sind, wollen Florentine und Rita nochmal „Ja“ sagen. Das sei ein emotionales, aber vor allem ein politisches Statement, findet Florentine: „Viele von uns haben lange für die Ehe für alle’ gekämpft. Und jetzt wollen wir sie auch einfach leben.” (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.09.2018Das Erste
  • Folge 22
    Ist das die Erfüllung so ziemlich aller Wünsche? Berufsleben, Erfolg, Karriere und wenn es auf die Rente zugeht noch ein süßes Baby mit der deutlich jüngeren Partnerin? Oder etwas, das sich ereignet, das einem zustößt: ein großes Glück, eine besondere Herausforderung und ein hohes Maß an Verantwortung in den späten Lebensjahren? Strahlende Kinderaugen, das Gefühl innig und vorbehaltlos geliebt zu werden aber auch Windeln wechseln, durchwachte Nächte und langweilige Elternabende, wenn Altersgenossen ihre Zeit auf dem Golfplatz oder auf Kreuzfahrtschiffen verbringen.
    Roland war 66, als seine Tochter Wilma auf die Welt kam. Er und seine Freundin Elena kannten sich da noch nicht allzu lange. Von einem Kind war in ihrer Beziehung nie die Rede gewesen. Wilma war nicht geplant. Jetzt ist sie da und wird heiß geliebt. Aber das „Entspannt-in-den-Tag-hineinleben“ geht zu Ende. Der Musiker Roland geht mit seiner Band wieder auf Tournee und Elena beginnt ein Studium in einer anderen Stadt. Wie kriegen sie das hin? Konzerte, Studium, das aufreibende Leben mit einem Kleinkind, der eine 67, die andere Ende 20. Der Film begleitet die kleine Familie in dieser aufregenden Zeit.
    Auch Lisa, Petra und Gary stehen vor großen Aufgaben: Erst vor wenigen Jahren hat die Familie im Westerwald einen Reiterhof gekauft. Der wird jetzt renoviert. Alle packen mit an: die 17-jährige Lisa, ihre Mutter Petra und Gary. Der passionierte Westernreiter ist schon 82 und steht immer noch mitten im Leben: Stallarbeit, neue Koppeln anlegen, Reitstunden. Als Lisa auf die Welt kam, war er 64. Gary zeigt Lisa, wie man Traktor fährt.
    Das ist ihm wichtig. Denn es könnte ja sein, dass sie und ihre Mutter eines Tages noch mehr Verantwortung übernehmen müssen. Wie sieht das Mädchen ihren Vater? Was teilen sie? Hat sie auch manchmal Angst, ihn bald zu verlieren? Zwei ungewöhnliche Väter. Beide Männer stehen mitten im Leben. Noch im Alter sind sie stark gefordert. Die späten Väter liegen im Trend. Jedes 20. Kind hat heute bei seiner Geburt einen Vater über 50. Die Tendenz ist steigend. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten, „Echtes Leben“ in allen Schattierungen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.09.2018Das Erste
  • Folge 23
    Wenn Menschen mit Migrationshintergrund im Park halbe Hammel grillen, dann löst das bei vielen Passanten schweres Befremden bis offene Ablehnung aus. Ist das dann Rassismus? Oder ist es völlig in Ordnung, sich über solches Verhalten aufzuregen? Eine Frage, die derzeit heftig diskutiert wird. Auch weil sich viele der 18,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland beschweren, dass sie im Alltag immer wieder ausgeschlossen und diskriminiert werden. Und zwar auch dann, wenn sie sich längst integriert haben. Was die Frage aufwirft: Wann „gehört“ man eigentlich zu Deutschland? Wann sind Menschen wirklich integriert? Für die Reihe „Echtes Leben“ macht sich Philipp Engel auf die Suche nach Antworten und redet mit „Zugewanderten“, „Neudeutschen“ und „Ureinwohnern“ über gelungene und misslungene Integration, über „Parallelgesellschaften“, Ängste, Vorurteile, über unsere Bilder im Kopf und über die Frage: Wo und wann beginnt der Alltagsrassismus? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.09.2018Das Erste
  • Folge 24
    Maria und Tobias liegen voll im Trend: Sie wollen heiraten und zwar richtig. Das junge Paar aus Sachsen-Anhalt will eine Traumhochzeit feiern, ein Tag wie im Märchen. Dafür planen und sparen sie seit anderthalb Jahren. Tausende Follower sehen den beiden übers Internet dabei zu. Dass ihre private Liebe zum öffentlichen Ereignis wird, macht ihnen nichts aus, im Gegenteil, die Likes spornen sie an, ihren großen Tag in Szene zu setzen. Monatelang sucht Maria nach ihrem Traumkleid. „Da mein neuer Nachname König sein wird, will ich auch wie eine Königin aussehen“, lacht die 28-Jährige.
    Tobias, ihr Zukünftiger, darf vorher keinen Blick darauf werden. Da schwört Maria auf die alte Tradition, ebenso beim Strumpfband. Keiner muss mehr heiraten, aber immer mehr haben Lust darauf. Die Sehnsucht nach einer stabilen Bindung wächst und der Hochzeitsmarkt floriert. Wer kann, gestaltet seine Hochzeit aufwendig, glanzvoll und individuell. So wird für viele Paare der schönste Tag im Leben zum perfektionistischen Kraftakt. Die brillante Dekoration, umwerfende Brautkleider, einmalige Eheringe, abgefahrene Location – es wimmelt von Angeboten.
    Da ist es kein Wunder, wenn die Romantik im Planungsstress auf der Strecke bleibt. Kristin Dorst, Hochzeitsplanerin, kann ein Lied davon singen: „Wenn man alles perfekt haben will, ist die Gefahr groß, dass man enttäuscht wird.“ Eigentlich sollte die Kirche von diesem Hochzeitsboom profitieren, ist sie doch Spezialistin für feierliche Rituale. Aber die herkömmliche Hochzeitszeremonie ist im Wandel. Ausgefallen soll es heute sein und so sehen sich Pfarrerinnen und Pfarrer mit ungewöhnlichen Wünschen konfrontiert.
    Maria und Tobias beispielsweise wollen im reformiert-evangelischen Dom zu Halle heiraten und ihr Hund soll an der Trauung teilnehmen. Dom-Pfarrerin Dr. Jutta Nötzel ist es bei allem Verständnis wichtig, dass der kirchliche Raum nicht zur Kulisse verkommt. Der Film begleitet Maria und Tobias von den akribischen Vorbereitungen bis zu ihrem großen Tag. Ihre Geschichte wird ergänzt durch die Berichte von Brautausstattern und Eventplanern. Theologen und Soziologen reflektieren, was das „Projekt Traumhochzeit“ über uns und unsere Zeit aussagt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.10.2018Das Erste
  • Folge 25
    Es geschieht bei einer Studentenparty in Würzburg: Gabriel aus Bangalore in Indien und Maria aus Weingarten am Bodensee verlieben sich. Als Gabriel nach drei Monaten wieder nach Indien zurückkehrt, beginnen sie eine Fernbeziehung – über 7400 Kilometer. Sie schreiben und skypen täglich und besuchen sich so oft es geht. Währenddessen suchen Gabriels Eltern unermüdlich nach einer passenden Ehefrau für ihren Sohn. Als Gabriel und Maria nach acht Jahren vom Heiraten träumen, sind die indischen Eltern entsetzt. Eine Liebesheirat widerspricht ihren Werten und ihrer Tradition.
    Noch immer werden in Indien 90 Prozent der Ehen von den Eltern arrangiert. Auch Marias Eltern sorgen sich wegen des indischen Bräutigams. Sie fürchten, ihre Tochter an das weit entfernte Indien zu verlieren. Gabriel und Maria versuchen die Eltern zu beruhigen, müssen aber bald mit weiteren Problemen kämpfen. Immer wieder verlangen die deutschen Behörden Urkunden, Beglaubigungen und Zeugnisse, die man in Indien gar nicht kennt. Und immer wieder werden ihre Hochzeitspläne über den Haufen geworfen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.10.2018Das Erste
  • Folge 26
    „Ich habe Krebs.“ Für Lisa wird dieser Satz mit 25 Jahren Realität, da steht sie kurz vor ihrem Staatsexamen. Julian ist 24 Jahre alt, wenige Monate nach seinem Bachelorabschluss wird bei ihm der Krebs diagnostiziert. In Deutschland erkranken jährlich 15.000 junge Erwachsene an dieser heimtückischen Krankheit. Die Diagnose ist für jeden niederschmetternd, aber wie trifft sie junge Menschen, die gerade mit der Ausbildung, dem Studium begonnen haben, im Beruf durchstarten oder eine Familie gründen wollen? Bei jungen Menschen kommt die Krankheit zu einem Zeitpunkt, in der Gedanken an Sterben und Tod normalerweise keinen Platz haben.
    Zwar sind die Heilungschancen recht hoch, doch es gibt keine Garantie. Angst und Zweifel sind bei jungen Menschen durchaus berechtigt. Dazu kommt das Wissen um mögliche Langzeitfolgen – noch einmal Krebs bekommen, Nebenwirkungen, Nervenschäden, Unfruchtbarkeit. Und die Furcht vor dem Tod. Ängste mit denen sich auch Lisa und Julian auseinandersetzen. Wie schaffen es Lisa und Julian, damit umzugehen? Wie bewältigen sie ihren Alltag und werden sie die Herausforderungen meistern? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.11.2018Das Erste
  • Folge 27
    Am St. Martinstag beschäftigt sich die Reihe „Echtes Leben“ mit dem Teilen. Gerade in der Vorweihnachtszeit bitten ja an jeder zweiten Straßenecke Obdachlose und verarmte Menschen um unser Kleingeld. Und nicht nur Bettler, Drogenabhängige und Obdachlose wollen finanzielle Zuwendungen, auch diverse gemeinnützige Organisationen halten uns mit erwartungsvollem Blick die Spendenbüchse unter die Nase. Das kann auch nerven. Oft schauen wir deshalb höflich weg und gehen mit leicht schlechtem Gewissen weiter. Wir können schließlich nicht mit jedem teilen! Aber wem sollen wir etwas geben? Und wie viel? Warum genießen Almosen eigentlich in allen großen Religionen und Philosophien einen so hohen Stellenwert? Ist es trotzdem in Ordnung, wenn wir Bettler bisweilen „nervig“ finden oder gar verscheuchen? Und wann kann ich mit gutem Gewissen sagen: „Ich habe genug gegeben!“ Zum Auftakt der ARD-Themenwoche „Gerechtigkeit“ begibt sich Philipp Engel in die „Bettelzonen“ der Innenstädte und redet mit Passanten und Spendensammlern übers Geben und Nehmen. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.11.2018Das Erste
  • Folge 28
    Der Künstler Michael Frahm (42) hat einen Auftrag: Er soll das Glück malen – und zwar die Glücksmomente seiner neuen Nachbarn. Die örtliche Wohnungsgesellschaft quartiert den Maler ein halbes Jahr lang in ein frisch saniertes DDR-Plattenbau-Hochhaus am Stadtrand von Schwerin ein. 400 Mieter leben in dem Haus in 380 Ein- und Zweiraumwohnungen über zehn Etagen. Für die Flure soll der Künstler zehn Bilder malen. Ein Wagnis, denn Frahm muss die Mieter erst kennenlernen und sie müssen ihm ihre Glückmomente anvertrauen.
    In den sechs Monaten, in denen Michael Frahm im Hochhaus wohnt, passiert etwas Erstaunliches in dem Plattenbau am Rande Schwerins: Die Menschen kommen miteinander über die Kunst ins Gespräch. Und Michael Frahm findet die Geschichten, die er für seine Bilder braucht. Zum Beispiel in der siebten Etage bei Ursula Klocke. 20 verschiedene Jobs hatte die mittlerweile 75-jährige in ihrem Leben. Ihr Alleinsein und die vielen Schicksalsschläge trägt sie mit Witz und Würde. Einen ihrer glücklichsten Momente hatte Ursula Klocke in der Mohave-Wüste.
    Da stand ein Plastik-Klo mitten in den Kakteen. Das erste Motiv für den Maler ist gefunden. So kommen die die Mieter, die zum Teil seit Jahrzehnten Tür an Tür wohnen, lernen sich in Frahms Atelier-Wohnung kennen und sogar Freundschaften entstehen. In den Fluren des Hochhauses hängen jetzt Bilder, die die Hausgemeinschaft verbinden. Doch nicht alles ist harmonisch. Frahm muss mitunter harte Kritik für seine Kunstwerke einstecken. Das Experiment wird zum bewegenden Erlebnis für den Maler und die Mieter. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.11.2018Das Erste
  • Folge 29
    86 Mal ist Jürgen Otto Stahl schon umgezogen. Der Kindheit und Jugend im Südschwarzwald folgen „wilde Zeiten“ im Freiburg der 80er Jahre, in denen er sich selbst als Chaot wahrnimmt. Alkohol und Punk-Musik sind ständige Begleiter. Trotz aller Exzesse findet er dank vielfältiger Begabungen beruflich immer neue Optionen. Er ist Schriftsetzer und Buchdrucker, jobbt als Landschaftsgärtner, wird ehrenamtlicher Suchtberater und Sterbebegleiter. Die Begegnung mit einem Zen-Meister setzt den Keim für sein spirituelles Interesse. Er wird selbst Zen-Mönch in Japan, später Franziskaner in Nürnberg, dann Angehöriger des Lazarus-Ordens.
    Als der Orden sich auflöst, steht Bruder Otto wieder vor einem Neuanfang. Durch Zufall erfährt er von der Bayerischen Klausnervereinigung in Bad Abbach bei Regensburg. Es ist eine über 300 Jahre alte Verbindung von Männern und Frauen, die zölibatär leben, sich als „Klausner“, als Eremiten verstehen und wie an einen Orden langfristig binden. In der Begegnung mit Johannes Schuster, dem „Altvater“ der Eremiten, und Bruder Jacobus Karfunke, einem eremitisch lebenden Benediktiner aus dem Kloster Beuron, erfährt Bruder Otto Ermutigung für seinen eigenen spirituellen Weg.
    Er wird Altenpfleger, um ganz praktisch für Menschen etwas tun zu können, und sucht nach einem passenden Lebensumfeld für sich. In der St.-Anna-Kapelle in Fridingen, nah seiner alten Heimat, beginnt er in einer historischen Eremitage mit kleiner Wohnung noch einmal von vorne. Der Film begleitet den Weg des angehenden Eremiten, den Weg von Bruder Otto. Das Leben als Eremit oder Eremitin erlebt gerade eine Renaissance. 70 bis 80 Menschen leben im deutschsprachigen Raum eremitisch. In Bad Abbach bei Regensburg liegt Frauenbründl. Es ist der Stammsitz der einzigen Eremitenverbrüderung in Deutschland.
    Vor wenigen Jahren noch gehörten zur Eremitage nur zwei Brüder, inzwischen sind es neun. Eremitisch zu leben bedeutet immer, exponiert zu sein. Ein Eremit oder eine Eremitin wird öffentlich wahrgenommen und hat deshalb durch seinen eigenen Lebensstil besondere Verantwortung auch für die „Kollegen“. Doch ein Leben als Eremit oder Eremitin ist auch sonst anspruchsvoll. Deswegen werden Interessenten inzwischen auch in ein Noviziat in Frauenbründl aufgenommen. Es braucht Disziplin und psychische Gesundheit, um mit der Einsamkeit in einer Klause umgehen zu können. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.11.2018Das Erste
  • Folge 30
    Eine Kirche, ein Pfarrer. Diese Gleichung geht für den katholischen Pfarrer Thomas Berkefeld nicht mehr auf. Seit Herbst 2017 ist er Leiter des Pastoralbereiches Hannover Süd mit zehn Kirchen. Drei Messen in drei verschiedenen Kirchen ist für ihn sonntags normal. Auch in der evangelischen Kirche wachsen die Aufgaben von Pastoren und Pastorinnen durch Sparmaßnahmen und Strukturveränderungen. Kann der Beruf da noch Berufung sein? Pastoren sind auch Manager von Kitas und Friedhöfen, Verwalter von Gebäuden und Personal. Da kommt der direkte Kontakt zu Gemeindemitgliedern häufig zu kurz.
    Doch um wie viele Seelen kann sich ein Seelsorger kümmern, bevor seine eigene Seele leidet? Wer hilft einem Pastor, bevor es ihn zerreißt? Autor Max von Klitzing zeigt den Alltag von Pfarrer Thomas Berkefeld und Pastor Matthias Storck. Er zeichnet ein ganz persönliches Bild der Seelsorger und zeigt an ihrem Beispiel, wie gerade helfende Berufsgruppen mit dem wachsenden Druck umgehen können. Pastor Matthias Storck hat am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, bis zur Erschöpfung zu arbeiten. Hilfe hat er im niedersächsischen Kloster Barsinghausen gefunden. „Inspiratio“ heißt diese Einrichtung der evangelischen Kirche.
    Hier nimmt sich Matthias Storck eine Auszeit von der Kanzel. Psychologische Betreuung, Bogenschießen, der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, Kunsttherapie und Ruhe. So möchte er seine „Fröhlichkeit im Glauben“ wiederfinden. Gestärkt nimmt er seinen Dienst in Herford wieder auf. Doch genau wie für den katholischen Pastor Thomas Berkefeld bleibt es auch für Matthias Storck schwierig, zwischen Beruf und Berufung das persönliche Limit nicht zu überschreiten. Denn mit erschöpften Pastoren kann man keine Kirche von morgen bauen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.12.2018Das Erste
  • Folge 31
    Wie schafft man es heutzutage, acht Kinder großzuziehen? In Zeiten, in denen für viele Eltern ja schon ein Kind eine große Herausforderung ist, weil Beruf, Familie und Zeit für sich selbst unter einen Hut gebracht werden müssen. Rebecca und Immanuel Grauer aber haben acht Kinder. Jedes gewollt und willkommen. Wie leben die Grauers? Sind sie als Familie glücklich? Welchen Preis zahlen sie und ihre Kinder für dieses inzwischen fast schon exotische Lebensmodell? Wie reagiert die Umwelt, und welche Erfahrungen machen die Kinder mit den Klassenkameraden aus klassischen Kleinfamilien? Denn natürlich wachsen die Grauer-Kinder anders auf als die Nachbarskinder.
    Sie haben immer jemanden zum Spielen, aber große Urlaubsreisen und teure Klamotten sind nicht drin. Macht das die Grauer-Kinder zu Außenseitern? Und wie geht es den Eltern? Können sie jedem einzelnen Kind überhaupt noch gerecht werden? Und vermissen sie nicht manchmal ein bisschen Zeit für sich selber? Mit vielen Fragen im Kopf hat die Autorin Rita Knobel-Ulrich die Familie Grauer über ein halbes Jahr begleitet. „Es war wie eine Reise auf einen anderen Planeten.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.12.2018Das Erste

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