2025 (Folge 79⁠–⁠91)

  • Folge 79 (30 Min.)
    Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg um Bodenschätze. ZDF-Reporter Arndt Ginzel fährt an die Front, will wissen, welche Rolle die ukrainischen Rohstoffe in diesem Konflikt spielen. Rohstoffe werden knapp. Besonders die, die für die Herstellung von Batterien benötigt werden. Die Ukraine hat viel davon. Um die Rohstofffelder wird hart gekämpft. Die Leidtragenden sind die Menschen, die dort leben. Die rohstoffreichen Regionen der Ukraine sind nicht nur Kriegsschauplätze, sondern auch wirtschaftliche Brennpunkte. Dort lagern unter anderem Lithium, Titan und Uran. US-Präsident Trump fordert für weitere Waffenlieferungen den vollen Zugriff auf die wertvollen Bodenschätze. Die Forderung ist auch ganz im Interesse von Elon Musk. Das ukrainische Militär nutzt das Starlink-System, ein von dem Tech-Milliardär entwickeltes Satellitensystem. Laut Reuters soll Musk dem ukrainischen Präsidenten Mitte Februar gedroht haben, das Kommunikationssystem zu sperren, sollte die ukrainische Seite ein Bergbauabkommen ablehnen. Aber auch für Russland spielen die ukrainischen Bodenschätze eine wichtige Rolle. Schon jetzt kontrolliert Russland zahlreiche ukrainische Kohleminen, Öl- und Gasfelder. Mindestens sechs Eisenerz-Lagerstätten sind in russischer Hand. Zudem blockieren Putins Streitkräfte Kalksteinlagerstätten, die für die Stahlproduktion wichtig sind. Ist der Krieg in der Ukraine mehr als ein imperialer Feldzug des russischen Machthabers? Politikbeobachter fürchten schon lange, Putin habe es auch auf die Rohstoffe in der Ukraine abgesehen, und auch Donald Trumps Interesse ist offenkundig. Aber auch die Europäer haben ein Auge darauf geworfen. Schon vor dem Krieg investierte die Europäische Union Millionen Euro in die Rohstoffförderung der Ukraine. Konzerne wie Ferrexpo und ArcelorMittal schoben Bergbauprojekte an. Wer sichert sich am Ende die Rohstoffe – Russland, Europa oder die USA? Und welche Rolle spielen die Rohstoffe tatsächlich in diesem Krieg? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 02.07.2025 ZDF
  • Folge 80 (30 Min.)
    Alle zwei Minuten schlägt in Deutschland ein Fahrraddieb zu. Teure E-Bikes sind ein besonders lohnendes Ziel. Die Reporter folgen den Dieben und spüren Hehler im europäischen Ausland auf. Denn immer wieder tauchen deutsche Markenfahrräder auch auf ausländischen Verkaufsplattformen auf. Wer steckt hinter dem Big Business Fahrraddiebstahl? Mit Hilfe von Tracker-Daten und Ermittlern zeigen Elena Münker und Megan Ehrmann, wie die Diebe vorgehen. Laut BKA „erfolgt keine zentrale Erfassung oder bundesweite Koordinierung zu Fällen von Fahrraddiebstählen“. Und das, obwohl in manchen Bundesländern der finanzielle Schaden durch Fahrraddiebstahl mittlerweile über dem gestohlener Autos liegt. Denn: Oft sind die Fahrräder hochpreisig und damit bei Dieben heiß begehrt. Christian Matzdorf, Professor für Kriminalistik in Berlin, sieht im Fahrraddiebstahl ein Massendelikt. Es gebe Strukturen dahinter, die es den Tätern ermöglichten, Räder gezielt und auf Bestellung zu klauen. Wie Täter vorgehen, erfahren die Autorinnen von einer der wenigen Ermittlerinnen, die sich ausführlich mit „Fahrraddiebstahl“ auseinandersetzt. Sie gibt exklusiv Einblick in Ermittlungserkenntnisse zu Tätergruppen und schildert, wie die Diebe vorgehen. Bei ihrer Recherche verfolgen die Autorinnen die Signale eines gestohlenen E-Bikes, das Deutschland per Fähre verlassen hat und inzwischen aus dem Ausland sendet. In Bonn stehlen Diebe während der Dreharbeiten innerhalb kurzer Zeit mehrere Markenräder. Während einer der Besitzer glaubt, sein Rad auf einer polnischen Verkaufsplattform wiedererkannt zu haben, gewinnen die Autorinnen das Vertrauen des Verkäufers und vermuten, dass auch die anderen Räder in seinem Besitz gelandet sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Wird es gelingen, die Räder im Ausland eindeutig zu identifizieren und sie möglicherweise mit Hilfe der Polizei zurück nach Bonn zu bringen? (Text: ZDF)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 29.07.2025 ZDFmediathekDeutsche TV-Premiere Mi. 30.07.2025 ZDF
  • Folge 81 (30 Min.)
    Flugbegleiterin mit der Ryanair-Uniform
    Fliegen zum Schnäppchenpreis: Diesen Traum vieler Urlauber erfüllt Ryanair, der Überflieger unter den Billig-Airlines. Doch die Niedrigpreise gehen zulasten der Mitarbeiter. Sie klagen über niedrige Gehälter, endlose Arbeitstage, strenge Zielvorgaben beim Bordverkauf und Druck durch Vorgesetzte: Ehemalige und noch aktive Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter berichten über teilweise unzumutbare Arbeitsbedingungen bei Ryanair. Bei Vorstellungsgesprächen lockt Ryanair mit Frühstück in Paris, Mittagessen in Rom und Dinner in London: „Ich dachte, es sei ein Traumjob, die Welt zu bereisen – und glaubte an ein Traumgehalt. Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt!“, sagt die ehemalige Mitarbeiterin Sara. Pro Tag werden bis zu vier Flüge absolviert – und egal, wohin geflogen wird, abends kommt das Personal wieder an seinen Standort zurück. Auch in der Luft geht es stressig zu: Kaum ist die Maschine gestartet, beginnt der Bordservice. Crewmitglieder schildern, dass sie so viel wie möglich verkaufen sollen. Da die Flüge billig sind, muss der Bordverkauf Gewinn bringen. Individuelle Vorgaben legen fest, wieviel jeder verkaufen muss. Am Ende des Tages bewerten Smileys die guten Verkäuferinnen und Verkäufer, aber auch die schlechten. So schafft Ryanair interne Konkurrenz unter den Crewmitgliedern. Es komme vor, dass Kollegen sich untereinander die Verkäufe stehlen, heißt es. Und wer nicht genug verkauft habe, bezahle unter Umständen noch ein Parfum aus eigener Tasche, um die Zielvorgabe zu erreichen. Der Chef von Ryanair, Michael O’Leary, kokettiert mit dem Druck, unter dem seine Mitarbeiter stehen. Wiederholt sagte er öffentlich, Leute zu terrorisieren sei die effizienteste Art der Motivation. Und: Eher werde er sich die rechte Hand abhacken, als in seiner Firma Gewerkschaften zuzulassen. Inzwischen musste Europas größte Fluggesellschaft in den meisten Ländern Gewerkschaften akzeptieren und Tarifverträge abschließen. Doch hoher Druck und Arbeitsbelastung sind geblieben und der Marktführer im Billigflugsegment hat längst Nachahmer gefunden: Auch Unternehmen mit bisher guten Arbeitsbedingungen kopieren inzwischen das Low-Cost-Modell von Ryanair – schlechte Nachrichten für die Beschäftigten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.08.2025 ZDF
  • Folge 82 (30 Min.)
    Halb tote Pferde, verletzte Hunde, ein trauriger Anblick auf Social Media – dann die Rettung im Video und ein Aufruf zum Spenden. Was steckt wirklich hinter solchen Tierrettungsvideos? Die Autorinnen Caterina Klaeden und Susan Penack haben Videos von selbst ernannten Tierrettern Bild für Bild untersucht. Sie haben Spendenkampagnen durchleuchtet und versucht, herauszufinden, wie es den Tieren aus den Postings wirklich geht. Ihre Spur führt die Autorinnen zu einem Mann, der ganz groß im Tierretter-Geschäft ist: Ali S. Auf TikTok hat er 4,1 Millionen Follower, bei Instagram sind es 2,8 Millionen. Sogar Promis kommentieren und teilen seinen Content. In dramatischen Videos zeigt er sich als Retter verhungernder und verdurstender Pferde auf den Müllhalden Kairos. Seine Videos werden millionenfach geschaut. Seine Reichweite nutzt Ali S. vor allem für einen Zweck: um Spenden zu sammeln. Wie arbeitet Ali S., wie wirken seine Videos, und was hat es mit den Spendengeldern auf sich? Gleichzeitig stoßen die Autorinnen bei ihrer Recherche auf verstörende Bilder von schwer verletzten Tieren. Sie lernen Diana kennen, die das Tierleid in ihrem Feed nur schwer ertragen kann. Sie spendet und stellt fest: Die Betreiber der Accounts werden immer fordernder und beantworten Dianas Fragen nach dem Wohl der Tiere nur ausweichend. Die Autorinnen erstellen sich einen Recherche-Account auf Social Media und stoßen auf ähnliche Accounts wie Diana. Sie vergleichen den Content und verfolgen die Spur bis nach Uganda. Dort treffen sie Tierschützer und entdecken mit deren Hinweisen ein Scammer-Netzwerk, das auch in Deutschland um Spenden wirbt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.08.2025 ZDF
  • Folge 83 (30 Min.)
    In Großstädten boomt der Markt für möblierte WG-Zimmer und Apartments. Mieter zahlen teilweise horrende Preise trotz defekter Heizung oder fehlendem Warmwasser. Wer profitiert davon? Hinter vielen Onlineangeboten stecken kommerzielle Anbieter, Unternehmen, die auf maximale Rendite setzen. Dabei gilt in den meisten deutschen Großstädten die Mietpreisbremse, die eigentlich vor überhöhten Mieten schützen soll. Wie passt das zusammen? Die Journalistinnen Carolin Hentschel und Hannah Waltersberger schauen sich den Markt für möbliertes Wohnen genauer an. Jede dritte Wohnung in den fünf größten Städten in Deutschland ist inzwischen möbliert, und im Schnitt sind diese Wohnungen rund 45 Prozent teurer als unmöblierte. „Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass möblierter Wohnraum nicht unter die Mietpreisbremse fallen würde. Es ist zwar ein bisschen schwerer zu berechnen, aber die Mietpreisbremse gilt trotzdem“, erklärt Monika Schmid-Balzert vom Mieterverein München. Die Reporterinnen begeben sich auf die Spur von Habyt, einem der größten Anbieter für möbliertes Wohnen, gegründet mit der Vision, „bezahlbare Wohnlösungen“ zu schaffen. Doch während das Unternehmen online WG-Zimmer mit „All-inclusive-Paket“ verspricht, treffen die Reporterinnen in Berlin und München Mieter, die zum Teil über 1000 Euro für Zimmer ohne warmes Wasser und Heizung bezahlen. Sie sprechen mit Mietrechtsexperten, die warnen, dass Vermieter bei möblierten Angeboten immer wieder versuchen, die Mietpreisbremse zu umgehen. Und sie stoßen auf eine internationale Firmenstruktur, in der Anteilseigner teilweise in klassischen Offshore-Standorten sitzen – und vom Geschäft mit möbliertem Wohnen profitieren. (Text: ZDF)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 02.09.2025 ZDFmediathekDeutsche TV-Premiere Mi. 03.09.2025 ZDF
  • Folge 84 (30 Min.)
    Täglich wird eine giftige Chemikalie legal in der Umwelt entsorgt, die auch unser Trinkwasser belastet: TFA. So klein, dass es sich nicht herausfiltern lässt. Warum ist das noch erlaubt? Die „Spur“-Autoren Max Neidlinger und Kim Plettemeier rekonstruieren den Umweltskandal stark erhöhter TFA-Werte im Neckar 2016. Die sogenannte Ewigkeitschemikalie steht im Verdacht, fortpflanzungsgefährdend zu sein. Verbindliche Grenzwerte gibt es noch nicht. 2016 wurden im Neckartal erstmals stark erhöhte TFA-Werte gemessen. Ein Stoff, der zum Beispiel in der Pharmaindustrie, für Pestizide oder in Kühlmitteln eingesetzt wird. Der Chemiekonzern Solvay geriet in den Fokus, sein Werk in Bad Wimpfen gilt als Quelle der Belastung. Nach eigenen Angaben hat Solvay die Menge an TFA-verseuchtem Abwasser verringert. Doch bis heute darf das Unternehmen hier ein Kilogramm TFA pro Stunde täglich im Fluss entsorgen. Die Spur der TFA-Emissionen führt die Autoren von Deutschland, über Frankreich bis nach Brüssel. Unterschätzten die Behörden bislang die Risiken? Umweltbundesamt und Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlichen während der ZDF-Recherche eine neue Gefahreneinstufung für TFA: Der Stoff steht im Verdacht, das Kind im Mutterleib zu schädigen und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Eine Einstufung, die aktuell bei der EU-Chemikalienagentur ECHA geprüft wird. Die Europäische Kommission verweist auf das laufende Verfahren, eine europaweite Regulierung ist offen. Verbindliche Grenzwerte und rechtliche Konsequenzen bei Überschreiten gibt es weiterhin nicht. Währenddessen gelangt TFA jeden Tag in die Umwelt und unser Wasser. Eine bundesweite Datenanalyse der Autoren zeigt, dass TFA überall im Grundwasser vorhanden ist und die Konzentration über die Jahre ansteigt. Wasserversorger wie Prof. Dr. Matthias Maier von der Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein, die zehn Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgen, kritisieren fehlende Regulierungen. Sie warnen vor den Folgen der steigenden TFA-Kontamination: „Ich werde TFA wohl nie aus dem Wasser herausbringen. Das ist eine absolut große Gefahr für Trinkwasservorkommen und das wäre eigentlich gegenüber unseren nachfolgenden Generationen nicht verantwortbar, wenn wir hier nicht gegensteuern.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.09.2025 ZDF
  • Folge 85 (30 Min.)
    Der Verdacht wiegt schwer: Eine Berliner Geschäftsfrau wickelt von ihrer Wohnung aus, den internationalen Ölhandel für den Iran ab. Der steht in vielen Ländern auf Sanktionslisten. Mails, die dem ZDF vorliegen, zeigen wie der Iran mit Hilfe von Schattentankern versucht, Sanktionen zu umgehen. Organisiert wird der Handel mutmaßlich auch von Deutschland aus. Bislang haben die deutschen Behörden davon noch keine Kenntnis. Aktivisten der Online-Plattform „Wiki-Iran“ hatten geheime Daten einer iranischen Ölhandelsfirma öffentlich gemacht. „Wiki-Iran“ ist eine Exil-Plattform, die Leaks und Informationen über die Aktivitäten des iranischen Regimes veröffentlicht. Die Plattform gilt als seriös und hatte schon in der Vergangenheit immer wieder brisantes Datenmaterial aus dem Iran veröffentlicht. ZDF-Autor Arndt Ginzel durchsuchte das Material und stieß dabei auf eine interessante Spur: eine Ölhandelsfirma mit Sitz in Berlin, die direkt in Verbindung steht mit einer iranischen Ölhandelsfirma, die wiederum Verbindungen zum iranischen Verteidigungsministerium haben soll. In den Unterlagen fand er auch eine Adresse und einen Namen: den einer Geschäftsfrau aus Berlin – sogar eine Kopie ihres Ausweises war in den geheimen Unterlagen. „Die Spur“ deckt in dieser Reportage auf, wie das iranische Regime, mutmaßlich über ein Netzwerk aus Tarnfirmen und Mittelsleuten, sanktionierten Ölhandel verschleiert – und dass dabei, so der Verdacht, auch Akteure aus Deutschland mithelfen. Die Spuren führen in ein undurchsichtiges Geflecht aus angeblichen Briefkastenfirmen, verschwundenen Gesellschaften und widersprüchlichen Aussagen. Ist Deutschland Teil einer globalen Schattenwirtschaft, die dem iranischen Regime Milliardeneinnahmen aus sanktionierten Ölhandel sichert? Und was sagt die Berliner Geschäftsfrau zu ihrer Rolle? (Text: ZDF)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 07.10.2025 ZDFmediathekDeutsche TV-Premiere Mi. 08.10.2025 ZDF
  • Folge 86 (30 Min.)
    Sie stehen an Bahnhöfen, in Einkaufszentren und an Straßenecken: Automaten, die für zehn bis 20 Euro angeblich ungeöffnete Retouren verkaufen, sogenannten Mystery-Boxen. Das Versprechen: Smartphones, Schmuck und andere wertvolle Ware könnte darin sein. Was als Social-Media-Hype begann, ist längst ein Millionengeschäft. „Die Spur“ deckt auf: Was steckt wirklich in und hinter den geheimnisvollen Boxen? Deutschland ist Europameister im Zurückschicken von Waren: über 500 Millionen Retouren pro Jahr, schätzt die Uni Bamberg. Für Händler ist jede Rücksendung teuer – bis zu 20 Euro pro Paket. Deshalb landen viele Retouren direkt beim Groß- und Restpostenhandel. Die verkaufen die Waren an die Automatenhändler. Neu verpackt, manchmal mit gefälschtem Label versehen, landet die Ware dann in den Mystery-Box-Automaten. Eigentlich sind Shoppingplattformen wie Amazon, Aliexpress oder Temu verpflichtet, Retouren verantwortungsvoll zu verwerten. Doch die Realität sieht häufig so aus: Die zurückgesendeten Pakete werden zum Teil an Großhändler weiterverkauft, die sie dann als Mystery-Box verkaufen. Die Recherchen der Autoren zeigen: In den meisten Fällen landet wertloser Kram in den Automaten. Das „Die Spur“-Team hat recherchiert, Pakete getrackt und mit KI analysiert – und dabei eine Betrugsmasche aufgedeckt, die ungeahnte Ausmaße annimmt. Dazu kommt noch ein weiteres Problem: Viele Kunden betrügen bei der Rücksendung. Sie bestellen, schicken aber etwas ganz anderes zurück – und bekommen trotzdem ihr Geld. So landen gebrauchte Kaffeepads, Windeln oder sogar Drogenbesteck in den Paketen. Und letztlich auch in den Mystery-Box-Automaten. Was als Überraschungsspaß auf Social-Media beworben wird, entpuppt sich als Schattenseite des Onlinehandels: viel Geldmacherei, systematischer Betrug – und ein ressourcenfressender Warenkreislauf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.10.2025 ZDF
  • Folge 87 (45 Min.)
    Sie sind farblos, schmecken nach Nichts und sind hochgefährlich. Sogenannte K.-o.-Tropfen kursieren seit Jahrzehnten und werden missbraucht, um Frauen und Männer willenlos zu machen. Es folgen Raubüberfälle, schwere Unfälle, Vergewaltigungen. Oft genügen ein paar Tropfen, die heimlich ins Glas gegeben werden, um Menschen zu betäuben. Das Tückische am sogenannten „Spiking“: Die Opfer haben hinterher Erinnerungslücken. „Ich wusste nicht wieso, aber ich wusste, es ist irgendwas Schlimmes passiert“, erinnert sich Kate an jene verhängnisvolle Nacht, die sie bis heute verfolgt. Sie wurde in einer Privatwohnung von flüchtigen Bekannten „ausgeknockt“. Was danach passierte, erinnert Kate nur in Bildfragmenten. Erst am nächsten Tag reift in ihr die Erkenntnis: Sie wurde vergewaltigt. „Spiking“-Opfer zeigen eine mutmaßliche Straftat oft nicht an, belastbare Statistiken gibt es darum kaum. „Manche Leute behaupten, dieses Phänomen gibt es nicht“, sagt Opferanwalt Jochen Link und erlebt in seinem Engagement für den Weißen Ring das Gegenteil. Immer wieder berichten Betroffene von Filmrissen, obwohl sie wenig getrunken haben. Aufgrund der fehlenden Statistiken ist er überzeugt: „Wir unterschätzen das Problem“. K.-o.-Tropfen – das ist nicht eine, sondern das sind eine Vielzahl von Substanzen. Partydrogen wie zum Beispiel das Lösungsmittel Gamma-Butyrolacton (GBL), Beruhigungsmittel oder auch verschreibungspflichtige Schlafmittel werden missbraucht – wie im Fall der Französin Gisèle Pelicot. Der Ehemann hat sie jahrelang betäubt, vergewaltigt und vergewaltigen lassen. Der Prozess erregte internationales Aufsehen und zeigt offenbar nur die Spitze des Eisbergs. „Wir leben in einem gewaltvollen System“, erklärt Charlotte Hirz, die als Psychologin Frauen betreut, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Viele Frauen schalten die Polizei nicht ein. Sie schämen sich, geben sich selbst die Schuld. Eine der Frauen, die in der Dokumentation ihre Geschichte erzählt, ist Nina. Sie geht zur Polizei, nachdem sie mit K.-o.-Tropfen wehrlos gemacht und in einem Park vergewaltigt wurde. „Von Anfang an hatte ich das Gefühl, mir wird nicht geglaubt“, berichtet sie. Frauen wie Nina oder Ayda, die zum Teil auch erst spät den Mut aufbringen, die Polizei einzuschalten, gehen oft durch einen jahrelangen Prozess. Bei Nina werden nach der Tat Spermaspuren gefunden, fünf Jahre später gibt es einen Treffer in der polizeilichen Datenbank. Einen Prozess gibt es dennoch nicht. Es muss erst der Beweis erbracht werden, dass keine Einvernehmlichkeit bestand. Nina kann das aber aufgrund der Erinnerungslücken durch die K.-o.-Tropfen nicht. Täter abschrecken – das ist das Ziel der Politik, die aktuell höhere Strafen bei Raub- oder Sexualstraften unter Einfluss von K.-o.-Tropfen einführen möchte. Doch der Nachweis ist schwierig. Manche Substanzen bauen sich innerhalb weniger Stunden im Körper ab. Felix Betzler, Leiter der Forschungsgruppe „Drugs“ an der Charité in Berlin erklärt: „Wir wissen gar nicht so genau, mit welchen Substanzen eigentlich hauptsächlich gespiked wird“. Zusammen mit der Ärztin und Wissenschaftlerin Dr. med. Twyla Michnevich hat er deshalb eine Studie zu Vorkommen und Auswirkungen von „Spiking“ begonnen. Die bereits erfassten Fälle eint vor allem eines: Alle mutmaßlichen Opfer leiden unter dem massiven Kontrollverlust, den sie erlitten haben. „Wir sind ja immer darauf angewiesen, in unserem Bewusstsein eine Art von innerem Film zu haben“, erklärt der Suchtmediziner Michael Rath. „Die Lücken, die sich infolge von K.-o.-Tropfen-Missbrauch auftun, sind für die Betroffenen schwer auszuhalten, vor allem, wenn ihnen sexualisierte Gewalt widerfahren ist.“ Die Folgen für die betroffenen Menschen: Sie tragen das Trauma der Tat ihr Leben lang in sich. Es reiche deshalb nicht, den Strafrahmen zu verschärfen, meint Opferanwalt Jochen Link: „Da müssen wir als Gesellschaft daran arbeiten. Und zwar nicht nur die Politik, sondern wir alle.“ (Text: ZDF)
    Deutsche Streaming-Premiere Fr. 31.10.2025 ZDFmediathekDeutsche TV-Premiere Mi. 05.11.2025 ZDF
  • Folge 88 (30 Min.)
    Bio boomt in Deutschland. Zu den vielen bekannten Marken zählt auch „Lebe Gesund“. Das Label wirbt mit Nachhaltigkeit, Tierwohl und veganem Lebensstil. Hinter dieser heilen Bio-Welt beleuchtet „Die Spur“ eine religiöse Bewegung mit breitem Netzwerk und ideologischen Strukturen. „Die Spur“ geht der zentralen Frage nach: Wie kann ein solches streng organisiertes System mitten in Deutschland über Jahrzehnte wirtschaftlich erfolgreich sein und gesellschaftlich kaum sichtbar bleiben – unter dem Deckmantel von Bio und Nachhaltigkeit? Die beiden „Spur“-Hosts Bao-My Nguyen und Lilia Becker beleuchten das Bio-Label genauer: vom Schicksal eines Betroffenen über wirtschaftliche Verflechtungen bis hin zu einer Gemeinde, die sich machtlos fühlt. Sie analysieren wirtschaftliche Strukturen und Vernetzungen – zeigen, wie sich hinter dem Versprechen von Nachhaltigkeit und Spiritualität ein enges Geflecht aus Organisationen entwickelt hat, das weitgehend im Verborgenen agiert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.11.2025 ZDF
  • Folge 89 (30 Min.)
    Andrew Tate wird von einem Polizist begleitet.
    Andrew Tate: Frauenhass und Manipulation sind sein Geschäft. Männern verspricht er Reichtum durch sexuelle Ausbeutung von Frauen. Insider erzählen, wie sein System funktioniert. Der BBC-Reporter Matt Shea recherchiert in Tates Netzwerk „The War Room“. Er spricht mit ehemaligen Mitgliedern und Mitarbeitern von Tate und mit Frauen, die auf eine besondere Art der Anwerbung hereinfielen. Und er findet den mutmaßlichen Kopf des Netzwerks. Iggy Semmelweis (bürgerlicher Name: Miles Sonkin) steht offenbar an der Spitze des „War Room“, in dem zahlende Mitglieder lernen, Frauen zu manipulieren und unter anderem zum Drehen von Sexvideos zu zwingen. Der BBC liegen 12.000 Seiten Chat-Protokolle aus dem „War Room“ vor. Daraus geht hervor, dass Iggy Semmelweis neue Mitglieder kontaktiert, um ihnen anhand von Büchern und Onlinekursen beizubringen, Frauen gefügig zu machen. Dabei scheint es einen fest vorgezeichneten Ablauf zu geben, wie eine betroffene Frau in dem Film erzählt: Zunächst werden den Frauen romantische Gefühle vorgegaukelt um sie in eine Beziehung zu locken, anschließend werden sie sozial isoliert. Sie dürfen Freunde und Familie nicht mehr sehen und werden dann dazu überredet, sich als Zeichen der ultimativen Loyalität den Namen des Mannes ein tätowieren zu lassen. Sind die Frauen schließlich in die gewünschte Abhängigkeit geraten, werden sie zur Sexarbeit genötigt, wobei die Gewinne aus dem Webcam-Business größtenteils oder ganz an die Männer fließen. Nach Recherchen der Filmautoren nutzt Iggy Semmelweis den umstrittenen Andrew Tate (fast elf Millionen Follower auf X) als Aushängeschild für ein weltweites Netzwerk, dem bereits zahlreiche Frauen zum Opfer gefallen sind. Andrew Tate, sein Bruder und zwei weitere Beschuldigte werden im Dezember 2022 in Rumänien wegen Menschenhandels und Bildung einer kriminellen Organisation angeklagt. Das Verfahren läuft noch. Die Brüder bestreiten kategorisch alle Vorwürfe. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.11.2025 ZDF
  • Folge 90 (45 Min.)
    Zuerst scheint es harmloser Online-Flirt – dahinter lauert eine milliardenschwere Betrugs-Industrie. Die Opfer in Europa verlieren ihr Geld, und in Asien bangen die Betrüger um ihr Leben.
    Wer steckt hinter chinesischen Wettanbietern, die Partner deutscher Bundesligaclubs sind? Und welche dunklen Geheimnisse verbergen sie? Die Spur führt in die kriminelle Unterwelt. Es sind lustige Videos: Topstars der Fußballbundesliga grüßen auf Englisch oder Mandarin und wünschen alles Gute zum Valentinstag, zum Drachenbootfest oder zu Weihnachten. Die Grüße richten sich an Nutzer chinesischer Wettplattformen. Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach haben Sponsoringverträge mit Anbietern wie XingKong, Kaiyun und AYX. Doch was bedeuten diese Kooperationen? Für die ZDF-Dokureihe „Die Spur“ untersuchen die Reporter Lucas Eiler und Sebastian Galle die Verbindungen zwischen Bundesliga-Clubs und chinesischen Wettpartnern: Ist das Geschäftsmodell der Anbieter überhaupt legal? Die Recherche zeigt dubiose Praktiken und Verbindungen in die kriminelle Unterwelt. „Die Spur“ wird herausfinden: Was wissen die Bundesligaclubs über die Methoden ihrer Sponsoring-Partner? Und welche Rolle spielt ein chinesisches Cybercrime-Syndikat? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.12.2025 ZDF
  • Folge 91 (30 Min.)
    Kugelbomben, die nur für Profis zugelassen sind, haben in der vergangenen Silvesternacht mehrere Menschen getötet. Solche Böller werden inzwischen auch von Kriminellen als Waffe genutzt.
    Kugelbomben, die nur für Profis zugelassen sind, haben in der vergangenen Silvesternacht mehrere Menschen getötet. Solche Böller werden inzwischen auch von Kriminellen als Waffe genutzt. „Die Spur“ zeigt, wie leicht gefährliche Pyrotechnik zu bekommen ist: unter der Ladentheke auf dem „Polenmarkt“ oder bestellt über Social Media. Und wie niederländische Teenager in Deutschland inzwischen damit Anschläge begehen. Allein vergangenes Silvester sterben fünf Menschen in Deutschland durch falschen Umgang mit hochgefährlichem Profi-Feuerwerk. In Berlin Schöneberg werden durch eine sogenannte Kugelbombe circa 30 Wohnungen schwer beschädigt. Eigentlich darf Pyrotechnik mit solcher Sprengkraft nur von lizensierten Feuerwerkern gekauft werden. Doch auf dem sogenannten „Polenmarkt Hohenwutzen“, gleich hinter der deutsch-polnischen Grenze, ist die Beschaffung leicht. ZDF-„Die Spur“-Reporter Benjamin Braun werden dort bei einem Dreh mit versteckter Kamera unter der Ladentheke Böller der Kategorie F4 angeboten, die in Europa von Privatpersonen nicht gezündet werden dürfen. Mit einem lizensierten Pyrotechniker testet er die Sprengkraft solcher Böller: Die Explosion zerstört einen Kleintransporter komplett. „Das ist so, wie wenn ich eine Handgranate in der Hand hätte. Das überlebe ich nicht“, sagt der Fachmann. Recherchen von ZDF-„Die Spur“-Reporterin Silja Thoms zeigen: Die Sprengkraft solcher Böller wird zunehmend auch bewusst von Kriminellen eingesetzt. Sie nutzen Pyrotechnik als Waffe – etwa bei Geldautomaten-Sprengungen, aber auch bei gezielten Anschlägen auf Menschen. Besonders häufig kommt das in den Niederlanden vor. Über 1.500 Sprengstoff-Angriffe gab es dort allein im vergangenen Jahr – im Schnitt vier Explosionen pro Nacht. Der deutsche Kriminologe Robin Hofmann von der Universität Maastricht spricht von „violence as a service“, Gewalt als Dienstleistung. „Wir haben es da mit Jugendlichen, zum Teil sogar Kindern zu tun. 13, 14, 15 Jahre alt“, sagt er. Diese Jugendlichen werden demnach von organisierten Kriminellen über soziale Medien oder Gaming Plattformen rekrutiert, um mit Böller-Sprengsätzen Anschläge zu begehen – auch in Deutschland. In Frankfurt etwa wurden im August 2025 zwei niederländische Teenager festgenommen, die Pyro-Anschläge begangen haben sollen. Und in Solingen starb im Juni 2024 ein junger Niederländer, als ein mitgebrachter Sprengsatz vor einem Fitnessstudio explodierte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.12.2025 ZDF

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