2021, Folge 669–692

  • Folge 669 (32 Min.)
    Die Diagnose kam für Laura und ihren Ehemann Tobias völlig überraschend. Innerhalb weniger Monate lag ihre Herzleistung nur noch bei 30 Prozent. Laura liebte es, Sport zu treiben, zu reiten, bergzusteigen. Das Paar wollte gerade mit der Familienplanung starten. Doch ihr Herz würde die Strapaze nicht überstehen. Sie braucht dringend ein neues Organ. Laut dem Deutschen Herzzentrum Berlin schafft es etwa ein Drittel der Patienten auf der Warteliste in Deutschland nicht bis zur Transplantation. Hinzu kommt, dass ein Herz nur die Patienten bekommen, die auf der so genannten High-Urgency-Liste, also mit hoher Dringlichkeit, stehen.
    Laura müsste es also noch bedeutend schlechter gehen, um gelistet zu werden. Ein Dilemma. Denn dann könnte es zu spät sein. Spenderorgane sind hierzulande rar, ebenso die Bereitschaft, einen Organspendeausweis zu besitzen. Deutschland liegt im Schlussfeld Europas: Auf eine Million Einwohner kommen in Deutschland lediglich elf Organspender, in Spanien sind es 49. Deswegen hat Fritz Diekmann, Experte für Transplantationen, die Charité Berlin verlassen und arbeitet seit zehn Jahren an der Uniklinik Barcelona.
    Dort gehört die Organspende zur Versorgung des Patienten im Übergang vom Leben zum Tod selbstverständlich dazu. Sie ist im System verankert. Anders als in Deutschland gilt hier, dass jede Person automatisch ein potenzieller Organspender ist, die zu Lebzeiten nicht aktiv widersprochen hat oder deren Angehörige nicht ausdrücklich widersprechen. Laura durchlebt eine ungewisse, belastende und kräftezehrende Zeit, immer mit der Hoffnung, noch rechtzeitig ein Spenderherz zu erhalten und zu überleben. Dabei ist ihre Familie stets an ihrer Seite. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 16.02.2021 arte.tv
  • Folge 670 (32 Min.)
    Während in anderen europäischen Ländern die Regelungen weniger streng sind, ist dem Skitourismus in Deutschland der Riegel vorgeschoben. Die beiden größten Wintertourismusorte Bayerns leiden besonders unter dem Lockdown. Allein in Oberstdorf sind 7.000 von 10.000 Einwohnern vom Tourismus existentiell abhängig. Die Skischule von Konrad Eggensberger kämpft gegen den Konkurs, obwohl alle von der Politik verlangten Hygienekonzepte vorbildlich umgesetzt wurden. Saisonarbeiter werden nicht von der Kurzarbeitsregelung erfasst und stehen vor dem Ruin.
    Auch Martina Simon, die Wirtin des Wankhauses, ist frustriert. Aus dem Traumberuf ist seit Corona ein ständiger Kampf geworden. Jetzt, da eigentlich Hochsaison wäre, darf die Wirtin nur to Go verkaufen. Die Regeln sind schwer umsetzbar und die Gäste unzufrieden. Viele Besucher bringen ihr eigenes Essen mit, lassen nur ihren Abfall am Berg und müssen trotzdem ständig beaufsichtigt werden. Hilft der lahmgelegte Skitourismus wenigstens der Natur – oder sorgen die vermehrten Skitourengeher für neue Gefahren? Für mehr Abfall in den Bergen? Und für mehr Einsätze der Bergwacht, da mehr und unerfahrenere Tourengänger unterwegs sind als in den Jahren zuvor? Kann sich das Wild erholen oder wird es von den Tourengehern auch noch aus seinen letzten Schlupflöchern verjagt? Alle Hoffnungen sind nun auf die Aufhebung des Lockdowns am 10. Januar gerichtet.
    Doch wird dies überhaupt geschehen, oder fällt die Saison dieses Jahr ganz aus? Die Autoren Kathrin Denk und Thomas Hauswald begleiten die Oberstdorfer und Garmisch-Partenkirchner durch Höhen und Tiefen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 18.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 17.02.2021 arte.tv
  • Folge 671 (33 Min.)
    Es dauerte zwölf Minuten, dann waren neun Menschenleben ausgelöscht. Serpil verlor bei dem rassistischen Anschlag in Hanau ihren ältesten Sohn. Aber der Alltag muss weitergehen, ihr kleiner Sohn braucht sie. Er fragt sich, ob er nun kein richtiger Deutscher ist und immer Angst haben muss? Serpil muss etwas tun, um die Trauer, das Entsetzen, die Wut zu verarbeiten – sie geht in Hanauer Schulen, um die Kinder gegen Rassismus stark zu machen.Piter ist gerade 19 und überlebte, neben ihm starben seine Freunde. Die Schüsse des Täters verfehlten ihn nur um Zentimeter. Iulia und Niculescu Paun trauern um ihren einzigen Sohn Vili – aber sie setzen alles daran, sein Andenken in der Stadt zu bewahren, denn der junge Rom versuchte, den Mörder aufzuhalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 19.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 18.02.2021 arte.tv
  • Folge 672 (32 Min.)
    Der 11. November ist in Polen ein Nationalfeiertag, an dem das Land der Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit im Jahr 1918 nach mehr als einem Jahrhundert der Aufteilung zwischen Russland, Österreich und Preußen gedenkt.
    Mit dem jährlichen Aufmarsch ist es den rechtsextremen Organisatoren gelungen, die öffentlichen Wahrnehmung des Gedenktages zu dominieren. Der Unabhängigkeitsmarsch ist eine der der größten Veranstaltungen rechter Gruppierungen in Europa.
    Unter den Mitläufern sind auch die „Soldaten Christi“, eine streng katholische, patriotische Organisation. Ihr Gründer Pawel erklärt: „Das Motto „Gott, Ehre, Vaterland“ ist die Essenz dessen, was mit dem Herzen eines Mannes passiert, wenn er seinen Fokus auf den Herrgott richtet“.
    Doch dieses Jahr fällt der Marsch in unruhige Zeiten: Hunderttausende protestieren trotz Pandemie gegen eine Verschärfung des Abtreibungsrechts. Wie Mical, der früher selbst Mitglied in einer rechtsextremen Partei war und nach seinem Outing mit seinem Freund heute für ein liberaleres Polen demonstriert.
    Pawel bereiten diese Entwicklungen große Sorgen: „Ich weiß nicht, wie wir unsere Kinder in einem Land erziehen sollen, in dem Abtreibungen legal sein werden und in dem die Bewegung der Lesben und Schwulen grassiert.“ Mit diesen Sorgen ist er nicht alleine. Polens Rechte fühlen sich von den liberalen Protesten herausgefordert. Mit dem Marsch wollen sie in dieser Situation Stärke demonstrieren. Die Veranstaltung endet in einer Schlacht. Es gibt 35 Verletzte, mehr als 300 Randalierer werden festgenommen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 21.02.2021 arte.tv
    ursprünglich für den 08.02.2021 angekündigt
  • Folge 673 (32 Min.)
    Sechs Wochen lang bekämpften sich im Herbst 2020 armenische und aserbaidschanische Truppen in Bergkarabach. Bereits in den 1990er Jahren wurde um dieses Gebiet gekämpft. Damals siegten die Armenier. Hunderttausende Aserbaidschaner wurden vertrieben. Der armenische Regisseur Aram Shahbazyan war für „Re:“ im Kriegsgebiet unterwegs. Er filmte an der Front, sprach mit den Menschen, die trotz der Kämpfe in den Städten und Dörfern ausharrten und geriet selbst in Bombenangriffe.Tausende Soldaten starben, die Zahl der zivilen Opfer ist nicht genau bekannt. Beide Seiten sollen nach internationalen Beobachtern Kriegsverbrechen begangen haben. Der Hass sitzt tief bei den Menschen. Nach einem von Russland vermittelten Waffenstillstand mussten die Armenier Mitte November viele Gebiete in der von ihnen beanspruchten Region räumen. Das Filmteam wurde Zeuge, wie Armenier ihre Häuser verbrannten und historische Ornamente aus Klostermauern brachen, um nichts den Aserbaidschanern zu überlassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 22.02.2021 arte.tv
  • Folge 674 (32 Min.)
    Er gilt in Bulgarien als mystisches Elixier für langes Leben: Joghurt aus den Rhodopen. Damit werden nun auch Milchprodukte der chinesischen Staatsmolkerei Bright Dairy in China beworben. Eine Delegation aus China kam vor neun Jahren und hat sich genau angeschaut, wie Milch und Joghurt in Bulgarien produziert werden.Die Joghurtkultur mit Lactobacillus bulgaricus aus dem kleinen bulgarischen Bergdorf Momchilovtsi hat es den Chinesen besonders angetan. Die haben sie dann mitgenommen und in China mit Milch von chinesischen Kühen den Joghurt einfach kopiert.
    Seitdem machen sich jedes Jahr mehr Chinesen auf zum Ort des langen Lebens – in das Dorf Momchilovtsi, das sie aus der TV-Werbung kennen.Die Bewohner von Momchilovtsi lernen inzwischen Mandarin und begrüßen die bis zu 8.000 Besucher jährlich aus dem Reich der Mitte mit einem dreitägigen Joghurtfestival im September. Sie hoffen, dass der Joghurt-Boom die Abwanderung stoppt, und planen ein Hotel und ein paar kleine Pensionen für die Besucher, die selbst den Pfad es langen Lebens erkunden wollen.Die Chinesen sind fasziniert von den vielen über 90-jährigen Bewohnern.
    Doch nicht alle in Momchilovtsi sind vom China-Boom begeistert. Einzelne fürchten, dass der Ort seine Identität verliert, und plädieren für mehr Nachhaltigkeit. Wie gehen die Bewohner mit den chinesischen Touristenmassen um? Und was ist der wahre Grund, dass die Menschen in Momchilovtsi so lange leben? „Re:“ begleitet zwei Bewohner bei den Vorbereitungen auf das alljährliche Joghurtfestival und zeigt, wie sich das Bergdorf verändert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 23.02.2021 arte.tv
  • Folge 675 (32 Min.)
    Ulf Geisler treibt seine Truppe voran: „Ihr seid zu langsam! Geschwindigkeit ist euer Effekt hier bei der ganzen Geschichte.“ Vor dem Major stehen Menschen in Uniform, die tags zuvor noch als Lehrer gearbeitet haben, als Physikerin, als Handwerker. Jetzt sollen sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Hinterhalt im Gelände üben. Anschließend geht es zum Häuserkampf. Sie sollen in wenigen Tagen das lernen, wofür Berufssoldaten weitaus mehr Zeit haben. Aber Zeit ist begrenzt, wenn Reservisten ausgebildet werden. Der Zivilberuf lässt oft kaum Freiraum.Ebenso ambitioniert wie die Ausbildung ist das strategische Ziel, das sich die Bundeswehr nun gesetzt hat.
    Die Zahl verwendungsfähiger Reservisten soll innerhalb weniger Jahre auf das Dreifache wachsen, von derzeit 30.000 auf 90.000. Nur so sei die Landesverteidigung zu gewährleisten. Auch für besondere Situationen wie Katastropheneinsätze oder die Corona-Hilfe muss die Bundeswehr dringend aufstocken.Da der Reservistendienst de facto komplett freiwillig erfolgt, muss die Bundeswehr Frauen und Männer dafür motivieren.
    Gleichzeitig ist sie angehalten, Leute mit zweifelhafter Motivation abzuschrecken: „Wer da wirklich ein Extremist ist, hat nichts in der Bundeswehr, nichts in der Reserve zu suchen“, sagt Patrick Sensburg, Präsident des Reservistenverbandes. Die Abwehr von Radikalen ist aber nicht einfach, wie ein ehemaliger Neonazi bestätigt, der selbst in der Truppe gedient hat. „ARTE Re:“ hat Frauen und Männer als Reservisten über Wochen hinweg im Manöver und im zivilen Leben begleitet. Geht „Dienen für Deutschland“ auch als Teilzeitjob? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 25.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.02.2021 arte.tv
    • Alternativtitel: Ausgemolken! Bauern ohne Nutztiere - der neue Lebenshof
    Folge 676 (32 Min.)
    Landwirt Matthias Obenhack betreibt mit seiner Familie einen Hof in der Mitte Deutschlands. Kühe und Schweine bringen nicht mehr genug ein, er steht kurz vor dem finanziellen Aus. Eine Tierschützerin und ein Agrarökonom kommen ihm zu Hilfe. Julya Günzl und Timo Geuß wollen seine Tiere vor der Schlachtung retten und ihn bei der Umstellung seines Hofes unterstützen. Für den ehemals konventionellen Landwirt Matthias ist hierfür komplettes Umdenken erforderlich. Auch wenn der junge Bauer schon länger ethische Bedenken zur heutigen Nutztierhaltung hat, so muss er sich erst einmal daran gewöhnen, dass Milchkühe, Mastschweine und Legehennen plötzlich ein Leben ganz ohne Nutzen für den Menschen leben dürfen, und dass er seinen Hof nun auf ökologische und rein pflanzliche Landwirtschaft umstellen soll.
    Finanziert wird dies durch Spenden und Patenschaften, die der Verein „Initiative Lebenstiere“ vermittelt. Landwirte, die wie Matthias in das Programm einsteigen, erhalten monatlich feste Zuwendungen, die es ihnen ermöglichen, ihre Betriebe ohne eine Tiernutzung zu erhalten.Inspiratorin des neuen Weges ist die Schweizer Philosophin Sarah Heiligtag.
    In der Nähe von Zürich betreibt sie einen Hof und einen Begegnungsort für Menschen, die nach Alternativen zur traditionell geprägten Landwirtschaft suchen. Mehr als 40 Höfe hat die Schweizerin bis heute bei der Umstellung zu einem Lebenshof begleitet. Diese „Transfarmationen“ haben dabei nicht nur das Tierwohl im Blick, sondern suchen ethisch vertretbare Lösungen zu den Themen Klimawandel und Welternährung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 26.02.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 25.02.2021 arte.tv
  • Folge 677 (32 Min.)
    Die Wissenschaftlerin Natalia Romik sucht in Polen nach Verstecken. Nach jüdischen Verstecken aus der Zeit des Holocaust. Die Zuschauer erleben, wie sie auf einem Friedhof in Warschau den Zugang zu einem Bunker freilegt, in dem bis zu 30 Menschen Zuflucht gefunden haben sollen. In den Karpaten untersucht sie die 650 Jahre alte Eiche „Jósef“, die die Rückseite der 100-Zloty-Note schmückte. Im Hohlraum der Eiche sollen zwei Brüder die schreckliche Zeit des Holocaust überlebt haben. Bei den Recherchen dazu ist sie auf einen anderen Aspekt der Verfolgung gestoßen: Die Verstecke sind quasi unsichtbare Monumente des Traumas, aber auch Zeichen des Überlebenswillens und eines von Not geprägten Einfallsreichtums. Natalia Romik betreibt aktiv Erinnerungskultur in einem Land, dessen PiS-Regierung von diesem Teil der Geschichte lieber nichts hören will. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 01.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 28.02.2021 arte.tv
  • Folge 678 (32 Min.)
    Tausende Menschen gehen trotz winterlicher Temperaturen und drohender Verhaftungen auf die Straße und protestieren gegen eine Regierung, die sich selbst scheinbar maßlos bereichert und gleichzeitig keine Opposition zulassen will. Nicht nur in Moskau und St. Petersburg, in fast allen Städten Russlands gehen die Leute zu Tausenden auf die Straße. In Städten wie Perm, Irkutsk oder Archangelsk fanden die größten Demonstrationen seit Bestehen der Russischen Föderation statt. Die Demonstranten hoffen auf ein freieres, faireres Russland, in dem Andersdenkende nicht einfach weggesperrt werden.“Re:“ trifft Ksenia – die 18-jährige Studentin steht stellvertretend für die „Generation TikTok“, die nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch auf der Straße mit kreativem Protest äußerst präsent ist.
    „Re:“ trifft Galina, die trotz ihrer Anstellung als Staatsbeamtin gegen ein System ist, das es Angestellten und Arbeitern verbietet, Kritik an der Regierung zu äußern und mit Strafen und Entlassungen droht. Und „Re:“ zeigt, wie Mitarbeiter und Mitstreiter von Alexej Nawalny versuchen, das bestehende repressive System anzugreifen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 01.03.2021 arte.tv
  • Folge 679 (32 Min.)
    Meine Kinder sollen es einmal besser haben – dieser Wunsch bewog auch Dorel Oprea und Maria Cornienco mit ihren Kindern vor fünf Jahren die rumänische Heimat zu verlassen und in Deutschland ihr Glück zu suchen. Mehr als 230.000 Menschen verließen 2019 Rumänien in Richtung Deutschland. Sie sind damit die größte Zuwanderergruppe. Viele fliehen vor Armut und mangelnden Perspektiven in der alten Heimat. Dorel Oprea und Maria Cornienco schuften für ein besseres Leben. Jeden Morgen stehen sie früh um 4:00 Uhr auf, um im Logistikzentrum von Amazon bei Berlin zu arbeiten.
    Abends fahren sie oft noch Pizza aus. Eigentlich ist Dorel ausgebildeter Klempner, Maria hat in Rumänien eine Ausbildung als Bauleiterin absolviert. Doch in diesen Berufen, die eigentlich gefragt sind, können sie nicht arbeiten, weil ihre deutschen Sprachkenntnisse unzureichend sind. Für einen Sprachkurs haben sie keine Zeit, sie wollen lieber arbeiten für ihre drei Kinder. Und denen können sie etwas bieten, sagt Maria Cornienco, was in Rumänien so nicht möglich wäre: eine Zukunft.
    In Bukarest musste die ganze Familie in einem Zimmer unterkommen. In Berlin leben sie in einer eigenen kleinen Wohnung in einem Plattenbau in Berlin Marzahn. Wie schwer es mitunter ist, sich als Fremde zu integrieren, haben die Kinder erlebt. Die 17-jährige Alexandra wurde als „Zigeunerin“ beschimpft, der 13-jährige Ricardo verprügelt, als er neu in die Schule kam. Aber sie wollen in Deutschland bleiben. Alexandra möchte den Beruf der Visagistin lernen und Ricardo einmal als Polizist für Recht und Ordnung sorgen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 04.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 03.03.2021 arte.tv
  • Folge 680 (32 Min.)
    Wer vor Corona Skifahren wollte, ist vorzugsweise in eines der größten Skigebiete Europas gereist, nach Sölden in die Tiroler Alpen. Im Januar wären gewöhnlich 15.000 Touristen täglich hier unterwegs, jetzt sind es knapp 200. Die Einreisebestimmungen mit Quarantänepflicht verschrecken die Gäste aus dem Ausland. Auf den Pisten fahren de facto nur Einheimische Ski.Vier Bergketten weiter führt Paul-Marc Julen, Präsident des örtlichen Tourismusverbandes, durch das Schweizer Skigebiet Zermatt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – vor Corona.
    Internationales Publikum flaniert im Dorfkern – wenngleich mit Mundschutz. Gespeist wird in edlen Lokalen, die hier geöffnet bleiben dürfen, sofern sie zu einem Hotel gehören. Natürlich gilt auch hier an den Skiliften: Lange Schlangen sollen möglichst vermieden werden. Alle Berggasthöfe sind geöffnet, Speisen und Getränke gibt es zum Mitnehmen. Der Schweizer Weg, der die Wirtschaft schonen will, er wird in Zermatt eifrig verteidigt. Wenig wird über die im Vergleich zu den Nachbarländern hohen Corona-Todeszahlen gesprochen.Ganz anders in Frankreich.
    Wie in Deutschland ist der Ski-Tourismus hier seit Monaten im Lockdown. Viele französische Anwohner des halb in Frankreich, halb in der Schweiz liegenden Skigebietes „Portes du Soleil“ schauen neidisch auf die Schweizer Hänge: Dort tummeln sich Touristen und sorgen für immerhin noch 70 Prozent Auslastung im Vergleich zum Vorjahr. Auf französischer Seite fühlt sich dagegen Bürgermeisters Nicolas Rubin von den politischen Entscheidern in Paris im Stich gelassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 05.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 04.03.2021 arte.tv
  • Folge 681 (32 Min.)
    Auf der beliebten Ferieninsel ist die Lage vieler Familien dramatisch; die Leute haben wegen der Coronakrise kaum noch Einkünfte, das Arbeitslosengeld läuft vielfach aus oder es gibt erst gar keinen Anspruch.Selbst festangestellte Saisonkräfte konnten im Corona-Sommer kaum Rücklagen bilden, da sie oft in Kurzarbeit waren. Noch dramatischer ist die Situation bei jenen, die keine Festanstellung hatten und nach dem Verlust der Arbeit jetzt auch kein Arbeitslosengeld beziehen. Gabriel Moreno Valls hat im Zuge der Krise seinen Job als Maurer verloren.
    Der Familienvater konnte die Wohnung nicht mehr bezahlen, wurde geräumt und hat aus der Not heraus eine leerstehende Bankfiliale besetzt. Dort lebt er jetzt mit seiner Frau und den drei kleinen Kindern – ohne fließendes Wasser und mit einer Notbeleuchtung. Auch die alleinstehende Mutter Nieves Massa Sastre verlor in der Krise ihren Job, ihr Einkommen und schließlich ihre Würde: Sie musste ihre Möbel verkaufen und ihre Wertsachen verpfänden – nur um für sich und ihre fünfjährige Tochter Miriam Lebensmittel kaufen zu können.
    In der verzweifelten Lage hat sich Nieves an „SOS Mamas“ gewandt.“Wo viele die Augen verschließen, um nicht hinzuschauen, kommen wir, um zu helfen“, ist das Motto der Gründerin Ascensión Maestre. Doch in der aktuellen Krise hat der Verein plötzlich statt 4.000 mehr als 10.000 Anfragen nach Hilfe und die Helfer sehen sich einer unlösbaren Aufgabe gegenüber: Im wirtschaftlich härtesten Winter der vergangenen Jahrzehnte gibt es auf Mallorca einfach zu viele Menschen, die Hilfe brauchen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 08.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 07.03.2021 arte.tv
  • Folge 682 (33 Min.)
    Drei Schicksale von Flüchtlingen in den Zeiten des Brexit, sie alle eint der Traum von einem neuen Leben in London: In einem Camp bei Athen verfolgt Fatemeh mit ihrem 2-jährigen Sohn noch immer ihren Plan, seit sie vor ein paar Monaten aus Afghanistan geflohen ist. In London lebt ein Teil ihrer Familie. Sie wollen bald weiter, von Athen nach Calais und von dort aus mit einem Schlauchboot nachts illegal über den Ärmelkanal. Der Iraner Achmed wartet seit sechs Monaten in Calais auf seine Chance, endlich rüber zu machen. Seit fünf Jahren lebt er in Europa, aber er erhielt nirgends legale Papiere. London ist sein Traum. Vor vier Monaten kam Issa mit einem Schlauchboot nach London. Er hat einen Job als Autowäscher gefunden. Sein erster Asylantrag wurde abgelehnt, er hat Widerspruch eingelegt. Alle drei warten auf ihre Chance, aber der Brexit ändert auch alle Gesetze über die Asyl-Verfahren zwischen Brüssel und London, wie, das wird sich noch zeigen … (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 08.03.2021 arte.tv
  • Folge 683 (32 Min.)
    Sonja Fischer aus Diepersdorf bei Nürnberg ist Friseurweltmeisterin und geradezu süchtig nach ihrem Beruf. Die Zeit des Lockdowns war für die Fränkin kaum erträglich. Sie hat die Wochen damit verbracht, Wände zu streichen – „Der Pinsel ist nur ein bisschen größer als der zum Haare färben“ – und ihre Gartenhecke zu stutzen, „um wenigstens irgendetwas zu schneiden“.
    Für die Wiedereröffnung hat sie sich einiges einfallen lassen: Wer Angst vor einer Ansteckung hat, den erwartet auf der Terrasse ein „Open Hair“-Erlebnis. Und sie öffnet ihren Salon von fünf Uhr morgens bis 22 Uhr. Berlin-Friedrichshain: Obwohl sich Szene-Friseur Thomas Goebel riesig freut, endlich wieder arbeiten zu dürfen, ist er auch verbittert. Anspruch auf Dezemberhilfe haben Deutschlands Friseure nicht, weil sie noch den halben Monat arbeiten konnten. Goebels Klientel: junge, hippe Berliner mit dem Wunsch nach ausgefallenen Haarschnitten. Letztere gibt es auch im Barber-Shop „Hairy Cutter“ auf der Sonnenallee bei Solomon Ciulin.
    Er erwartet am ersten Öffnungstag riesigen Andrang. Auf den hofft auch Ralph Schwalbach. In seinen Salon in Köln kommen die Leute aus dem Veedel („Viertel) nicht nur für einen Schnitt, sondern auch, um nach Herzenslust zu quatschen – auch mit Maske. Nach wochenlangem Wildwuchs auf – und schlechter Stimmung in – den Köpfen zeigt sich: Deutschlands Haarkünstler*innen bringen nicht nur Frisuren in Form, sondern sind auch Ansprechpartner für Wünsche und Ängste – gerade in Zeiten von Corona. „Re“ taucht in den Mikrokosmos Friseursalon ein – endlich gibt es ihn wieder! (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 09.03.2021 arte.tv
  • Folge 684 (32 Min.)
    Als die Ärzte bei Alexis Fleming die unheilbare Krankheit Morbus Crohn diagnostizieren, geben sie der Schottin nicht viel Hoffnung. Doch Aufgeben ist für die 40-Jährige keine Option. Die Krankheit hat ihr mehr gegeben als genommen, sagt Alexis: „Trotz dieser schrecklichen Krankheit und meines geschundenen Körpers habe ich etwas gefunden, das mich jeden Tag aus dem Bett bringt. Etwas, das mir alles bedeutet!
    „Alexis nimmt all ihre Kraft zusammen und baut ein Sterbehospiz für Nutztiere auf. Hier lebt sie zusammen mit Legehennen, Schafen und Schweinen, die eigentlich geschlachtet werden sollten. Bei ihr bekommen die Tiere nun das, was jeder im Angesicht des Todes verdient: ein Leben frei von Angst und Schmerz, begleitet von einem Menschen, der sie bedingungslos liebt.2018 findet Alexis ein altes Haus mit großem Grundstück an der schottischen Küste in Kirkcudbright, einem Ort etwa zwei Stunden südlich von Glasgow. Heute ist es das Zuhause von vier Hunden, zwei Ziegen, acht Schafen, sechs Schweinen, 87 Hühnern und einem Hahn.
    Das Hospiz finanziert Alexis ausschließlich über Spenden. Jeden Monat braucht sie mehrere tausend Pfund, um Futter, Medikamente und Tierärzte bezahlen zu können.Doch die Tiere geben ihr die Energie, um weiterzumachen. Dem Tod so nah zu sein, habe ihre Perspektive auf das Leben radikal verändert. Alexis will sich nicht ihrer Krankheit fügen, sondern einen Ort schaffen, an dem Ausgrenzung keinen Platz hat und Tiere in Frieden und Würden sterben dürfen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 12.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 11.03.2021 arte.tv
  • Folge 685 (32 Min.)
    Laura Gertenbach liebt gutes Fleisch. Aufgewachsen auf einem Bauernhof mit Viehhaltung kennt sie die Abläufe und Herausforderungen der Landwirtschaft genau. Und obwohl sie heute mit nachhaltigen und regionalen Fleischproduzenten arbeitet, hat sie eine andere Mission. Die 32-Jährige hat das erste Zellfleisch-Start-up in Deutschland gegründet. Ihr Ziel: Fleisch aus dem Reagenzglas soll schon bald die Nutztierhaltung wie wir sie kennen überflüssig machen. Schon seit einiger Zeit versucht sie staatliche Unterstützung zu erhalten – ein schwieriges Unterfangen im Schweinefleischland Deutschland.
    Anderswo in Europa – zum Beispiel in den Niederlanden oder in Belgien – ist man da längst viel weiter. Jan Bredack weiß schon lange, dass er sich auf staatliche Unterstützung nicht verlassen kann, wenn es um vegane Zukunftsvisionen geht. Der 47-Jährige gründete bereits 2011 den ersten veganen Supermarkt in Deutschland. Er weiß, was bei den Konsumenten zieht und ist mittlerweile auch selbst in die Produktion gegangen. Neben pflanzenbasiertem Fleisch stellt er inzwischen in Berlin Käse aus Cashews und Macadamia her. Doch im Oktober entschied das EU-Parlament: Käse-Alternativen dürfen nicht mehr „Käse“ im Produktnamen haben.
    Doch Jan Bredack will kämpfen. Nicht nur für ihn ist die Betitelung der Alternativprodukte elementar, sondern für eine ganze Reihe von veganen und vegetarischen Start-ups, die in den letzten Jahren in Deutschland entstanden sind. „Mushlabs“ mit Sitz in Berlin und Hamburg ist eines dieser jungen Unternehmen. Der Biologe Mazen Rizk füttert Pilz-Zellen mit Lebensmittelresten. Heraus kommt eine Proteinnahrung, die – aus seiner Sicht – das Zeug dazu hat, Gesundheits-, Klima- und Welternährungsprobleme zu lösen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 15.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 14.03.2021 arte.tv
  • Folge 686 (32 Min.)
    Griechenland hat 2006 als letztes Land der Europäischen Union die Feuerbestattung gesetzlich erlaubt. 13 weitere Jahre mussten noch vergehen, bis das erste – und nach wie vor einzige – Krematorium des Landes in Ritsona nahe Athen in Betrieb gehen konnte. Zu verdanken ist dies Antonis Alakiotis. 24 lange Jahre hat der Präsident der Griechischen Kremationsgesellschaft darum gekämpft, dass sich jeder Grieche, der dies wünscht, in seiner Heimat einäschern lassen kann. Vorher war dies nur im Ausland möglich. Alakiotis’ stärkster Widersacher: Die griechisch-orthodoxe Kirche, die nicht müde wird, die Kremation als Sünde anzuprangern – obwohl immer mehr Friedhöfe an Überfüllung leiden und die Zahl der so genannten „Drei-Jahres-Gräber“ stetig wächst: Im Beisein eines Angehörigen werden die Gebeine des Verstorbenen nach drei Jahren ausgehoben, um Platz für den nächsten Toten zu schaffen – nicht immer ist die Verwesung zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen.
    Für Alakiotis zutiefst unchristlich, für die griechisch-orthodoxe Kirche akzeptabel. 90 Prozent der Griechen sind orthodox getauft, die allermeisten von ihnen halten am Dogma der Erdbestattung fest – auch Adonis Golfis. Der Bauunternehmer aus Patras ist Vorsitzender eines Kulturvereins und überzeugt, dass das in seiner Stadt geplante Krematorium seine Kultur und Tradition, ja seine Heimat zerstören würde. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 16.03.2021 arte.tv
  • Folge 687 (32 Min.)
    Die Plage bedroht die Existenz von Hunderten Fischern und ihren Familien, die seit Generationen vom Fischfang leben. Es sind einfache Seeleute, die mit kleinen Booten aufs offene Meer hinausfahren und täglich aufs Neue versuchen, den Algenfang zu vermeiden – meist ohne Erfolg. Immer mehr Fischer verkaufen ihr Hab und Gut – und die, die noch da sind, flehen um Unterstützung. Ihre Forderung: dass der spanische Staat auch ihnen – und nicht nur den finanzstarken industriellen Fischereibetrieben – eine Thunfisch-Fangquote zugesteht. Thunfisch gibt es hier genug, und er schwimmt dort, wo die Alge nicht ist: ganz nah an der Wasseroberfläche.
    Bloß: Fangen dürfen ihn ausschließlich jene Fischer, die sich mit viel Geld eine Fangquote gekauft haben oder die angesichts ihrer guten Kontakte eine solche gratis bekommen haben. Und der Rest? Fühlt sich im Stich gelassen. Wenn nicht ganz schnell etwas passiere, dann gehe man bald endgültig unter, sagen die Männer. Ihre letzte Hoffnung: die Gründung einer Fischer-Vereinigung, die den Protest nach Madrid trägt. Aber die Zeit läuft ihnen davon. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 19.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 18.03.2021 arte.tv
    Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 03.09., dann für den 30.10., dann für den 04.12.2020, dann für den 21.01.2021 angekündigt
  • Folge 688 (32 Min.)
    Oana Gheorghiu und Carmen Uscatu haben ihre gut bezahlten Jobs in der freien Wirtschaft aufgegeben, um krebskranken Kindern in Rumänien bessere Überlebensbedingungen zu ermöglichen. Mit ihrer Organisation „Schenke Leben“ haben sie in den letzten Jahren nur mit Hilfe von Spenden landesweit 22 Krebsstationen renoviert, mehrere sterile Räume für Transplantationen gebaut und zwei mikrobiologische Labors eingerichtet. Hilfe vom Staat: Fehlanzeige. Die beiden Frauen finanzieren ihre Projekte ausschließlich aus Spenden. Unterstützt werden sie von der 37-jährigen Raluca Soaita, die sich als erste Frau in Rumänien auf Architektur im medizinischen Sektor spezialisiert hat.
    Zu dritt arbeiten sie an ihrem bisher größten Projekt: dem Neubau eines ganzen Krankenhauses in Bukarest. Die Kinderklinik für Onkologie soll das erste Zentrum für Strahlentherapie in ganz Rumänien werden. Dafür haben die Frauen über vier Jahre 30 Millionen Euro an Spenden gesammelt, von 350.000 Privatpersonen und 4.000 Firmen. Der Staat beteiligt sich mit keinem Cent an dem Krankenhaus-Neubau. Durch ihr privates Engagement wollen die Frauen vor allem eines erreichen: grundlegende Reformen im maroden Gesundheitssystem Rumäniens. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 22.03.2021 arte.tv
  • Folge 689 (32 Min.)
    Es ist ein Konflikt David gegen Goliath – Schedrub Ling, ein einzigartiges buddhistisches Zentrum im Ural soll den Interessen von EVRAZ weichen, einem der größten Stahlproduzenten der Welt. Der Konzern will den Berg, auf dem der buddhistische Tempelkomplex steht, für den Erzabbau erschließen. Die Buddhisten aber leisten zivilen Widerstand gegen den Global Player und die enge Verflechtung zwischen Wirtschaft und Staat in Russland. Die Bewahrung eines spirituellen Ortes und eines einzigartigen ökologischen Lebensraums steht wirtschaftlichem Profit und dem Erhalt von Arbeitsplätzen gegenüber. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 23.03.2021 arte.tv
  • Folge 690 (32 Min.)
    Fossile Brennstoffe sind absolute Klimakiller, belegen dennoch beim Beheizen von privaten und öffentlichen Gebäuden immer noch den ersten Platz. Dabei gibt es klimafreundliche Alternativen. Die Seethermie zum Beispiel. Sie ist eine noch junge Art der Energiegewinnung und wird derzeit vor allem in der Schweiz erforscht und getestet. Die Methode hat viel Potenzial, denn Seen sind riesige, schier unerschöpfliche Wärmespeicher. Das bisher größte Seethermie-Projekt des Landes geht seit Anfang 2021 in Luzern nach und nach ans Netz. „Es ist nachhaltige Energie“, sagt der betreuende Ingenieur Beat Dellenbach.
    „Wir zerstören unseren Planeten damit nicht. Wir müssen sie nicht um die halbe Welt verschiffen, um sie dann nutzen zu können ( …), so sieht die Energiezukunft aus.“ In Paris wird zum Heizen Energie genutzt, die in der Stadt sowieso schon vorhanden ist: die Abwärme von Computern. Warum Serverräume und Rechenzentren unter hohem Energieaufwand kühlen, wenn die Wärme doch zum Heizen genutzt werden kann? Das dachten sich die Entwickler*innen des Start-ups Qarnot. Sie bauen jetzt Heizkörper, in denen Computer stecken. Die Rechenleistung verkaufen sie an Firmen, die statt in großen Serverräumen dezentral rechnen lassen.
    Die Heizkörper wiederum sorgen für Wärme in Privathaushalten – und das ganz ohne Nebenkosten für die Bewohner*innen, die lediglich in die Anschaffung investieren müssen. So lassen sich jede Menge CO2 und Kosten sparen. Die schnellste Methode, um CO2 einzusparen, ist, die Raumtemperatur zu reduzieren und nur dann hoch zu heizen, wenn Räume auch wirklich genutzt werden. Gerade in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Behörden steckt hier ein riesiges Potenzial. An der Gemeinschaftsschule in Bad Segeberg setzen sie dabei auf die Hilfe von künstlicher Intelligenz. Smarte Thermostate erkennen, wann Klassenzimmer belegt sind und geheizt werden müssen.
    Wer schon beim Bauen aufs richtige Material setzt, kann langfristig sparen. In Südtirol hat Baustoffhersteller Werner Schönthaler von Betonsteinen auf Ziegeln aus Hanf und Kalk umgestellt. Der von ihm entwickelte Stein ist ein hervorragender Temperaturspeicher. Häuser, gebaut mit diesen Ziegeln, kommen ohne zusätzliche Wärmedämmung aus und sind sogar CO2-negativ. Denn bei ihrer Herstellung wird mehr Kohlendioxid gebunden, als durch die Produktion freigesetzt wird. „Es ist alles da in der Natur“, sagt Schönthaler, der jetzt die Baustoffbranche umkrempeln will. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 26.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 25.03.2021 arte.tv
  • Folge 691 (32 Min.)
    Kneipenwirte, Prostituierte, Kulturschaffende – die St. Paulianer suchen nach Strategien, um den Lockdown durchzustehen. Die Reeperbahn empfängt jährlich rund 25 Millionen Besucher. Jetzt dominiert gespenstische Stille.“Die Situation ist besorgniserregend“, sagt Quartiersmanager Lars Schütze, „viele Betreiber warten immer noch auf Corona-Unterstützungen aus dem letzten Jahr, und die privaten Reserven sind aufgebraucht“.Die Notlage hat die Kneipenwirte enger zusammenrücken lassen. „Das ist das einzig Positive, dass ich dieser Zeit abgewinnen kann“, meint Barbesitzerin Michaela Hensel.
    Mit der Aktion „Laut und hell statt unbürokratisch und schnell“ wollen sie jetzt auf sich aufmerksam machen. Jeden Samstagabend schalten die Bars Musik und Beleuchtung ein, ohne Gäste. „Es tut gut, wieder Leben auf den Kiez zu bringen. Endlich nehmen wir die Sache selbst in die Hand. Wenn sie uns sterben lassen, verliert St. Pauli sein Herz.“Während Christian Schnell, Betreiber von Susis Showbar, jetzt Table Dance im Internet statt auf der Bühne anbietet, versuchen die Prostituierten aus der Herbertstraße, ihre finanzielle Not mit den Einnahmen aus einem Kunstprojekt zu mildern, das sie selbst ins Leben gerufen haben.
    Gemeinsam mit einer Streetart-Künstlerin sind Ölgemälde entstanden, die jetzt in den verwaisten Fenstern der Herbertstraße ausgestellt werden.Burlesque-Tänzerin Eve Champagne probt für Auftritte, ohne zu wissen, ob sie dieses Jahr überhaupt wieder auf die Bühne darf. Um die unfreiwillige Pause wirtschaftlich zu überstehen, hält sie sich mit einem Job im Impfzentrum über Wasser. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 29.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 28.03.2021 arte.tv
  • Folge 692 (32 Min.)
    So viele und schwere Karpfen wie möglich zu angeln – darum geht es beim „International Balaton Carp Cup“, dem größten Karpfenangel-Wettbewerb der Welt. 2020 wird er zum sechsten Mal am ungarischen Balaton ausgetragen. Über 200 Mannschaften reisen aus aller Herren Länder an, um eine Woche lang am größten Binnensee Mitteleuropas um die Wette zu angeln. Dem Gesamtsieger winken 30.000 Euro. Doch die Regeln sind streng. Oberste Prämisse: Alle Fische werden unversehrt wieder freigelassen.Robert Schaffer und Sebastian Heinz aus Dresden sind zum vierten Mal dabei. In diesem Jahr treten die beiden Deutschen gemeinsam mit ihrem ungarischen Angelfreund Norbert Szeli an. Wie alle träumen auch sie vom Sieg. Doch die Konkurrenz ist stark und die Gewinnchancen hängen sehr von den natürlichen Gegebenheiten des Angelplatzes ab.
    Der wird per Losverfahren zugeteilt. Die fischreichen Tiefen befinden sich oft erst viele hundert Meter vom Ufer entfernt und nicht überall tummeln sich Karpfen, die zu den kampfstärksten Süßwasserfischen Europas zählen. Sie dennoch in diesem Riesensee zu ködern ist eine Wissenschaft für sich.Seit 2013 setzt Ungarn darauf, den Balaton für den Angeltourismus zu entwickeln. Jedes Jahr werden 300 Tonnen Karpfen im Plattensee angesiedelt – allein für die Angler. Und Ungarn hofft auf noch mehr Angelgäste, vor allem aus dem Ausland. Sportevents wie der „International Balaton Carp Cup“ sind daher sehr willkommen, weil sie helfen, den See bekannter zu machen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 31.03.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 30.03.2021 arte.tv

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