2012, Folge 30–50

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  • Folge 30 (30 Min.)
    Jahrhunderte lang galt sie als verschollen, Historiker und Archäologen glaubten, dass der prunkvolle Steinsarg von Königin Editha, der ersten Frau Kaiser Ottos dem Großen, im Magdeburger Dom leer sei. Ein Scheingrab. Editha starb vor mehr als 1.000 Jahren. Niemanden wunderte es, dass ihre sterblichen Überreste durch die Wirren bewegter Jahrhunderte einfach verschwunden waren. Dann die Sensation: Archäologen beginnen im Frühjahr 2008 mit Grabungen im Ostchor des Magdeburger Domes. Archäologe Rainer Kuhn muss dafür den mächtigen Sarg der Königin verrücken. Zuvor erforscht er mit einer Minikamera das Innere des Sarkophages und findet einen kleinen Bleisarg.
    Die Fachwelt horcht auf, die Öffentlichkeit wird vorerst nicht informiert. Man will ganz sicher sein. Im Sommer des gleichen Jahres öffnen Spezialisten den großen Steinsarg und bergen eine kleine Bleikiste. In ihr befinden sich tatsächlich Knochen, Zähne, Stoffreste und andere organische Materialien. Die Inschrift nennt Editha als Bestattete und datiert die letzte Umbettung auf das Jahr 1510. Ein Team von Wissenschaftlern beginnt sofort mit der Arbeit und analysiert die Funde. Sind es tatsächlich ihre Überreste? Dann hätte Deutschland seit langem wieder einen Königsfund ersten Ranges! DNA-Proben sollen der Schlüssel zum Erfolg werden und die Person identifizieren.
    Doch das klappt nicht, denn das Material ist zu alt. Die Wissenschaftler geben nicht auf. Sie schlagen einen anderen Weg ein und versuchen anhand der gut erhaltenen Zahnwurzeln herausfinden, ob die gefundene Tote jemals Wasser in England getrunken hat und sich längere Zeit in Mitteldeutschland aufhielt. Dann wären sie auf der richtigen Spur. Editha wurde 910 in Wessex geboren. Sie lebte dort bis sie nach Magdeburg kam, um Otto zu heiraten. Zwei Jahre lang hielt Königin Editha Anthropologen, Archäologen und Historiker aus Deutschland und England in Atem. Ist sie es oder ist sie es nicht? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.01.2012MDR
  • Folge 31 (30 Min.)
    Nach einer siebenjährigen Umbauzeit öffnete das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden im Oktober 2011 neu. Das Museum ist mit über 10.500 in der Dauerausstellung gezeigten Exponaten auf insgesamt 19.000 m² Ausstellungsfläche eines der größten und modernsten militärhistorischen Museen Europas und zugleich ein geschichtsträchtiges Haus. Es entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Waffendepot und beherbergte die Geschütze und Handfeuerwaffen der sächsischen Armee. Später nutzten Reichswehr, Wehrmacht, NVA und Bundeswehr das Arsenal als Museum. Stararchitekt Daniel Libeskind verantwortet den spektakulären Umbau mit einem Glaskeil mitten durch das Gebäude: ’Ich wollte einen mutigen Einschnitt und eine grundlegende Störung schaffen, das Arsenal durchdringen.
    Die Architektur soll die Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen, wie organisierte Gewalt, Militärgeschichte und das Schicksal dieser Stadt im Zusammenhang stehen. ’Mit der ungewöhnlichen neuen Fassade und der spannenden Verbindung zwischen Alt und Neu geht die Bundeswehr auch inhaltlich neue und ungewöhnliche Wege. So sieht das Konzept eine kritische Darstellung von Militärgeschichte vor und betrachtet das Thema aus vielen Perspektiven. Im Mittelpunkt steht der Mensch und sein Erleben von Gewalt, Leiden und Zerstörung. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.01.2012MDR
  • Folge 32 (30 Min.)
    Die glänzend-feuchte Spürnase schnüffelt und zuckt, die feinfühligen Barthaare zittern und orten Gerüche, und gerade noch verschwindet der buschige Schwanz hinter dem großen Müllcontainer. Reinecke Fuchs auf Beutezug, mitten in der Stadt. Es ist so etwas wie eine Rückeroberung. Viele Wildtiere haben Parks und Gärten, Friedhöfe oder die Plätze an Supermärkten für sich entdeckt: die Stadt als Lebensraum für Fuchs und Waschbär, Biber, Wild- und Greifvogel und verstärkt – Ratten. Maik Jessat, Direktor des Naturkundemuseums Altenburg, ist zugleich Stadtökologe und Kenner der wilden Tiere in Thüringens Städten. Er weiß: Aus tierischer Sicht ist der Umzug in die Stadt die beste Alternative.
    Hier darf kein Jäger schießen, und es gibt weit mehr zu fressen als mittlerweile in Wald und Flur – die begehrten Mäuse, die Essensreste von Menschen im Überfluss. Es ist wärmer und es gibt viele Schlupfwinkel: leerstehende Altbauten, weitläufige Plattenbausiedlungen, Kirchen, Friedhöfe, Parkanlagen. Die Zuwanderung der Tiere im Auge behalten, das ist eine von Maik Jessats stadtökologischen Aufgaben. Vor allem dann, wenn Schwarzwild verwüstete Fußballfelder zurücklässt … Aber das Ganze hat auch eine Entdecker-Seite: wenn an städtischen Flüssen buntschillernde Eisvögel, Wasseramseln, Biber oder Nutrias ganz in Menschennähe auftauchen. Dann gibt es ganz neue und nicht alltägliche Tier-Mensch-Begegnungen und -Beziehungen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.2012MDR
  • Folge 33
    Zentimeter für Zentimeter tasten sich die Männer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst vor. Eine zweieinhalb Meter lange Röhre ist Objekt ihres überaus vorsichtigen Hantierens. Eine Katjuscha-Rakete sowjetischer Bauart. Niemand weiß, ob das Geschoss möglicherweise noch scharf ist. Immer wieder tauchen solcher Art Relikte in der Umgebung von Dannenwalde, einem Örtchen bei Fürstenberg in Brandenburg, auf. Gefährliche Spuren einer jahrelang verschwiegenen Katastrophe. Es ist Sonntag, der 14. August 1977, gegen 14:00 Uhr, als die Erde um Dannenwalde von Donnerschlägen zu beben beginnt.
    Raketen und Granaten detonieren, fliegen wild umher. Detonationen reißen die Erde auf, zerfetzen Bäume und Brände wüten. Inmitten dieses Infernos versuchen sowjetische Soldaten verzweifelt, brennende Munitionsstapel auseinander zu schieben. Ein mutiges, aber absolut sinnloses Unterfangen. Bis zu 20 Kilometer weit fliegen verirrte Raketen, schlagen in Autos ein und zerstören Häuser. In panischer Angst fliehen die Menschen aus ihren Dörfern, aus Hotels und Ferienanlagen, nicht wissend, was eigentlich passiert.
    Dabei bleibt es. Vertuscht und verschwiegen werden die Folgen der Explosion des Munitionslagers der Roten Armee bei Dannenwalde. Keine Informationen über das tatsächliche Geschehen dürfen nach außen dringen. Die offizielle Lesart ist ein Unfall, bei dem ein sowjetischer Soldat verletzt wird. Doch bereits damals munkelt man von hunderten Toten! Was aber geschah an diesem 14. August 1977 tatsächlich? Axel Bulthaupt begibt sich in das Dunkel dieser Geschichte und verfolgt Spuren der gefährlichen Hinterlassenschaften. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.01.2012MDR
  • Folge 34 (30 Min.)
    Unter dem Zentrum Leipzigs liegen in etwa 100 Metern Tiefe über eine Milliarde Tonnen Braunkohle. Ein Schatz, den die DDR-Führung unbedingt heben wollte – und musste. Hartnäckig hält sich bis heuten das Gerücht, Leipzig sollte wegen der Kohle zu großen Teilen abgebaggert werden. Was ist dran an dieser Geschichte? Braunkohle war in der DDR Treibstoff ganzer Industriezweige: Aus Braunkohle wurde Energie erzeugt. Nach dem Bau der Drushba-Trasse rechnete die DDR ab Mitte der 1970er-Jahre jedoch mit unerschöpflichen Erdölströmen aus der Sowjetunion, sie sollten alle Energieprobleme des Landes lösen.
    Doch mit der Ölkrise versiegte die „preiswerte Ölquelle“, die DDR musste beim „großen Bruder“ Öl zum Weltmarktpreis kaufen. Von diesem Zeitpunkt an wurden Kraftwerke, Heizwerke und Großbetriebe wieder auf heimische Rohbraunkohle umgestellt. Riesige Tagebaue wurden erschlossen. Brikettfabriken, die längst hätten stillgelegt werden müssen, arbeiteten rund um die Uhr. Mit Technik, die teilweise aus der Kaiserzeit stammte.
    Ohne Rücksicht auf die Menschen und ihre Heimat wurden die Kohlegruben ausgebeutet und neue Tagebaufelder geplant und vermessen. Teilweise unter strengster Geheimhaltung: Selbst die örtlichen Verwaltungen sträubten sich gegen diese „radikale Auskohlung“. Jahr für Jahr fraßen die Bagger riesige Löcher in die Landschaft. Bei Markkleeberg erreichten sie die ersten Vororte von Leipzig. Im Süden der Stadt wich der Auwald einem riesigen Tagebau, die Kleinstadt Zwenkau stand schon zur Disposition.
    Im Norden von Leipzig erfolgte der Aufschluss des Großtagebaus Breitenfeld, dem selbst die Autobahn A14 weichen sollte. Diese Zerstörungen hätten den Grundwasserspiegel im Stadtzentrum Leipzigs um mehrere Meter sinken lassen. Schließlich verhinderten die Ereignisse vom Herbst 1989 die Realisierung all dieser Pläne. Der Film bewegt sich im Spannungsfeld zwischen heute und gestern, deckt die geheimen Pläne aus DDR-Zeiten auf, berichtet über Spätfolgen und zeigt, wie sich einst geschundene Mondlandschaften heute verwandeln. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2012MDR
  • Folge 35 (30 Min.)
    Zweimal bebte die Erde in Mitteldeutschland in den letzten 20 Jahren so stark, dass es auf der ganzen Welt registriert wurde. 1989 im thüringischen Völkershausen und 1996 in Halle-Neustadt und Teutschenthal in Sachsen-Anhalt. Von Menschenhand verursachte Erdbeben, ausgelöst durch den Raubbau an Kalisalz zu DDR-Zeiten. Damals gab es große Schäden, Völkershausen wurde fast vollständig zerstört. Können sich solche Ereignisse wiederholen? Am 11. September 1996 wurden die Einwohner von Halle-Neustadt unsanft aus dem Schlaf gerüttelt.
    Ein Erdbeben der Stärke 4,8 auf der Richterskala erschütterte die Region. An jenem Morgen stürzte in 700 Metern Tiefe in der Grube Teutschenthal ein großer Teil des ehemaligen Kalibergwerks ein. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt: 25 Bergleute der Frühschicht waren schon auf dem Weg zur Einfahrt in die Grube. Minuten später hätten sie diese Schicht nicht überlebt. In der DDR wurde hier bis 1982 Kali abgebaut, größtenteils für den Export in den Westen.
    Zurück blieben 12 Millionen Kubikmeter Hohlräume. Ein löchriger Schweizer Käse, eine tickende unterirdische Zeitbombe. Der Film rekonstruiert die Ereignisse und ihre Vorgeschichte, denn die Katastrophe kam nicht aus heiterem Himmel. 1940 brachen schon einmal die Stützpfeiler der Kaligrube. Damals kamen 42 Bergleute ums Leben. In Thüringen kam es im März 1989 zu einem Gebirgsschlag. Bei einer planmäßigen Sprengung unter Tage im Kalischacht Merkers war mit einem Schlag ein 6,8 Quadratkilometer großes Grubenfeld zusammengestürzt und hatte über Tage ein Erdbeben ausgelöst.
    Das stärkste je von Menschenhand ausgelöste Beben, vergleichbar einer Kraft von zehn gleichzeitig gezündeten Hiroshima-Bomben. Der Ort Völkershausen wurde damals zu achtzig Prozent zerstört, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Ursache des Unglücks auch hier: die zu knapp bemessenen Stützpfeiler im Salz. Heute werden die verbliebenen und längst stillgelegten Schächte aus DDR-Zeiten mit Steinsalz verfüllt. Ein teures, aufwendiges Verfahren. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.02.2012MDR
  • Folge 36 (30 Min.)
    Sie sind die ultimativen Jäger und zählen zu den schnellsten Raubtieren Deutschlands: die Amerikanischen Nerze, auch Minke genannt. Leichtgewichtige Muskelpakete, die sich wie Killermaschinen durch die Natur beißen. Die ursprünglich in Nordamerika beheimateten Tiere wurden jahrzehntelang in deutschen Pelztierfarmen gezüchtet. In teils spektakulären Befreiungsaktionen wurden massenhaft Tiere durch radikale Naturschützer in die Freiheit entlassen. Allein 10.000 Minken gelang so im Oktober 2007 die Flucht aus einer Zuchtstation in Grabow bei Magdeburg. Jetzt breiten sie sich dramatisch aus und bedrohen die heimische Tierwelt. Über die Hälfte der Wasservögel sind in betroffenen Regionen bereits verschwunden, stellenweise sind ganze Brutkolonien durch den Mink ausgelöscht worden. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.02.2012MDR
  • Folge 37 (30 Min.)
    Jahrhundertelang galten sie als Dämonen der Finsternis, als blutsaugende, den Tod bringende Wesen. Mittlerweile aber stehen Fledermäuse unter besonderem Schutz. Dank moderner Technik können Forscher immer tiefer in das geheimnisvolle Reich der einzigen fliegenden Säugetiere der Welt eintauchen. Zu den spektakulärsten Entdeckungen zählt dabei eine neue Fledermausart. 2008 fanden sächsische Wissenschaftler in den Auenwäldern an Spree, Neiße und Elbe die Mückenfledermaus. Mit nur 3,4 Gramm gilt sie als kleinstes europäisches Säugetier überhaupt! Mit Ultraschalldetektoren, Highspeed-Kameras und Nachtsichtgeräten gehen Peter und Stefan Simank auf Spurensuche und wollen das nächtliche Treiben der Tiere beleuchten.
    Außergewöhnliche Aufnahmen entstanden zum Beispiel im Glockenturm der Bischdorfer Kirche bei Löbau. Hier ist eine der größten „Fledermaus-Geburtsstationen“ Deutschlands. Über 1.000 Weibchen der „Großen Mausohren“ (eine von 19 Fledermausarten in Deutschland) treffen sich hier jedes Frühjahr, um ihre Jungen zu bekommen und sie die ersten Wochen großzuziehen. Ein Jahr lang haben die Tierfilmer die „Nachtschichten“ der faszinierenden Säugetiere mit der Kamera festgehalten, waren ihnen über und unter dem Erdreich auf der Spur und haben dabei den wahren Tanz der vermeintlichen Vampire miterlebt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.02.2012MDR
    Film von Peter und Stefan Simank
  • Folge 38 (30 Min.)
    Das weiße Haus – so wird es von den Hallensern genannt. Denn das Gebäude auf dem Jägerberg in Halle ist auch ohne Säulen so imposant, wie die bekannte Schaltzentrale der Macht in Washington. Dort – wie in der Saalestadt – residiert im weißen Haus ein Präsident. In Halle führt er keine Weltmacht – aber eine Macht der Wissenschaft. Eine der ältesten Gelehrtengesellschaften der Welt: Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften – die Leopoldina. Zu ihren 1.400 Mitgliedern aus aller Welt gehören 30 Nobelpreisträger, die stolz auf ihre Leopoldina sind. Dazu gehört auch Harald zur Hausen, langjähriger Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg.
    Das Leopoldina-Mitglied erhielt 2008 den Nobelpreis für Medizin. Mit ihm sprechen wir über die Leopoldina, über ihre Bedeutung und ihre Zukunft. Danny Winter hütet die stolze Akademiegeschichte, aufbewahrt in kilometerlangen Regalen von Archiven und Bibliotheken. Und der 33-Jährige kennt manches Geheimnis über die Leopoldina und ihre berühmten Mitglieder wie Einstein, Darwin oder Goethe. Prof. Dr. Jörg Hacker ist als Präsident nicht nur die Stimme der Leopoldina, sondern der Mittler zwischen Wissenschaft und Politik.
    Denn eine der wichtigsten Aufgaben der Leopoldina ist es, die Staatenlenker zu beraten. Ob Infektionskrankheiten, Klimaschutz oder Stammzellenforschung – zu allen wichtigen Themen hat sich die Akademie in den vergangen Jahren geäußert. Ihre Empfehlungen liegen auch den internationalen Gipfeltreffen zu Grunde. Halles Leopoldina steht in einer Reihe mit Einrichtungen wie der Royal Society in London und der US-National Academie. Und mit letzterer verbindet die Leopoldina nicht nur freundschaftliche Beziehungen, sondern auch die Nähe zum weißen Haus. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.02.2012MDR
  • Folge 39 (30 Min.)
    Wenn bei der Magdeburger Polizei ein Anruf über einen Munitionsfund eingeht, dann rücken die Männer um Torsten Kresse aus. Die Munitionsräumer analysieren vor Ort, ob es sich um eine gefährliche Altlast handelt, ob gesprengt werden muss oder der Fund zur Kampfmittelvernichtungsanlage gefahren werden kann. Keine leichte Aufgabe, denn es gibt tausende verschiedene Hinterlassenschaften, von der 12 Tonnen schweren Luftmine bis zur Gewehrpatrone. Und es gibt tausende verschiedene Zündmechanismen. Thomas Lange vom Kampfmittelbeseitigungsdienst in Dresden kennt sie alle.
    Seit vielen Jahren entschärft er Bomben in der Elbestadt. Am 13. und 14. Februar 1945 wurden mehr als 650 000 Bomben über der Stadt abgeworfen. Bis zu 15 % von ihnen blieben als Blindgänger in der Erde zurück. Nur ein Bruchteil davon wurde bis heute geborgen. Mitteldeutschland mit seinen Industriegebieten und größeren Städten zählt zu den im zweiten Weltkrieg am stärksten bombardierten Flächen in Deutschland. Sämtliche in Sachsen geborgenen Bomben, Granaten und Minen werden in Zeithain in einer hochmodernen Kampfmittelvernichtungsanlage unschädlich gemacht.
    Große Bomben und Granaten werden zersägt und der gefährliche Sprengstoff darin verbrannt, kleinere Munition wird in einem speziellen Ofen zur Explosion gebracht. Riesige Filteranlagen sorgen für eine umweltfreundliche Entsorgung der Altlasten. Übrig bleibt am Ende nur Metallschrott. Aber nicht nur bei der Beseitigung der gefährlichen Munition kommt moderne Technik zum Einsatz. In Magdeburg und Dresden werden englische und amerikanische Luftbilder aus der Zeit des zweiten Weltkriegs mit Computern und 3-D-Verfahren ausgewertet.
    Schritt für Schritt entsteht so eine immer genauere Belastungskarte einzelner Landesteile, die die Suche nach verborgener Munition erleichtert. Arbeit, die noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Doch die Zeit drängt, denn das brisante Erbe im Untergrund verrottet kaum und der Sprengstoff bleibt eine permanente Gefahr. Bomben, Granaten, Minen, Panzerfäuste, sogar Raketen – noch immer liegen tausende Tonnen Munition verborgen im Untergrund Mitteldeutschlands. Axel Bulthaupt erzählt die Geschichte der Kampfmittelräumer aus Sachsen und Sachsen-Anhalt bei ihrer gefahrvollen Arbeit. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.03.2012MDR
    Film von Michael Erler
  • Folge 40 (30 Min.)
    Leipzig zu Beginn der 90er-Jahre: Tonnenweise werden hier Bücher vernichtet, ein großes Verlagssterben beginnt und der größte Buchhandel der ehemaligen DDR hält sich nur über Wasser, weil er tschechisches Bier verkauft. Nur wenige Jahre zuvor blühte hier das Geschäft mit den Büchern, war Leipzig das Herz des selbsternannten „Leselandes DDR“. Traditionsverlage wie Reclam, Brockhaus und Insel residierten hier, die Großdruckereien der Stadt produzierten ein Drittel aller Bücher, die in der DDR erschienen. Und jedes einzelne Buch des Landes durchlief den Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel. In der Branche verbrachten Zehntausende zumeist ihr gesamtes Arbeitsleben – und das nicht nur während des Sozialismus.
    Schon im 18. Jahrhundert lief die Leipziger Buchmesse ihrer Konkurrentin in Frankfurt am Main den Rang ab. 1825 ließ sich hier der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nieder, Verlage siedelten sich an, die Drucktechnik wurde fieberhaft weiterentwickelt. Das Geschäft florierte. Doch mit dem Zweiten Weltkrieg musste die Erfolgsgeschichte einen ersten, folgenschweren Rückschlag hinnehmen. Axel Bulthaupt begibt sich auf die Suche nach Relikten aus der großen Zeit der Buchstadt. Längst vergessen geglaubtes wird lebendig, weil sich Buchmacher und Buchliebhaber erinnern. Und weil es immer noch Leute gibt, für die Leipzig ein besonderer Ort für Bücher ist (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.03.2012MDR
  • Folge 41 (30 Min.)
    Im Herbst 1949 fallen im erzgebirgischen Höllengrund in der Nähe von Eibenstock die ersten Bäume. Sie müssen einer größeren Sache weichen, denn aus dem kleinen Flüsschen Bockau soll eine 39 Hektar große Talsperre werden. Die wurde lebensnotwendig, weil nach dem Krieg nur noch 80 % der Bevölkerung in Aue mit Trinkwasser versorgt werden konnten. Und die Einwohnerzahl steigt stetig an, denn seit 1946 gräbt die Wismut im Westerzgebirge nach Uran. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.03.2012MDR
    Film von Ulrich Liebeskind
  • Folge 42 (30 Min.)
    Demnächst wird in Suhl ein ganz besonderer Vogel zurückerwartet: Ab Mai soll die Simson-Schwalbe wieder produziert werden. Nur kommt das Kultmoped jetzt elektrisch daher. Ihre ersten „Flugübungen“ vollführt die E-Schwalbe schon 2010 im baden-württembergischen Magstadt. Die Firma XTRONIC erfindet das legendäre Moped im Auftrag des Ökostromversorgers Entega neu. Fast 50 Jahre sind da seit dem Erstflug der Schwalbe vergangen. Im Februar 1964 wurde das erste zweisitzige Kleinkraftrad aus der DDR-Produktion vorgestellt, bis zu 60 km pro Stunde schnell. Trotz vieler technischer Weiterentwicklungen blieb das Äußere fast unverändert … und wer sie nicht alles gefahren hat … (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.04.2012MDR
    Film von Ria Weber
  • Folge 43 (30 Min.)
    Chic und präzise dem Sehvermögen, der Physiognomie und dem Charakter ihres Trägers angepasst: Die Brille ist schon lange nicht mehr nur ein Nasenfahrrad. Sie ist Statussymbol und Sehhilfe zugleich. 100 Jahre ist es her, dass die vergrößernden, korrigierenden Gläser erstmals exakt mathematisch berechnet und am Rand genauso scharf wie in der Glasmitte waren. Und dafür tüftelten, forschten und rechneten sie – die Jenaer Zeissianer. Sie mischten mit im boomenden Markt der Entdeckungen rund ums Auge, ums bessere Sehen. Dass sie optische Präzisionsgeräte bauen konnten, das hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts herumgesprochen – bis ins schwedische Uppsala. Der Augenarzt und Optiker Allvar Gullstrand kontaktierte Ernst Abbe, um über neue optische Geräte zu verhandeln. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.04.2012MDR
    Film von Kathrin Welzel
  • Folge 44 (30 Min.)
    Aus ostdeutschen Küchen waren und sind sie einfach nicht mehr wegzudenken: Kuchenmehl und Backmischungen von Kathi aus Halle. Der Name von Firmengründerin Käthe Thiele stand Pate für die Marke – und wurde zum Synonym für eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte, die nun schon 61 Jahre anhält. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.04.2012MDR
  • Folge 45 (30 Min.)
    Schloss Hubertusburg im sächsischen Wermsdorf zählt zu den größten barocken Jagdschlössern Europas. Einst wurden hier aufwendige zeremonielle Luxusjagden veranstaltet und rauschende Feste inszeniert. Doch die Glanzzeit des ehemaligen Residenzschlosses währte nur wenige Jahre. 1761 im Siebenjährigen Krieg wurde es von preußischen Truppen besetzt. König Friedrich II. ließ es plündern und zerstören. Zwei Jahre später gelangte es noch einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit mit dem Ende des Krieges und dem Friedensschluss zu Hubertusburg. Danach fiel das Schloss in einen Dornröschenschlaf und überdauerte die Jahrhunderte als Steingutfabrik, Militärmagazin, Lazarett, Strafanstalt und Landeshospital.
    Der riesige Barockbau geriet in Vergessenheit. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden in Hubertusburg Elitesoldaten der deutschen Wehrmacht ausgebildet und kurz vor Ende des Krieges zog eine Baupioniereinheit mit geheimem Auftrag ins Schloss ein. Denkmalpfleger und Bauingenieur Manfred John hat diese Ereignisse gemeinsam mit der Journalistin Gabi Liebegall rekonstruiert. Sie vermuten, im Schloss wurden 1945 geraubte Kunstschätze verborgen.
    Seit Jahren suchen sie zusammen mit Historikern und Bauexperten nach diesen verschollenen Schätzen. Vor zwei Jahren erfolgten umfangreiche Bohrungen im Schloss, jedoch ohne spektakuläre Ergebnisse. Die Untersuchungen erhellen zwar Stück für Stück die Baugeschichte, brachten aber keinen greifbaren Schatz ans Tageslicht. Allerdings sind die Auswertungen noch nicht abgeschlossen. Ein besonderer Schatz wurde 2003 eher zufällig auf dem Dachboden des Hauses entdeckt. Zu DDR-Zeiten befand sich im Schloss ein psychiatrisches Krankenhaus mit über eintausend Patienten, darunter Karl-Hans Janke.
    Er verstarb 1988 nach vierzigjährigem Aufenthalt in der Psychiatrie. Fünf Jahre später fand der Chefarzt seinen verschollenen Nachlass. Darunter zahlreiche faszinierende Bilder, Aquarelle, Konstruktionszeichnungen und Erfindungen. Ein Nachlass der Kunstexperten und Wissenschaftler gleichermaßen begeistert. Janke war ein Zeichner von ungeheurer visueller Kraft und ein visionärer Konstrukteur. Er befasste sich mit Erfindungen für den Alltag und auch mit alternativen Lösungen von Energieproblemen.
    Seine Erfindungen entstanden im Schloss Hubertusburg, später gerieten sie in Vergessenheit. Heute werden sie in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt. Im Jahr 2013 soll auch der Dornröschenschlaf des Schlosses endgültig vorüber sein. Dann wird ein Flügel der großen Anlage komplett rekonstruiert sein und mit einer Ausstellung zur zweihundertfünfzigsten Wiederkehr des Hubertusburger Friedens der Öffentlichkeit präsentiert werden. Axel Bulthaupt geht auf Spurensuche und sucht nach spannenden Geschichten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in Hubertusburg ereigneten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.04.2012MDR
    Film von Michael Erler
  • Folge 46 (30 Min.)
    Behutsam betritt der alte Mann mit dem schütteren, weißen Haar das abgeschabte Parkett. Die Luft im Raum ist stickig, dicke Staubflocken tanzen im dämmrigen Licht, das durch trübe Scheiben nach innen dringt. Er schaut sich um. Das Zimmer ist leer, die Wände sind mit Graffiti beschmiert. Damals sah es hier anders aus. Das letzte Mal war Lehmann Riggs vor 67 Jahren in diesem Zimmer. Es gab Bilder an den Wänden, Möbel auf dem Parkett. Und es gab den Tod, der draußen auf der Straße lauerte. Der ehemalige GI geht zum Fenster und schaut hinaus.
    Dort, wo heute der Verkehr über die Leipziger Jahnallee an dem heruntergekommenen Haus vorbeifließt, lauerten vor 67 Jahren Scharfschützen der Wehrmacht. Gemeinsam mit seinem Kameraden Raymond J. Bowmann war Lehmann Riggs in diesem Haus in Stellung gegangen. Begleitet von einem Fotografen. Robert Capa war es, der genau in dem Augenblick auf den Auslöser drückte, als Riggs Kamerad Bowman von einer deutschen Kugel tödlich getroffen wurde. „Der letzte Tote des Krieges“, unter diesem Titel wurde das Foto weltberühmt und mit ihm das Haus, in dem es entstanden war.
    Raymond J. Bowmann blieb nicht der letzte Tote des 2. Weltkriegs. An jenem 18. April 1945 starben allein in Leipzig Hunderte weitere Menschen. Deutsche und Amerikaner, Soldaten und Zivilisten. Schusswechsel im Rathaus, am Völkerschlachtdenkmal, überall in und vor der Stadt forderten weitere Opfer. Am 20. April 1945 endete für die Leipziger der 2. Weltkrieg. Zahlreiche Fotografen und Kameramänner haben die Befreiung Leipzigs ausgesprochen gut dokumentiert.
    Eindrückliches Filmmaterial und zahlreiche Fotos erzählen von den dramatischen Ereignissen dieser 72 Stunden. Einige dieser Bilder sind heute weltberühmt, so wie Robert Capas Foto „Der letzte Tote des Krieges“ – ein Symbol für das sinnlose Sterben im Krieg. Der Film „Hitlers letzte Opfer – Leipzig und das Kriegsende“ erzählt von jenen Ereignissen in der Leipziger Jahnallee und davon, was sich zur gleichen Zeit an anderen Orten der Stadt abspielte.
    Moderator Axel Bulthaupt sucht die Schauplätze des Geschehens auf, an denen das sinnlose Sterben bis zur letzten Minute weiterging. Menschen kommen zu Wort, die all das miterlebt haben, die zu DDR-Zeiten von der Stasi überwacht wurden, weil sie versuchten, das wahre Kriegsende in Leipzig zu erforschen und zu dokumentieren. Und er begleitet einen Mann, der nach 67 Jahren in die Stadt zurückkehrt, die er vor 67 Jahren mit befreite und in der er einen guten Freund und Kameraden verlor. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.05.2012MDR
    Film von Karoline Kleinert
  • Folge 47 (30 Min.)
    Im Sommer 2001 werden im Internet plötzlich Tausende DDR-Geldscheine mit dem Konterfei von Marx und Engels angeboten. Es sind sogar 200- und 500-Mark-Scheine darunter, die zu DDR-Zeiten zwar gedruckt, aber nie in Umlauf gebracht worden waren. Schnell kommt man den Tätern auf die Schliche. In den Thekenbergen bei Halberstadt werden Diebe auf frischer Tat gestellt. Sie waren in das ehemalige „Komplexlager 12“ der NVA, in den größten Bunker der DDR eingebrochen. Dort sind nach der Währungsunion 1990 alle Banknoten der DDR-Währung versteckt worden. Tonnenweise Geldscheine, vermischt mit Sand und Kies sollten hier auf natürliche Weise verrotten. Der letzte NVA-Kommandant des Bunkers, Hans-Joachim Büttner, kann sich noch an jede Einzelheit der streng geheimen Aktion erinnern. Durch die spektakuläre Diebstahlserie wird das ehemalige Versteck auf einen Schlag in ganz Deutschland bekannt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.05.2012MDR
  • Folge 48 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.05.2012MDR
    Film von Katrin Claußner
  • Folge 49 (30 Min.)
    Morgens halb fünf klingelt bei Katrin Dänner der Wecker. Bevor sie den Kindern Frühstück macht, steht die erste Melk-Runde im Stall an. Auf den Böden der Rhön wächst nicht viel, deshalb hat sie sich mit ihrem Mann Klaus für eine landwirtschaftliche Nische entschieden: Seit 1995 züchten die Dänners in Kaltennordheim Fleckvieh. Pachteten Grünland der einstigen LPG, besorgten Kühe zur Nachzucht, schafften sich Traktoren an und bauten in Eigenleistung einen Stall. Jede der rund 40 Kühe kennen sie mit Namen … und streicheln sie beim zweiten Melken am Abend.
    ifdb (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.06.2012MDR
    Film von Wolfgang Klieme
  • Folge 50 (30 Min.)
    Er ist der Schwanenexperte der Lausitz: Vor 40 Jahren hat Uwe Kirchhoff die Leidenschaft zu diesen sagenumwobenen Tieren gepackt. Inzwischen gehört er zu den erfahrensten Forschern Deutschlands. In der Lausitzer Teichlandschaft kennt er nahezu jedes Schwanenpärchen. Wie kein anderer kann er sich den Tieren nähern und ihren Alltag beobachten. – Ein Film über Schwäne in der Lausitz. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.06.2012MDR
    Film von Peter Simank

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