2021, Folge 693–716

  • Folge 693 (32 Min.)
    Paula Monfeld muss jeden Tag anstrengende Muskelübungen machen. Sonst verschlechtert sich ihre Krankheit: Infantile Cerebralparese. Die 14-Jährige wünscht sich, die Übungen endlich mit Freude und ohne fremde Hilfe machen zu können. Dabei wollen ihr Britta Karn und Thomas Immich helfen. Sie sind keine Ärzte, sondern Spieleentwickler, sie wollen Paula von innen heraus motivieren.Das kann nicht nur bei Jugendlichen wie Paula, sondern auch im Operationsaal funktionieren. Bevor Chirurgen in Zukunft Hand an ihre Patienten legen, sollen sie erst mal am Handy üben und die Operationen bis ins kleinste Detail durchspielen.
    Das ist die Vision von Stefan Vilsmeier, dem Gründer einer großen Medizintechnikfirma. Mit Spielen für Ärzte will er den „Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung und Training demokratisieren“.Eine dänische Schule arbeitet mit Rollenspielen. So lebt die Deutschlehrerin Iris Sanders mit ihren Schülern zum Beispiel eine ganze Woche in der DDR. Sie bauen die Mauer, sind Stasi-Offiziere oder Systemkritiker. Manche flüchten sogar und demonstrieren für Freiheit und Wiedervereinigung.
    „Wenn man eine Sache lernt, dann lernt man am besten, wenn Gefühle mit dabei sind“, das ist Iris Sanders Credo.Aber funktioniert das auch im Arbeitsleben? Der Belgier Jelmen Lombarts will das mit einem Gabelstaplersimulator beweisen. Online-Handel und Logistik wachsen rasant, überall müssen schnell viele Staplerfahrer angelernt werden. Unfälle häufen sich. Training am Simulator kann da helfen. Aber kann Jelmen Lombarts auch einen großen deutschen Gabelstapler-Hersteller davon überzeugen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 01.04.2021 arte.tv
  • Folge 694 (32 Min.)
    Die Gründe für das Ladensterben sind vielfältig: Überangebot, teure Mieten, zu wenig Kunden, Nachfolgersorgen und der Online-Handel. Und für viele Unternehmen ist Corona der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.So wie für Herbert Riepl und Claudia Koller. Sie müssen ihren Schuhladen im beschaulichen Touristenort Schliersee in Bayern schließen, den ihr Großvater vor 90 Jahren eröffnet hat. Vater Herbert Senior und Mutter Margot wohnen immer noch im gleichen Haus über dem Laden. Lange haben sich die Kinder die Entscheidung schwer gemacht und alles versucht, um die Ladenschließung zu verhindern.
    Doch die Umsätze wurden immer geringer. Corona war letztendlich der Todesstoß. Daniel Ohr versucht Ladenschließungen zu verhindern. Der Unternehmensberater ist europaweit im Einsatz und entwickelt Konzepte gegen den Leerstand. Er ist überzeugt: Die Menschen möchten auch weiterhin gerne in Geschäften kaufen, denn das klassische Einkaufserlebnis, das gibt es nur vor Ort. Dazu muss man den Leuten aber etwas bieten, ist sich Ohr sicher. So wie ein Kaufhaus in Osnabrück, in dem Ohr als Berater tätig ist: Hier ist vor einigen Jahren eine Indoor-Surfwelle entstanden.Daniel Solzers tägliches Brot hingegen ist die Geschäftsaufgabe.
    Er ist professioneller Räumungsverkäufer. Mit schwerem Gerät, bunten Rabattschildern, tatkräftigem Einsatz und viel Empathie rücken die Räumungsverkäufer an und holen für ihre Kunden das Beste beim letzten Geschäft raus. Aktuell sind sie im Modehaus von Günther Schwarte im Einsatz. Schwarte hat keinen Nachfolger für sein Geschäft in Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. Auch das ist ein großes Problem des Einzelhandels. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 04.04.2021 arte.tv
  • Folge 695 (32 Min.)
    Als der Syrer Muhammed Ende Februar hörte, dass die Grenze zu Griechenland geöffnet sei, zögerte er nicht lange. Zusammen mit seiner Frau Nadera und den sechs Kindern reiste er von Istanbul nach Edirne an die türkisch-griechische Grenze. Die Familie schaffte es fast, über den Grenzfluss Evros zu flüchten. Was dann geschah, kann Muhammed nur unter Tränen erzählen: Die Kinder seien vorausgegangen, doch sobald sie griechischen Boden betraten, hätten griechische Sicherheitskräfte das Feuer auf sie eröffnet. Plötzlich sei seine Frau nicht mehr bei ihm gewesen. Von der Mutter fehlt seither jede Spur.Zurück in Istanbul, trifft Muhammed die Anwältin Esin Bozovali und den ehrenamtlichen Sozialarbeiter Muhammed Sidik Yasar.
    Sie gehen dem Fall nach und fordern Ermittlungen. Sidik Yasar war im Februar 2020 bereits vor Ort im Grenzgebiet und kümmerte sich damals um die Flüchtlinge. Viele wurden von griechischen Sicherheitskräften teils mit Gewalt zurückgedrängt. Sidik Yasar macht Griechenland und die Türkei für die Eskalation verantwortlich. Griechenland bestreitet den Einsatz von Gewalt bis heute.Währenddessen hofft die Familie von Nadera in Istanbul noch immer auf Hinweise zu ihrem Verschwinden. Auch in Griechenland wurde Anzeige erstattet, doch die zuständige Staatsanwaltschaft verzögert die Ermittlungen. Der Fall offenbart die fatalen Folgen einer Politik, die Flüchtlinge als politischen Spielball missbraucht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 07.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 06.04.2021 arte.tv
  • Folge 696 (32 Min.)
    Hügelige Landschaften, atemberaubende Panoramen und malerische Siedlungen: Das ist das Hinterland von Italien. Doch immer mehr Dörfer und Kleinstädte sind vom Aussterben bedroht. Fehlende Arbeitsplätze und schlechte Infrastruktur sind die Gründe, warum die Menschen abwandern. 2.500 Ortschaften könnten in den kommenden Jahren völlig verlassen sein. Die Corona-Pandemie bremst diese Entwicklung ab. So hat Familie Vittoria aus Neapel während des strengen Corona-Lockdowns beschlossen, der engen Großstadt den Rücken zu kehren.
    Mit Sack und Pack sind sie im Herbst 2020 nach Teora in Kampanien umgezogen. Dort hat Bürgermeister Stefano Farina ein „Wiederbevölkerungsprogramm“ aufgelegt: Die Gemeinde zahlt neuen Einwohnern zwei Jahre lang die Miete, wenn deren Kinder in die örtliche Schule gehen. Auch Familie Greenwood ist darum mit ihren vier Kindern jüngst von Manchester nach Teora umgezogen. Gut 30 neue Einwohner aus aller Welt hat die Kleinstadt hinzugewonnen. Ein Erfolg auch für den Fortbestand der Schule im Ort.
    700 Kilometer weiter südlich: Für einen Euro verkauft die Gemeinde Mussomeli, Sizilien, verlassene Häuser in der historischen Altstadt. Auch dort steht die Hälfte aller Gebäude leer. Die Initiative ist so erfolgreich, dass eigens eine Agentur gegründet werden musste. Sarah Cooper und ihr Mann aus Malta lassen sich von der Agentin Valeria Sorce durch die charmante Altstadt führen. Die Käufer müssen ihr Haus innerhalb von drei Jahren renovieren. Sie sind aber nicht verpflichtet, ihren Wohnsitz nach Italien zu verlegen. In Mussomeli geht es darum, den maroden Stadtkern zu retten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 08.04.2021 arte.tv
  • Folge 697 (32 Min.)
    Michael Uckelmann ist einer der wenigen Schweinebauern, der noch offen über seine Arbeit spricht. In seinen großen Stallanlagen stehen rund 500 Sauen, die jedes Jahr etwa 15.000 Ferkel zur Welt bringen. Er und seine Kollegen geraten jedoch immer wieder in die Kritik. Tierschützer wie Johannes von Animal Rights Watch beklagen die Art und Weise, wie die Schweine hier gehalten werden. In engen Metallboxen, sogenannten Kastenständen, müssen sie zum Teil über mehrere Wochen leben. Um auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen, steigen die Tierschützer nachts in Ställe ein und machen Aufnahmen von den dort herrschenden Zuständen.
    Doch es gibt Alternativen, wo schon jetzt die Schweine mehr Freiheit haben. Anja Koch besitzt in Brandenburg einen kleinen Betrieb mit Freilandschweinen. Bei ihr leben die Tiere unter freiem Himmel. Enge Kastenstände gibt es hier nicht. Ein Modell für die Zukunft? Michael Uckelmann fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, da er sich an geltende Gesetze hält. Doch die werden nun geändert. In den kommenden 15 Jahren müssen die Kastenstände aus den Schweineställen in Deutschland verschwinden.
    Die Tiere sollen mehr Platz erhalten. Michael Uckelmann und all die anderen Schweinebauern müssten dafür in den kommenden Jahren teure Umbaumaßnahmen in ihren Ställen in Angriff nehmen. Hinzu kommt: Durch die Corona-Pandemie und durch die Afrikanische Schweinepest, die sich in Deutschland gerade ausbreitet, sinkt für die Bauern der Preis für Schweinefleisch. Die Existenzen vieler Bauern sind in Gefahr. Wie wird sich die Schweinezucht in Deutschland verändern? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 12.04.2021 arte.tv
    ursprünglich für den 02.03.2021 angekündigt
  • Folge 698 (32 Min.)
    Das Verfahren gegen die ’Ndrangheta, das Mitte Januar in Lamezia Terme in Kalabrien begonnen hat, gilt als das größte seiner Art seit den „maxi processi“ Mitte der 80er-Jahre. Den entscheidenden Schlag gegen die mächtigste und gefährlichste Mafia Europas leitete Generalstaatsanwalt Nicola Gratteri, der selbst seit 30 Jahren unter ständigem Polizeischutz steht: In koordinierten Razzien wurden Ende 2019 mehr als 350 Personen festgenommen, Unternehmen geschlossen, Gelder beschlagnahmt.Hauptangeklagt ist der Mancuso-Clan, der seit mehreren Jahrzehnten die Region Vibo Valentia beherrscht und eine entscheidende Rolle beim Kokainschmuggel aus Südamerika spielt. Dass auch Waffenhandel, Geldwäsche, Erpressung und Mord zum Tagesgeschäft der mit 55 Milliarden Euro Jahresumsatz mächtigsten Mafia-Organisation gehören, bezeugt im Film ein Aussteiger, der bei den Dreharbeiten anonym bleiben muss, da er um sein Leben fürchtet.
    Auch Familienangehörige von Opfern der ’Ndrangheta, wie Vincenzo Chindamo, beobachten den Prozess mit großem Interesse. Die Leiche seiner Schwester Maria wurde nie gefunden. Durch die Aussage eines Kronzeugen erfuhr die Familie, dass anscheinend ein Mitglied der ’Ndrangheta sie ermordete, weil sie sich weigerte, ihr Grundstück zu verkaufen. Der Journalist Michele Albanese, der seit Jahren über die Verbrechen der Mafia in Kalabrien berichtet und dafür sein Leben riskiert, hofft ebenfalls, dass dieser Prozess ein Meilenstein im Kampf gegen die ’Ndrangehta wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 14.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 13.04.2021 arte.tv
  • Folge 699 (32 Min.)
    Mit sechs Bussen sind sie angereist, Kosovo-Albaner aus dem deutschen Exil. Sie wollen in ihrer Heimat an der Parlamentswahl teilnehmen. Die meisten haben sich in Deutschland eine Existenz aufgebaut, fühlen sich aber dem Kosovo tief verbunden. Einer von ihnen: Osman Maliqi. Als Kind floh er mit seinen Eltern vor dem Krieg aus dem Kosovo. Heute ist er Architekt in Bielefeld. Viele seiner Familienangehörigen leben aber noch in dem kleinen Balkanstaat, wo die Massaker des Krieges und die politischen Morde in der Zeit danach tiefe Wunden hinterlassen haben.
    Korruption und Misswirtschaft bestimmen das Leben in dem armen Land. Diaspora-Kosovaren wie Osman Maliqi versuchen ihren Einfluss geltend zu machen, damit es den Menschen im Kosovo endlich bessergeht. In diesem Jahr, so hofft er, könnte die Parlamentswahl einen Neuanfang für das Land herbeiführen. Genau diesen hat sich die junge Partei „Vetevendosje“ auf ihre Fahnen geschrieben. Saranda Bogujevci ist eine ihrer populärsten Vertreterinnen. Das Schicksal der Künstlerin steht für das Leiden des Landes: Im März 1999 hat sie als 13-Jährige ein von Serben verübtes Massaker überlebt, bei dem fast ihre ganze Familie umgebracht wurde.
    Wie durch ein Wunder blieb sie am Leben, mit 16 Kugeln im Leib. Sie ging ins Ausland, kehrte aber wieder in ihre Heimat zurück. Seitdem wirkt sie als Politikerin aktiv an der Reformierung ihres Landes mit.Die Präsenz der Diaspora-Kosovaren vermittelt ein klein wenig Hoffnung, doch auch sie haben kein Allheilmittel für die vielen Probleme des Landes. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 14.04.2021 arte.tv
  • Folge 700 (32 Min.)
    Die Ende Januar in Tunesien eskalierten Proteste zeigen, wie verzweifelt viele junge Tunesier sind. Der arabische Frühling ist aus Sicht der Jugend gescheitert, Korruption und Willkür bestimmen den Alltag. Die Folge: jedes Jahr machen sich Tausende auf den Weg nach Europa. Allein 2020 kamen über 12.000 Tunesier auf Lampedusa und Sizilien an. Die durch Corona ausgelöste Krise wird 2021 noch mehr Menschen in die Boote treiben. Doch nicht nur Europa ist das Ziel perspektivloser junger Tunesier. Mehrere tausend sind nach Syrien und Libyen gegangen und kämpfen dort für islamistische Terrorgruppen wie den IS.
    Zuvor wurden sie in Tunesien radikalisiert. Ebenso wie Brahim Aissaoui, der Attentäter von Nizza und auch Anis Amri, der 2016 in Berlin zwölf Menschen auf einem Weihnachtsmarkt ermordete. Die Behörden sind sich des Problems bewusst. Es gelten die sogenannten „S17“-Anordnungen, mit denen die Regierung verhindern will, dass Tunesier sich im Ausland bewaffneten Gruppen anschließen oder Terrorakte begehen.Wer unter Verdacht gerät, muss mit harten Einschränkungen leben, findet kaum noch eine Wohnung oder Arbeit und steht permanent mit einem Bein im Gefängnis.
    Eine Stigmatisierung, die viele junge Leute in Tunesien erst recht in die Arme der Radikalen treibt. Die Lebensläufe der vier tunesischen Attentäter, die in Europa in den vergangenen Jahren Anschläge verübt haben, gleichen sich: Sie erlitten Polizeigewalt, es folgten der soziale Abstieg, Familienprobleme und schließlich die Anwerbung durch eine radikale Gruppe. Tunesiens verlorene Generation – eine Gefahr auch für Europa? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 19.04.2021 arte.tv
  • Folge 701 (32 Min.)
    Während die Corona-Pandemie den Einzelhandel in Europa zu Schließungen zwingt, ist der Online-Handel der große Gewinner der Krise. Amazon-Gründer Jeff Bezos ist der reichste Mensch der Welt. Der Konzern plant in Frankreich eine Verdopplung der Lagerfläche mit dem Bau von acht bis elf neuen Warenlagern.Jeder dritte Franzose ist Amazon-Kunde, gleichzeitig aber ist der Global Player vielen ein Dorn im Auge: Amazon bezahle kaum Steuern in Frankreich, so lautet der Vorwurf. Der Konzern vernichte Arbeitsplätze im Einzelhandel, die Angestellten müssten im Akkord arbeiten.
    Zudem verführe der Online-Versandhandel zu unnützem Konsum und habe eine vernichtende Ökobilanz.In Südfrankreich, in der Nähe des berühmten römischen Aquädukts Pont du Gard, soll ein neues Logistikzentrum und mit ihm 160 Arbeitsplätze entstehen. Es regt sich Widerstand. Für ein paar prekäre Arbeitsplätze die Sicht auf das Weltkulturdenkmal opfern, obwohl die ganze Region vom Tourismus lebt? Patrick Genay ist Imker, und noch fliegen seine Bienen dort, wo das Lager gebaut werden soll.
    Kommt Amazon, können die Bienen nicht bleiben. Aber auch die Touristen blieben dann womöglich weg, so befürchtet es der Imker. Doch es gibt auch Stimmen, die das Modell Amazon verteidigen: Der Online-Handel sei ein absolutes Zukunftsmodell, das in einem post-industriellem Land neue Arbeitsplätze schafft.Mittlerweile diskutiert die gesamte Grande Nation über die Vor- und Nachteile, die der Bau der Amazon-Warenlager mit sich bringen. Welche Zukunft will das Land? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 22.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 21.04.2021 arte.tv
  • Folge 702 (32 Min.)
    Die Landwirtschaft und insbesondere die Viehhaltung stoßen in den Niederlanden doppelt so viel Stickstoff aus wie der Verkehr und die Industrie zusammen. Kein Wunder, denn die Niederlande sind nach den USA der weltweit zweitgrößte Exporteur von Agrarprodukten, obwohl die Vereinigten Staaten flächenmäßig dreihundertmal so groß sind.In dem kleinen Land gibt es rund vier Millionen Rinder, zwölf Millionen Schweine und 100 Millionen Hühner. In vielen Ställen leben tausende Tiere.In der Region Brabant, im Süden des Landes, ist die Stickstoffbelastung am größten, denn hier produzieren sechs Millionen Schweine Gülle. Ein Mastbetrieb reiht sich an den nächsten. Einen von ihnen besitzen Eric und Chantalle Reijrink mit 2.400 Mastschweinen und 240 Sauen.
    Aber der Betrieb rechnet sich für das Ehepaar nicht mehr – sie geben auf und verkaufen ihren Hof an den Staat. Die niederländische Regierung kauft in der Region hunderte Höfe auf, um dem Stickstoffproblem irgendwie Herr zu werden. Rund 500 andere Schweinebauern in Brabant gehen denselben Weg wie die Reijrinks. Aber sie haben bereits einen Plan für die Zukunft – aus dem Schweinemastbetrieb soll eine Altenpflegeeinrichtung werden.Andere Landwirte sind dagegen kämpferisch und protestieren zu Hunderten mit Traktoren im ganzen Land. So auch Milchviehhalter Thijs Wieggers, der für die Aktionsgruppe „Farmers Defense Force“ Bauernproteste organisiert.Hat die intensive Landwirtschaft noch eine Zukunft in den Niederlanden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 26.04.2021 arte.tv
  • Folge 703 (32 Min.)
    „Vier lange Monate gab es hier den wohl härtesten Lockdown auf der ganzen Welt“, meint der Sekretär des Bürgermeisters von Saint Georges. Nur eine Stunde am Tag durfte man ins Freie. Saint Georges? Wo liegt denn das? Dieses 4.200-Seelen-Kaff liegt an Europas äußerstem Rand, im Süden von Französisch-Guayana. Und das ist eines jener französischen Überseegebiete, ein koloniales Erbstück sozusagen außerhalb des französischen Festlands.Der Fluss Oyapock bildet die natürliche Grenze. Das französische Saint Georges und das brasilianische Oiapoque liegen sich quasi gegenüber.
    Das Problem: Das Virus kennt keine Grenzen. Strikte Regeln hier, laxer Umgang dort. Wegen der hohen Infektionszahlen hat Frankreich seine Grenzen wieder geschlossen für Länder außerhalb der EU. Aber Frankreichs Grenzen sind kompliziert. Brasilien beispielsweise ist Hochrisikogebiet. Ein „Corona-Open-Air-Labor“, so nennen Kritiker das Land am Zuckerhut. Präsident Macron und die EU wollen sich abschotten gegen die Mutanten, Präsident Bolsonaro hingegen versucht, das Virus zu ignorieren, tut es als „kleine Grippe“ ab.
    Mittendrin leben hier die durch das Virus besonders gefährdeten Indigenen, die sich traditionell auf beiden Seiten des Ufers heimisch fühlen und für die diese Grenze eh ein Hirngespinst der Weißen ist. Wie kontrolliert die PAF, der französische Grenzschutz, das? Und wie hat das Virus das Leben an der Grenze zwischen Europa und Südamerika verändert? Wie wirkt sich ein erneuter Lockdown hier aus? Eine Reportage, die zwar das virale Thema dieser Tage behandelt, aber mit einem ungewöhnlichen Blick auf eine meist vergessene Region. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 28.04.2021 arte.tv
  • Folge 704 (32 Min.)
    Barkabystaden in Stockholm ist eines der größten Neubaugebiete Europas. Hier fahren autonome E-Busse. „Am Anfang ist es ein merkwürdiges Gefühl, aber inzwischen fühlen wir uns in den Bussen sicher“, sagt Marjorie Gamboa, die ihren Sohn jeden Tag per E-Bus in den Kindergarten bringt.In Bruchsal starten Chefkonstrukteur Christian Bauer und sein Team den „Volocopter“ zu einem seiner äußerst seltenen Testflüge. Das Unternehmen will alltagstaugliche Flugtaxis in bestehende Verkehrssysteme einbinden. „Und zwar nicht als Spielzeug für Reiche“, so Vorstand Christian Bauer, „sondern für jeden, der Zeit sparen will oder muss.“ Am Ende der Entwicklung sollen Bahnhöfe oder Flughäfen mit dem Lufttaxi genauso gut erreichbar sein wie heute mit einem konventionellen Taxi.Die „Ellen“ ist mit 60 Metern Länge und 13 Metern Breite das derzeit größte und leistungsstärkste vollelektrische Fährschiff.
    Sie verkehrt zwischen den dänischen Inseln Als und Aeroe. Eine Batterieladung reicht für die 40 Kilometer lange Strecke. Im Alltagsbetrieb beweist die „Ellen“, dass es schon heute möglich ist, im Fährbetrieb ohne Schiffsdiesel auszukommen.
    Und auch manche „alte Lösungen“ haben Potential für die Zukunft: Die „Bentheimer Eisenbahn“ in Niedersachsen ist ein Erfolgsmodell einer reaktivierten Strecke. Seit 1974 war die Verbindung für den Personenverkehr stillgelegt. Aber Unternehmen und die lokale Politik schafften es, die Strecke erfolgreich wieder in Betrieb zu nehmen. In Deutschland gibt es jede Menge Potential, stillgelegte Schienenstrecken in den Verkehr der Zukunft mit einzubinden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.04.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 29.04.2021 arte.tv
    • Alternativtitel: Ständig auf Achse - Frauen, die Schwertransporte fahren
    Folge 705 (32 Min.)
    In einer Welt voller grobschlächtiger Typen, Diesel-Dunst und Reifenabrieb sind Truckerinnen mit Schwerlasttransporten noch eine Ausnahme. Ob die Frauen nun selbstbewusst die Genderdebatte ignorieren oder in den sozialen Netzwerken bewusst mit Klischees spielen – fest steht: Ihr Job ist hart – und sie lieben ihn. Besonders schwere und große Lasten werden auf Europas Straßen nur zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens transportiert. Die Fahrer und Fahrerinnen dürfen höchstens zwei Mal vier Stunden am Steuer sitzen.
    Danach müssen sie eine neunstündige Ruhepause einlegen. Gehalten werden darf nur an extra dafür ausgewiesenen Autobahnparkplätzen. Die Reportage begleitet zwei Truckerinnen in ihrem Alltag: Iwona Blecharczyk (35) fährt seit zehn Jahren von Polen aus durch ganz Europa. Für sie der schönste Job der Welt. Diesmal geht es mit einem 35 Tonnen schweren Windkraft-Rotor in den Stückguthafen Bremen Neustadt. Immer mit dabei: Iwonas Follower. Hundertausende folgen den Abenteuern des „Trucking Girl“ in den sozialen Medien.
    Was am Anfang nur ein Zeitvertreib für die langweiligen Stunden auf Rastplätzen war, ist für Iwona Blecharczyk zum lukrativen Zweitjob geworden. Sogar eine Barbiepuppe wurde nach ihrem Vorbild gestaltet. Auch Anja Bowens (36) setzt sich in der Männerwelt der Schwerlasttrucker durch. Ihr Make-Up-Koffer bleibt zuhause, denn den Begriff „Trucker Babe“ mag sie nicht, und auf der drei Nächte dauernden Fahrt von Bayern nach Norditalien reichen ihr Wasserkanister und Zahnbürste am Straßenrand. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 03.05.2021 arte.tv
    ursprünglich für den 04.01.2021 angekündigt
  • Folge 706 (32 Min.)
    Seelisch erschöpft – so fühlen sich viele durch die andauernde Corona-Pandemie. Je länger das öffentliche und private Leben heruntergefahren ist, desto größer scheint die Herausforderung, psychisch gesund zu bleiben. Da, wo Vorbelastungen wie eine Depression bestehen, brechen im Lockdown bewährte Strukturen und Bewältigungsstrategien im Alltag ersatzlos weg. Die Rückfallgefahr ist groß. Zwar wurden viele psychiatrische Hotlines ausgebaut und aufgestockt. Doch Therapeuten und psychiatrische Kliniken verweisen behandlungswillige Patienten auf Wartelisten. Es gibt zu viele Hilfesuchende! Seit dem ersten Lockdown leiden auch mehr Frauen mittleren Alters erstmals an psychischen Beschwerden.
    Zu der allgemeinen nervenzehrenden Pandemie-Situation kommt bei ihnen oft die Mehrfachbelastung durch Haushalt, Home-Office und Home-Schooling. Viele sind am Rande ihrer Kräfte und dort, wo die psychischen Ressourcen schon vor der Pandemie knapp waren, drohen die Frauen unter der Last zusammenzubrechen. Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, Antriebslosigkeit, sogar Panikattacken und Suizidgedanken können die Folge sein. Welche Perspektiven haben die Betroffenen? Ist das Gesundheitssystem darauf vorbereitet? Junge Menschen und Familien ringen im zweiten Lockdown um ihre psychische Gesundheit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 05.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 04.05.2021 arte.tv
  • Folge 707 (32 Min.)
    Serbien impft mit allem, was es kriegen kann und hat 15 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft – ein europäischer Spitzenwert. Von den sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern des Landes haben mehr als 1,5 Millionen schon mindestens eine Dosis gespritzt bekommen. Geimpft wird mit Biontech/​Pfizer, AstraZeneca, Sputnik V aus Russland und vor allem auch mit Sinopharm aus China. Weil Serbien von der Corona Pandemie besonders stark betroffen ist, versucht die Regierung, ähnlich wie Großbritannien, mit einem massiven Impfprogramm aus den Negativschlagzeilen zu kommen.
    Sogar Bürger der Nachbarstaaten wurden eingeladen, sich im Land impfen zu lassen. Serbien stärkt damit seine Rolle als einflussreichstes und wichtigstes Land des Balkans. Mirza Vranjakovic (33) lebt und arbeitet seit 7 Jahren in Berlin. Er lehnt die Vucic-Regierung Serbiens ab. Doch nun fliegt er zurück in seine Heimat, weil er im Gegensatz zu Deutschland in Belgrad schnell geimpft wird. Vor dem Belgrader Hauptimpfzentrum reiht er sich in eine lange Schlange ein. Außerhalb der Hauptstadt sind viele mobile Impfteams unterwegs, die die Menschen fernab der Zentren schnell impfen.
    Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, weil das Virus Tag für Tag mehr Opfer fordert. Nicht nur in Belgrad, auch in der Bäderstadt Sokobanja sind die Intensivstationen am Limit, die Inzidenz im Land liegt bei über 500. Trotz der vielen Toten sind sehr viele Menschen unvorsichtig geworden und schützen sich kaum vor Ansteckung. Zahlreiche Impfgegner verharmlosen die Krankheit, warnen vor der Impfung und gefährden damit den Erfolg der Impfkampagne. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 05.05.2021 arte.tv
  • Folge 708 (32 Min.)
    Auf der nordfriesischen Hallig „Nordstrandischmoor“ ragt bei Sturmfluten einzig das Haus von Nommen Kruse aus dem Wasser. Der Rest der flachen Insel ist überflutet. Das war schon immer so – doch nun droht die Hallig für immer im Meer zu versinken. Um seine Heimat zu retten, arbeitet Nommen Kruse gemeinsam mit Forschern der Universität Göttingen an einer ungewöhnlichen Lösung. Bei Flut trotzt er dem Meer Sediment ab, so dass die Hallig wieder wächst.Meeresökologin Brenda Walles möchte Küstenschutz und Naturschutz verbinden. Denn die Errichtung von Flutwehren und Deichen ist oft ein enormer Eingriff in die Natur. Vor der niederländischen Nordseeküste legt sie neue Riffe an, mit Austernbänken.
    Eine natürliche Maßnahme gegen den Anstieg des Meeresspiegels.Die zerklüftete, flache Atlantikküste der USA ist ähnlich bedroht wie die Ufer der Nordsee. In Norfolk erforscht der deutsche Ozeanograph Sönke Dangendorf, mit welchen Maßnahmen solche Landstriche geschützt werden können. Hilfe kommt aus dem Weltall: „Satellitendaten haben die Meeresspiegelforschung revolutioniert. Weil es das erste Messsystem gewesen ist, was uns Aussagen über den gesamten Ozean gegeben hat.“ Anhand der Daten aus dem Weltall möchte der Forscher genauere Prognosen geben, an welchen Küstenabschnitten der Meeresspiegel durch die Erderwärmung besonders stark steigen wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 06.05.2021 arte.tv
    • ursprünglich angekündigt: Corona und das arme Vieh - Der Run auf Haustiere
    Folge 709 (32 Min.)
    Norbert Zajacs Tierhandlung in Duisburg wird täglich von tausenden Besuchern gestürmt. Mit über 200.000 Tieren und 3.000 Arten, wird sie im Guinness Buch der Rekorde als größte Tierhandlung der Welt geführt. Zajac ist stolz auf sein Geschäft, legt aber Wert darauf, dass er sich strikt an alle gesetzlichen Bestimmungen hält.Doch andernorts gerät das Wohl vieler Tiere derzeit unter die Räder. Wöchentlich werden Transporte illegal eingeführter Welpen gestoppt, die unter schlechten Bedingungen in Osteuropa, aber auch in Belgien gezüchtet werden. Das zu verhindern, haben sich Tierschützer zur Aufgabe gemacht – öffentlich und „undercover“.Jana Hoger ist als Ermittlerin einer Tierschutzorganisation unterwegs. Sie deckt illegale und tierquälerische Praktiken auf.
    Jana besucht die berüchtigten „Welpenfarmen“ Belgiens, in denen Hunde als Massenware „wie am Fließband“ gezüchtet werden, und Händler, die illegal Tiere aus Osteuropa verkaufen. Gemeinsam mit einem Berliner Tierschützer lässt Jana Hoger vor der Kamera zwei Deals mit exotischen Tieren auffliegen.Von diesen Machenschaften bekommt Familie Frohloff aus Eisenhüttenstadt nichts mit. Was fehlt ihr noch zum Glück? Ein Hund natürlich! Nach monatelanger Suche wartet ein Vierbeiner im örtlichen Tierheim. Milo stammt aus Rumänien und wurde von Tierrettern hergebracht. Selbst solche Hunde, die bislang kaum zu vermitteln waren, finden nun sofort ein neues Zuhause. Wenigstens das ist eine gute Nachricht für die Tierschützerin Jana Hoger. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 10.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 09.05.2021 arte.tv
  • Folge 710 (32 Min.)
    Maria war Putzfrau, ihre Tochter arbeitete in einem Restaurant. Nun im Lockdown stehen beide im Schlamm – die Enkelin im Kinderwagen – und kratzen am Flussboden, auf der Suche nach der begehrten Ware. Das Muschelsammeln ist illegal, das Gebiet an der Tejo Mündung steht unter Naturschutz. Und doch kommen täglich mehr Menschen hierher. Jeder mit seiner eigenen Geschichte der Not. Das Geschäft mit den Muscheln boomt. Sie werden nach Italien und Spanien exportiert und gelangen von dort aus in die Supermärkte in ganz Europa. Ein Millionengeschäft. Die Polizei weiß davon, und doch ist es schwer, den Händlern und Zwischenhändlern beizukommen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 11.05.2021 arte.tv
  • Folge 711 (32 Min.)
    Jasmine und ihr Mann Said verbringen das abendliche Fastenbrechen in Karlsruhe eigentlich immer im großen Kreis mit Freunden oder der Gemeinde. Weil das wegen der Corona-Regeln nicht erlaubt ist, bleibt das Ehepaar nun allein. Noch vor Sonnenaufgang stehen die beiden auf, beten, essen eine Kleinigkeit und trinken vor allem etwas – es ist das letzte Mal bis zum späten Abend. Said führt ein syrisches Restaurant in der Innenstadt und ist den ganzen Tag von Speisen und Düften umgeben. Zugreifen darf er während des Ramadans aber nicht. Trotz Corona soll möglichst viel beim Alten bleiben: Sie bereiten kleine Süßigkeiten für ihre Nachbarn zu und sammeln Gelder für die Tafeln, denn: Ramadan ist auch der Monat der Nächstenliebe und der guten Taten.
    Istanbul ist der Corona-Hotspot der Türkei. Im Ramadan herrscht eine strikte Ausgangssperre, nur Einkaufen ist erlaubt. Osman Gökrem ist Imam einer kleinen Moschee in der Innenstadt. Trotz Pandemie versucht er, weiter Obdachlosen zu helfen. Die Corona-Krise hat viele in Istanbul in wirtschaftliche Not gestürzt.
    Yasmine ist in Algier geboren, gläubige Muslima und studiert seit vier Jahren in Paris französische Literatur. Doch seit über einem Jahr ist wegen der Covid-Krise der normale Uni-Betrieb ausgesetzt. Für den Ramadan hatte sie eine Idee: In einer belebten Straße im Osten der Stadt eröffnete sie einen Pop-up-Store für algerische Backspezialitäten. Zwar wird im Ramadan tagsüber gefastet, doch nachts darf schlemmen, wer möchte. Mitten im Ramadan hat Yasmine alle Hände voll zu tun. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 13.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 12.05.2021 arte.tv
  • Folge 712 (32 Min.)
    Erbsen sind die ganze Hoffnung von Petr Smeral. Der alleinerziehende Vater kümmert sich um seine schwerstbehinderte Tochter Simonka, inzwischen rund um die Uhr. Seine Karriere als IT-Manager hat er aufgegeben, um bei Simonka sein zu können. Das Geld ist knapp, Hilfe kann er sich kaum leisten. Der letzte freie Tag liegt drei Jahre zurück.Doch Petr Smeral will sich nicht abfinden mit dem scheinbar unabänderlichen Schicksal pflegender Eltern, mit der Wahl zwischen eigenem Kind oder eigenem Leben. „Herásek“ soll helfen, ein selbst erfundener Knabber-Snack aus knusprig frittierten Erbsen. In der eigenen Küche hat Petr Smeral angefangen, nun soll die Produktion im großen Stil starten, als Gemeinschaftsprojekt mit anderen pflegenden Eltern. Dabei geht es nicht nur um dringend benötigtes Geld für die Haushaltskassen, sondern auch um einen Ausweg aus dem Kreislauf der Hoffnungslosigkeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 14.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 13.05.2021 arte.tv
  • Folge 713 (32 Min.)
    In Leidingen liegt die Grenze genau in der Mitte der Dorfstraße. Entsprechend hat das Dorf zwei Ortsvorsteher. Wolfgang Schmitt in Deutschland, Astrid Lemarchand in Frankreich. Er macht den Job seit über 20 Jahren, sie wurde im letzten Jahr neu gewählt. COVID bestimmte von Anfang an ihre Zusammenarbeit.Im Herbst erkrankten Astrid Lemarchand und sechs ihrer Mitarbeiter an Covid19- Notbetrieb im Rathaus. Auch die traditionellen gemeinsamen Feste – Sankt Martin, Nikolaus, der deutsch-französische Altennachmittag – alles fiel ins Wasser.Die Grenzschließungen hatten im letzten März für schlechte Stimmung gesorgt. „Es gibt wieder ‚die Deutschen‘ und ‚die Franzosen‘“ bedauert Astrid Lemarchand.
    Ihr erster Beigeordneter, Stéphane Beneda, arbeitet in Saarlouis bei Ford. Seit neuestem braucht er alle 48 Stunden einen negativen Test, um in Deutschland arbeiten zu dürfen. „Das ist fast schlimmer als die Grenzschließung“ schimpft er. „Wir haben so viele gemeinsame Projekte“, sagt Wolfgang Schmitt „leider liegt gerade alles auf COVID-Eis“. Zusammen wollen sie Leidingen zum Europadorf machen. Ein Signal nach Paris, Berlin und Brüssel senden, um zu zeigen, wie wichtig Europa ist, und dass die Pläne von dort oft nicht zur Lebensrealität passen. Ein Jahr lang beobachtete das ZDF-Team den Alltag in einem Dorf, in dem man Europa täglich lebt. Das Virus hat nun die Grenze zurückgebracht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 17.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 16.05.2021 arte.tv
  • Folge 714 (32 Min.)
    Am 1. Juni 2021 begeht Simbach am Inn in Niederbayern ein trauriges Jubiläum. Sieben Menschen kamen vor fünf Jahren bei einem Jahrhundert-Hochwasser ums Leben. Der Simbach, der der Gemeinde Simbach am Inn in Niederbayern seinen Namen gegeben hat, ist eigentlich nur ein kleines Gewässer, doch Starkregen hatte den Simbach 2016 im Nu anschwellen lassen. Der Ort war von den Wassermassen, dem Treibholz und dem Schlamm, die diese mit sich brachten, regelrecht verwüstet worden. Die Katastrophe hat sich den Einwohnern tief ins Gedächtnis gebrannt. Inzwischen wurde zwar viel Aufbauarbeit geleistet, wichtige Schutz-Maßnahmen wurden angestoßen. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam und vieles steht bisher nur auf dem Papier.
    Unterdessen lässt die Angst, dass sich die Katastrophe wiederholen könnte, die Bürger nicht los. Und die Angst ist berechtigt. Experten sagen: Starkregen und Sturzfluten, wie sie Simbach 2016 erlebt hat, werden zunehmen – eine von vielen Folgen des Klimawandels. Ein Filmteam begleitet die Anstrengungen in Simbach und andernorts, solchen Unwetter-Katastrophen vorzubeugen. Und es wird hinterfragt: Sind wir gerüstet? Oder muss mehr für nachhaltigen Hochwasserschutz getan werden? Wie schützt man sich zum Beispiel im benachbarten Österreich, wo man aufgrund von Gletscherschmelze und Wildbächen von jeher Erfahrungen im Umgang mit solchen akuten Wetterereignissen hat? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 18.05.2021 arte.tv
  • Folge 715 (32 Min.)
    Die 77-jährige Barbara Hader erhält heute eine Blutegelbehandlung – am Krankenhaus für Naturheilweisen in München. Sie hat eine schwere Arthritis im rechten Knie. Chefärztin Dr. Michaela Moosburner setzt vier Blutegel an, das kostet Zeit. Nach einigen Minuten beißen die kleinen Tierchen zu und saugen sich voll. Dr. Moosburner weiß: „Mindestens hundert biologische Substanzen sind im Speichel der Tiere enthalten, die wirken schmerzstillend, blutgerinnungs- und entzündungshemmend.“ Den Menschen wieder klarmachen, wieviel Kraft die Natur hat: Das ist Annika Krause und ihrem Partner Thorben Stieler aus Berlin wichtig. Die beiden bieten Kräuterwanderungen in Berlin an, die TeilnehmerInnen erfahren, was in der eigenen Nachbarschaft so wächst und welche Pflanzen gegen welches Leiden wirken.
    Ebenfalls auf die Natur setzt Professor Uwe Frank. Der Infektiologe untersucht in seinem Labor in Freiburg im Breisgau die keimhemmende Wirkung von natürlichen Stoffen. Gerade forscht er an der Meerrettichpflanze. „Das ist eine Pflanze, deren Wurzel Senföle enthält und die wirken antibakteriell!“ Die Hoffnung von Professor Frank: unwirksam gewordenen Antibiotika durch die Zugabe von senfölhaltigen Stoffen neue Wirksamkeit verleihen. „Re:“ über neue Behandlungen mit alten Heilmethoden und die Wiederentdeckung von traditionellem Wissen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 21.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 20.05.2021 arte.tv
  • Folge 716 (32 Min.)
    Seit Generationen handelt die Familie von Nerys Edwards aus Wales mit Meeresfrüchten. Doch so kompliziert wie seit Anfang des Jahres war das Geschäft noch nie. Ihre Firma kauft bei lokalen Fischern Schalentiere wie Langusten und Hummer an und exportiert sie in die EU, vor allem nach Spanien. Wegen neuer Gesundheitszertifikate verzögern sich Lieferungen des Betriebs zum Teil so stark, dass die lebendig transportierten Meerestiere unterwegs verenden. Jede Lastwagenladung ist 50.000 Pfund Wert, die finanziellen Verluste für ihre Familie und die Fischer sind erheblich.
    Und die Anspannung ist groß, Nerys Edwards zittert um jeden Transport.Doch Probleme gibt es auch auf dem Kontinent. Der deutsch-britische LkW-Fahrer Colin Francis gerät seit dem Brexit immer wieder in Konflikt mit seinem Zeitplan. Er fährt für eine deutsche Spedition Waren durch den Eurotunnel – in beide Richtungen. Wie viele andere Fahrer, wird er an den neuen Zollstationen in England lange aufgehalten. Wenn Colin Francis morgens in England losfährt, hofft er, abends zu Hause zu sein – anstatt in seinem LKW schlafen zu müssen.
    Sicher sein kann er sich nicht mehr. Für Touren, die früher einen Tag dauerten, müssen die Spedition und ihre Kunden nun häufig die dreifache Zeit einplanen. Firmengründer wie Edzard van der Wyck aus London zwingt der Brexit zum Umdenken. Seine Firma produziert Kleidung aus neuseeländischer Schafswolle. Seit Januar kostet die Ausfuhr in die EU sogar mehr als in die USA. Nun will er ein neues Verteilzentrum errichten – wie viele andere britische Exporteure auf dem Kontinent. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 24.05.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 23.05.2021 arte.tv

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