Die Spur der Steine Staffel 4, Folge 1: Der Grundherr
Staffel 4, Folge 1
26. Der Grundherr
Staffel 4, Folge 1 (26 Min.)
Das Mittelalter gliedert sich in mehrere Phasen. Das Hochmittelalter war die Zeit der Kathedralen, der Ritterburgen und Feudalherren. Letztere hatten ab dem 11. Jahrhundert die Macht in Europa inne. In Frankreich herrschte der König nur noch über die Ile-de-France und die Picardie. Die Feudalherren leisteten ihm zwar einen Treueeid, doch sie besaßen die Entscheidungsgewalt über ihr jeweiliges Territorium. Herzöge, Grafen, Äbte und einfache Großgrundbesitzer waren die „starken Männer“ des Hochmittelalters. Die Erkundungstour geht zunächst in den Nordwesten Frankreichs, ins Departement Côtes d’Armor. In Créhen liegt in einer malerischen Küstenlandschaft eine mächtige Befestigungsanlage, die sich einst über rund 3.500 Quadratmeter erstreckte, das Château du Guildo. Archäologen befassen sich seit rund 20 Jahren mit den mittelalterlichen Ruinen: Von hier aus übte der lokale Feudalherr seine Macht aus. Zwischen
dem 11. und 15. Jahrhundert wurde die Anlage immer wieder baulich verändert, woraus man einen zeitweisen Machtzuwachs der Feudalherren gegenüber dem König ableiten kann. Im Hochmittelalter wurden sie daher in Frankreich zu einer Schlüsselfigur sich wandelnder Machtverhältnisse. Die Bas Normandie ist die zweite Etappe der heutigen archäologischen Frankreich-Tour: In einem der größten Schlösser Europas, dem Chateau de Caen, das von Wilhelm dem Eroberer erbaut wurde, bringt Nadia Cleitman dem Zuschauer eine andere Seite der damaligen Herrscher nahe: Sie nimmt die auf archäologischen Funden basierende Erkenntnisse über ranghohe diplomatische Treffen, mittelalterliche Festlichkeiten und Bankette genauer unter die Lupe. Die letzte Etappe der Reise führt in das Dorf Bezannes in der nordöstlichen Region Champagne-Ardenne: Dort geht Nadia Cleitman der Frage nach, welches Verhältnis die Lehensherren zu den Bauern hatten. (Text: arte)