2019, Folge 1–17

  • Folge 1
    Jennys Geschichte beginnt mit einem Zufall. Im Winter 2007 entdeckt sie während einer Rumänienreise einen Slum in der Nähe von Sibiu-Herrmannstadt. Die Kinder sind unterernährt. Viele Babys schweben in Lebensgefahr. Es gibt keinen Strom, kein Wasser, nur Hütten und Dreck. Jenny Rasche, damals 23 Jahre, ist erschüttert. „Diese Begegnung hat mich nicht mehr losgelassen. Mitten in Europa solch ein Elend. Ich habe die Bilder dieser verhungerten Kinder nicht mehr aus dem Kopf bekommen.“ Zurück in Deutschland, gründet sie eine Hilfsorganisation und zieht kurz darauf mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern nach Rumänien.
    Jenny möchte vor Ort helfen. Sie beginnt mit dem Elementarsten und versorgt die Roma mit Essen und warmer Kleidung. Und sie übernimmt Verantwortung für die 40 Kinder im Slum. Mit Spendengeldern aus Deutschland und der Schweiz gründet sie ein Tageszentrum mit einer angegliederten Schule für Analphabeten. Die ersten Jahre sind schwierig. Die Kinder, die bisher ein elendes Bettlerleben führten, sind traumatisiert.
    Und dennoch: Mit der Zeit fassen die Kinder Vertrauen zu Jenny. Mittlerweile besuchen viele der Kinder weiterführende Schulen oder erlernen einen Beruf. Sie haben das Kommando in der Siedlung übernommen. Die erste Generation, die wieder Lust auf Leben entwickelt. Seit fast zehn Jahren begleitet unser Filmteam die Arbeit und das Leben von Jenny Rasche. Die Dokumentation erzählt die Geschichte einer Frau, die unermüdlich kämpft: für ein besseres Leben der Roma-Kinder, für weniger Leid, für Gerechtigkeit und Chancengleichheit. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.01.2019Das Erste
  • Folge 2
    Papst Franziskus berät sich vom 21. bis 24. Februar in Rom mit Bischöfen aus aller Welt über den Missbrauch in der katholischen Kirche. Zum ersten Mal findet eine Konferenz zu diesem Thema im Vatikan statt, die Erwartungen an sie sind hoch. Reden ist wichtig, aber wird das reichen? „Nein!“, sagt Jutta Lehnert, Pastoralreferentin in Koblenz, „es geht nur um Machterhalt, nicht wirklich um Aufklärung und Zuwendung.“ Ehrenamtlich betreut sie Missbrauchsopfer, „weil ja sonst niemand mit ihnen redet.“ Die Theologin will eine Erneuerung von unten, weg von der patriarchalen Papstkirche hin zu einer Volkskirche, in der mehr Frauen das Sagen haben.
    Auch Doris Reisinger hat Theologie studiert. Als Ordensfrau fühlte sie sich geistig entmündigt. Und sie wurde von einem Priester vergewaltigt. „Nein sagen ist innerhalb der Kirche sehr schwer, weil Priester auf einen Sockel gestellt werden.“ Nur öffentlicher Druck werde etwas ändern. Und den baut sie auf, schreibt Bücher, hält Vorträge, gibt Interviews. „Echtes Leben“ begleitet die zwei streitbaren Frauen bei ihrem Kampf für eine andere, bessere Kirche. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.02.2019Das Erste
  • Folge 3
    Berthold Troitsch ist Geschäftsführer einer Immobilienverwaltung in München. Zu seinem Job gehört es, Wohnungen zu vermieten. Doch wenn andere Feierabend haben, hilft er Menschen, die auf der Straße leben. Zusammen mit Sven Braumüller fährt er mit einem „Kältebus“ quer durch München und verteilt warmes Essen an Obdachlose – ehrenamtlich. In München, der Stadt mit den höchsten Mieten Deutschlands, sind 9.000 Menschen wohnungslos, mindestens 550 leben auf der Straße. Wenn es nasskalt ist und die Temperaturen eisig, geht es Berthold Troitsch und seinem Team darum, die Obdachlosen durch den Winter zu bringen.
    Viele von ihnen haben Schicksalsschläge erlitten. Oft kommt alles zusammen: Trennung, Arbeitslosigkeit, die Kündigung der Wohnung. Abends, wenn die Teestuben geschlossen sind, fährt das Kältebus-Team zu den Schlafplätzen unter Brücken oder in Ladeneingängen und bietet den Wohnungslosen Tee, Kaffee und eine warme Mahlzeit an. Fast immer nehmen sich Berthold Troitsch und Sven Braumüller Zeit für ein Gespräch.
    Viele Obdachlose lehnen Notunterkünfte ab und bleiben auch bei eisigen Temperaturen lieber draußen. Die Streetworker des Evangelischen Hilfswerks haben einen anderen Ansatz. Ihr Ziel ist es, Obdachlose von der Straße zu holen. Sie helfen ihnen dabei, ein Dach über dem Kopf zu bekommen. Doch das geht nicht von heute auf morgen. Oft reden, motivieren und beraten die Streetworker monatelang, bis ein Obdachloser bereit ist, seine Situation zu verändern. Horst, der seinen Schlafplatz seit drei Jahren an einem Kaufhaus an der Münchner Freiheit hat, lässt sich schließlich überzeugen, in ein Männerwohnheim zu ziehen.
    Der Start in ein neues Kapitel seines Lebens. Andere Obdachlose lassen Streetworker abblitzen. Ihnen fällt es leichter, die Hilfe vom Kältebus-Team anzunehmen. Wie auch immer Obdachlosenhilfe aussieht, Berthold Troitsch und Sven Braumüller erleben, dass auch kleine Gesten eine große Wirkung haben. Durch ihre Arbeit mit dem Kältebus bekommen sie jeden Abend einen anderen Blick auf die Welt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.02.2019Das Erste
  • Folge 4
    Niklas, Bam und Michael haben Glück gehabt. Sie sind im „Weitblick-Jugendhilfe e.V.“, einer Jugendhilfeeinrichtung in Dachau, untergekommen. Ein vorübergehendes Zuhause für Teenager im Alter von 14 bis 18 Jahren, die sonst oft durch alle Raster fallen, weil es kaum jemand mit ihnen aushält. Sie sind aus unterschiedlichsten Gründen „schwierig“, verhaltensauffällig. Manche trinken Alkohol oder nehmen Drogen, schwänzen die Schule, prügeln sich oder werden straffällig. „Es ist das Vorrecht der Jugend, Fehler zu begehen, denn sie hat genug Zeit, sie zu korrigieren!“ Auf diesem Grundsatz von Ernst Barlach beruht die sozialpädagogische Arbeit im „Weitblick“.
    Carlos Benede, Siegfried Hofer und das Team von „Weitblick“ wollen den oft traumatisierten Jugendlichen eine Chance geben. Ihnen helfen, einen neuen Weg zu finden und Sozialkompetenz zu entwickeln. Sie sind davon überzeugt, dass jeder Jugendliche in der Lage ist, individuelle Begabungen und Neigungen auszubauen und Defizite auszugleichen. Deshalb sorgen sie für Sicherheit, schenken Vertrauen und gehen in der Erziehung oft unkonventionelle Wege. Carlos Benede und Siegfried Hofer wissen aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, im Heim aufzuwachsen. Sie sind selbst Heimkinder und haben früher als Erzieher im „Salesianum“ in Regensburg gearbeitet. Der „Weitblick“ ist ihre gemeinsame Vision. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.03.2019Das Erste
  • Folge 5
    Wenn es soweit ist, soll es sanft und schmerzlos gehen. Zuhause und im Kreise der Liebsten. Einen solchen Tod wünschen sich die meisten von uns – wenn es soweit ist. Es gibt jedoch Menschen, bei denen sich der Tod lange vorher ankündigt – aber nicht eintritt – und das Weiterleben zur Qual wird. Krebspatienten, die austherapiert sind, oder Menschen mit Multipler Sklerose, die sich nicht mehr bewegen können. Die ständig auf andere angewiesen sind und keinen Sinn darin sehen weiterzuleben. Die Freiheit zu entscheiden, wann und wie sie sterben wollen, haben sie nicht. Denn Sterbehilfe wird in Deutschland sehr restriktiv gehandhabt.
    Selbst das vom Verwaltungsgericht ergangene Urteil vom März 2017, wonach es Schwerstkranken in Ausnahmefällen möglich sein muss, todbringende Medikamente zu erhalten, wird vom Bundesgesundheitsminister in der Praxis unmöglich gemacht. Während der Staat also seinen Bürgern ein selbstbestimmtes Leben garantiert, verwehrt er es ihnen, dieses selbstbestimmt zu beenden. Doch gehört zu einem selbstbestimmten Leben nicht auch das Recht auf einen selbstbestimmten Tod? Darf der Staat seine Bürger zum Leben verpflichten? Und wer darf darüber entscheiden, wann das Leben nicht mehr würdevoll ist? Der Betroffene selbst? Seine Angehörigen? Die Ärzte? Welche extreme Situation rechtfertigt den Todeswunsch? Oder geht es weniger um den Todeswunsch als vielmehr um die Gewissheit, über das eigene Ende selbst bestimmen zu können? In der Reihe „Echtes Leben“ macht sich Philipp Engel auf die Suche nach Antworten und fragt Patienten, Palliativmediziner und Bürger.
    Wie wird dieses Thema von den Menschen diskutiert und gesehen? Welche Ängste haben die Menschen? Welche Ängste kann uns die moderne Palliativmedizin nehmen? Welche Hoffnungen verbinden sich mit der aktiven „Sterbehilfe“, und welche ethischen Gefahren lauern hinter einer zu liberalen Regelung? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.03.2019Das Erste
  • Folge 6
    Während am Wochenende andere Jugendliche noch Party machen, steht der 17-jährige Rainer wie jeden Morgen um 6 Uhr auf und beginnt seinen Tag mit einem Gebet. Er lebt auf einem „Bauernhof der Hoffnung“, der „Fazenda da Esperanca“. Nicht ganz freiwillig, er hat Mist gebaut. Die Fazenda ist für ihn die freiwillige Alternative zum Jugendknast. Die Regeln sind allerdings auch hier hart: vorgegebener Tagesablauf, immer auf dem Gelände bleiben, kein Facebook oder WhatsApp, morgens und abends gemeinsames Gebet. Auch seine Familie darf ihn in den ersten drei Monaten nicht besuchen.
    Noch vor kurzem führte er ein wildes Leben: Partys, Schule schwänzen, schließlich auch Drogen. Die Eltern machten ihm und sich Vorwürfe, die Familie drohte zu zerbrechen. Verzweifelt wandten sie sich schließlich an Jugendhilfeeinrichtungen, doch sie landeten nur auf Wartelisten oder bekamen direkt Absagen. Ein Freund der Familie stellte dann einen Kontakt zur „Fazenda da Esperanca“ her. In der Fazenda trifft Rainer auf den 36-jährigen Sebastian aus München. Sebastian war heroinabhängig und schaffte es vor zehn Jahren, auf einer „Fazenda da Esperanca“ clean zu werden.
    Aber dann hatte er einen Rückfall. Zum zweiten Mal entscheidet sich Sebastian, ein Jahr auf der Fazenda zu verbringen. Sebastian muss dafür sogar seine Frau und sein kleines Kind zurücklassen. Kann Religion helfen, eine Drogensucht zu bekämpfen? Genau davon sind die Gründer der „Fazenda da Esperanca“ überzeugt. Auf den „Fazenden“ sollen Drogenabhängige nicht nur von ihren Süchten loskommen, sondern einen radikalen Neuanfang wagen, „ein neuer Mensch werden“.
    Das Besondere: Statt herkömmlicher Therapien soll ein klosterähnliches Leben die Menschen innerlich auf dieses neue Leben vorbereiten. Die Autoren des Films begleiten die beiden Protagonisten über zwölf Monate. Wie gehen sie mit den strengen Regeln der Einrichtung um? Was lösen die verpflichtenden Gebete und Gottesdienste bei ihnen aus? Beide waren nie richtig gläubig. Kann der Glaube nun eine innere Leere füllen, die bisher nur unter Drogen erträglich war? Rainer und Sebastian haben einen langen und schweren Weg vor sich, für den sie sich jeden Tag neu entscheiden müssen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.03.2019Das Erste
  • Folge 7
    Michelle ist 20 Jahre jung und hat gerade ihr Abitur gemacht. Auf Partys Freunde treffen oder Ausgehen musste sie oft verzichten: Seit zehn Jahren kümmert sie sich rund um die Uhr um ihre Mutter, die an Lungenkrebs erkrankt ist. Michelle übernimmt Arbeiten im Haushalt, kocht, wäscht, hilft der Mutter beim An- und Ausziehen. „Ich bin schon manchmal traurig und denke an meine Freunde, die nicht so viel zu tun haben. Aber ich will ja die Mama nicht im Stich lassen“. Etwa 480.000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren pflegen laut Hochrechnungen in Deutschland ihre Eltern.
    Oft haben die Kinder keine Wahl, besonders wenn, wie bei Michelle, die Eltern getrennt sind. Ein Pflegeheim können die Kinder von kranken Eltern meistens nicht mit ihrem Gewissen verantworten. Die Pflege verändert oft das Leben der Kinder und die ständige Sorge um die Mutter kann tiefe Wunden hinterlassen. Normalerweise sind die Eltern für ihre Kinder da. Bei Michelle ist das anders. Der Film zeigt den täglichen Balanceakt zwischen Alltag und Pflege und der Sorge, die Mutter im Stich zu lassen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.03.2019Das Erste
  • Folge 8
    Philipp, 35 Jahre, lebt in Köln. Direkt nach seinem Studium fing er bei RWE als Ingenieur an und arbeitet seit nunmehr neun Jahren im Tagebau Hambach. Seine Arbeitsstelle im Bergbau ist für ihn zu einer zweiten Heimat geworden, doch Klima- und Umweltschützer protestieren seit Jahren mit immer radikaleren Mitteln gegen die Kohle. Dazu kommt, dass Deutschland den Ausstieg aus der Braunkohle beschlossen hat und Philipp plötzlich der Boden unter den Füßen wegzubrechen droht. Wie erlebt er diese unsicheren Zeiten? Was bedeuten die zunehmenden Proteste für sein Arbeits-, aber auch für sein Privatleben? Ruth, 30 Jahre, lebt in Leipzig.
    Schon während ihres Studiums verbrachte sie einen Großteil ihrer Zeit mit ihrem politischen Engagement. Inzwischen arbeitet sie bei einer Organisation für nachhaltige Entwicklung und unterstützt dort vor allem den Widerstand der Einwohner von Pödelwitz gegen die Braunkohle. Doch nicht nur beruflich, auch privat setzt sich Ruth voll und ganz gegen die Kohle ein. Immer wieder bringt sie das an ihre Grenzen. Ruth lässt uns hinter die Kulissen der Klimabewegung schauen und hautnah an ihren riskanten Protestaktionen teilhaben. Was empfindet sie dabei, wenn sie sich über persönliche und juristische Grenzen hinweg für Klimagerechtigkeit einsetzt? Welche Auswirkungen haben ihre Überzeugungen in ihrem Privatleben? Welche Wege ist sie bereit zu gehen und wovor hat sie dabei Angst? Anja, 36 Jahre, lebt in Spremberg in der Lausitz.
    Dort baut sie sich gerade eine eigene Werbeagentur auf und bezieht einen Großteil ihrer Aufträge von Unternehmen, die in der Braunkohle tätig sind. Die Kohle ist in der Lausitz seit Jahrzehnten ein wichtiges Bindeglied der Gesellschaft – fällt sie weg, weiß Anja nicht, wie es mit ihrer Region weitergehen soll. Sie muss entscheiden, ob es sich aller wirtschaftlichen Widerstände zum Trotz lohnt, in ihrer Heimat zu bleiben.
    Wie geht sie damit um, dass die Kohle in der Lausitz Fluch und Segen zugleich zu sein scheint? Was ist ihre große Hoffnung? Das Ringen um die Braunkohle in Deutschland ist für drei Menschen zur persönlichen Zukunftsfrage geworden. Während Philipps berufliche Zukunft ins Wanken gerät und Anjas Leben immer stärker von der Kohle abhängt, setzt sich Ruth mit zunehmend radikaleren Aktionen für einen sofortigen Ausstieg aus der Kohle ein. Der Film beschreibt, wie sich die Debatte um den Kohleausstieg im persönlichen Leben auswirkt und sich Politik und Privates verzahnen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.03.2019Das Erste
  • Folge 9
    Charlie soll einmal den Mond erkunden. Eine ungefährliche Mission. Menschenleben stehen nicht auf dem Spiel. Denn Charlie ist eine Maschine. Noch aber schiebt sich der affenähnliche Roboter eher hilflos durch eine Mondkulisse aus Pappmaschee am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Seine Erfinder sind eifrig am Tüfteln, allen voran Professor Wolfgang Wahlster, Mitbegründer der Einrichtung und bis vor kurzem ihr Chef. Er weiß, künstliche Intelligenz steckt noch in den Kinderschuhen. Doch ihn begeistert, was KI vielleicht mal alles möglich macht.
    Nicht nur im Weltall, auch bei uns auf der Erde sollen intelligente Roboter lebensgefährliche Arbeiten verrichten, nach Verschütteten in den Trümmern eines Erdbebens suchen oder ein verstrahltes Atomkraftwerk nach dem Supergau absichern. Die Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten und verändert so unser Leben. Das wirft Fragen auf. Wie weit darf die Technik gehen? Welche Entscheidungen darf sie uns Menschen abnehmen? Darf das autonom fahrende Auto in einer Gefahrensituation selbst entscheiden, ob es das Kind überfährt, oder stattdessen in die Menschengruppen auf dem Gehweg rast? Auch unsere Berufswelt wird sich verändern.
    KI vernichtet Arbeitsplätze. Andererseits schafft sie neue. Im Gesundheitswesen könnten intelligente Systeme den wachsenden Pflegenotstand kompensieren. Aber wollen wir das? Wollen wir im Alter von Maschinen versorgt werden, womöglich auf Kosten der Menschlichkeit? Die Verunsicherung ist groß. Sie ruft Ängste hervor, begründete und unbegründete. Professor Wolfgang Wahlster sagt, am Ende sei es Aufgabe der Politik und der Gesellschaft ethische Grenzen zu definieren.
    Er selbst sei demütiger geworden. In 40 Jahren Forschung auf dem Gebiet der KI habe er einen riesen Respekt vor der menschlichen Intelligenz bekommen. Denn sie zu kopieren, davon seien wir noch Lichtjahre entfernt. Der Film „Charlie, sein Erfinder und die Menschen“ begleitet einen renommierten Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und Laien, die schon heute mit KI in Berührung kommen: einen technikbegeisterten Mitarbeiter in der Industrie, eine experimentierfreudige Seniorin. Alle stürzen sie sich ein Stück weit ins Ungewisse, ins Abenteuer Künstliche Intelligenz. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.04.2019Das Erste
  • Folge 10
    Familie hat für die meisten Menschen einen sehr hohen Stellenwert. Mehr als noch vor einigen Jahrzehnten geben junge Leute als Zukunftswunsch „heiraten und Kinder bekommen“ an. Aber jede fünfte Frau in Deutschland bleibt kinderlos. Manche gewollt, manche ungewollt. Der Film stellt drei Paare vor, die kinderlos geblieben sind. Sie erzählen, worin sie ihr Lebensglück finden, welche gemeinsamen Ziele sie haben, aber auch welche Herausforderung dieses Lebensmodell bedeutet. Thomas (41) und Julia (36) sind seit acht Jahren ein Paar ohne Nachwuchs.
    Kinder waren für sie nie ein Thema. Die beiden haben sich bei der Arbeit in einem Leipziger Callcenter kennengelernt und 2015 geheiratet. Da wusste Thomas schon lange, dass Julia sich keine Kinder wünscht. Das hat sie in den Kantinengesprächen mit ihren Kolleginnen und Kollegen immer wieder klar gemacht. „Ich habe nie das Bedürfnis verspürt, Mutter zu werden.“ Kontakt zu Kindern haben sie dennoch, im Haus passen sie immer mal wieder auf den Nachwuchs ihrer Nachbarn auf.
    Martina (53) und Thomas (58) haben sich erst vor zehn Jahren kennengelernt. Da fanden sich beide schon zu alt, um Eltern zu werden. Ihre Kinderlosigkeit war eine bewusste Entscheidung. Martina ist Fotografin und hat früher lange im Ausland gearbeitet. Thomas war verheiratet und die Ehe blieb kinderlos. Regelmäßig erntet Martina für ihre Kinderlosigkeit bedauernde Kommentare. Das ärgert sie, denn ein Leben ohne Kinder ist für sie und ihren Mann weder sinnlos noch leer. Jutta (74) und Peter Lätsch (76) feiern in diesem Jahr ihren 50. Hochzeitstag.
    Das Paar lebt in einem kleinen Ort in der Nähe von Dresden, in einem kleinen Häuschen mit großem Garten, aber ohne Kinder und Enkel. Wegen einer Erbkrankheit haben sie sich aus Vernunftgründen gegen Nachwuchs entschieden. Nach einem Jahr Trauerarbeit stand für beide fest, dass sie kein Kind adoptieren wollen, sondern ihrem Leben anders einen Sinn geben. Der Film begleitet die drei Paare in ihrem Alltag und zeigt, wie sie ihr Leben gestalten und wem sie ihre Zeit und Kraft widmen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.04.2019Das Erste
  • Folge 11
    Zwangsräumung der Wohnung, Abriss der Werkstatt, Verlust der Heimat – all das droht langjährigen Mieterinnen und Mietern auf dem denkmalgeschützen Gelände des „Alten Wasserwerks Berlin Tegel“. Dieses wurde bereits mehrmals verkauft, der aktuelle Besitzer, ein Investor aus Bayern, plant dort hochpreisige Eigentumswohnungen. Die Bewohnerinnen und Bewohner wollen um ihre Heimat kämpfen und haben eine Bürgerinitiative gegründet. Dabei geht es ihnen nicht nur um ihre eigenen vier Wände, sondern auch um das 120 Jahre alte Gelände, den Schutz seltener Tierarten und die Erhaltung des angrenzenden Wäldchens.
    Einer der Mieter ist der im Emsland geborene Karl-Heinz Korte. Bis heute prägt ihn sein katholischer Glaube, aus dem auch die Motivation erwächst, sich für Gerechtigkeit und Soziales einzusetzen. Der Film begleitet die Mieterinnen und Mieter bei ihrem Kampf um ihre Heimat. Er zeigt, wie sie das Gespräch suchen, Mitstreiter finden und den Plan fassen, das Gelände selbst zu kaufen, um es im Sinne des Gemeinwohls zu gestalten. Wird es ihnen gelingen? Ist der Investor zu einem Gespräch oder sogar zum Einlenken bereit? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2019Das Erste
  • Folge 12
    Renate L. ist Mitte 60, lebt allein und fühlt sich einsam, seitdem ihr Partner vor ein paar Jahren überraschend verstorben ist. Ein Zustand, den sie nur schwer ertragen kann. Unter Einsamkeit leiden immer mehr Menschen und die Folgen können verheerend sein: Laut Studien verringert Einsamkeit unsere Lebenserwartung stärker als Übergewicht oder Rauchen. Es gibt Faktoren in einer Biografie, die sie wahrscheinlicher machen, und es gibt Wege, Einsamkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Tabuisierung des Themas und die Scham von Betroffenen verhindern aber oftmals die richtigen Schritte. „Es war auf einmal eine Stille hier im Haus, ich bin ziemlich wahnsinnig geworden“, beschreibt Renate L. ihr Lebensgefühl.
    Für die 65-Jährige aus Castrop-Rauxel war es höchste Zeit, ihre Lebenssituation zu verändern und Hilfe zu suchen. Autorin Adama Ulrich begleitet die Witwe bei ihrem Versuch, einen Weg aus der Einsamkeit zu finden. Vielerorts gibt es Hilfsangebote für einsame Menschen: Selbst organisierte Netzwerke oder Freiwillige, die Zeit verschenken und Besuche machen. Durch Gemeinschaft ist es möglich, das Vertrauen ins Leben zurückzugewinnen. Welche Entscheidungen müssen Menschen treffen, um zurück zu einem Gemeinschaftsgefühl zu finden? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2019Das Erste
  • Folge 13
    Der Muttertag ist ein super Geschäft für die Blumenläden. Mit 130 Millionen Euro der umsatzstärkste Tag im Jahr. Kommerz – mehr nicht. Oder doch? Warum gibt es eigentlich den Muttertag? Wirklich eine Erfindung der Blumenhändler oder der Nazis? Jedes Jahr lernen Kinder Gedichte, basteln Geschenke für die liebe Mutter. Aber ist der Tag zu Ehren der Mutter überhaupt noch zeitgemäß? Und steht er nicht im totalen Widerspruch zur Gleichberechtigung? Philipp Engel sucht Antworten. Auch auf die Frage, wie die besondere Verehrung der Mutter in den Religionen verankert ist. Vielleicht wäre ja ein Elterntag viel besser? Oder hat die Mutter eben doch eine ganz besondere Rolle? Zumindest hat sie’s vielleicht schwerer denn je: Die meisten Mütter sind heute berufstätig, immer mehr alleinerziehend und in der Regel sind Mütter – immer noch – hauptverantwortlich für Haushalt und Kinder. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2019Das Erste
  • Folge 14
    Giuseppe „Pino“ Fusaro war Nürnbergs Vorzeige-Italiener. Promi-Wirt und Männer-Model mit Samt-Augen und Schmacht-Blick. Als Sohn kalabrischer Einwanderer 1962 in Franken geboren, hatte der heute 56-Jährige schon früh alles, wovon er als Gastarbeiterkind immer geträumt hatte: ein glamouröses Leben an den schillerndsten Orten der Welt, Erfolg als Gastronom, Geld und viele Frauen, Medienpräsenz und prominente Freunde. Heute hat Pino Fusaro so gut wie nichts mehr von alldem – und ist, so sagt er, glücklicher denn je. Denn nach unzähligen Alkohol- und Drogenexzessen, einem Gefängnisaufenthalt wegen Urkundenfälschung und Mafiaverdacht, Depressionen, Psychiatrie und zwei gescheiterten Suizid-Versuchen hat der stete Sinn- und Glückssucher ganz unerwartet etwas gefunden, wofür es sich wirklich zu leben lohnt. Buchstäblich in letzter Minute. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.05.2019Das Erste
  • Folge 15
    „Was für ein Vertrauen“ – so lautet das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags in diesem Jahr. Vom 19. – 23. Juni finden rund 2000 Veranstaltungen in Dortmund statt. Gerade in der Ruhrgebietsstadt ist der gesellschaftliche Wandel allgegenwärtig. ARD-Reporter Philipp Engel will wissen, ob er hier Ideen finden kann, die in die Zukunft weisen. Wie schafft man es, mit Angst, Misstrauen und Fremdenfeindlichkeit umzugehen? Wie stellt man sich mit Mut der Zukunft? Vor 70 Jahren wurde der Kirchentag, eine evangelische Laienbewegung, gegründet. Präsident ist in diesem Jahr der renommierte Journalist Hans Leyendecker. Ihm ist es wichtig, bei allen Problemen, von denen täglich berichtet wird, auch die guten Nachrichten nicht zu vergessen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.06.2019Das Erste
  • Folge 16
    Das Kleinwuchsforum im hessischen Hohenroda ist für Michel Arriens und Franziska Stoldt ein Höhepunkt in diesem Jahr. 650 kleinwüchsige Menschen und ihre Familien kommen hier zusammen – das europaweit größte Treffen! Hier beginnt unsere Geschichte über Menschen, die offensichtlich anders sind als die meisten von uns. Etwa 100.000 kleinwüchsige Menschen gibt es in Deutschland. Noch in den 80er Jahren traten sie als Attraktion im Zirkus auf, verdienten damit Geld. Für das Paar Michel Arriens und Franziska Stoldt ist das Kleinwuchsforum wie ein Familientreffen, denn hier haben alle dasselbe Schicksal.
    So wie das Ehepaar Sarihan. Die beiden sind zum ersten Mal als Familie in Hohenroda: Das kleinwüchsige Paar aus Rheinland-Pfalz hat vor zwei Jahren einen ebenfalls kleinwüchsigen, aber gesunden Sohn bekommen. Beim Forum sind sie alle gleich, im Alltag hingegen gelten sie als „nicht normal“. Da ziehen sie die Blicke auf sich. Ein normales Leben: Kann das gelingen in dieser Gesellschaft, die Kleinwüchsige wie Sonderlinge behandelt? „Echtes Leben“ begleitet Michel, Franziska und Familie Sarihan im Alltag. Ein Alltag, der geprägt ist von der Welt der „großen“ Leute.
    Kleidung, Bankautomaten, Supermarktregale – nichts ist für ihre Größe ausgelegt. Selber Kleidung nähen ist nur eine Lösung, mit denen die beiden kleinwüchsigen Paare „wahre Größe“ zeigen. Auch zu Hause haben sie viele Ideen umgesetzt, um ihren Alltag zu verbessern. Und schließlich geht beim Autokauf ein großer Traum in Erfüllung. Lange haben Murat und Kathrin Sarihan von einer eigenen Familie geträumt. Zwei Fehlgeburten hat Kathrin erlebt. Nun ist das Wunschkind endlich da! Der Alltag mit ihrem Kind ist kompliziert, denn in den ersten Jahren wächst der Junge normal und reicht seinen Eltern bald bis zur Schulter.
    Franziska Stoldt und Michel Arriens sind seit sieben Jahren ein Paar. Sie leben gemeinsam in Hamburg, Michel arbeitet in Berlin. Als Campaigner setzt er sich bei der Organisation „Change.org“ für soziale Themen ein. Dabei trifft er bei Petitionsübergaben regelmäßig auf Politiker. Um mit ihnen „auf Augenhöhe“ zu reden, braucht er viel Selbstbewusstsein. Manches kann er mit Humor nehmen. Aber nicht alles. Auf der Straße wird er manchmal als „Liliputaner“ bezeichnet oder die Menschen lachen und fotografieren ihn. Doch Michel ist überzeugt: Wahre Größe misst man nicht in Zentimetern! (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.06.2019Das Erste
  • Folge 17
    Als Andrea Bizzotto erfährt, dass er eine unheilbare Krebserkrankung hat, ist seine Frau Maria gerade im fünften Monat schwanger. Das Paar hatte sich in der Wittener Eisdiele kennengelernt, in der Andrea arbeitete. Heute ist die gemeinsame Tochter Giulia zwei Jahre alt, doch der 33-jährige Italiener wird nicht miterleben, wie sie aufwächst. Ihm bleibt nur noch wenig Zeit, er muss sich und seine Familie auf sein Lebensende vorbereiten. Andrea will Giulia etwas Bleibendes hinterlassen, damit sie sich an ihn erinnert. Im Krankenbett tippt er seine Lebensgeschichte ins Handy, Kapitel für Kapitel entsteht seine Autobiografie.
    „Ich hoffe, dass meine Tochter eines Tages dieses Buch in den Händen hat. Damit sie weiß, wer und wie ich war.“ Die Möglichkeit, trotz Krankheit in den letzten Monaten noch etwas bewirken zu können, gibt dem Familienvater Kraft und macht der ganzen Familie Mut. Als sein Buch von einem italienischen Verlag entdeckt und veröffentlicht wird, überschlagen sich die Ereignisse: Der Todkranke ist zu einer Lesung eingeladen und soll tatsächlich noch einmal in seine norditalienische Heimat reisen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.07.2019Das Erste

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