2019, Folge 18–33

  • Folge 18
    Paare, die ein behindertes Kind bekommen, stehen vor riesigen Herausforderungen. Sie müssen mit dem Schock, der Trauer und der Angst um ihr Kind umgehen, müssen es schaffen, ihren Alltag rund um die Pflege und die medizinische Versorgung ihres Kindes zu organisieren. Dabei als Paar nicht auf der Strecke zu bleiben, ist enorm schwer. Manchen gelingt es, anderen nicht. Auch eine tiefe Krise, wie sie die beiden Paare des Films trifft, muss nicht das Ende bedeuten. „Wir haben uns zerfleischt!“ So beschreiben Julia und ihr Mann Danielo die Zeit nach der Geburt ihres Sohnes Arvid. Er kommt vor vier Jahren quasi tot zur Welt, muss wiederbelebt werden, bleibt schwer mehrfachbehindert.
    Das Leben des Paares steht auf dem Kopf. Vorher waren sie ein harmonisches Paar, jetzt streiten sie sich wegen Nichtigkeiten. Ihre Nerven liegen blank: „Wir waren nur noch Einzelkämpfer und hielten nicht mehr zusammen.“ Doch heute leben sie wieder ein glückliches Miteinander, haben ein weiteres Kind bekommen und sogar im letzten Jahr geheiratet. Wie konnten sie ihre tiefe Krise überwinden? Was hat ihnen geholfen, mit dem Schicksalsschlag und den Mühen des Alltags umzugehen? Auch Rosa, die Tochter von Bettina und Falco, ist aufgrund eines genetischen Defekts stark eingeschränkt.
    Das Hoffen und Bangen und die sich einstellende Erkenntnis, dass dies so bleiben wird, belastet die Beziehung sehr. Bettina fühlt sich mit den täglichen Aufgaben rund um Therapien, Arztbesuche, Krankenkassenanträgen oft allein gelassen. Falco ist beruflich viel unterwegs. Das Streiten nimmt überhand. Als Bettina sich von ihm trennt, kann Falco nicht fassen, dass sie die Beziehung aufgibt. Der Film begleitet die beiden während ihrer Trennung. Wie regeln sie nun den Alltag? Welche besonderen Herausforderungen bringt eine Trennung mit einem behinderten Kind mit sich? Gibt es auch Lebensbereiche, in denen es durch die Trennung besser läuft? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.07.2019 Das Erste
  • Folge 19
    „Auf einmal ist gar nichts mehr, wie es mal war“ – diese Erfahrung macht Heike, als ihr Lebensgefährte Stefan nach einem Motorradunfall ins Wachkoma fällt. Der Mann, den sie liebt und der sie ständig zum Lachen brachte, ist bewusstlos, obwohl er die Augen geöffnet hat. Bewegungsunfähig sitzt er in einem Pflegerollstuhl und muss künstlich ernährt werden. Heike trifft die Entscheidung, Stefan zu Hause zu pflegen. Obwohl die Ärzte ihr nicht viel Hoffnung machen, setzt sie alles daran, dass er aus dem Koma erwacht und zu ihr zurückkommt. Für die Pflege zahlt sie einen hohen Preis: Sie kann Stefan fast nie alleine lassen, muss auch nachts seine Katheter wechseln.
    Schlimmer wiegt aber für Heike, dass sie für ihre drei Söhne kaum noch Zeit hat. Trotzdem gibt sie nicht auf. Vor welche Herausforderungen stellt die moderne Medizin heute Familien, wenn sie zwar das Überleben sichert, die Angehörigen aber danach weitgehend mit der Pflege alleine gelassen werden? Stefan erlangt schließlich das Bewusstsein zurück und macht winzige Fortschritte. Doch Heike weiß, dass er ein Pflegefall bleiben wird. Trotz eines Rückschlags hält die gesamte Familie auch Jahre nach dem Unfall weiter zusammen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.08.2019 Das Erste
  • Folge 20
    Kinderdorfmutter Susanne aus Hohenlohe hat ein Jahr voller Veränderungen vor sich. Seit 15 Jahren bewohnen sie und ihr Mann Moritz mit sieben ihnen anvertrauten Kindern eine „Villa Kunterbunt“. Doch bald wird es ruhiger werden im Haus, denn die ersten ziehen aus. Der 17-jährige Kai beginnt eine Ausbildung zum Polizisten 200 km weit weg. Wird er diesen Weg durchhalten? Das wäre ein echter Erfolg nicht nur für Kai, sondern auch für Susanne. Die 16-jährige Sandra zieht in ein Heim für Menschen mit kognitiver Einschränkung. Die jüngeren Kinder bleiben vorerst in ihrer Obhut. Welche Bindung hat Susanne mit „ihren Kindern“, die sie auch Mama nennen? Wie geht es ihnen und ihr mit der Trennung? Und wie geht es am Wochenende, wenn alle wieder zusammenkommen? Susannes leibliche Kinder sind schon ausgezogen und stehen auf eigenen Füßen.
    Sie hofft, dass sie nun auch ihre aufgenommenen Kinder auf einen guten Weg bringen kann. Loslassen und Abschied nehmen gehören genauso zu ihrem Job wie das Aufnehmen von Kindern. Heißt das lebenslange Verantwortung? Einmal Mutter – immer Mutter? Wie findet Susanne Entlastung und Zeit auch für die eigene Familie und Enkelkinder? Ein Fernsehteam hat die Kinderdorfmutter über mehrere Monate begleitet und zeigt sie im Spannungsfeld zwischen Beständigkeit und Loslassen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.08.2019 Das Erste
  • Folge 21
    Sechs Mädchen zwischen elf und 18 Jahren brechen auf zu einer Reise in die große Freiheit: ohne Handy, ohne technische Geräte und vor allem ohne Erwachsene! Drei Wochen wollen die jungen Pfadfinderinnen 150 Kilometer durch Frankreich wandern, möglichst fernab der Zivilisation und mit 25 Kilo Gepäck auf dem Rücken – in extremer Sommerhitze. Das bringt besonders die Kleinsten an ihre Grenzen. Evali ist die Älteste und Gruppenleiterin. Sie ist überzeugt, dass die Anstrengung sich lohnt: „Man kommt in so eine ganz besondere Stimmung. Man ist ganz selbstständig und kann entscheiden, was man machen will.
    Das ist ein Freiheitsgefühl“, erzählt sie begeistert. Die Reportage zeigt, wie anders Kinder Entscheidungen fällen und Krisen meistern, wenn sie der Bevormundung durch Erwachsene entfliehen. Der Film zeigt auch, wie mutig Eltern heutzutage sein müssen, wenn sie ihre Kinder allein auf Abenteuerreise schicken. Doch eine Mutter ist überzeugt: „In der heutigen Gesellschaft haben die Kinder einen enormen Druck, sie müssen alle möglichen Sachen erfüllen. Ich glaube, die Freiheit, keinen Zwang zu haben, ist das, was meine Tochter gut findet.“ Ängste haben die Eltern trotzdem: „Wer weiß, wer da in den Wäldern rumschwirrt.“ Blasen, Schwächeanfälle, Heimweh, Schnittwunden und Sonnenstich: Die Tage werden lang, wenn man erst bei Einbruch der Dunkelheit am Strand oder im Wald einen improvisierten Schlafplatz sucht.
    Jeden Abend gehen die Jüngsten auf Feuerholzsuche, damit es etwas Warmes zu essen gibt. Nicht immer finden sie im Dunkeln den Weg allein zurück. Doch trotz der Krisen und Missgeschicke ist eines ganz klar: Diese Reise wird die sechs Mädchen für ihr ganzes Leben prägen. Denn mit jedem gelösten Problem sammeln sie Selbstvertrauen für die Zukunft. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.08.2019 Das Erste
  • Folge 22
    Wie geht es weiter mit der Schäfereigenossenschaft? Vier neue Genossen übernehmen den Betrieb – die Schäferei und den Versand für biozertifizierte Wolltextilien. Was aber ist mit den Idealen? Das wofür die Kommunarden ihr ganzes Leben konsequent einstanden: Solidarität, Verzicht auf Privateigentum, Kritik an der bürgerlichen Kleinfamilie und an der industriellen Landwirtschaft? Gelten die auch heute noch, 40 Jahre später? Wofür stehen die Neuen? Patric ist auf dem Finkhof aufgewachsen. Melanie kommt aus der nahen Kleinstadt. Ihre Eltern haben vor 40 Jahren die Ur-Finkhöfler kritisch beäugt: Langhaarige Aussteiger mit einer großen Herde Schafe.
    Schaffen die was? Ja, hieß die Antwort. Im Laufe der Jahre entstand hier ein kleines, sehr erfolgreiches Unternehmen, ein Versand für biozertifizierte Wolltextilien. In dem kleinen oberschwäbischen Bauerndorf Arnach, ist der Finkhof heute der größte Arbeitgeber. 30 Dorfbewohner arbeiten dort, beziehen Einheitslohn. Wird das so bleiben, sind sie auch weiterhin erfolgreich? Patric ist in der Kommune, mit – wie er sagt – „vielen Vätern und Müttern“ – aufgewachsen.
    Nach der Ausbildung hat er in einigen Betrieben gearbeitet und ist viel gereist. „Ich fühle mich privilegiert, hier auf dem Finkhof zu arbeiten. Ich freue mich über das menschliche Miteinander. Ich kenne das aus anderen Firmen auch anders. Melanie: „Der Finkhof ist heute eine „Arbeitsgemeinschaft“ aber keine „Lebensgemeinschaft mehr. Wir wohnen zwar alle im Dorf, aber in eigenen Häusern, machen abends die Türe zu. Eine Kommune kann sich keiner von uns Vieren vorstellen.“ Patric und Melanie sind zusammen mit Hanna und Kai die neuen Verantwortlichen auf dem Finkhof.
    Ein Filmteam begleitet die Veränderungen in der Schäfereigenossenschaft, fragt, was haben die Neuen vor, aber auch, wie geht es den Alten damit? Mike, Finkhof-Urgestein, hat sich als Fellhändler selbständig gemacht. Er „fremdelt“ mit der neuen Situation. Andere sind froh, dass Sie nicht mehr so viel Verantwortung tragen müssen. Vor kurzem erst wurde die Wanderschäferei aufgegeben – das wofür der Finkhof lange Jahre stand. Grund: zu wenig lukrativ. Stattdessen weiden rings um das Dorf einige Schafherden, alte Rassen mit einer ganz besonderen Wolle.
    Auch das, ein Zuschussbetrieb. „Aber etwas, das wir uns leisten wollen“ sagt Patric. „Wir setzen ein Zeichen gegen die Ödnis der Biogas-Landwirte und der Mais-Monokulturen rings um uns herum“. Also doch der alte Finkhof-Geist. „Es geht um ein verträgliches Leben, für Mensch und Tier, um die Folgen, die das eigene Tun für die Gesellschaft hat …“. Hinter jedem der vier Neuen steht ein Mentor, ein alter Finkhöfler, der sich nicht aufdrängt, der aber, wenn er gefragt wird, bereit ist, das neue Team zu unterstützen. Der alte Finkhof, die autark lebende Kommune, das ist ein Mythos.
    Viele, vor allem ältere Kunden identifizieren sich sehr stark damit. Wie geht es den jungen Genossen damit? Nervt sie das auch manchmal? Gelingt es ihnen neue und jüngere Kunden anzusprechen. Gelingt es ihnen, den alten Grundsätzen treu zu bleiben im harten Konkurrenzkampf, biozertifizierter Onlineshops? Auch auf dem Finkhof verändern digitalisierte Abläufe den Arbeitsalltag. Wie geht es den langjährigen Mitarbeitern, die damit noch nie konfrontiert wurden und eher in der analogen Welt verankert sind? Werden sie mitgenommen? Nehmen die Neuen ihnen die Angst, da nicht mithalten zu können? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2019 Das Erste
  • Folge 23
    Der abgelaufene Joghurt, ein trockenes Brot, zwei Äpfel mit Druckstellen – ein Drittel unserer Lebensmittel landet auf dem Müll. Vieles davon schafft es gar nicht erst zu uns Verbrauchern, etwa die krumme Karotte oder die zu kleine Kartoffel. Diese Verschwendung allerdings kommt uns teuer zu stehen, und das nicht nur finanziell. Was kaum jemand weiß: Die Folgen für den Klimawandel und den Hunger am anderen Ende der Welt sind immens. Philipp Engel begibt sich deshalb auf die Suche: Wie viele gut erhaltene Lebensmittel findet er mit einer Mülltaucherin nachts in Supermarkttonnen? Wie viele Kunden würden das, was der Bauer sonst liegen lässt, doch kaufen? Wie schafft es die Kantine einer Versicherung, weitgehend ohne die üblichen Lebensmittelabfälle zu kochen? Und vor allem: Was gehört wirklich auf den Müll und was können wir alles noch bedenkenlos essen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2019 Das Erste
  • Folge 24
    Die „Madonna der Mafia“ steht im kalabrischen Polsi. Jedes Jahr am 2. September pilgern Tausende Mitglieder der mächtigsten Mafia der Welt dorthin, um ihre Madonna anzubeten. Polsi ist also vor allem eines: traditioneller Ort der ’Ndrangheta. Hier regeln in Hinterzimmern die Bosse die Hierarchie der Verbrecherorganisation, während draußen Feiern und Prozession im Namen der Mutter Gottes laufen. Doch mittlerweile hat die Kirche der Mafia die Stirn geboten – Don Tonino Saraco ist verantwortlich für den Wallfahrtsort Polsi und er treibt Reformen an: Polsi soll wieder den Gläubigen gehören und nicht den Mafiosi.
    Als er die Gemeinde übernommen hat, feierte man ihn als den „Anti-Mafia-Priester“, doch der ist er nicht, sagt Don Tonino. Er will ein Priester sein, der gegen das Böse ist. Kann der Kampf gegen die Mafia überhaupt allein mit Gottes Hilfe gelingen? Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Kalabrien 2014 die Priester aufgefordert, Mafiosi zu exkommunizieren. Hat Don Tonino die Chuzpe und das Gottvertrauen, den Kriminellen die Stirn zu bieten? Wie schnell wird „Mann“ dort Teil des Systems? Don Toninos Vorgänger, Don Pino Strangio, kommt aus San Luca, dem Ort, der seit den brutalen Morden vor einer Pizzeria in Duisburg weltweite Bekanntheit erlangte.
    Der Pfarrer schien stets Hirte aller Schafe gewesen zu sein – ihm wird eine Verbindung zur Mafia nachgesagt, noch immer wird gegen ihn ermittelt. Er streitet das bis heute ab. Wer sich mit der Mafia anlegt, der riskiert sein Leben. So gläubig die Mafiosi sein wollen, so wichtig ihnen christliche Riten sind, so sehr sie die Nähe zur Kirche suchen, so rigoros gehen sie auch gegen all jene vor, die sich ihnen in den Weg stellen – auch gegen Kirchenmänner und Frauen, das weiß auch Don Tonino.
    Die Liste ermordeter Priester und Schwestern ist lang. Auf einer Reise durch Kalabrien begleitet Ellen Trapp den katholischen Priester Don Tonino Saraco bei seiner Arbeit. Diese Arbeit ist gefährlich, Don Tonino Saraco weiß, er riskiert immer wieder sein Leben. Die barocke Wallfahrt der Mafiosi nach Polsi muss er hinnehmen, ohne sie gut zu finden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.09.2019 Das Erste
  • Folge 25
    „Wo Gefahr ist, wächst auch das Rettende“, das Hölderlinzitat steht in großen Lettern auf einer Kreidetafel vor dem Eingang des „Grünen Ecks“, einem Gemüseladen im Stuttgarter Westen. „Das ist mein Lebensmotto“, erklärt Gemüsehändler Reinhard Riesch lächelnd. Frisches Gemüse und gute Gedanken sind lebensnotwendig, sagt der 61-Jährige und fühlt sich für beides zuständig. Seit zehn Jahren betreibt er seinen Laden und ist aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken. Für seine Kunden ist er Retter in der Not, Beichtvater und Vertrauter und ersetzt für so manchen all das, was früher Kirche, Verein oder Familie war.
    So ist der Kauf von Kartoffeln, Erdbeeren oder Basilikum für manchen älteren Kunden nur ein Vorwand, um mit Reinhard Riesch ein Schwätzchen zu halten. Dafür hat er auch sein „Sprechzimmer“ mitten auf der Straße eingerichtet. „Ein alter Tisch, zwei alte Stühle – das reicht, um ins Gespräch zu kommen“, sagt der ehemalige Bürgermeister aus Weissach, einer der reichsten Gemeinde Deutschlands.
    „Die Mauscheleien haben mich damals krank gemacht. Das Scheitern war ein Tiefpunkt in meinem Leben. Heute weiß ich, dass es letztlich darum geht, immer wieder aufzustehen.“ Mit dem Verkauf von Obst und Gemüse hält er sich gerade so über Wasser, schenkt seinen Kunden Zeit und Zuwendung. Dabei öffnen sich Menschen und erzählen über ihre Trauer, über ihr Alleinsein oder ihre Not. Der 58-jährige Stefan zum Beispiel fiel in eine existenzielle Krise, verlor Arbeit und Wohnung.
    Er fand Halt im „Grünen Eck“, bei Reinhard Riesch. Eine 90-jährige Nachbarin sucht Trost, Reinhard Riesch hört ihr zu. Sie verlor ihren geliebten Ehemann und mit den Jahren ihre Freunde. Das „Grüne Eck“ wird zum Brennglas menschlicher Nöte und Schicksale. Es bringt Menschen zusammen, bietet Hilfe, Seelennahrung und Heimat. Doch lässt sich der Spagat zwischen eigenen überlebensnotwendigen Geschäftsinteressen und Nächstenliebe leben? Mündet die Aufopferung für andere in einer totalen Erschöpfung oder tankt er neue Energien durch sein Engagement? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2019 Das Erste
  • Folge 26
    Seine Vorfahren haben Schlösser gebaut, Prinz Ludwig investiert in Menschen. Einen Großteil des Jahres verbringt der Wittelsbacher in Afrika, um junge Leute dabei zu unterstützen, in ihrer Heimat bleiben zu können. Als der Prinz vor fünf Jahren begann, in der kenianischen Wüste Computerkurse anzubieten, hielten das manche zunächst für die Laune eines Adligen. Mittlerweile haben seine Studenten eigene Computer-Unternehmen gegründet und können so auch ihre Familien ernähren. Ein Wohltäter, der die Spenden betuchter Deutscher verteilt, möchte Prinz Ludwig nicht sein. Ihm geht es um Nachhaltigkeit. Seine vornehme Zurückhaltung wirft er dann über Bord, wenn es etwa darum geht, Mädchen vor der Verheiratung im Kindesalter zu retten.
    Dann kann er unbequem werden. So sehr sich Prinz Ludwig jetzt in Afrika engagiert, irgendwann wird er als Chef des Hauses Wittelsbach ins Münchener Schloss Nymphenburg einziehen. Der Kontrast zwischen dem Leben in der High Society Deutschlands und dem Kampf für das Überleben kenianischer Wüstenbewohner könnte nicht größer sein. In Afrika schläft er in einem nicht klimatisierten Flüchtlingszelt und ernährt sich von der einfachen Kost, die auch die Studenten essen. Max Kronawitter hat den Wittelsbacher Prinzen in München und in der afrikanischen Wüste begleitet. In seiner Reportage zeigt er einen Adeligen, der nicht durch Glitzer, Glamour oder Schlagzeilen auffällt, sondern durch seine Vision für eine gerechtere Welt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2019 Das Erste
  • Folge 27
    „Warum gehst Du für fast vier Monate auf eine Alm und arbeitest von Sonnenaufgang bis spätabends – und das für wenig Geld?“ Diese Frage wird Martina Fischer oft gestellt. Zuerst wusste sie selbst keine Antwort darauf. Martina Fischer ist Krankenschwester und fährt seit vielen Jahren für einen mobilen Pflegedienst durch die Dörfer im Chiemgau, um alten und kranken Menschen zu helfen. Jeder Arbeitstag ist getaktet: Sechs Uhr früh das Einsatzauto in Rosenheim abholen, dann die Fahrt über Land, die Besuche bei den Patienten. Manche müssen gewaschen werden, andere bekommen nur Medikamente.
    Jeder Einsatz ist getaktet, damit Martina acht Patienten täglich versorgen kann. Die Krankenschwester war gestresst von Lärm und Hetze, von Handys und Notfallnummern. An den Wochenenden schnupperte sie frische Luft in den Bergen, montags ging der durchgetaktete Alltag wieder weiter. Bis die damals 37-Jährige vor neun Jahren einen Sommer bei einer Sennerin auf der Rampoldalm in den bayerischen Voralpen aushilft. Und sie merkt: Es ist zwar ein hartes Leben, doch es ist ihre Leidenschaft, und hier ist sie ganz bei sich – endlich frei. Deshalb nahm Martina jährlich eine viermonatige Auszeit von ihrem Pflegejob und zog hoch auf eine Alm.
    Mittlerweile, nach einer Weiterbildung zur Almerin, arbeitet sie alleine. Auf der 1437 Meter hoch gelegenen Krottentalalm oberhalb des Spitzingsees lebt sie mit ihren Tieren zusammen: mit rund 50 Kälbern, zwei Schweinen, Hühnern und Ziegen. Ohne Strom, Warmwasser und meist auch ohne Handynetz. Dort oben versorgt sie die Tiere, macht Käse, läuft kilometerweit, um die Zäune und Brunnen für die freilaufenden Kälber zu kontrollieren und zu reparieren. „Klar ist es viel Arbeit, aber ich bestimme selbst, wie und in welchem Rhythmus ich sie mache.
    Unten im Tal bestimmen andere über mich, da bin ich durch moderne Medien und durch ein beschleunigtes Arbeitsleben fremdbestimmt“, meint die Almerin zu ihrer Entscheidung, quasi zwei Leben zu führen, auf der Alm und im Herbst und Winter unten im Tal. Es ist ihr gleich, ob die Sonne scheint oder schwere Unwetter toben. Ihr Glauben und ihr enges Verhältnis zu den Tieren helfen ihr. Wenn sie dann im Herbst zurückkehrt zu ihrem Mann Franz, der sie im Sommer nur selten sieht, zu ihrem Hof und ihrem Job als Pflegekraft, dann bringt sie die Erfahrungen des Almlebens mit in ihre Welt „unten im Tal“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.10.2019 Das Erste
  • Folge 28
    Wo wollen wir mal begraben werden? Wollen wir das überhaupt – ein Grab? Auf einem Friedhof liegen? Die Bestattungskultur erlebt gerade einen radikalen Wandel. Seebestattung, Friedwald oder Diamantpressung – die traditionellen Friedhöfe haben Konkurrenz bekommen. Und die Wünsche werden immer individueller und ausgefallener. Auch der Wunsch, gemeinsam mit dem Haustier ein Grab zu teilen, ist weit verbreitet. Noch ist in Deutschland nicht alles erlaubt, was andernorts schon möglich ist. Warum eigentlich? Auch die Trauerfeiern werden zunehmend individueller gestaltet. Nach einer traditionellen kirchlichen Bestattungsfeier mit geistlichem Beistand verlangen zunehmend weniger Hinterbliebene. Welche Abschiedszeremonien treten an die Stelle der kirchlichen Rituale? Philipp Engel fragt: Wie finde ich heraus, welche Bestattung am besten zu mir passt? Auf welche Rituale lege ich Wert? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.10.2019 Das Erste
  • Folge 29
    Vor 30 Jahren war der Jubel riesig, als die Mauer fiel – im Osten wie im Westen. Auch auf dem Wildberg, im oberfränkischen Tettau direkt an der thüringischen Grenze, wurde gefeiert. Für die Grenzer war die revolutionäre Landkommune zu DDR-Zeiten eine permanente Provokation. Nach dem Fall der Mauer zogen auch zwei Schwestern aus Thüringen auf den Hof. Ihre Familiengeschichte ist tragisch: Nur wenige Wochen vor der politischen Wende durften Steffi und Kathi mit ihren Eltern ausreisen, doch nur mit einem Minimum ihrer Habe.
    Nur den Töchtern ist es gelungen, optimistisch neu anzufangen. Für einen Teil der Familie ist das Ossi-Wessi-Denken noch nicht Geschichte. Auch Thomas Freytag ist ernüchtert. Er war engagierter Ost-Pfarrer in der thüringischen Kirchgemeinde Sachsenbrunn. Doch 30 Jahre nach dem Mauerfall ist die Rolle der Kirche nur noch marginal. Im Café auf dem Wildberg organisiert Pfarrer Freytag jetzt Kulturprogramme. Auch wenn die deutsch-deutsche Grenze nicht mehr sichtbar ist, in vielen Köpfen steht sie noch. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.11.2019 Das Erste
  • Folge 30
    Herbst 1989. Tausende gehen in der DDR auf die Straße und fordern Presse-, Meinungs- und Reisefreiheit. Getragen von den Kirchen, einer unabhängigen Friedensbewegung und einer kleinen Gruppe von Bürgerrechtlern, die auf Worte setzt und brennende Kerzen: die Friedliche Revolution von 1989/​90, die zum Sturz des SED-Regimes und zur deutschen Wiedervereinigung führte. Der Film erinnert an das, was die mutigen Männer und Frauen der Revolution erreicht haben und fragt, was von ihrer Aufbruchstimmung geblieben ist. Und von ihren Idealen. Heute sind ihre Kinder so alt wie sie damals. Führen sie das Lebenswerk ihrer Eltern fort oder hat das Leben als Kind eines Bürgerrechtlers sie zu einer unpolitischen Generation gemacht? Erzählt wird die Geschichte zweier Vertreter der 89er Friedensbewegung und ihrer Kinder.
    Davon, wie sie die dramatische Zeit des Umsturzes in der DDR erlebt haben und mit welchen Folgen für ihr Leben. Nadja Klier hat die Zwangsausbürgerung ihrer Familie bis heute nicht überwunden. Sie war elf Jahre alt, als sie über Nacht ihr gewohntes Leben verlor. Auch Daniel Böttger erinnert sich ungern an die Zeit, als der Vater im Gefängnis war. Und daran, dass es zu Hause nie so war wie bei anderen Kindern. Hat der Geist der Opposition sich fortgepflanzt oder ist das Pendel in die andere Richtung ausgeschlagen? Eine Mutter-Tochter- und eine Vater-Sohn-Beziehung geben sehr persönliche Einblicke, wie das politische Engagement der Eltern die Generation ihrer Kinder geprägt hat. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2019 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 06.11.2019 ARD Mediathek
  • Folge 31
    Seitdem Nils denken kann, war seine Mutter depressiv. Die ganze Familie litt unter ihrer Krankheit, über Monate hinweg verschwand sie – für das Kind Nils ins Ungewisse. Er dachte immer wieder, sie käme nie mehr zurück. Heute weiß er, dass sie dann in der Klinik war. Bevor Teresa Enke wusste, was Depression wirklich bedeutet, hat sie fest daran geglaubt, dass sie und Robert es mit Liebe schaffen würden. Bis der berühmte Torwart sich vor zehn Jahren das Leben nahm. Wenn die Partner, die Eltern oder die Geschwister depressiv werden, gerät auch das eigene Leben aus den Fugen. Depression löst Hilflosigkeit und tiefe Ängste aus, verlangt aber auch oft nach harten Entscheidungen: Bleibe ich oder gehe ich? Kann ich die Verbindung zu dem geliebten Menschen weiterführen? Vernachlässige ich mein eigenes Leben oder nehme ich es endlich in die Hand? Nils will es nach einer gescheiterten Beziehung endlich schaffen, die eigene Familie mit dem neu geborenen Kind durch ein Leben ohne Abgründe zu führen.
    Teresa hat eine Stiftung für den Kampf gegen die Volkskrankheit Depression gegründet, die gerade ein Virtual-Reality-Projekt entwickelt hat, mit dem man erleben kann, wie es im Kopf von depressiven Menschen aussieht. Aber gleichzeitig bereitet sie sich auf den 10. Todestag von Robert Enke vor und erlebt noch einmal in die Gefühle von einst. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.11.2019 Das Erste
  • Folge 32
    Astronauten fliegen in den Himmel. Wie wirkt sich das aus auf ihre Einstellung zu „Gott und der Welt“? Verändert sich der Blick auf die Welt durch den Ausflug ins All? Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltall, wurde oft mit dem Satz zitiert „Ich war im All und habe Gott nicht gefunden“. Inzwischen weiß man, dass das Zitat ihm wohl in der damaligen UdSSR zu Propaganda-Zwecken in den Mund gelegt wurde. Matthias Maurer wird der nächste Deutsche auf der Internationalen Raumstation „ISS“ sein. Derzeit trainiert er intensiv für diese lebensgefährliche Mission im All. Der 47-jährige Materialwissenschaftler aus dem Saarland ist ein Pragmatiker und will im Weltraum erkunden, wie Leben entstehen kann.
    Mit dem Tod ist er schon im Zivildienst als Rettungssanitäter in Berührung gekommen. Aber spielen Glaube und Religion bei seiner Vorbereitung auf den Flug ins All überhaupt eine Rolle? Mit den unendlichen Weiten kennt sich Alexander Gerst gut aus. Schon zwei Mal ist er zur internationalen Raumstation „ISS“ geflogen; 2018 sogar als erster deutscher Kommandant. Als „Astro-Alex“ apostrophiert wurde er zum Medienstar und löste so etwas wie einen Weltraum-Hype aus. Multimedial setzte er den Erdball geschickt in Szene – und wirbt für mehr Umweltbewusstsein.
    „Eines der wichtigsten Dinge, die sich dort oben verändern, ist der Blickwinkel hinunterzuschauen auf die Erde als Ganzes. Ich denke nicht, dass wir uns als Menschen insgesamt verändern, unseren Charakter, aber die Perspektive ändert sich schon ganz deutlich.“ Physik-Professor Reinhold Ewald von der Universität Stuttgart war im Jahr 1997 als Astronaut fast drei Wochen auf der russischen Raumstation „Mir“. Er hat einen Brand auf der Raumstation, akute Lebensgefahr und die Rettung erlebt. Er betrachtet Religion und Naturwissenschaft als zwei getrennte Bereiche. Den Glauben an Gott schließt das für ihn aber nicht aus. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.11.2019 Das Erste
  • Folge 33
    Hier das Buch gekauft, da noch schnell den Gutschein besorgt, und parallel im Internet das Lieblingsparfüm bestellt: Schenken bedeutet für viele einfach nur Stress. Gerade zu Weihnachten gleicht der Besuch in vielen Einkaufszentren einem Spießrutenlauf, lange Schlangen an den Kassen und Gedränge in den Gängen sind vorprogrammiert. Aber warum tun wir uns das überhaupt an? Vor allem, wenn es uns doch so sehr stresst? Sind keine Geschenke überhaupt eine Alternative? Und woher kommt er eigentlich, dieser Stress? Mitten im Geschehen trifft Philipp Engel auf Menschen, die sich schon länger mit dem Thema „Schenken“ beschäftigt haben. Dabei sucht er neben alternativen Geschenken auch Antworten auf die Fragen, was das Schenken in uns auslöst und warum wir es tun, wenn wir doch eigentlich alle genervt davon sind. Denn macht uns Schenken nicht auch irgendwie glücklich? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.12.2019 Das Erste

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