2012, Folge 51–70
Weimar und die Weimaraner
Folge 51 (30 Min.)Ein edler, silbergrauer Hund mit hellen Augen – der Weimaraner. Er gilt als jagdlich passioniert, intelligent und eigensinnig. Begründet wurde die Rasse in der Stadt der Dichter und Denker, von Großherzog Carl August. Der war nämlich keineswegs der ungehobelte Kerl, den nur das Jagen interessierte und dem die Weimarer Klassik aus Versehen „passierte“, weil seine Mutter Anna Amalia den Grundstein dafür gelegt hatte. Er war auch mehr als Goethes lebenslänglicher Freund. Als aufgeklärter Reformer, dessen Talent vor allem in Netzwerken bestand, schuf er in Weimar und Jena ein neues geistiges Zentrum Deutschlands. Eine seiner wenig bekannten historischen Leistungen – er soll den Weimaraner Vorstehhund, die nachweislich ältesten Reinzucht-Jagdhunderasse der Welt, begründet haben. Der in Erfurt gegründete Weimaranerverein war Deutschlands erster Hundeverein überhaupt. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 19.06.2012 MDR Von Fürsten, Phantasten und Flugpionieren – Anhalts stolze Geschichte
Folge 52Es duftet nach Orangen und dutzende Kerzen tauchen die riesigen Festtafeln in warmes, feierliches Licht. Eine illustre Runde aus Prominenz, Adel und Wirtschaftsgrößen feiert im geschichtsträchtigen Schloss Oranienbaum einen pompösen Geburtstag: der Landstrich Anhalt wird 800 Jahre alt. Und dieser hat eine stolze Geschichte – geprägt von Fürsten, Phantasten und Flugpionieren. Prinz Eduard von Anhalt begibt sich für die MDR-Zuschauer auf Spurensuche von Persönlichkeiten wie Katharina die Große, Hugo Junkers und Fürst Leopold Friedrich Franz, dem Erschaffer des Wörlitzer Parks.
Und er trifft Menschen, die sich heute mit großem Engagement und Herzblut dafür einsetzen, die Geschichte lebendig zu halten. Einer von ihnen ist Wladimir Teslenko. Er kam nach der Wende aus der Ukraine nach Zerbst und wunderte sich, dass sich hier in der anhaltischen Kleinstadt niemand um die Bedeutung von Prinzessin Sophie Auguste Friedericke von Anhalt“Zerbst, der späteren Zarin Katharina die Große kümmerte. Er nahm es in die Hand und jetzt, 20 Jahre später, gibt es eine riesige Katharina-Statue, sein Förderverein darf endlich ins Zerbster Schloss einziehen und es wird auch einen Katharina-Pfad geben, den der Prinz und Katharina“Fan Teslenko erstmals beschreiten.
Gemeinsam schauen sie darauf, wie das Schloss vor dem Krieg aussah und entdecken Zerbst zu seiner Blütezeit, als es wegen seines Reichtums auch das „Rothenburg“ Anhalts genannt wurde. Als Schüler zu DDR“Zeiten hat Dirk Herrmann in einigen langweiligen Schulstunden die alte Schlossruine aus dem Fenster angesehen. Damals nur noch ein paar Steine, Schutt und Bäume. Nach der Wende suchte er sich Mitstreiter und setzte sich mit seinem Förderverein für die Restaurierung des Schlosses ein.
Und das ist heute kaum wiederzuerkennen. Da kommt selbst Prinz Eduard ins Schwärmen, der übrigens ein Nachfahre von Katharina der Großen ist. Die Reportage „Von Fürsten, Phantasten und Flugpionieren „ Anhalts stolze Geschichte“ zeigt einmaliges historisches Filmmaterial aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts und lädt die Zuschauer ein, die Geheimnisse dieses unterschätzten Landstrichs zu entdecken und sich auf Spurensuche von Persönlichkeiten zu begeben, die vor allem für eines stehen: Fortschritt und Innovation. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 03.07.2012 MDR Der Sachsenring – Faszination einer Rennstrecke
Folge 53 (30 Min.)Eine Legende feiert Geburtstag: 85 Jahre Sachsenring. Millionen Menschen zog der Traditionskurs in all den Jahren an. Für viele sind die internationalen Motorradoder Autorennen bis heute ein Termin, der im jährlichen Familienkalender seinen festen Platz hat. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 10.07.2012 MDR Film von Marion TetznerMitteldeutsche Markenzeichen – „Klein, aber oho“ – 140 Jahre Thüringer Gartenzwerge
Folge 54 (30 Min.)Was ziert Plattencover und Poster von George Harrisons 1970er-Album „All Things Must Pass“? Ein Gartenzwerg und zwar ein 130 Zentimeter großer aus dem Thüringer Musterzimmer Ende des 19. Jahrhunderts. Der stets polarisierende Winzling feiert hinter den sieben Bergen ein umstrittenes Jubiläum: 140 Jahre Thüringer Gartenzwerg. Doch ist er wirklich so jung und aus Thüringen? Wer waren seine historischen Vorläufer – die Mythengestalten der Antike, der alten Germanen oder die Figurenwelt des üppigen Barock? Darüber streiten die Experten und etliche andere Länder oder Regionen reklamieren ihn für sich. Kein Wunder, die harmlosen Zwerge waren Exportschlager und haben die ganze Welt bewegt. Ob als Schmuckstück im Garten oder als Werbe-Ikone, die Zwerge machten Karriere.
Ihr Geheimnis: Sie lassen kaum einen kalt! In Freunden wie Feinden entfachen sie Gefühle, wecken ungeahnte Energien, kreative wie kriminelle. So ruft die Gartenzwerg-Befreiungsfront immer wieder zu Entführungen auf, provozieren an sich biedere Menschen ihre Nachbarn mit Stinkefinger- und Entblößerzwergen. Die Akte Gartenzwerg beschäftigt inzwischen Polizei und Gerichte. Und unglaublich aber wahr: Echte Menschen haben für die falschen Zwerge eine eigene Partei gegründet! Der Film von Ria Weber geht der Zwergenliebe und dem Zwergenhass auf den Grund und trifft sie alle: Zwergenhistoriker, Zwergenhersteller, notorische Sammler, verwaiste Besitzer und den großen Vorsitzenden der kleinen Zipfel. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 17.07.2012 MDR Film von Ria WeberMitteldeutsche Markenzeichen – Piko – kleiner Maßstab – großer Erfolg
Folge 55 (30 Min.)Die sechziger Jahre. Der Glaube an Technik und Fortschritt ist grenzenlos. Auch in der DDR. Grund genug für die Firma Piko, mit ihrer Spielzeugbahn in eine High-Tech-Zukunft zu fahren: mit einer Einschienenbahn. Einem futuristischen Gefährt, das den Transrapid der „großen“ Bahn um Jahrzehnte vorwegnahm. Als die utopisch anmutende Bahn in die Spielzeugläden kam, konnte Piko schon auf rund anderthalb Jahrzehnte Geschichte verweisen: Am Anfang stand ein Befehl der Sowjetischen Militäradministration SMAD. Verlangt wurde eine elektrische Spielzeugeisenbahn für Ostdeutschland. Das war 1948 in Chemnitz. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 24.07.2012 MDR Tage der Flut – Das Jahrhunderthochwasser 2002
Folge 56Am 14. August sind die inzwischen auch in Sachsen-Anhalt längst randvollen Flüsse nicht mehr zu kontrollieren. Bei Bitterfeld flutet die Mulde erst das Tagebaurestloch Goitsche und später die halbe Stadt. Die um den jungen Landrat Uwe Schulze gescharten Helfer verlieren den Kampf an den Sandsackdeichen. Andere haben mehr Glück. Und so gibt es in den Flutgebieten von Jessen, Wittenberg, Dessau und Magdeburg nicht nur Tränen. Die Welle der Hilfsbereitschaft ist gewaltig. Über 26.000 Menschen stehen allein in Sachsen-Anhalt Seite an Seite an den Deichen. Einsam ist es während des Hochwassers hingegen für Horst Stallbaum. Der Wachmann im Dessau-Wörlitzer-Gartenreich tritt die längste Schicht seines Lebens an. Elf Tage lang harrt er allein im überfluteten Luisium aus. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 14.08.2012 MDR Otto der Große – König, Kaiser, Magdeburger
Folge 57 (30 Min.)Otto der Große hat Geburtstag. Der erste deutscher Kaiser wird 1.100 Jahre alt! Das Kulturhistorische Museum Magdeburg widmet dem mächtigen Mann ab Ende August die Landesausstellung „Otto 2012“. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 21.08.2012 MDR Wustrow – Paradies auf verbotenem Land
Folge 58 (30 Min.)Wustrow – ein menschenleeres Paradies, mitten in der Ostsee. Hier erobert sich die Natur zurück, was der Mensch ihr einst genommen hat: 1.000 Hektar Land, gezeichnet von Spuren jahrzehntelanger militärischer Nutzung. Die hat ihren Tribut gefordert, altes Militärgerät und Munitionsreste wurden wahllos hinterlassen. Und doch ist dieser Fluch auch Segen. Ungestört kann sich so eine teils undurchdringliche Urlandschaft entfalten, in der seltene Pflanzen und Tiere in großer Vielfalt ein Zuhause finden. Ein Traum für den Reriker Tierarzt Klaus Große: „Von den 93 Vogelarten, die ich hier beobachten kann, stehen 25 auf der Roten Liste.
Seeadler, Austernfischer und Sandregenpfeifer bekomme ich an kaum einem anderen Ort zu sehen. Hier laufen und fliegen die einfach so ungestört herum.“ Doch das verlassene Eiland lockt auch immer wieder Abenteurer an. Bei schönem Wetter versuchen sie durch die Vogelschutzgebiete auf allen möglichen und unmöglichen Wegen auf die Insel zu gelangen. Die Mystik der einsamen weißen Strände, des alten Gutshauses im Dornröschenschlaf und die Ruinen einer verlassen Gartenstadt haben eine nahezu magnetische Wirkung.
Zu groß ist der Reiz des Verbotenen. Der Film „Wustrow – Paradies auf verbotenem Land“ nähert sich dem kleinen Wunder in der Ostsee auf ganz legale und sensible Weise, zeigt die verborgenen Schätze dieses einzigartigen Lebensraums und begleitet Menschen, deren Leben eng mit der Insel verbunden sind: Wie Kurt Köhler, der 1938 hier das Licht der Welt erblickte, als Wustrow schon von der Luftwaffe des Deutschen Reiches okkupiert war.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Gartenstadt auf Wustrow sein Zuhause. Heute kehrt er nach über 60 Jahren erstmals zurück an den Ort seiner Kindheit. Oder Iris Kossow, leidenschaftliche Botanikerin, die schon als Schülerin eine Expedition auf die sonst verbotene Insel wagen durfte und später eine selten Orchideenart entdeckte. Auch für sie ist Wustrow ein kleines Paradies. Ob das jedoch so bleiben wird, ist ungewiss, denn das Gebiet ist an einen Privat-Investor verkauft worden. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 04.09.2012 MDR Geheime Zone – Der Truppenübungsplatz Ohrdruf
Folge 59 (30 Min.)Der Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen war jahrzehntelang ein verbotener Ort, um den sich heute noch viele Mythen und Legenden ranken. Über die Zeit nach 1933 sind Gerüchte vom geheimen Bau elektronischer „Wunderwaffen“, von nuklearen Tests und von Raketen, die bis nach Amerika fliegen sollten, im Umlauf. Bewiesen ist bislang nichts davon. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 18.09.2012 MDR Film von Michael Erler, mit Axel BulthauptDDR geheim: Die verbotene Stadt Hillersleben
Folge 60 (30 Min.)Eine Geisterstadt liegt vor den Toren des beschaulichen Ortes Hillersleben im Norden von Sachsen-Anhalt. Hohläugige Wohnhäuser, ein leerstehendes Krankenhaus und ein verwaistes Schwimmbad stehen hier inmitten eines inzwischen undurchdringlichen Dschungels. Die verlassene Kaserne ist ein Stück konservierte Geschichte – die Geschichte der Roten Armee in Deutschland.
Wo einst Adolf Hitler die Heeresversuchsstelle Hillersleben zur Erprobung neuer Artilleriewaffen erbaute, ließen sich nach dem Zweiten Weltkrieg zehntausende Sowjets nieder. Einer der größten und geheimsten Truppenübungsplätze der Roten Armee außerhalb der UdSSR entstand – und mit ihm eine eigene Stadt für Offiziersfamilien und Soldaten. Doch das „Klein-Moskau“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dorf Hillersleben war eine „verbotene Stadt“.
Kein DDR-Bürger durfte das Gelände betreten. Die sonst öffentlich propagierte „deutsch-sowjetische Freundschaft“ konnte schnell zum Verhängnis werden, denn niemand sollte mitbekommen, was sich hinter den Mauern und Stacheldrahtzäunen abspielte. Dass die Sowjets hier für einen möglichen Dritten Weltkrieg auch mit Mittelstreckenraketen aufrüsteten, erfuhren die Menschen in der Region erst nach der Wende. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 25.09.2012 MDR Der Balkon von Dresden – Mit Uwe Tellkamp auf dem Weißen Hirsch
Folge 61 (30 Min.)Gemeinsam mit dem Schriftsteller Uwe Tellkamp entdeckt Autorin Sibylle Muth den „Weißen Hirsch“ in Dresden. Es ist der Ort, an dem Tellkamps Bestseller-Roman „Der Turm“ spielt. Wo und wie wuchs Uwe Tellkamp dort auf, welche Häuser, Menschen und Plätze sind im Buch authentisch? Warum war und ist der „Balkon von Dresden“ eine legendäre Adresse? Wie lebten die „Turmbewohner“ hier wirklich in den 1980er-Jahren, und wer wohnt heute noch in dieser Nobelgegend? (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Di. 02.10.2012 MDR Der Bücherturm – 100 Jahre Deutsche Nationalbibliothek
Folge 62 (30 Min.)Sie ist zum Sammeln verdammt – per Gesetz und weltweit. Täglich gehen bei der Deutschen Nationalbibliothek 1.400 Bücher und Tonträger ein. Ständig muss erweitert, vergrößert, angebaut werden. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 02.10.2012 MDR 20 Jahre Opel Eisenach – Auf vier Rädern in der Schwebe
Folge 63 (30 Min.)Wer Glück hat, sieht ihn schon als „Erlkönig“ auf den Straßen, er glänzt von den Titelseiten der Autopresse. Offiziell vorgestellt wird er auf dem Pariser Autosalon: der jüngste Spross der OPEL Familie. Benannt wurde das Auto nach dem deutschen Urvater des Konzerns, Adam Opel. Die Umstellung der Produktion ist in vollem Gang. Der Corsa und der neue „Adam“ sollen von einem Band laufen – im thüringischen Werk Eisenach. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 09.10.2012 MDR Tübkes Welttheater – 25 Jahre Bauernkriegspanorama
Folge 64 (30 Min.)„Das Bild hat seine Gesundheit ruiniert“, sagte Brigitte Tübke-Schellenberger. Für ihren 2004 verstorbenen Mann, den Leipziger Maler Werner Tübke, war es der Auftrag seines Lebens. Auf 1.800 Quadratmetern durfte er hoch über Bad Frankenhausen eine ganze Epoche nach seinem Gusto inszenieren, den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit. Bis zu zehn Stunden täglich stand der Professor in der Rotunde auf dem Gerüst – über drei Jahre lang. Am 16. Oktober 1987 signierte er vor laufenden Kameras das Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ und sagte: „Die Zeit des Leidens ist zu Ende“. Für Publikum und Kunstkritik war ein Jahrhundertwerk geboren. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 16.10.2012 MDR Wild, geheimnisvoll, menschenleer – Mythos Colbitz-Letzlinger Heide
Folge 65 (30 Min.)Die Colbitz-Letzlinger Heide ist das größte unbewohnte Gebiet Deutschlands und eine der außergewöhnlichsten Heidelandschaften Europas. Sie ist so riesig, dass sie noch aus dem Weltall zu erkennen ist und Astronauten sich früher daran orientierten, um Deutschland zu finden. Es ist eine gigantische Wald- und Steppenlandschaft, mit 600-jährigen Eichen, dem größten Lindenwald Europas und schier unzähligen Tierarten, die woanders bereits verschwunden sind. Wiedehopfe, Hirschkäfer oder Deutschlands einzige Würgeschlange, die Schlingnatter gehören dazu.
Doch nicht nur ihre Natur macht sie so außergewöhnlich. Von Kaiser Wilhelm II. über Reichsmarschall Göring, Walther Ulbricht, Erich Honecker sowie die gesamte sowjetische Generalität in der ehemaligen DDR – alle gingen sie hier zur Jagd und haben ihre Spuren hinterlassen. Das eigentliche Schicksal der Heide aber ist seit 100 Jahren eng mit dem Militär verknüpft, zuerst als Versuchsstelle für die sogenannten Wunderwaffen der Deutschen Wehrmacht, später als größtes Aufmarschgebiet der Roten Armee, heute als eines der modernsten Gefechtsübungszentren der Welt.
Die Reportage begibt sich auf Spurensuche, geht anhand von historischen Ereignissen, von der letzten Kaiserjagd 1912 bis zum größten Truppenmanöver des Warschauer Paktes 1980, den Geheimnissen der einzigartigen Landschaft auf den Grund und beleuchtet, wie sich trotz intensivster militärischer Nutzung hier eine der artenreichsten Naturlandschaften Europas erhalten und behaupten konnte. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 23.10.2012 MDR Bratwurst, Brause, Bettenburg – Wie der Basteifelsen erobert wurde
Folge 66 (30 Min.)Die Bastei, Sachsens schönster Aussichtspunkt im Elbsandsteingebirge, feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Seit 200 Jahren gibt es hier eine gastronomische Versorgung nur für Touristen. All das fing mit Brezeln an, die von Eseln hochgebracht wurden. Hoch oben über dem Elbtal auf der Bastei einen Platz im Restaurant zu bekommen, war zu DDR-Zeiten wie ein Sechser im Lotto. Bis zu einem Jahr musste man vorbestellen. Wer dem Westbesuch etwas bieten wollte, führte ihn ins Bastei-Restaurant mit den herrlichen Panoramafenstern. Für Wanderer und Kletterer mussten zahlreiche Bratwurstbuden herhalten, die gemeinsam mit Souvenirständen den Weg vom Parkplatz bis zum Felsplateau säumten.
Bis zu 50.000 Besucher täglich kamen in der Hochsaison auf die Bastei. Sogar im Programm westdeutscher Reisebüros war sie gelistet. Edel und stilvoll präsentierte sich das Restaurant – viel Holz, schicke Leuchten, moderne Möbel. Doch Architekt Horst Witter kämpfte 20 Jahre lang mit den DDR-Behörden um seinen futuristischen Entwurf. Ihn behinderten die typischen Versorgungsengpässe: keine Panoramascheiben, kein Naturholz, keine stilechten Tischdecken. Da es auch farbige Servietten im real existierenden Sozialismus nicht gab, ließ der Architekt sie in der Lausitz auf eigene Kappe grün färben.
Als die Gaststätte 1979 und das Hotel gar erst 1989 endlich eingeweiht wurden, hieß es bei den Besuchern „Das haben die Jugoslawen gebaut – unsere hätten das nie so hingekriegt“. In der Reportage kommen Zeitzeugen zu Wort, die Erinnerungen wecken, aber auch unglaubliche Geschichten erzählen. So verschwanden beispielsweise Ende der sechziger Jahre Pläne in der Schublade, nach denen auf der Bastei eine 400-Betten-Burg gebaut werden sollte. Und noch heute wird die Bastei jedes Jahr von 1,3 Millionen Besuchern erobert. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 30.10.2012 MDR Präparat 38 – Leipzig und die deutsche Atombombe
Folge 67 (30 Min.)Das Physikalische Institut der Universität Leipzig ist ein Zentrum moderner Spitzenforschung. Auch in den 1940er Jahren wurde im Physikalischen Institut in der Linnéstraße 5 Spitzenforschung betrieben, allerdings in einem ganz anderen Feld der Physik. Das Jahrhundertgenie Werner Heisenberg forschte hier an einem Geheimprojekt, dem ersten Kernreaktor der Welt. Der Begründer der Quantenmechanik und spätere Nobelpreisträger ist mit gerade einmal 26 Jahren einer der jüngsten Professoren der Leipziger Universitätsgeschichte. Gemeinsam mit seinen Kollegen Robert Döpel will er nachweisen, dass sich mit Hilfe der Kernspaltung Energie gewinnen lässt. Das Berliner Heereswaffenamt verfolgt die Leipziger Experimente mit großem Interesse, denn wenn sie gelingen, wäre der Weg frei für eine deutsche Atombombe.
In der Theorie weiß man von einer Explosivkraft, die alles bisher bekannte um ein vielfaches übertrifft. Für die Strategen des 2. Weltkrieges ein Projekt mit höchster Priorität. Aber die Experimente laufen schief, in Leipzig kommt es zum ersten Atomunfall der Menschheit. Axel Bulthaupt geht der Frage nach ob Heisenberg tatsächlich an einer deutschen Atombombe geforscht und sich in den Dienst der Nationalsozialisten gestellt? Nur wenig war bisher hierüber bekannt. Der Fund von Geheimberichten im Universitätsarchiv Leipzig offenbart mehr über das tatsächliche Geschehen. Der Film beleuchtet die Ereignisse und Hintergründe, die sich 1942 in Leipzig zutrugen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 13.11.2012 MDR Orte der Erinnerung: Elias-und Johannisfriedhof in Dresden
Folge 68Anders das Schicksal des Johannisfriedhofs in Dresden-Tolkewitz direkt an der Elbe: Er wurde 1881 geweiht und auch heute noch kommen Menschen hierher, um zu trauern, um sich zu erinnern. Die gepflegte Anlage ist eine Augenweide. Prunkvolle, gepflegte Gräber erzählen hier über 130 Jahre Stadtgeschichte von Hofmalern, Sängern, Schauspielern, Gelehrten, Politikern, Fabrikanten und Erfindern. Auch die Opfer des Kapp-Putsches von 1920, des Luftangriffs vom 13. Februar 1945 oder des Keglerheim-Überfalls von 1933 sind auf dem Johannisfriedhof begraben. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Do. 22.11.2012 MDR Das Geheimnis des Quedlinburger Doms
Folge 69 (30 Min.)Seit Jahrhunderten ist der Dom das Wahrzeichen der Nordharzstadt Quedlinburg. Erbaut vor über tausend Jahren als „Kathedrale des Reichs“, haben hier einst Kaiser und Könige Gottesdienste gefeiert und prachtvoll Hof gehalten. Schaltzentrale der Macht im Reich der Ottonen, Zentrum eines mittelalterlichen Imperiums, das von der Nordsee bis zum Mittelmeer reichte. Heute sind es jährlich über 80.000 Besucher aus aller Welt, die die spätromanische Eleganz des Kirchenbaus und den berühmten Quedlinburger Domschatz bestaunen. Ehrfurchtsvoll atmen sie den Geist der Jahrhunderte, wenn sie in der Krypta vor dem Grab Heinrichs, des ersten Königs der Ottonen-Dynastie, stehen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 27.11.2012 MDR DDR geheim: Vom Chemnitzer Kaßberg in den Westen
Folge 70 (30 Min.)Eines der dunkelsten Kapitel der DDR-Geschichte versteckt sich auf dem beschaulichen Chemnitzer Kaßberg. In unmittelbarer Nachbarschaft des beliebten Wohngebiets befindet sich das leerstehende Kaßberg-Gefängnis. Ein imposanter Bau und zugleich ein Ort nahezu unbekannter Geschichte – die Geschichte vom Menschenhandel in der SED-Diktatur. „Freikauf“ lautet der Terminus für eines der geheimsten und bis heute umstrittensten aller deutsch-deutschen Geschäfte. Gegen Diamanten, Erdöl, Südfrüchte und Devisen. Am Ende spülte dieser Menschenhandel rund 3,5 Milliarden D-Mark in die klammen Kassen Ostberlins.
Auf bundesdeutscher Seite wurde er als „besondere humanitäre Bemühungen“ bezeichnet. Ein Deal, der jahrzehntelang im Verborgenen blieb, aber mehr als zweieinhalb Jahrzehnte realer Alltag im geteilten Deutschland war. Für viele politische Gefangene in der DDR gilt der Kaßberg als „Tor zur Freiheit“. Die Betroffenen führte der Weg aus den Mühlen der SED-Strafjustiz direkt über den Chemnitzer Kaßberg in den Westen. In Bonn und Berlin wurden die Geschäfte beschlossen – die Untersuchungshaftanstalt Karl-Marx-Stadt hatte als größtes MfS-Gefängnis der DDR die besten Voraussetzungen, die aufwendigen Aktionen abzuwickeln.
Der Kaßberg wurde Dreh- und Angelpunkt des Freikaufs politischer unbequemer Bürger. Von hier aus ging es direkt in das Aufnahmelager nach Gießen. Clemens Heitmann, Leiter der Chemnitzer Stasi-Unterlagenbehörde, ist Gründungsmitglied des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis. Täglich hat er Kontakt zu Menschen, die hier inhaftiert waren, die der Kaßberg noch immer an jene Zeit in ihrem Leben erinnert, die geprägt war von der Unterdrückung durch das SED-Regime und der Hoffnung auf Freiheit.
Der Film lässt diese ehemaligen Häftlinge zu Wort kommen, deckt die geheimen Deals zwischen DDR und Bundesrepublik auf und berichtet von Hintergründen und Abläufen der Freikäufe. Axel Bulthaupt verfolgt die Spuren dieses dunklen Kapitels der DDR-Geschichte, zeigt wie sich das frühere Stasi-Gefängnis mit geheimer Mission in das Gesicht des heutigen Kaßberg-Viertel integriert und blickt auf die unbestimmte Zukunft eines Ortes des Gedenkens und Erinnerns an die Opfer der SED-Diktatur. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere Di. 11.12.2012 MDR
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