4 Folgen, Folge 1–4
1. Bunte Rebellion
Folge 1 (14 Min.)Guido GüntherBild: MDRGuido Günther, Fassadenkünstler aus Chemnitz, tauscht das urbane Leben gegen ein neues Abenteuer: Er verwandelt ein leerstehendes Umspannwerk in Etzdorf in einen Kunst- und Kulturhotspot. Eine Rebellion mit Hürden. Der Chemnitzer Guido Günther hat schon immer rebelliert – gegen Monotonie, Einfallslosigkeit und das Grau im Beton. Nun rebelliert er auf dem Land, gemeinsam mit allen, die bereit für mehr Farbe sind. 2020 kauft der Künstler ein leerstehendes Umspannwerk in Etzdorf, ursprünglich für den Abriss bestimmt. In den alten Gemäuern sieht er nicht etwa einen abrissfertigen Lost Place.
Er sieht die Strukturen für außergewöhnliche Installationen, den Raum für Skulpturen und die Flächen für Farbe. Seine Vision: ein Kunst- und Kulturhotspot im ländlichen Raum. Arbeiten von Künstlern aus aller Welt sollen das Gebäude schmücken. Auf den rund 11.000 Quadratmetern Grundstücksfläche sollen auch Menschen aus der Region die Möglichkeit haben, ein Stück Kulturhauptstadt fürs Land mitzugestalten. Der Film begleitet Guido Günther beim wohl größten Projekt seines Lebens. Der Künstler nimmt uns mit zu den Chemnitzer Fassaden und erzählt, wie er vom „verhassten Grafittisprüher“ zum erfolgreichen Firmenchef geworden ist.
Wir begleiten Projekte im Chemnitzer Umland, wo die Farbe auch in den ländlichen Raum einziehen soll. Eine zentrale Rolle spielt das Umspannwerk, wo uns Guido neben der bereits entstandenen Kunst auch die Problembereiche zeigt, die ihm seit Einzug oft Zeit und Nerven rauben. Was bewegt einen Menschen dazu, seine Zelte in der Heimat abzubrechen und in die völlige Ungewissheit zu starten? Wie blickt so ein Mensch auf Herausforderungen oder das Aufgeben? Und wie schafft er es, zwei Vollzeitjobs und die Familie unter einen Hut zu bringen? (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.02.2025 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 12.08.2024 ARD Mediathek 2. Metropole der Garagen
Folge 2 (15 Min.)Christoph BusseBild: MDRDer Fotograf Christoph Busse hat eine Schwäche für Garagen. Tausende von ihnen hat er in über zehn Ländern fotografiert. Für die Kulturhauptstadt 2025 ist er in Chemnitz unterwegs, um dort spannende und einzigartige Garagen abzulichten. Der Fotograf Christoph Busse hat eine Schwäche für Garagen. In den vergangen 15 Jahren hat der gebürtige Thüringer in über 10 Ländern Tausende Garagen abgelichtet. Er weiß um die geografisch-architektonischen Besonderheiten der Gebäude, die verstärkt in Ostdeutschland und Osteuropa gebaut wurden.
Für die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 soll Busse Eigenheiten von Garagen fotografieren, die stadttypisch sind. Mit dem „Chemnitzer Riegel“, „Altbaugaragen“ und „transparenten“ Garagentoren wird der Fotograf fündig. Die Bilder werden in Form eines „Garagenmemorys“ ausgestellt und spielerisch genutzt werden. Zur Garage als Kulturgut gehören auch Menschen, die Garagen mit Leben füllen. So wie Raik Drechsler der eine seiner fünf Garagen zusammen mit seinem Vater in den 1970er-Jahren gebaut hat. Zusammen mit seinem Sohn Pascal schraubt er an Oldtimern und restauriert dort alte Schätze.
Die Architektin Michelle Hanika haucht in ihrer Garage totgeglaubten Gegenstände neues Leben ein. Die Architektin hat ihre Garage von ihrem Großvater geerbt. Sie nutzt sie nun als Werkstatt. Aus Schrott schafft sie dort schrille, bunte und lebenspraktische Kunst. „Metropole der Garagen“ gewährt einen Einblick in die Chemnitzer Garagenkultur. Der Film porträtiert nicht nur die Garage als architektonische Besonderheit, sondern auch die Menschen, die ihre Garage tagtäglich nutzen und schätzen. Ein (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.02.2025 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 12.08.2024 ARD Mediathek 3. Hymne für Chemnitz
Folge 3 (15 Min.)Alexey Potiy und Arba Manillah (v.l.)Bild: 3satWie kann die Kulturhauptstadt Chemnitz klingen? Antworten haben die Künstler Arba Manillah und Alexey Potiy gesucht. Ihre beiden Hymnen könnten nicht unterschiedlicher sein, um eine Stadt zu repräsentieren. Eine Stadt – zwei Hymnen. Wie „Kulturhauptstadt“ klingen könnte, haben sich die Musiker Arba Manillah und Alexey Potiy überlegt. Ihre Lieder könnten unterschiedlicher kaum klingen. Arba Manillah zog vor 22 Jahren von Tansania nach Leipzig. Vor zehn Jahren dann nach Chemnitz. Um Anschluss in der Stadt zu finden, gründete er eine eigene Trommelgruppe. Mit ihnen trommelt er auch seine Hymne für die Kulturhauptstadt. In dem Titel „Kulturhauptstadt“ sieht Arba eine Chance für Chemnitz.
Um lokale Künstler zu verbinden, hat er die Hymne für die Kulturhauptstadt geschrieben. Mit einem sehr kurzen Text: „Das Lied ist so kurz gemacht, damit mehr Künstler die Chance haben, die Strophen zu füllen.“ Das soll gemeinsam mit dem Orchester New Chemnitz passieren. Arba hat das Orchester gegründet. 30 verschiedene Künstler spielen darin ihre Interpretation seiner Hymne. Arba wünscht sich, dass so im nächsten Jahr möglichste viele verschiedene Perspektiven von Chemnitz bekannt werden. Alexey Potiy kam vor 22 Jahren als Jugendlicher von Russland nach Deutschland.
Vor zehn Jahren gründete er die Band Gruppa Karl-Marx-Stadt. Vor kurzem veröffentlichten sie das Lied „International Party“. Mittlerweile sehen sie es selbst als inoffizielle Hymne für die Kulturhauptstadt. „2025, wenn Chemnitz Kulturhauptstadt wird, wird es ja zu einer gewissen internationalen Party. Also das Lied passt gut: von der Laune, von der Stimmung vom Text“, meint Alexey Potiy. Heute ist Alexey mit Gruppa Karl-Marx-Stadt deutschlandweit unterwegs. Doch Auftritte in Chemnitz haben für ihn immer eine besondere Bedeutung. Daher wünscht er sich für seine Stadt, dass sie nächstes Jahr die Chance bekommt, aus dem Schatten von Dresden und Leipzig herauszutreten. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 18.01.2025 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 12.08.2024 ARD Mediathek 4. Jüdisch in Chemnitz
Folge 4 (15 Min.)Nirit SommerfeldBild: MDRDie Künstlerin Nirit Sommerfeld zieht nach Chemnitz – in die Heimat ihres von den Nationalsozialisten ermordeten Opas. Sie lernt eine Stadt kennen, in der Menschen das jüdische Erbe von Chemnitz wiederbeleben.
Die deutsch-jüdische Künstlerin Nirit Sommerfeld kehrt zurück in die Heimat ihrer Familie. Am früheren Antonplatz 15 im Zentrum von Chemnitz lebten und arbeiteten einst Sommerfelds Großeltern – Opa Julius betrieb hier einen Tuchhandel. Die Nationalsozialisten vertrieben die Familie, Julius wurde 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet. Heute befindet auf dem Grundstück nur noch ein Parkplatz. Doch das will Nirit Sommerfeld ändern: Zur Kulturhauptstadt 2025 möchte sie am Antonplatz einen Kunst- und Kulturpavillon errichten. Dafür hat die Münchnerin Chemnitz zu ihrer zweiten Heimat gemacht.
Gerade ist sie in eine kleine Wohnung am Sonnenberg gezogen. „Meine Familie hat verhalten darauf reagiert, dass ich nach Chemnitz ziehen wollte. Die Stadt ist bei uns nicht sehr positiv besetzt“, sagt Sommerfeld. Die Nationalsozialisten enteigneten das Haus der Sommerfelds, vom Antonplatz 15 aus wurden Chemnitzer Juden in die Vernichtungslager deportiert. In den 1990er Jahren besuchte Nirit Sommerfeld Chemnitz erstmals mit ihren Töchtern – kalt und abweisend sei die Stadt da gewesen. Das hat sich mittlerweile geändert: „Ich habe noch in keiner deutschen Stadt gelebt, in der man so leicht mit Leuten in Kontakt kommt“, sagt Sommerfeld.
Ob bei der Eröffnung der Tage der Jüdischen Kultur oder bei einer Stolpersteinverlegung mit den „Buntmacher*innen“: Nirit Sommerfeld lernt eine Stadt kennen, in der engagierte Menschen das jüdische Erbe von Chemnitz sichtbar machen und wiederbeleben. „Ich wünsche mir, dass die Antonplatz-Geschichte künftig für jede Geschichte von Vertreibung und Ausgrenzung stehen wird“, sagt Sommerfeld. Wenn sie an den Platz komme, empfinde sie Wehmut und Traurigkeit. „Aber auch Aufbruch – ich blicke einer Zukunft entgegen.“ (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 12.08.2024 ARD Mediathek
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