Staffel 2, Folge 4

  • 13. Die Pariser Kunsthochschule

    Staffel 2, Folge 4 (30 Min.)
    Zeichnen und dabei nach dem Vorbild der Antike oder eines Meisters kopieren. Jahrhundertelang war das die Grundlage des von der Akademie definierten Kunstunterrichts. Zu diesem Zweck häuften sich dort Modelle, architektonische Bruchstücke und Kopien der Gemälde von Renaissancemeistern. François Debret, der erste mit der Raumgestaltung beauftragte Architekt, beschränkte sich bei seinem Projekt auf den Garten am äußersten Ende des Grundstücks, wo er zwei neue Gebäude errichten wollte. Félix Duban, ein junger Student, der von Anfang an am Projekt mitarbeitete, gewann 1823 den „Prix de Rome“ und ging für fünf Jahre in die Villa Medici.
    Dem Preisträger, dem die Académie de France einen fünfjährigen Aufenthalt in Rom finanzierte, war nach seiner Rückkehr eine Karriere sicher. Kurz nach seiner Rückkehr aus Rom wurde Félix Duban dann im Zuge der Revolution von 1830 zum Architekten der École des Beaux Arts ernannt. Duban sollte das seit mehreren Jahren ruhende Projekt von Debret wiederbeleben.
    Keine einfache Aufgabe. Er fand ein von Debret fertiggestelltes und ein begonnenes Gebäude vor, beide zwischen älteren Gebäuden eingezwängt und ohne Zugang zur Straße. Als erste Maßnahme entfernte er die alten Konstruktionen, die den Blick auf das Palais verstellten. Den drei älteren Gebäuden wies er drei verschiedene Funktionen zu. Das sogenannte Logengebäude diente fortan den Wettbewerben. Das Palais, nunmehr von trivialen Funktionen befreit, wurde in das dem Studium dienende Museum verwandelt und enthält Sammlungen, die Bibliothek und einen Raum für die Preisverleihung.
    Aber das Verdienst von Dubans Konzeption besteht vor allem darin, dass er sich nicht damit begnügte, Modelle im Innern der Mauern auszustellen: Die Mauern selbst erhielten museale
    Funktion. Um das im hinteren Teil des Terrains eingeschlossene Studienpalais freizulegen, entwarf Duban eine halbkreisförmige Exedra, durch die eine Art Ehrenhof vor dem Palais entstand. Den Durchgang von diesem Hof zum Lenoire-Garten bildet der Gaillon-Bogen, nach dem gleichnamigen Schloss aus der französischen Renaissance benannt.
    Diesen Bogen, ein Rest des Musée des Monuments Français, hatte Lenoire dort aufgestellt, und Duban war von seiner Schönheit so beeindruckt, dass er ihn zum Kernstück seiner Raumkomposition machte. Das war für ihn die Gelegenheit, Spuren der Geschichte in seine Konzeption aufzunehmen. Auch das von Philibert Delorme erbaute Château d’Anet, ein Meisterwerk der französischen Renaissance, war während der Französischen Revolution zerstört worden.
    Duban nahm auch dieses Hauptportal in seine Konstruktion auf, indem er architektonische Bruchstücke in die Bögen einließ, die dadurch eine Art Freiluftmuseum darstellen. Mit der chronologischen Anordnung von Bruchstücken knüpfte Duban an eine Idee von Alexandre Lenoire an. Die Mauern werden zum pädagogischen Anschauungsmaterial zur Geschichte der Architektur, die über Antike und italienische Renaissance hinausreicht und zugleich die Kontinuität der Entwicklung veranschaulicht.
    Duban starb 1870, erbittert darüber, nur Restaurationen, so angesehen sie auch sein mochten, geleistet zu haben. Aber Duban hat mit seiner Konzeption den sogenannten „Beaux-Arts-Stil“ geprägt, der erheblichen Einfluss auf Generationen von Architekten in Europa, Afrika und sogar Amerika ausübte. Das unvollendet gebliebene, damals moderne Werk Dubans ist heute nicht mehr erkennbar, da dem Betrachter des 21. Jahrhunderts die Bezugspunkte fehlen. Wie die Ruinen des antiken Rom hat auch Dubans Schule das Schicksal der Zeit ereilt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 24.03.2001 arte

Cast & Crew

Sendetermine

Fr. 10.06.2011
04:05–05:00
04:05–
Fr. 20.05.2011
16:15–16:45
16:15–
Mo. 16.05.2011
11:30–12:00
11:30–
Sa. 24.03.2001
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