D 1988–2001
- Show/Talk/Musik
- 77 Sendungen
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„Meine Damen und Herren, dies ist keine Talkshow. Was wir zu bieten haben, ist nichts anderes als Worte, Worte, Worte, 75 Minuten lang Worte – und wenn’s gutgeht (das ist ein Ziel, aufs innigste zu wünschen), vielleicht auch Gedanken. Wir werden über Bücher sprechen und über Schriftsteller, also nichts anderes als Literatur. Es wird zu einem Streitgespräch wahrscheinlich kommen.“ Mit diesen Worten eröffnete der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki die erste Sendung des „Literarischen Quartetts“, die am 25.3.1988 im ZDF im Rahmen des Kulturmagazins „aspekte“ gesendet wurde. Zur ständige Besetzung der Literatursendung gehörten Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und Jürgen Busche, der bald von Klara Obermüller abgelöst wurde. Nach Obermüllers Weggang im Jahr 1990 wurden wechselnde Gäste zur Dikussion geladen. Statt Sigrid Löffler, die 2000 nach einem Streit mit Reich-Ranicki über den Roman „Gefährliche Geliebte“ von Haruki Murakami aus der Sendung ausschied, komplettierte Iris Radisch die Runde. Das „Literarische Quartett“ wurde am 14. Dezember 2001 nach Gesprächen über 375 Buchtitel mit der 77. Folge eingestellt.“Siebenundsiebzigmal Worte, Worte, Worte“, schrieb die „FAZ“, „siebenundsiebzigmal Gedanken, Einsichten und Erkenntnisse, Pointen und Kalauer, respektlose und respektvolle Bemerkungen, Sottisen, Seitenhiebe, Gefrotzel, Gemecker und Schmeicheleien, harsche Urteile, vergiftete Komplimente und die warmherzigsten Liebeserklärungen; es wurde geschwärmt und gescholten, ausgeteilt und eingesteckt, und dies alles gehorchte einer Dramaturgie, die die fortwährende Rebellion gehen diese Dramaturgie und ihren Dramaturgen nicht nur vorhergesehen, sondern als tragendes Element von vornherein fest eingeplant hatte.“ Das „Literarische Quartett“ traf sich nach dem offiziellen Ende der Sendung zu Sonderausgaben zu Ehren von Friedrich Schiller (2005), Thomas Mann (2005) und Heinrich Heine (2006). Am 11. August 2006 gibt es eine erneute Reunion der Literatur-Talker anlässlich des 50. Todestags Bertolt Brechts – jenes Dramatikers, den Reich-Ranicki (in leicht abgewandelter Form) am Ende jeder Sendung stets zitiert: „Und so sehen wir betroffen / den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ (Text: Jutta Zniva)
- Fortsetzung als Reich-Ranicki Solo
- Neue Version als Das Literarische Quartett (2015)
Das Literarische Quartett – Kauftipps
Das Literarische Quartett – Community
Basti am
Die Streifolge würde ich auch gerne mal wiedersehen. Sie darf aber nicht mehr gezeigt werden, da Sigrid Löffler aus "persönlichen Gründen" eine erneute Ausstrahlung (sprich: Wiederholung) unterbunden hat.
Wusste auch nicht, dass so was geht, aber...tino (geb. 1981) am
Schade, dass der Theaterkanal die interessante Streitfolge vom 30.06.2000 nicht wiederholt hat :-(
Die Reihe könnte doch auf DVD erscheinen -)patrick hertweck (geb. 1972) am
am 01.10.1990 habe ich das Literarische Quartett zum ersten mal gesehen und seither bin ich fan dieser runde. warum? nicht nur, weil sie zum lesen anregt. ich finde, reich-ranicki, karasek und löffler eröffnen in ihrer diskussionsrunde ein universum des wissens und sind dabei nie abgehoben und für jeden, auch den nicht literatur-bewanderten, stets verständlich und niemals abgehoben. auf diese weise haben sie für mich eine ganz eigene kunstform oder zumindest eine hohes maß an unterhaltung geschaffen.
soviel ich weiß, kann man heute keine der folgen (bis auf ein best of auf vhs und drei cd´s mit ausschnitten) erhalten.Tarkan J. Müller (geb. 1963) am
DAS LITERARISCHE (wie wir es abgekürzt immer nannten) war bei uns einfach seinerzeit Pflichttermin! Sicher, es war gehobener Boulevard, und ich gebe zu, dass ich mir auf "Empfehlung" des Quartetts nur ein einziges Mal ein Buch tatsächlich auch gekauft habe (allerdings mit Gewinn: Der Geisterseher von Julien Green), doch war es immer wieder ein Vergnügen, diesen knorrigen Streitköpfen zuzuhören und zuzusehen! Eine ultrastarke Sache war natürlich die große Sondersendung über Johann Wolfgang von Goethe oder auch die aphoristische Nummernparade über den Dichter Cemal Tarik Sedde, als Löffler vor Lachen beinahe vom Stuhl rutschte! Ich finde, dass man ausgewählte zehn oder zwölf Folgen der Reihe ruhig mal wiederholen könnte; 3 Sat wäre dafür eigentlich doch der rechte Ort.Mathias (geb. 1950) am
Ein alternder, wirklich griesgrämiger, kein humor vertragender Reich-Ranicki urteilt mit ein paar langweilenden Journalisten (Karasek, Frau Löffler), welche Bücher gut und welche wirklich schlecht sind. Mir ist heute noch unklar, daß diese Sendung witzig sein sollte und sogar hohe Einschaltquoten gehabt haben soll. Ich frage mich nur, was das ZDF unter hohen Einschaltquoten versteht. Ich jedenfalls fand die Sendung eine Sendung voll für doofe Intellektuelle und solche die's sein/werden
wollten gemacht-und für das arme Fernsehvolk leider voll daneben. Aber mit dem gibt sich ja Ranicki, Karasek, Löffler und Co sowieso nicht ab.
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Cast & Crew
Dies & das
Aus dem Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier (Stand 2005):Live-Sendung, in der Marcel Reich-Ranicki und drei weitere Literaturkritiker sich über neue belletristische Bücher streiten.
Als die Redakteure Johannes Willms und Dieter Schwarzenau den „FAZ“-Literaturchef Reich-Ranicki für ihre Idee einer neuen Literatursendung gewinnen wollten, stellte der Forderungen, von denen er glaubte, dass sie unerfüllbar seien: So verweigerte er etwa Filmeinspielungen und Show-Auftritte, es sollte nur ein Gespräch gesendet werden. Zu seiner eigenen Überraschung wurden ihm seine Forderungen erfüllt. Fortan leitete er die Sendung, neben ihm waren zunächst Sigrid Löffler („Profil“), Hellmuth Karasek („Spiegel“) und Jürgen Busche („Hamburger Morgenpost“) ständige Gäste. Im Oktober 1989 schied Jürgen Busche aus, an seiner Stelle nahm in jeder Ausgabe ein anderer Gast in einem der schwarzen Ledersessel Platz – nur Reich-Ranicki durfte sich auf einem mindestens doppelt so breiten Sofa breit machen.
Das Literarische Quartett war ursprünglich ein Ableger des Kulturmagazins aspekte und Nachfolger von aspekte-Literatur und lief in einer Länge von 75 Minuten zunächst vier-, später bis zu sechsmal im Jahr am späten Donnerstag- oder Freitagabend. Ihren enormen Unterhaltungswert gewann die Reihe vor allem durch den streitbaren Reich-Ranicki, der seine Kollegen anfauchte, wenn sie sich erdreisteten, von dem besprochenen Buch eine andere Meinung zu haben als er. Die Sendung hatte bis zu eineinhalb Millionen Zuschauer und auch in schlechteren Phasen selten weniger als eine halbe Million (eine einzelne Sendung an einem Sonntagabend erreichte sogar vier Millionen), was für ein solch puristisches Literaturforum unerhört war. Entsprechend enorm war die Bedeutung der Sendung für den Buchhandel. Ein Lob im „Quartett“ konnte anspruchsvolle Schriftsteller wie Cees Nooteboom, Ruth Klüger oder Javier Marias über Nacht zu Bestseller-Autoren werden lassen, doch auch ein Verriss wie der von Günter Grass’ Roman „Ein weites Feld“ vermochte es, die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.
Bereits die zweite Sendung sorgte für Aufregung, weil „Lust“ von Elfriede Jelinek besprochen wurde, und, wie Reich-Ranicki später erzählte, „vor allem die Repräsentanten des Katholischen im Fernsehrat noch gar nicht wussten, dass Frauen onanieren, weswegen sie die Sendung sofort schließen wollten“. Zum Eklat kam es in der Sendung vom 30. Juni 2000: Löffler bezeichnete den Roman „Gefährliche Geliebte“ von Haruki Murakami wegen des vielen „hirnerweichenden Vögelns“ darin als „literarisches Fastfood“. Reich-Ranicki warf ihr daraufhin vor, jedes hoch erotische Buch total abzulehnen, und beschimpfte sie als prüde. Der Streit wurde persönlich und füllte einige Wochen lang die Zeitungen, ließ dabei zugleich die Zukunft der Sendung im Ungewissen. Karasek und Reich-Ranicki betonten eine Weile, sollte Frau Löffler aussteigen, bedeute dies das Ende der Sendung. Als Löffler kurz darauf tatsächlich ihren Ausstieg erklärte, wurde nach wenigen Tagen Iris Radisch von der „Zeit“ als ihre Nachfolgerin vorgestellt, die bereits ab der nächsten Sendung am 18. August 2000 dabei war.
In der ersten Sendung sagte Reich-Ranicki am Anfang: „Was wir zu bieten haben, ist nichts anderes als Worte, Worte, Worte, 75 Minuten lang Worte, und wenn’s gut geht, vielleicht auch Gedanken.“ Später erklärte er das Konzept so: „Gibt es im Quartett ordentliche Analysen literarischer Werke? Nein, niemals. Wird hier vereinfacht? Unentwegt. Ist das Ergebnis oberflächlich? Es ist sogar sehr oberflächlich.“ Jede Sendung beendete der Kritiker, der durch das Literarische Quartett endgültig zum deutschen Literaturpapst wurde, mit dem Zitat von Brecht: „Wir sehen betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen.“
Die erste Sendung wurde noch in einer minimalistischen Dekoration in einem Studio ohne Publikum aufgezeichnet. Später kam das Literarische Quartett mit Publikum aus verschiedenen Orten der Kultur, die 77. und letzte Sendung aus dem Schloss Bellevue als Gast des Bundespräsidenten Johannes Rau. Marcel Reich-Ranicki wollte danach nicht mehr nur über Bücher reden und sich von niemandem dazwischenquatschen lassen müssen: Seine Nachfolgesendung hieß Reich-Ranicki Solo.
Dreieinhalb Jahre nach der letzten Sendung kam Das literarische Quartett noch einmal zu einer Sonderausgabe zusammen: Kurz vor dem 200. Todestag von Friedrich Schiller setzten sich Reich-Ranicki, Karasek und Radisch am 29. April 2005 mit dessen Klassikern auseinander. „Gast“ war an diesem Abend Elke Heidenreich, die inzwischen ihre eigene erfolgreiche Büchersendung Lesen! im ZDF moderierte.
Als die Redakteure Johannes Willms und Dieter Schwarzenau den „FAZ“-Literaturchef Reich-Ranicki für ihre Idee einer neuen Literatursendung gewinnen wollten, stellte der Forderungen, von denen er glaubte, dass sie unerfüllbar seien: So verweigerte er etwa Filmeinspielungen und Show-Auftritte, es sollte nur ein Gespräch gesendet werden. Zu seiner eigenen Überraschung wurden ihm seine Forderungen erfüllt. Fortan leitete er die Sendung, neben ihm waren zunächst Sigrid Löffler („Profil“), Hellmuth Karasek („Spiegel“) und Jürgen Busche („Hamburger Morgenpost“) ständige Gäste. Im Oktober 1989 schied Jürgen Busche aus, an seiner Stelle nahm in jeder Ausgabe ein anderer Gast in einem der schwarzen Ledersessel Platz – nur Reich-Ranicki durfte sich auf einem mindestens doppelt so breiten Sofa breit machen.
Das Literarische Quartett war ursprünglich ein Ableger des Kulturmagazins aspekte und Nachfolger von aspekte-Literatur und lief in einer Länge von 75 Minuten zunächst vier-, später bis zu sechsmal im Jahr am späten Donnerstag- oder Freitagabend. Ihren enormen Unterhaltungswert gewann die Reihe vor allem durch den streitbaren Reich-Ranicki, der seine Kollegen anfauchte, wenn sie sich erdreisteten, von dem besprochenen Buch eine andere Meinung zu haben als er. Die Sendung hatte bis zu eineinhalb Millionen Zuschauer und auch in schlechteren Phasen selten weniger als eine halbe Million (eine einzelne Sendung an einem Sonntagabend erreichte sogar vier Millionen), was für ein solch puristisches Literaturforum unerhört war. Entsprechend enorm war die Bedeutung der Sendung für den Buchhandel. Ein Lob im „Quartett“ konnte anspruchsvolle Schriftsteller wie Cees Nooteboom, Ruth Klüger oder Javier Marias über Nacht zu Bestseller-Autoren werden lassen, doch auch ein Verriss wie der von Günter Grass’ Roman „Ein weites Feld“ vermochte es, die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.
Bereits die zweite Sendung sorgte für Aufregung, weil „Lust“ von Elfriede Jelinek besprochen wurde, und, wie Reich-Ranicki später erzählte, „vor allem die Repräsentanten des Katholischen im Fernsehrat noch gar nicht wussten, dass Frauen onanieren, weswegen sie die Sendung sofort schließen wollten“. Zum Eklat kam es in der Sendung vom 30. Juni 2000: Löffler bezeichnete den Roman „Gefährliche Geliebte“ von Haruki Murakami wegen des vielen „hirnerweichenden Vögelns“ darin als „literarisches Fastfood“. Reich-Ranicki warf ihr daraufhin vor, jedes hoch erotische Buch total abzulehnen, und beschimpfte sie als prüde. Der Streit wurde persönlich und füllte einige Wochen lang die Zeitungen, ließ dabei zugleich die Zukunft der Sendung im Ungewissen. Karasek und Reich-Ranicki betonten eine Weile, sollte Frau Löffler aussteigen, bedeute dies das Ende der Sendung. Als Löffler kurz darauf tatsächlich ihren Ausstieg erklärte, wurde nach wenigen Tagen Iris Radisch von der „Zeit“ als ihre Nachfolgerin vorgestellt, die bereits ab der nächsten Sendung am 18. August 2000 dabei war.
In der ersten Sendung sagte Reich-Ranicki am Anfang: „Was wir zu bieten haben, ist nichts anderes als Worte, Worte, Worte, 75 Minuten lang Worte, und wenn’s gut geht, vielleicht auch Gedanken.“ Später erklärte er das Konzept so: „Gibt es im Quartett ordentliche Analysen literarischer Werke? Nein, niemals. Wird hier vereinfacht? Unentwegt. Ist das Ergebnis oberflächlich? Es ist sogar sehr oberflächlich.“ Jede Sendung beendete der Kritiker, der durch das Literarische Quartett endgültig zum deutschen Literaturpapst wurde, mit dem Zitat von Brecht: „Wir sehen betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen.“
Die erste Sendung wurde noch in einer minimalistischen Dekoration in einem Studio ohne Publikum aufgezeichnet. Später kam das Literarische Quartett mit Publikum aus verschiedenen Orten der Kultur, die 77. und letzte Sendung aus dem Schloss Bellevue als Gast des Bundespräsidenten Johannes Rau. Marcel Reich-Ranicki wollte danach nicht mehr nur über Bücher reden und sich von niemandem dazwischenquatschen lassen müssen: Seine Nachfolgesendung hieß Reich-Ranicki Solo.
Dreieinhalb Jahre nach der letzten Sendung kam Das literarische Quartett noch einmal zu einer Sonderausgabe zusammen: Kurz vor dem 200. Todestag von Friedrich Schiller setzten sich Reich-Ranicki, Karasek und Radisch am 29. April 2005 mit dessen Klassikern auseinander. „Gast“ war an diesem Abend Elke Heidenreich, die inzwischen ihre eigene erfolgreiche Büchersendung Lesen! im ZDF moderierte.
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